Selbstverständnis des Weiheamts
Die Verknüpfung des Weiheamts mit pastoraler, juridischer, spiritueller und psychologischer Macht birgt die Gefahr, Formen von Klerikalismus zu fördern, die zu einem gefährlichen Missbrauch von Macht führen können. Der sexuelle Missbrauch und dessen Vertuschung sind dafür nur die extremsten Beispiele. Gleichzeitig ist das Weihepriestertum ein natürliches Strukturelement der katholischen Kirche.
Die Projektgruppe hat das Weiheamt als solches im Zusammenhang von gemeinsamem und besonderem Priestertum sowie hinsichtlich seiner Funktion und Bedeutung in der Kirche auf den Prüfstein gestellt. Ziel war die Erarbeitung konkreter Maßnahmen für das Bistum Essen, die das Weiheamt auf seine orginäre Aufgabe zurückführen und dadurch in seiner Macht beschränkt.
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„Keine herausgehobene Klasse!“
„Woran unsere Kirche krankt? Als Problem empfinde ich zum Beispiel das Verständnis des Weiheamtes. Das hat im Blick auf den Missbrauchsskandal große Relevanz. Wie konnte es passieren, dass so viele Fälle geschehen und vertuscht werden konnten? Es ist einerseits eine Frage von Strukturen und Gesetzen in unserer Kirche: Wo werden Diakone, Priester oder Bischöfe privilegiert oder einer Kontrolle entzogen? Das zu überprüfen und Strukturen entsprechend zu verändern, kann Missbrauch verhindern. Auf der anderen Seite kann aber auch die persönliche Haltung ein Problem sein – sowohl die von Amtsträgern als auch von Gläubigen. Zum Beispiel wenn in einer Gemeinde die Handlungen eines Geistlichen überhaupt nicht infrage gestellt werden. Menschen, die ein Weiheamt innehaben, dürfen keine herausgehobene Klasse bilden! Dagegen gibt es kein einfaches Rezept. Es ist ein Prozess, der Geduld fordert und den festen Willen, wirklich in Veränderung zu investieren. Ich glaube, wir werden etwas bewegen!“
Statement von Stefan Ottersbach (44), Priester aus Essen im Bistumsmagazin BENE.
Ergebnisse der Projektgruppe
Projektgruppe "Selbstverständnis des Weiheamts"
- Hermann-Josef Brandt, Pastor
- Maria Friese, kfd-Diözesanvorsitzende
- Stephanie Neuer, religionspädagogische Referentin im Medienforum
- Stefan Ottersbach, BDKJ Bundespräses
- Winfried Rottenecker, Diakon
- Martina Stodt-Serve, Gemeindeleiterin St. Andreas
- Stefan Wiesel, Diözesanhochschulseelsorger
- Stefanie Zunft, Diplom-Pädagogin