Bistum-Essen RSS Feed - https://www.bistum-essen.de de-de Bistum Essen Thu, 12 Dec 2024 03:02:33 +0100 Thu, 12 Dec 2024 03:02:33 +0100 TYPO3 news-20700 Tue, 10 Dec 2024 15:36:42 +0100 Wie ein pensionierter Ingenieur als Klinikseelsorger Trost spendet https://www.bistum-essen.de/pressemenue/artikel/wie-ein-pensionierter-ingenieur-als-klinikseelsorger-trost-spendet Auf Station Agnes im Essener Elisabeth-Krankenhaus ist Walter Jansen „unser Goldstück“. Wenn der ehrenamtliche Klinikseelsorger einmal in der Woche durch die Krankenzimmer geht, hat er nicht nur ein offenes Ohr für Patientinnen und Patienten, sondern auch viel Zeit. Gerade jetzt im Advent gibt es viel zu besprechen. Walter Jansen hat etwas, das im Krankenhaus meist Mangelware ist: Zeit. Immer donnerstags kommt er ins Essener Elisabeth-Krankenhaus und bietet sich auf Station Agnes als Gesprächspartner an. Der pensionierte Ingenieur ist ehrenamtlicher Krankenhausseelsorger – und gerade jetzt im Advent sind seine Dienste besonders gefragt: „Vor Weihnachten rückt bei vielen das Thema Einsamkeit in den Fokus“, sagt Jansen. Und selbst wer noch Kontakt zu Angehörigen hat – „wenn man so kurz vor dem großen Familienfest plötzlich durch Krankheit oder Unfall herausgerissen wird und hier im Krankenhaus landet, ist das für viele nicht einfach“. Aber dann kommt Jansen mit viel Zeit und offenen Ohren, damit die Menschen in den Krankenhaus-Zimmern das, was ihnen vielleicht schon seit Tagen durch den Kopf geht, einfach mal aussprechen können. „Bei diesen Gesprächen gibt’s keine Uhr“, sagt Jansen. Und nicht wenige sagen am Ende, dass ihnen das Gespräch gutgetan habe.

Über 40 Jahre lang war der Mülheimer Jansen in der Stahlindustrie tätig, von der Lehre in der Thyssen-Hütte in Duisburg-Hamborn über das Abi auf dem zweiten Bildungsweg und das Ingenieurstudium bis in die höheren Etagen des ThyssenKrupp-Konzerns. Ende 2020 war Schluss, Jansen im Ruhestand – und offen für neue, ganz andere Herausforderungen. „Eine Cousine hat mir damals den Flyer mit den Infos zum neuen Kurs für Ehrenamtliche in der Krankenhausseelsorge mitgebracht.“ Wie es in einer Klinik läuft, wusste er damals nicht nur als Patient, sondern auch über verschiedene Angehörige, die in Krankenhäusern arbeiten. Und ehrenamtliche Seelsorge-Erfahrungen hatte er bereits in der Arbeit mit Kommunionkinder-Eltern in seiner Mülheimer Heimatgemeinde St. Mariä Geburt gesammelt. Also meldete er sich zu der umfangreichen, fünf Wochenenden umfassenden Qualifizierung an – und engagiert sich seit Mai 2022 im Essener Elisabethkrankenhaus. Nach ein paar Monaten „an der Hand“ der hauptberuflichen Seelsorgerin Petra Kerperin, wie Jansen beschreibt, „dann hat sie mich allein laufen lassen“. Mittlerweile „ist er unser absolutes Goldstück“, sagt Stefanie Schnurer, die die Pflegekräfte auf Station Agnes koordiniert. „Sein Einsatz ist eine so große Bereicherung für uns.“

Sein Dienst beginnt oft in der Kirche: 10 bis 15 Minuten, dann ist er gut vorbereitet

Mit Schnurer oder den anderen Pflegekräften auf der kardiologischen Station stimmt sich Jansen jeweils vor seinen Besuchen ab. „Sie sagen mir, ob es Patienten gibt, die ein besonderes Thema haben oder einen konkreten Gesprächswunsch – oder ob ich bestimmte Patienten nicht besuchen kann, weil sie zum Beispiel in einem Isolierzimmer liegen.“ Jansens Dienst beginnt aber woanders: „Meist gehe ich erst in die Kirche.“ Da sitzt er dann 10 oder 15 Minuten, bis er sich gut vorbereitet fühlt. Oft gibt es auch noch ein Gespräch mit Petra Kerperin: neueste Informationen aus der Klinik, die auch für den Teilzeit-Seelsorger wichtig sind, bevor er auf Station Agnes die erste Tür öffnet.

Seelsorge? „Oh danke, aber so weit ist es bei mir noch nicht.“

„Guten Tag, ich komme von der Seelsorge des Krankenhauses“, lautet dann Jansens Begrüßung – und eine häufige, oft humorig gemeinte Antwort darauf kennt er natürlich auch schon: „Oh danke, aber so weit ist es bei mir noch nicht.“ Dann macht er deutlich, dass er nicht nur für die ganz großen, existenziellen Themen da ist, sondern dass man mit ihm „über Gott und die Welt“ sprechen kann. Manche nehmen das Angebot an, andere winken ab – und Jansen geht ein Bett weiter. „Wir drängen uns niemandem auf“, betont er. Allerdings sei in der Seelsorge des Elisabeth-Krankenhauses ein festes Prinzip, „dass wir zu den Menschen hingehen – bei uns muss sich niemand anmelden und um einen Besuch bitten,“ betont er. Das funktioniert in der großen katholischen Klinik wohl auch dank einer vergleichsweise guten personellen Seelsorge-Ausstattung: Fünf Ehrenamtliche – zwei katholische, zwei evangelische und ein Muslim – unterstützen die beiden hauptberuflichen Seelsorgenden Petra Kerperin und Jens Schwabe-Baumeister. Zudem betont Jansen den intensiven ökumenischen und interreligiösen Austausch, nicht nur im Elisabeth-Krankenhaus, sondern auch mit anderen Klinik-Seelsorgenden.

Kranke sorgen sich um Hilfsbedürftige daheim

Oft geht es bei den Gesprächen im Krankenzimmer nicht nur um „Gott und die Welt“, sagt Jansen und berichtet von Seniorinnen und Senioren, „die kommen krank ins Krankenhaus und haben oft zuhause den Ehepartner, um den sie sich sonst kümmern.“ Dann kreisen im Krankenbett die Gedanken nicht nur um die eigene Krankheit, sondern auch um hilfsbedürftige Liebe daheim. „Oder wir haben hier Menschen, die sind 50 Jahre oder noch länger verheiratet und erfahren hier, dass diese gemeinsame Zeit bald zu Ende geht. Das bedrückt schon sehr, da fangen dann auch Männer an zu weinen“, berichtet der Seelsorger. Manchmal gebe es dann aber auch in solch‘ schwierigen Situationen kleine Lichtblicke. So sei es letztens gelungen, dass ein Senior, der nur noch wenige Wochen zu leben gehabt hat, durch eine große Kraftanstrengung vieler Beteiligter für diese letzte Zeit mit seiner Frau in eine Senioreneinrichtung ziehen konnte.

Der nahe Tod ist immer wieder ein Thema

Gerade der Umgang mit dem nahen Tod sei immer wieder ein Thema in seinen Gesprächen, sagt Jansen. Da gebe es Menschen wie die ältere Frau, „die ganz klar mit sich und der Welt im Reinen war. Die hat ihre Familie eingeladen, mich um den Sterbesegen gebeten und ist dann wenig später friedlich eingeschlafen.“ Andere wären sehr unruhig und würden sich viele Fragen stellen, wenn sie wüssten, dass sie bald sterben werden. „Sie haben mir gerade noch gefehlt!“, habe ihm eine Frau ziemlich brüsk entgegengeworfen, als er sich als Klinikseelsorger vorgestellt hat. „Im Gespräch stellte sich dann heraus, dass ihr kurz zuvor bei der Visite erklärt worden war, dass sie einen Lungentumor hat. Trotzdem sind wir dann aber doch noch in ein gutes Gespräch gekommen.“ Und für Jansen ist heute klar: Er hatte dieser Frau tatsächlich noch gefehlt.

Anruf aus der Zentralen Aufnahme

Doch es sind nicht nur Tod und Trauer, die die acht bis zehn Gespräche dominieren, die Jansen an einem Donnerstagvormittag absolviert. „Es geht um das ganze Leben!“ Klar dreht sich vieles um Krankheiten, aber auch um Beziehungen, Partnerschaften, Kinder, dazu Freundschaften, die Arbeit, der Ruhestand… Jansen blickt in alle möglichen Leben und die verschiedensten Kulturen – und bewahrt alle Namen und alle anderen Details in seinem Herzen. Verschwiegenheit ist ein wichtiges Prinzip seiner Arbeit. Diese Arbeit ist auch für die Klinik insgesamt eine wichtige Ressource, nicht nur für Station Agnes: Als Petra Kerperin im Urlaub war, hat die Zentrale Aufnahme bei Walter Jansen angerufen und um Hilfe gebeten. „Da war ein Patient, der sich von allen verfolgt fühlte.“ Jansen fuhr zur Klinik, hatte Zeit, konnte zuhören – und so die Situation entspannen.

„Man muss das ertragen können, was die Leute manchmal auf einen niederprasseln lassen“, nennt Jansen eine hilfreiche Eigenschaft für ehrenamtliche Seelsorgende in der Klinik. Ihm helfe da seine Erfahrung aus vier Jahrzehnten in der Stahlindustrie mit den verschiedensten Typen von Menschen und einer oft klaren, manchmal auch derben Sprache. Hinzu kommt der regelmäßige Austausch mit Petra Kerperin. „Ich fühle mich hier wirklich als Teil des Teams“, betont Jansen – nicht nur angesichts seiner Kolleginnen und Kollegen in der Seelsorge, sondern auch hinsichtlich der Station Agnes. So habe er sich das immer vorgestellt, als er sich auf dieses Ehrenamt vorbereitet habe. „Dieser Rückhalt ist für mich sehr wichtig!“ Daneben gibt es die Zeit, die er sich in der Stille der Kirche nimmt – und seine Frau daheim. „Die engagiert sich auch ehrenamtlich, aber als Notfallseelsorgerin.“ Zwei verwandte und doch ganz unterschiedliche Aufgaben – die vielleicht gerade deshalb reichlich Gesprächsstoff an Jansens‘ Küchentisch bringen.

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news-20699 Mon, 09 Dec 2024 11:56:00 +0100 „Ach du liebe Zeit!“: So tickt die neue BENE https://www.bistum-essen.de/pressemenue/artikel/ach-du-liebe-zeit-so-tickt-die-neue-bene „Ach du liebe Zeit!“ möchte man angesichts der hektischen, von großen und kleinen Krisen gestressten Welt rufen. Und genau das tut BENE und macht „Ach du liebe Zeit!“ zum Motto der Winterausgabe. Wie lässt sich Zeit gut nutzen – und genießen? Das zeigen viele Geschichten aus dem Ruhrbistum. Dabei schaut das Magazin auch in die Vergangenheit: auf schlechte Zeiten, aus denen sich für die Zukunft lernen lässt. Und auf Gutes von gestern, das heute noch glücklich macht.

Das sind nur einige der Themen im Magazin:

  • Weihnachten steht vor der Tür! Was kann die Geburt Jesu uns heute noch Neues sagen? Auf diese Frage bietet Bernadette Wahl, Theologin im Bistum Essen, spannende Antworten. Ihre Gedanken zum prominentesten Geburtstag unserer Zeitrechnung sind Festvorbereitungen – mal anders.
  • Er hat Abenteuer erlebt, Freunde fürs Leben gefunden und Dinge gelernt, die ihn privat und beruflich weit gebracht haben: Siegmund Andres ist seit 75 Jahren Pfadfinder. BENE hat den 91-Jährigen zu Hause in Gladbeck besucht – und eine lebenslustige und lebenskluge Pfadfinder-Runde angetroffen.
  • Das fühlen viele: Die Jahre scheinen immer schneller zu vergehen, besonders in unserer heutigen von Technik getriebenen Gesellschaft. Experte Jonas Geißler erklärt mit praktischen Tipps, wie sich durch bewusstes Entscheiden und Wahrnehmen unser „Zeit-Wohlstand“ steigern lässt.

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news-20698 Mon, 09 Dec 2024 09:44:10 +0100 Namen und Daten | 09.12.2024 https://www.bistum-essen.de/pressemenue/artikel/namen-und-daten-09122024 Pfarrer Ingo Mattauch, Stephanie Czernotta Die Beauftragung von Pfarrer Ingo Mattauch als Moderierender Priester der Pfarrei St. Josef in Essen wird verlängert und zunächst befristet bis zum 30. Januar 2025.

Die Beauftragung von Stephanie Czernotta als Pfarrbeauftragte für die Pfarrei St. Josef in Essen wird verlängert und zunächst befristet bis zum 30. Januar 2025.

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news-20697 Fri, 06 Dec 2024 14:15:59 +0100 Gemeinsam wachsen: Neue „kurbel“-Einrichtung vereint Bildung, Beratung und Berufsförderung https://www.bistum-essen.de/pressemenue/artikel/gemeinsam-wachsen-neue-kurbel-einrichtung-vereint-bildung-beratung-und-berufsfoerderung In Oberhausen-Sterkrade hat Weihbischof Ludger Schepers die neuen Räume des katholischen Jugendwerks „die kurbel“ gesegnet. In einer ehemaligen Gärtnerei der Pfarrei St. Clemens gibt es nun Angebote zum Offenen Ganztag, Hilfe und Beratung in sozialen Fragen sowie ein neues Berufsförderungsangebot für junge Menschen, die das Gärtnerhandwerk kennenlernen möchten. Stiefmütterchen, Primeln und Ranunkeln: Viele Jahre war an der Dorstener Str. 211 in Oberhausen eine Gärtnerei tätig. Doch seit dem Sommer wachsen am Rande der Innenstadt des Stadtteils Sterkrade nicht mehr nur Blumen für den benachbarten Friedhof, sondern vor allem Ideen für Schülerinnen und Schüler und Hilfsperspektiven für Familien in Not. Das katholische Jugendwerk „die kurbel“ hat das Gebäude von der Pfarrei St. Clemens übernommen und dort einen großen Informations- und Arbeitsbereich für den „Offenen Ganztag“ eingerichtet sowie zwei Beratungsstellen, bei denen die Armutsbekämpfung im Fokus steht. Am Freitag, 6. Dezember, hat Weihbischof Ludger Schepers die neuen Räume gesegnet und damit auch offiziell ihrer Bestimmung übergeben.

Signal an die Gäste „Du bist wertvoll!“

Diese neuen Einrichtungen signalisierten ihren Gästen „Du bist wertvoll!“, griff der Weihbischof das Motto auf, das das Bündnis „Gemeinsam solidarisch zum Welttag der Armen“ im Bistum Essen in diesem Jahr über ihre Kampagne zu dem vor drei Wochen begangenen Tag geschrieben hatte. In der „kurbel“-Einrichtung werde der Slogan konkret, so Schepers: „Jede und jeder soll seine und ihre Gaben und Talente einbringen können, weil unsere Gesellschaft sonst verarmt.“ Er wünsche allen Beteiligten der neuen „kurbel“-Projekte, „dass sie erfahren, dass ihr Beitrag eine solidarische Gesellschaft lebendig erhält“, sagte der Weihbischof.

Herzstück des neuen „kurbel“-Standorts ist der „Open Space“ im Erdgeschoss – ein multifunktionaler Raum für Konferenzen, Workshops oder den kreativen Austausch all der Menschen, die in den 19 Grund- und Förderschulen tätig sind, in denen „die kurbel“ vor allem in Oberhausen und Duisburg sowie in Korschenbroich den Offenen Ganztag betreibt. Über 3600 Schulkinder besuchen die freiwillige Nachmittagsbetreuung in den „kurbel“-Standorten. „Von den Beschäftigten im Offenen Ganztag haben wir immer wieder die Rückmeldung bekommen, dass sie in ihren Schulen kaum Gelegenheit zum Austausch mit den Fachkräften an anderen Schulen haben“, beschreibt „kurbel“-Geschäftsführer Frank Janßen eine Motivation für den „Open Space“. Dort können sich die Beschäftigten nun abseits des Schulalltags treffen, abstimmen, austauschen und neue Ideen entwickeln. Zugleich biete der „Open Space“ aber auch Information und Beratung für Eltern bei allen Fragen zum Offenen Ganztag an.

Unterstützung für Familien in sozialen Notlagen

Im Obergeschoss des frisch sanierten Gebäudes geht es deutlich vertraulicher zu als im „Open Space“. Hier können Eltern minderjähriger Kinder Hilfe erhalten, wenn sie zum Beispiel allein damit überfordert sind, für sich und ihre Kinder Sozialleistungen zu beantragen, zu einer Schuldenberatung zu gehen oder sich um einen Job zu bewerben. „Soziale Integration am Arbeitsmarkt in Oberhausen“ (SITAO Plus) heißt das von der EU und dem Bundesarbeitsministerium geförderte Angebot, für das es neben dem „kurbel“-Büro in Sterkrade auch noch zwei weitere Anlaufstellen der Caritas in Osterfeld (Nürnberger Straße 5) und des Zentrums für Ausbildung und berufliche Qualifikation in Alt-Oberhausen (Styrumer Str. 79) gibt. Eine zweite Beratungsstelle im neuen „kurbel“-Standort richtet sich zudem gezielt an EU-Bürger, die in den vergangenen fünf Jahren nach Oberhausen gekommen sind. Auch ihnen helfen die Mitarbeitenden bei den verschiedensten Schwierigkeiten, unterstützen zum Beispiel bei der Suche nach Sprachkursen, einer beruflichen Qualifizierung oder nach KiTa-Plätzen. Einen zweiten Anlaufpunkt dieses „NEO“ (Neue EU-Bürger in Oberhausen) genannten Angebots gibt es ebenfalls beim Zentrum für Ausbildung und berufliche Qualifikation in Alt-Oberhausen.

Ein Beispiel für "Christlich leben. Mittendrin."

Für „kurbel“-Geschäftsführer Janßen ist das neue Gebäude gleich in mehrfacher Hinsicht eine „Win-Win-Situation“. Einerseits habe das katholische Jugendwerk damit nun einen Standort mitten in Sterkrade, der für Hilfe und Beratung suchende Menschen deutlich besser erreichbar sei als der „kurbel“-Stammsitz an der Hasenstraße. „Wir wollen als Kurbel in Sterkrade Gesicht zeigen. Wir sind ansprechbar!“ Zum anderen sei der neue Standort aber auch ein gutes Beispiel für ein gutes Miteinander in der katholischen Stadtkirche Oberhausen und für den Netzwerk-Gedanken, wie er unter der Überschrift „Christlich leben. Mittendrin.“ forciert werde, betonte Janßen. „Die Pfarrei suchte eine neue Nutzung für die ehemalige Gärtnerei – und wir können diesem Standort nun noch einmal ein ganz neues katholisches Gesicht geben. Ähnlich wie beim Café Mary & Joe.“ Seit gut einem Jahr betreibt die Kurbel das Café im Ökumenischen Kirchenzentrum am Einkaufszentrum Centro gemeinsam mit einem Seelsorgeteam.

Nicht zuletzt profitiert die „kurbel“ am neuen Standort aber auch von der Infrastruktur der alten Gärtnerei: „Gartenbau hatten wir bis jetzt noch nicht im Angebot“, berichtet Janßen. Nun baut eine „kurbel“-Anleiterin im Souterrain des Hauses ein entsprechendes Programm der Berufsförderung auf. Vielleicht wachsen an der Dorstener Str. 211 demnächst also auch wieder Stiefmütterchen und Primeln.

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news-20696 Thu, 05 Dec 2024 18:31:29 +0100 Overbeck: „Das Bewusstsein der Soldatinnen und Soldaten verändert sich“ https://www.bistum-essen.de/pressemenue/artikel/bischof-diskutiert-in-der-wolfsburg Um Russland abzuschrecken und die USA als Nato-Partner zu behalten, muss Deutschland mehr in Sicherheit investieren und stärker mit den europäischen Partnern zusammenarbeiten. Das war ein Fazit der Podiumsdiskussion „Führungsanspruch um jeden Preis?“, bei der Bischof Franz-Josef Overbeck am Dienstag mit dem ZDF-Journalisten Elmar Theveßen, der Politikwissenschaftlerin Aylin Matlé und dem früheren Wehrbeauftragten des Bundestags, Hans-Peter Bartels, über Deutschlands Außen- und Verteidigungspolitik diskutiert hat. Ein Gutes habe die Wahl von Donald Trump für Deutschland, sagte Elmar Theveßen, Leiter des ZDF-Studios Washington, am Dienstagabend in Mülheim: „Er setzt uns unter Druck.“ Doch die sicherheits- und verteidigungspolitischen Aufgaben, vor denen Deutschland und seine künftige Bundesregierung jetzt stehen, gebe weniger der künftige US-Präsident vor als der Regierungschef in Moskau – da war sich das Podium in der Bistums-Akademie „Die Wolfsburg“ einig. Neben Theveßen diskutierten der frühere Wehrbeauftragte des Deutschen Bundestags und heutige Präsident der Gesellschaft für Sicherheitspolitik, Hans-Peter Bartels (SPD), und Aylin Matlé, Expertin für Sicherheits- und Verteidigungspolitik in der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik, mit dem Ruhr- und Militärbischof Franz-Josef Overbeck unter der Überschrift „Führungsanspruch um jeden Preis?“ über Deutschlands Außen- und Verteidigungspolitik.

Ob Deutschland kriegstüchtiger werden müsse, wie Verteidigungsminister Boris Pistorius fordert, müsse die Politik entscheiden, antwortete Overbeck auf die Frage von „Wolfsburg“-Dozent Mark Radtke, der die Runde im ausverkauften Auditorium der Akademie moderierte. „Die Deutschen könnten auch friedensfähiger werden“, schlug der Bischof vor und betonte zugleich: „Das heißt nicht, abzurüsten!“ „Frieden ist keine Frage von Naivität“, betonte Overbeck. Vielmehr gehöre zu einer Friedensperspektive auch, „sich notfalls mit militärischen Mitteln für einen gerechten Frieden einzusetzen und sich gegen Unrecht zur Wehr setzen zu können.“

Bartels: „Solidaritätsverpflichtungen mit den Ländern in Osteuropa“

„Wenn wir es nur mit Trump und einer zweiten Amtszeit zu tun hätten, wären wir gut dran. Aber wir haben es mit Putin und einem Krieg in Europa zu tun“, unterstrich der frühere Wehrbeauftragte Bartels Theveßens Einschätzung, dass Trump allenfalls aufzeige, was Deutschland an zusätzlichem Engagement für seine eigene Sicherheit im europäischen Kontext ohnehin tun müsste. Bartels erinnerte an die Zeiten des Kalten Kriegs als Deutschland 3,5 bis 4 Prozent seiner jährlichen Wirtschaftskraft für die Verteidigung ausgegeben habe und zugleich von der Solidarität innerhalb der Nato und vor allem der Amerikaner profitiert habe. „Heute geht es um unsere Solidaritätsverpflichtungen mit den Ländern in Osteuropa“, warb er.

Theveßen erläuterte, dass die künftige Trump-Administration in der Nato eine Veränderung der Beistands-Logik anstrebe: Nur die Staaten sollen sich künftig auf Beistand verlassen können, die zuvor genug in ihre Ausrüstung investiert haben. „Da geht es nicht mehr um die Frage, 2 Prozent des Brutto-Inlandsprodukts bereitzustellen“, sagte Theveßen. Schätzungen zufolge müssten die Europäer ihre Ausgaben auf 3,5 Prozent erhöhen und zum Beispiel binnen drei Jahren 50 zusätzliche Brigaden mit insgesamt 250.000 Soldatinnen und Soldaten bereitstellen. Er teile derzeit „einen gewissen Optimismus“, dass die ersten Personalentscheidungen Trumps keinen sofortigen Nato-Ausstieg der USA erwarten lassen müssten. Doch zum einen setze Trump in allen Politikbereichen eher auf bilaterale Vereinbarungen als auf Bündnisse mit vielen Staaten. Zum anderen warnte der TV-Journalist „vor der Illusion, dass sich irgendjemand Trump in den Weg stellt“, sollte der doch einen Nato- Austritt anstreben. Theveßen riet „Die EU sollte zusammenstehen und sich nicht spalten lassen“ – dann wäre sie ein perfektes Gegenüber für die USA.

Aus Sicht der Politikwissenschaftlerin Matlé hat sich Europa nicht genug auf eine zweite Amtszeit Donald Trumps vorbereitet. Deutschland sollte sich stärker mit seinen Verbündeten abstimmen, doch gerade bei Sicherheitsthemen habe Deutschland in den vergangenen Jahren Vertrauen verspielt. Deshalb habe sie auch nicht den Eindruck, „dass es noch viele Länder in Europa gibt, die von Deutschland geführt werden möchten“. Bartels warb vor diesem Hintergrund für „ein Europa der Willigen“. Ähnlich wie beim Euro, sollten auch bei Verteidigungsfragen die europäischen Staaten zusammenarbeiten, die es wollen und können. Diese sollten „einen europäischen Pfeiler in der Nato begründen“, inklusive eines europäischen Nato-Hauptquartiers. Ähnlich wie die amerikanische Führungsstruktur in Europa sollte diese nicht zusätzlich aufgebaut werden, sondern in die Nato-Strukturen eingebettet und notfalls eigenständig handlungsfähig sein, wenn sich die Nato-Staaten nicht zu einem gemeinsamen Handeln entschließen. „Die Nato so unterstützen, dass die Europäer selber stärker werden, das ist die Aufgabe, die jetzt ansteht“, fasste es Bischof Overbeck zusammen.

Matlé: „Es geht um Abschreckung“

Letztlich gehe es um Abschreckung, betonte Matlé. „Die uralte Antwort lautet: Wenn du Frieden willst, dann rüste dich für den Krieg.“ Für Deutschland würde dies eine deutliche Erhöhung des Wehretats im Bundeshaushalt bedeuten. „Im Moment ist Deutschland stolz darauf, das 2-Prozent-Ziel erreicht zu haben, aber das gelingt nur auf Basis des Sondervermögens.“ Neben mehr Geld brauche es aber auch einen besseren Plan. In der im vergangenen Sommer vorgestellten Nationalen Sicherheitsstrategie seien keine klaren Prioritäten zu erkennen. „Man müsste erwarten, dass ein Ziel ausgegeben wird und entsprechende Mittel zugeordnet werden“, so Matlé. Dahinter stehe jedoch eine soziologische und kommunikative Frage: „Wie bereiten wir eine Gesellschaft darauf vor, dass das, was wir gerade erleben, also zahlreiche Krisen und Kriege parallel, vielleicht unsere dauerhafte Perspektive wird? Wir sind nicht im Krieg, aber auch nicht mehr richtig im Frieden, sondern in einer Art Grauzone – und die wird erst einmal nicht wieder weggehen.“

Bischof Overbeck berichtete, dass sich die Militärseelsorge – in Abstimmung mit der Bundeswehr – darauf vorbereite, diesen neuen Herausforderungen gerecht zu werden.  Zudem stelle er fest, „dass sich das Bewusstsein der Soldatinnen und Soldaten verändert. Man nimmt jetzt noch stärker wahr, dass es auch darum geht, im Verteidigungsfall einen Krieg führen zu können.“

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news-20695 Tue, 03 Dec 2024 13:25:12 +0100 Vom verfolgten Bischof zum populären Geschenkebringer: Die Geschichte des Heiligen Nikolaus https://www.bistum-essen.de/pressemenue/artikel/vom-verfolgten-bischof-zum-populaeren-geschenkebringer-die-geschichte-des-heiligen-nikolaus Die Geschichte des Heiligen Nikolaus hat weit mehr zu bieten als einen netten Geschenkeonkel mit Rauschebart: Der Bischof aus dem 3. Jahrhundert wurde vermutlich als Christ verfolgt, nahm später am ersten Konzil der Weltkirche teil und löste nach seinem Tod eine internationale Verehrung aus, die bis heute anhält. Ob als Schokofigur oder Geschenkebringer: Unter den tausenden Heiligen und Seligen der katholischen Kirche genießt der Heilige Nikolaus seit Jahrhunderten einen einzigartigen Promi-Status. Wenn es um die christliche Botschaft der Nächstenliebe, konkret um Gütigkeit, Hilfsbereitschaft und Solidarität mit den Armen geht, macht dem vor rund 1750 Jahren in der heutigen Türkei geborenen Kirchenmann wohl allenfalls noch der Heilige Martin Konkurrenz.

Dutzende Legenden ranken sich um Nikolaus, dessen Gedenktag nicht nur die katholische Kirche am Freitag, 6. Dezember, feiert – gerade in den orthodoxen Kirchen Mittel- und Osteuropas wird Nikolaus mindestens ebenso verehrt wie hierzulande. Geboren wurde er zwischen 270 und 286 in der antiken Stadt Patara. Schon mit 19 Jahren soll er – der Überlieferung zufolge von seinem gleichnamigen Onkel – zum Priester geweiht worden sein und wenig später dessen Bischofssitz in der antiken Küstenstadt Myra (heute Demre, rund 50 km südwestlich von Antalya) übernommen haben. Es gibt ziemlich frühe Belege dafür, dass Nikolaus sein ererbtes Vermögen an notleidende Menschen verschenkt hat – die Basis für viele Legenden, die Nikolaus als Helfer in der Not beschreiben. Neben dem Bild des netten Geschenkeonkels bietet der Heilige aber auch ein paar andere Facetten: So wurde Nikolaus wohl um das Jahr 310 bei den letzten römischen Christenverfolgungen unter Kaiser Gaius Galerius Valerius Maximinus verhaftet und gefoltert. Als dann jedoch dessen Nachfolger Kaiser Konstantin der Große das Christentum rehabilitierte und im Jahr 325 hunderte Bischöfe nach Nicäa (heute Izmit, rund 50 Kilometer südöstlich von Istanbul) einlud, um einige theologische Grundsatzfragen zu klären, war Nikolaus vermutlich ebenfalls dabei.

Italienische Kaufleute raubten die Nikolaus-Reliquien

Gestorben ist Nikolaus an einem 6. Dezember, wohl um das Jahr 350. Erste Belege für seine Verehrung gibt es etwa 200 Jahre später: Um 550 ließ der römische Kaiser Justinian in Konstantinopel, dem heutigen Istanbul, eine Kirche bauen und weihte sie Nikolaus. Über Griechenland verbreitete sich die Nikolaus-Verehrung zunächst in den slawischen Ländern, wo Nikolaus bis heute hoch verehrt wird. So ist er Schutzpatron der serbischen, russischen und kroatischen Völker. Ähnlich wird er aber auch Süditalien verehrt, wo der Nikolaus-Kult seit dem 8. Jahrhundert präsent ist. Ab dem 10. Jahrhundert wurde der antike Bischof auch im deutschsprachigen Raum, in Frankreich und England populär – erst recht, als italienische Kaufleute die Nikolaus-Reliquien im Jahr 1087 in Myra raubten und ins heimatliche Bari brachten, wo sie bis heute verehrt werden.

Zum Geschenkebringer wurde Nikolaus wohl durch seine sagenhafte Hilfe für die drei Töchter eines armen Mannes: Als Nikolaus erfuhr, dass der Vater die Mädchen, die ohne eine ordentliche Mitgift keine Aussicht auf eine Ehe hatten, notgedrungen in die Prostitution verkaufen wollte, ging Nikolaus in drei Nächten an dem Haus vorbei und warf jeweils heimlich Gold durchs Fenster.

Als Bischof der Hafenstadt Myra drehen sich zudem viele Nikolaus-Legenden um die Seefahrt: So soll er Seeleute in einem Sturm gerettet und eine andere Schiffsbesatzung überzeugt haben, einen Teil ihrer Korn-Ladung der hungernden Bevölkerung zu geben (ohne, dass die Spende am Zielhafen gefehlt hätte). Außerdem soll er einen ertrunkenen Jungen gerettet haben. Kein Wunder also, dass Nikolaus in erster Linie der Schutzpatron der Seefahrer und Binnenschiffer ist – und so auch das Boot der früheren Duisburger Schifferseelsorge „St. Nikolaus“ hieß. Neben dem maritimen Personal vertrauen aber auch Kaufleute, Rechtsanwälte und Prostituierte, Studierende, Pilgernde und Reisende, Liebende und Gebärende, Alte, Kinder, Gefangene und deren Wärter sowie diverse weitere Berufsgruppen auf Schutz und Fürsprache durch den Heiligen Nikolaus.

Aus Schiffchen wurden Stiefel, Socken und Teller

Dass der seine Geschenke heutzutage oft in Schuhe oder Stiefel legt, könnte sich aus der Tradition des „Schiffchensetzens“ entwickelt haben: In Erinnerung an die Rettung aus Seenot sollte Nikolaus seine Geschenke in kleine Papierschiffchen legen – später wurden aus den Schiffchen, Stiefel, Socken oder Teller. Mancherorts ist auch eine kleine Befragung Tradition, wenn der Nikolaus nicht heimlich durchs Haus schleicht, sondern sehr präsent in KiTas, Schulen, Gemeindeheimen oder Wohnzimmern Einzug hält. Die Fragen nach dem Betragen der Jüngsten könnten tatsächlich einen biblischen Bezug haben: Früher wurde am Nikolaustag in den katholischen Gottesdiensten aus der Bibel das „Gleichnis von den Talenten“ (Mt 25, 14-23) vorgelesen, in dem Diener ihrem Herrn Rechenschaft über das von ihnen verwaltete Vermögen ablegen. Während dort von „Talenten“ in Form von Goldmünzen die Rede ist, präsentieren die heutigen Kinder ihre Talente beim Zitieren von Gedichten, Singen oder Musizieren.

Als ultimativen Geschenkebringer hat vor allem die Reformation den Heiligen Nikolaus arg in Bedrängnis gebracht. Mit Luther hielt das Christkind Einzug in deutsche Wohnzimmer, erst in die evangelischen, dann aber auch in immer mehr katholische – und die Bescherung wurde vom 6. Dezember auf die Weihnachtstage verschoben. Auch kirchenintern geriet Nikolaus unter Druck: Vor 55 Jahren strich Papst Paul VI. seinen Gedenktag aus dem offiziellen Heiligenkalender – zusammen mit denen zahlreicher anderer Heiliger wie Ursula, Barbara, Cäcilia oder Georg. Dafür erntete der Vatikan seinerzeit das, was man heute wohl einen „Shit-Storm“ nennen würde. Die Kirchenbehörden beruhigten, die Vatikan-Zeitung „L’Osservatore Romano“ schrieb von einem Alarm ohne Grund – und die Verehrung der Heiligen ging weiter. Derweil hatten holländische Einwanderer den Heiligen Nikolaus längst als Sinterklaas mit in die USA genommen, wo er zu Santa Claus und damit zur Vorlage des deutschen Weihnachtsmanns wurde. Aber das ist eine andere Geschichte.

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news-20694 Mon, 02 Dec 2024 08:43:09 +0100 Marianne Krebs verstorben https://www.bistum-essen.de/pressemenue/artikel/marianne-krebs-verstorben Im Alter von 83 Jahren ist am Montag, 25. November 2024, die ehemalige Gemeindereferentin Marianne Krebs verstorben Marianne Krebs wurde am 31.05.1941 in Bottrop geboren. Von 1961 bis 1964 arbeitete sie als Hauswirtschafterin im Jugendhaus St. Altfrid in Essen-Kettwig, bevor sie von 1965 bis 1967 eine Ausbildung am damaligen Seelsorgehelferinnen-Seminar St. Bonifatius in Bottrop absolvierte. Nach ihrem Abschluss unterstützte sie diese Ausbildungsstätte von Mai 1968 bis August 1970 als Assistentin, zunächst an Ort und Stelle am Seminar St. Bonifatius in Bottrop, dann – nach Zusammenlegung mehrerer Seminarien – am Regionalseminar in Münster.

Von 1970 bis 1971 wurde sie als Seelsorgehelferin in der Pfarrei St. Peter in Duisburg-Hochfeld und von 1971 bis 1973 als Gemeindeassistentin in der Pfarrei  Hl. Dreifaltigkeit in Bochum eingesetzt. Nach einer Zeit im Essener Karmel zog sie nach Berlin und wurde dort Seelsorgehelferin in der Pfarrei Mater Dolorosa (1975 bis 1978). Nach dem Umzug zurück in ihr Heimatbistum Essen im Herbst 1978 wurde sie Gemeindereferentin in der Pfarrei St. Gertrud in Essen. Zu Beginn des Jahres 1989 übernahm sie die Stelle als Gemeindereferentin in der Krankenhausseelsorge im Evangelischen Krankenhaus (Lutherhaus) in Essen-Steele. Im Herbst 2004 trat sie in den Ruhestand ein.

Frau Krebs war Seelsorgerin mit Leib und Seele, geprägt durch ihre eigene tiefe Spiritualität, die sie in der besonderen Form des „gottgeweihten Lebens“ verwirklicht hat. Nach ihrem Ruhestandseintritt engagierte sie sich weiter ehrenamtlich, hielt den Kontakt in ihre Berufsgruppe und war stets interessiert an den weiteren Entwicklungen in der Kirche und im Ruhrbistum. Das Requiem für die Verstorbene wird am Dienstag, 3.12.2024 um 11:00 Uhr, in der Kapelle der Fürstin-Franziska-Christine-Stiftung, Steeler Str. 642 in 45276 Essen, gefeiert. Anschließend erfolgt die Beisetzung auf dem Alten Laurentiusfriedhof, Laurentiusweg 19 in 45276 Essen.

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news-20693 Thu, 28 Nov 2024 16:00:52 +0100 Vom Geflüchteten zum Wallfahrts-Leiter: Die ungewöhnliche Erfolgsgeschichte von Thuraisingham Camillus https://www.bistum-essen.de/pressemenue/artikel/vom-gefluechteten-zum-wallfahrts-leiter-die-ungewoehnliche-erfolgsgeschichte-von-thuraisingham-camillus Der tamilische Bürgerkriegsflüchtling Thuraisingham Camillus flüchtet eine Woche nach seiner Hochzeit mit seiner Frau von Sri Lanka nach Oberhausen. Dort wurde er zum Mitbegründer der größten regelmäßigen Einzelwallfahrt im niederrheinischen Kevelaer. Jetzt geht er in den Ruhestand. Die DDR wird ihr Tor zur Freiheit. Als Justina und Thuraisingham Camillus 1983 erkennen, dass sie sich in ihrer Bürgerkriegs-Heimat Sri Lanka kein Leben aufbauen können, machen sie sich schon eine Woche nach ihrer Hochzeit auf die Flucht. Dass sie dabei in Deutschland landen, sei nicht wirklich geplant gewesen, erzählt Thuraisingham Camillus gut 40 Jahre später. Die DDR ist eines der wenigen Länder, in die Tamilen wie sie Mitte der 1980er Jahre ohne Visum einreisen können. Also kaufen sie ein Ticket und landen in Ost-Berlin. „Aber nur für einen Tag“, erinnert sich Camillus – dann müssen Justina und er weiter nach Westdeutschland. Dass die DDR die BRD mit unkontrolliert über die Grenze geschickten Flüchtlingen unter Druck setzt, kann dem jungen Paar damals egal sein. Dabei hätten sich die DDR-Grenzer diese Praxis in ihrem Fall vielleicht noch einmal überlegt, wenn sie geahnt hätten, dass Camillus drüben mal eine der größten katholischen Marienwallfahrten organisieren wird. Aber der Reihe nach.

Nach verschiedenen Stationen landet das Paar im Dezember 1984 in Oberhausen, mit nicht viel mehr im Gepäck als der Anerkennung als Flüchtlinge. „Wir hatten kein Geld und keine richtige Kleidung – wir waren ja ein ganz anderes Klima gewohnt“, sagt Camillus. Zudem dürfen sie fünf Jahre lang nicht arbeiten. Sie nutzen die Zeit für Deutsch-Kurse – und Thuraisingham macht sich auf die Suche nach einem katholischen Gottesdienst in tamilischer Sprache. Auf Sri Lanka sind die – überwiegend katholischen – Christinnen und Christen in ihrer Bevölkerungsgruppe zwar eine Minderheit. Aber mit dem stetig wachsenden Strom Geflüchteter kommen auch immer mehr christliche Tamilen nach Deutschland. Mit seinem Wunsch nach tamilischen Messen findet Camillus im katholischen Stadthaus beim langjährigen Geschäftsführer Hermann-Josef Wagner schnell Gehör. Im Ruhrgebiet hat die Kirche seit Jahrzehnten Erfahrung mit Zugewanderten, die sich trotz erfolgreicher Integration mit ihrem Glauben auch ein Stück Heimat bewahren. „Schon einen Monat später haben wir einen ersten Gottesdienst mit einem Priester aus Köln gefeiert“, berichtet Camillus. Später kommt ein anderer Geistlicher aus Osnabrück, und nach und nach wächst in Oberhausen und Umgebung eine eigene Seelsorge in tamilischer Sprache. Um 1990 gibt es neben der Gemeinde in Oberhausen bundesweit neun weitere tamilische Gemeinden, vor allem in NRW – heute sind es um die 40.

Marienstatue in Kevelaer erinnert Camillus an die Statue in Madhu

1986 kommen die Eheleute Camillus zum ersten Mal nach Kevelaer. „Der Pfarrer von St. Jakobus in Osterfeld hat uns gefragt, ob wir nicht mitkommen möchten“, berichtet Thuraisingham Camillus. Leichter gesagt als getan, denn erst einmal musste Stadthaus-Geschäftsführer Wagner die nötigen Papiere besorgen, damit die tamilischen Geflüchteten auch die Stadt verlassen durften. In der Kerzenkapelle von Kevelaer sieht Camillus dann die Marienstatue, die ihn sofort an die Statue in Madhu erinnert – das wichtigste Marienheiligtum in Sri Lanka – und die deshalb für den Geflüchteten ein Fixpunkt in der neuen Heimat wird. „Anfangs habe ich nur daran gedacht, in der Kerzenkapelle vielleicht mal einen Gottesdienst mit anderen Tamilen zu feiern“, sagt Camillus. Doch dann reift die Idee, erst in ihm – und dann gemeinsam mit einem jungen Priester aus Sri Lanka, der die Tamilen-Seelsorge in Deutschland mit entwickeln soll. So wird aus dem einfachen Gottesdienst gleich eine kleine Wallfahrt: „1988 sind wir am 15. August – Mariä Himmelfahrt – mit 40 Tamilen nach Kevelaer gefahren.“ Dank der Hilfe aus dem Katholischen Stadthaus: Geschäftsführer Wagner hat abermals Genehmigungen besorgt – und den nötigen Bus.

Tamilen-Wallfahrt ist eine einzigartige Erfolgsgeschichte

Diese Wallfahrt ist der Beginn einer in Deutschland ziemlich einzigartigen Erfolgsgeschichte, denn von da an ging es mit der Tamilen-Wallfahrt stetig bergauf: 100 Teilnehmende im zweiten Jahr, 200 im dritten, 300 im vierten – seit dem Jahr 2000 pilgern jeweils am zweiten Samstag im August rund 10.000 tamilische Gläubige aus ganz Deutschland und dem benachbarten Ausland nach Kevelaer. Eine mehr als stattliche Zahl, gerade angesichts von bundesweit rund 60.000 tamilisch-stämmigen Menschen. Dass die mitnichten alle katholisch sind, ist für die Kevelaerer Wallfahrt kein Problem. Längst ist das überdimensionale Glaubens- auch ein Kulturfest geworden, das zum Beispiel auch tamilische Hindus besuchen. „Die ehren auch Mutter Maria“, betont Camillus den verbindenden Charakter der Wallfahrt. Und beim großen Markt, der zur Wallfahrtszeit hinter der Basilika aufgebaut wird, um fernöstliche Stoffe oder kulinarische Köstlichkeiten aus der tamilischen Kultur anzubieten, spielt die Religionszugehörigkeit ohnehin kaum eine Rolle. Mit den finanziellen Erlösen der Wallfahrt unterstützen sie soziale Projekte, zum Beispiel den Bau eines Altenheims in Sri Lanka, wo der Bürgerkrieg erst 2009, nach über 25 Jahren, zu Ende gegangen ist.

Für Camillus wird die Tamilen-Wallfahrt ein Lebensthema. Anfangs unterstützt er den Aufbau der deutschen Tamilen-Seelsorge als deren hauptamtlicher Sekretär, dann macht er eine Ausbildung zum Krankenpflegehelfer und ist mit einer halben Stelle in der tamilischen Gemeinde Oberhausen tätig. Ab 2006/2007 wechselt er in die Essener Verwaltung des Bistums, bleibt dort Ansprechpartner für die Tamilen-Seelsorge und startet eine neue berufliche Herausforderung: Als Abend-Pförtner wird er für Mitarbeitende und Veranstaltungsgäste eines der bekanntesten Gesichter im Essener Generalvikariat – während seine Frau Justina als Erzieherin in der katholischen KiTa Christus König in Oberhausen arbeitet.

Doch egal ob hauptberuflich oder im Ehrenamt: Immer taktet die Wallfahrt das Jahr von Thuraisingham Camillus. „Im Februar/März beginnt die Organisation mit ersten Absprachen mit der Stadt und der Wallfahrtsleitung.“ Vieles ist heute Routine, und doch gibt’s Jahr für Jahr genug Arbeit, um diese Massenveranstaltung möglichst reibungslos laufen zu lassen. Nachwuchssorgen kennt der langjährige Wallfahrtsleiter übrigens keine. Vor der 38. Auflage im kommenden Sommer spricht er von den vielen jungen Leuten, die nun die Hauptarbeit der Organisation übernehmen, von mehreren Chören, die den Termin fest im Kalender haben und von ärztlichen und pflegerischen Kräften aus der tamilischen Community, die sich eigens Urlaub nehmen, um den Sanitätsdienst zu übernehmen. „Deshalb kann ich jetzt in die zweite Reihe treten“, sagt Camillus. Das passt gut, denn auch in seinem bezahlten Job geht er in diesen Tagen in den Ruhestand. Die Füße legen Justina und er aber noch nicht hoch – nicht nur wegen der zwei Enkel mit denen ihre drei Kinder mittlerweile das Familienleben bereichern. Erst einmal geht’s für das Ehepaar auf eine mehrmonatige Reise durch Südostasien: Malaysia, Singapur, Thailand, Sri Lanka und Indien stehen auf dem Plan. „Ein Rückflugticket haben wir noch nicht gebucht“, sagt der künftige Rentner. „Es reicht ja, wenn wir im August zurück sind, am Freitag vor der nächsten Wallfahrt.“

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news-20692 Tue, 26 Nov 2024 16:52:03 +0100 Bischof Overbeck genießt köstliche Kirche im Café Mary & Joe https://www.bistum-essen.de/pressemenue/artikel/bischof-overbeck-geniesst-koestliche-kirche-im-cafe-mary-joe Zusammen mit den Geschäftsführern des Oberhausener Jugendwerks „die kurbel“ war der Ruhrbischof jetzt im gemeinsam mit einem ökumenischen Seelsorge-Team betriebenen Café Mary & Joe am Oberhausener Centro zu Gast. „Dieser Ort zeigt, dass wir als Kirche ansprechbar sind“, sagte Overbeck. „Kirche. Köstlich. Anders“ – das Konzept des Café Mary & Joe im Ökumenischen Kirchenzentrum am Oberhausener Einkaufszentrum Centro hat sich Ruhrbischof Franz-Josef Overbeck jetzt bei einem Besuch vor Ort angeschaut und erläutern lassen. Das ökumenische Seelsorge-Team mit dem katholischen Pastoralreferent Marcus Tannebaum und dem evangelischen Pfarrer Ralf Kasper und die beiden Geschäftsführer der Oberhausener „kurbel“, Yamfu Tekasala und Frank Janßen erläuterten Overbeck das ungewöhnliche Konzept des Cafés: Ein Team der „kurbel“ um Café-Chefin Dagmar Wippich sorgt für ein attraktives kulinarisches Angebot – und die beiden Seelsorger stehen für Gespräche über Gott und die Welt und für besondere inhaltliche Angebote bereit. Aktuell bieten Kasper und Tannebaum zum Beispiel Führungen im benachbarten Gasometer an, bei der sie einzelne Aspekte der Ausstellung „Planet Ozean“ mit biblischen Themen in Verbindung bringen.

Janßen und Tekasala hoben hervor, wie wichtig es für Menschen in der Jugendberufshilfe sei, durch Einrichtungen wie das Café Mary & Joe Erfahrungen in einer echten Arbeitsumgebung machen zu können. Zugleich schilderten sie dem Bischof die aktuell schwierige Gesamtsituation der „kurbel“, die unter anderem durch die politische Unsicherheit hinsichtlich des Bundeshaushalts ausgelöst worden sei.

Bischof Overbeck zeigte sich erfreut, dass das vor gut einem Jahr eröffnete Café gut angenommen wird. Tannebaum, Wippich und Kasper berichteten, dass oft ein breites Publikum bei „Mary & Joe“ zu Gast seien, junge Familien ebenso wie Seniorinnen und Senioren. „Gut, dass hier ein Neustart gelungen ist“, sagte der Bischof angesichts der mehr als drei Jahre, die das Kirchenzentrum vor allem währen der Corona-Pandemie schließen musste. Das Café sei „ein Ort, an dem Jung und Alt zusammenkommen, sich erholen und Kaffee und Kuchen genießen können. Und es ist ein Ort für viele Gespräche.“ Gerade diese doppelte Perspektive sei für die ökumenische Seelsorge im Café Mary & Joe wichtig. „Dieser Ort zeigt, dass wir als Kirche ansprechbar sind“, so Overbeck.

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news-20691 Mon, 25 Nov 2024 13:58:15 +0100 Erster Betroffenenbeirat im Bistum Essen beendet seine Amtszeit https://www.bistum-essen.de/pressemenue/artikel/erster-betroffenenbeirat-im-bistum-essen-beendet-seine-amtszeit Drei Jahre nach dem Start des ersten Betroffenenbeirats im Bistum Essen ist dessen Wahlperiode jetzt zu Ende gegangen. Mit Ablauf seiner dreijährigen Wahlperiode hat sich der erste Betroffenenbeirat im Bistum Essen jetzt aus dem Amt verabschiedet. In einer Feierstunde erinnerten die vier Beiratsmitglieder daran, mit wie viel Diskussionen, Abstimmungsbedarf und Pionierarbeit ihr ehrenamtliches Engagement verbunden war. Zugleich äußerten sie Stolz und Zufriedenheit über das Erreichte. So zählt zu den Meilensteinen des ersten Betroffenenbeirats die mit Bischof Franz-Josef Overbeck im September 2023 getroffene Vereinbarung über die Zusammenarbeit mit dem Bistum. Auf dieser Basis stellt das Bistum für die Arbeit des Betroffenenbeirats ein Budget von jährlich rund 90.000 Euro zur Verfügung sowie die hauptberufliche Unterstützung durch Claudia Marcinek, die neue Referentin für Betroffenenarbeit.

„Der Betroffenenbeirat hat einen Weg mit vielen Herausforderungen hinter sich“, erinnerte Generalvikar Klaus Pfeffer und überbrachte den scheidenden Beiratsmitgliedern seinen Dank und seine Wertschätzung für ihr Engagement in der von Aufbau- und Strukturfragen geprägten Anfangszeit. „Ich bin beeindruckt, dass Sie trotz aller Schwierigkeiten dabeigeblieben sind und eine wichtige Grundlage für die zukünftige Arbeit des Betroffenenbeirats geschaffen haben.“ Ohne die Perspektive der Betroffenen sei  die Prävention, Intervention und Aufarbeitung von sexualisierter Geewalt im Bistum Essen nicht denkbar,  betonte der Generalvikar.

Eingerichtet worden ist der Betroffenenbeirat 2021 als Teil der Vereinbarungen zwischen der Deutschen Bischofskonferenz und dem Unabhängigen Beauftragten der Bundesregierung für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs. Im November 2021 mit neun Mitgliedern gestartet, haben sich seit Oktober 2022 noch vier aktive und ein passives Mitglied im Betroffenenbeirat engagiert. Sie haben sich nicht nur für die Referentin, sondern auch für eine eigene Geschäftsstelle eingesetzt, die nun an der gleichen Adresse in der Essener Innenstadt zu finden ist wie die Unabhängige Aufarbeitungskommission im Bistum Essen. Sowohl in dieser Kommission als auch im persönlichen Beratungsstab von Bischof Overbeck sind Mitglieder des Betroffenenbeirats aktiv. Auch die Präsentation der bundesweiten Ausstellung „Betroffene zeigen Gesicht“ hat der Beirat für das Bistum Essen mitgeplant und –veranstaltet. Nicht zuletzt war auch die Vernetzung mit anderen Betroffenenbeiräten auf NRW-Ebene ein wichtiges Anliegen des Gremiums. „Ich blicke dankbar darauf zurück, dass wir mit dem Betroffenenbeirat in den vergangenen Jahren der Stimme der Betroffenen Gehör verschaffen konnten“, sagte ein Beiratsmitglied. Im Namen des gesamten Gremiums dankte er zudem der Betroffenen-Referentin Marcinek: „Ohne Sie wären wir nicht so weit gekommen!“

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news-20690 Thu, 21 Nov 2024 11:19:17 +0100 Wirksame Präventionsarbeit: NRW-Bistümer haben ihre Maßnahmen gegen sexualisierte Gewalt evaluiert https://www.bistum-essen.de/pressemenue/artikel/wirksame-praeventionsarbeit-nrw-bistuemer-haben-ihre-massnahmen-gegen-sexualisierte-gewalt-evaluiert Unabhängige wissenschaftliche Studie bestärkt die katholische Kirche in NRW in ihren Anstrengungen im Kampf gegen sexualisierte Gewalt. Zugleich zeigt die Studie Verbesserungsmöglichkeiten in der konkreten Präventionsarbeit auf, die die Bistümer nun in ihren Einrichtungen, Pfarreien und Organisationen umsetzen wollen. „Prävention wirkt!“ – Das ist das zentrale Ergebnis eines gemeinsamen Forschungsprojektes der fünf katholischen Bistümer in Nordrhein-Westfalen (NRW) zur Evaluation der Prävention sexualisierter Gewalt an Kindern, Jugendlichen sowie schutz- oder hilfebedürftigen Erwachsenen. Unter der Fragestellung „Kann Prävention wirken, wenn ja, wie?“ sollte ein Forschungsteam des Instituts für Soziale Arbeit (ISA) in Münster und des Forschungszentrums SOCLES mit Sitz in Heidelberg und Berlin die Aktivitäten und Konzepte der Präventionsarbeit seit 2010 in den Bistümern Aachen, Essen, Köln, Münster und Paderborn untersuchen. Die wichtigsten Befunde der im Mai 2023 auf den Weg gebrachten Studie wurden am Mittwochabend, 20. November, in Düsseldorf Vertreterinnen und Vertretern der Bistümer sowie einem Fachpublikum vorgestellt.

Für das Forschungsteam um Milena Bücken und Professor Dr. Christian Schrapper (ISA) sowie Dr. Thomas Meysen (SOCLES) steht fest, dass sich die Bistümer in NRW „ihrer Verantwortung stellen und sich aktiv mit den Bedingungen auseinandersetzen, die sexuelle Übergriffe und Gewalt in ihren Gemeinden, Verbänden und Einrichtungen ermöglichen“. Indem beispielsweise sexuelle Gewalt eher erkannt, Übergriffe klar als solche bewertet und bearbeitet werden, entfalte Prävention erkennbar Wirksamkeit. Auch in der katholischen Kirche sei die Gestaltung und Umsetzung der Präventionsarbeit nun „in den Mühen der Ebene“ angekommen, so das Forschungsteam.

Die große Mehrheit der Menschen, die in der Kirche ehrenamtlich oder beruflich aktiv sind, stünde entschieden hinter den Anstrengungen, sexuelle Gewalt aufzuarbeiten und zu verhindern – auch wenn es Geld koste. Das ergab eine im Rahmen der Studie durchgeführte repräsentative Online-Befragung, an der sich über 5.000 Menschen beteiligten. Betroffene, die an der Befragung teilgenommen hatten, bewerteten allerdings Aktivitäten und Erfolg kirchlicher Präventionsarbeit deutlich kritischer, heißt es.  Auch Kinder und Jugendliche äußerten Zweifel, so das Forschungsteam, „ob der Respekt vor ihren Interessen und Ideen – trotz aller Schutzkonzepte und Präventionsprogramme – tatsächlich so tragfähig ist, dass sie sich vor Übergriffen und Verletzungen gut geschützt fühlen können“.

Präventionsarbeit ist ein bedeutsames und anerkanntes Arbeitsfeld

Zweifellos, so die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, sei die Präventionsarbeit zu einem bedeutsamen und anerkannten Arbeitsfeld in den katholischen Bistümern in NRW geworden. Zugleich mahnen sie aber auch an, dass die Anstrengungen der Prävention gegen sexualisierte Gewalt weitergeführt und vertieft werden müssten. Zwar suchten Verantwortliche und Mitarbeitende in den Kirchen aktiv das Gespräch mit Betroffenen, um von ihnen etwas über Gelegenheiten, Orte und Strategien sexueller Übergriffe in der Kirche lernen zu wollen. Dies müsse aber qualifizierter und stärker in der Präventionsarbeit verankert werden, empfehlen sie. Deutlich „Luft nach oben“ sieht das Forschungsteam auch bei der Beteiligung von Kindern, Jugendlichen sowie schutz- oder hilfebedürftigen Erwachsenen. Es gelte daher, Konzepte für eine aktive und wirksame Beteiligung in der komplexen Organisation der Kirche und ihrer Einrichtungen zu entwickeln und zu erproben.

Als Vertreter der Auftraggeber der Studie dankte der Essener Generalvikar Klaus Pfeffer dem gesamten Forschungsteam, der Projektbegleitgruppe und allen, die in den beteiligten Bistümern die Erstellung dieser bundesweit bislang einmaligen Studie in der katholischen Kirche unterstützt haben. Dabei hob er als „besonders erfreulich“ die hohe Beteiligung vieler Menschen an der Online-Befragung hervor. „Etwas stolz“ mache es ihn aber auch, „dass es uns gelungen ist, als fünf – in vielerlei Hinsicht unterschiedliche – Bistümer ein gemeinsames Forschungsprojekt auf den Weg zu bringen“. Pfeffer: „Damit zeigen wir in Nordrhein-Westfalen, dass wir in der Kirche auch gut gemeinsam agieren können.“

Die positiven Botschaften der Studie dürften aber auf keinen Fall verdecken, „dass wir Lern- und Entwicklungsbedarf haben“, so Pfeffer weiter. „Uns interessieren deshalb ausdrücklich die Hinweise und Empfehlungen, die uns auf Lücken und Schwachstellen aufmerksam machen. Darum werden wir die Studie sehr ernst nehmen und in einem ersten Schritt durch eine interdisziplinäre Arbeitsgruppe die konkreten Empfehlungen analysieren, um daraus konkrete Maßnahmen zu entwickeln und diese dann umzusetzen.“ Zugleich kündigte er an, die Studie in den NRW-Bistümern bekannt zu machen, um damit auch die Verantwortlichen vor Ort in den Pfarreien, Organisationen und Einrichtungen zu ermutigen, sich selbst damit auseinanderzusetzen und die eigene Präventionsarbeit kritisch zu reflektieren und weiterzuentwickeln. Pfeffer: „Der Kampf gegen sexualisierte Gewalt in unserer Kirche, aber auch in unserer gesamten Gesellschaft muss von uns allen gemeinsam geführt werden.“

„Mit der Studie intensiv auseinandersetzen und schauen, wo wir unsere Arbeit verbessern müssen."

Als „eine Bestätigung der engagierten Präventionsarbeit“ der fünf NRW-Bistümer wertete Katja Birkner, Präventionsbeauftragte des Erzbistums Köln, die Ergebnisse der Studie. „Wir werden uns mit der Studie intensiv auseinandersetzen und schauen, wo wir unsere Arbeit verbessern müssen.“ Die Erstellung der Studie sei auch für die Mitarbeitenden in den Präventions- und Interventionsstellen der Bistümer ein großer Kraftakt gewesen, so Birkner. Doch nun zeige sich: „Dieser Meilenstein hat sich gelohnt. Wir nehmen wahr, dass unsere Arbeit eine Bedeutung für die Verbesserung einer kirchlichen Kultur, für das kirchliche Engagement und für die Identifikation von Christen in dieser Zeit hat. Zudem fühlen wir uns bestätigt, Prävention gegen sexualisierte Gewalt einzufordern und mit anderen Institutionen und Fachverbänden weiter umfassend zu etablieren.“

Aus Sicht der Betroffenen forderte Karl Haucke die katholische Kirche auf, in der Präventionsarbeit nicht nachzulassen. „Das Thema sexualisierter Gewalt an Minderjährigen und Jugendlichen verbietet es uns, an irgendeiner Stelle der Entwicklungen innezuhalten“, betonte Haucke, der auch Mitglied der Projektbegleitgruppe der Studie war. Die Ergebnisse des Evaluationsprojektes zur Prävention seien eine Herausforderung, nun gelte es das neu Gelernte in die erforderlichen nächsten Schritte einzubringen. „Nur wenn wir bereit sind, unsere Vorgehensweisen immer wieder neu zu überprüfen, werden wir das Erleben Betroffener verstehen lernen und mit einer Neuorientierung in Haltungen und Strukturen darauf reagieren können.“

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news-20687 Tue, 19 Nov 2024 22:00:00 +0100 Bistum will junge Erwachsene mit neuen Angeboten an neuen Orten erreichen https://www.bistum-essen.de/pressemenue/artikel/bistum-will-junge-erwachsene-mit-neuen-angeboten-an-neuen-orten-erreichen Mit einem neuen Konzept möchte das Bistum Essen ab dem nächsten Jahr junge Erwachsene erreichen. Das hat die Leitung der Abteilung Kinder, Jugendliche und Junge Erwachsene des Generalvikariats am Dienstag bei einem Infoabend vorgestellt. Dieses neue Konzept wird ohne die Gelsenkirchener Kirche GleisX auskommen müssen, weil dort für einen Weiterbetrieb eine Sanierung erforderlich wäre, die mindestens einen Millionenbetrag kosten würde. GleisX wird im Mai den letzten Gottesdienst feiern. Menschen zwischen 18 und 35 Jahren möchte die katholische Kirche im Bistum Essen künftig mit neuen Angeboten an neuen Orten ansprechen. „Junge Erwachsene sind für unser Bistum eine wichtige Zielgruppe, die in unseren Pfarreien oft keine passenden Angebote finden“, sagte Karin Köster, Co-Leiterin der Abteilung Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene, am Dienstagabend, 19. November, in GleisX, der Kirche für junge Erwachsene, in Gelsenkirchen. „Deshalb möchten wir im Bistum Essen Orte und Gelegenheiten schaffen, an denen junge Menschen Kirche als wohltuend, entlastend, tatkräftig und sinnstiftend erfahren“, ergänzte Co-Abteilungsleiter Christian Gentges. Mit ihrer Hoffnung stiftenden und Mut machenden Botschaft habe die katholische Kirche jungen Menschen auch im Jahr 2024 etwas zu sagen, betonten Köster und Gentges. „Schließlich sind gerade die ersten Erwachsenenjahre oft von Umbrüchen geprägt, in denen viele Halt und Vergewisserung suchen, wenn etwa eine Beziehung oder die erste Ausbildungsidee scheitert oder sie sich in einer neuen Stadt zurechtfinden müssen“, so Köster. Zudem zeigten aktuelle Studien, dass gerade junge Erwachsene zu den armutsgefährdetsten Bevölkerungsgruppen zählten und zudem überdurchschnittlich stark von Einsamkeit betroffen sind.

Junge Menschen da erreichen, wo sie schon sind

Hier will die Kirche ansetzen und künftig noch stärker dort mit jungen Menschen in Kontakt treten, wo diese bereits sind und sich hierfür passende Partnerorganisationen suchen. Gentges verwies auf den bistumsweiten Prozess „Christlich leben. Mittendrin“, der insbesondere eine Vernetzung christlicher Einrichtungen auf Stadt- und Kreisebene vorsieht. So vernetzt soll künftig auch die Arbeit mit und für junge Erwachsene gestaltet werden. „Wir setzen auf Kontakte mit unseren Pfarreien vor Ort und in der Ökumene, außerdem können wir uns Partnerschaften mit kommunalen Einrichtungen, dem Sport oder anderen Vereinen vorstellen.“ In ihrer Abteilung bündeln Gentges und Köster nun alle Mitarbeitenden, die sich auch bislang schon mit der Zielgruppe junge Erwachsene beschäftigt haben, um gemeinsam das neue Konzept auszuarbeiten. „Im kommenden Juni werden wir dieses neue Programm für junge Erwachsene vorstellen und die Menschen, die es umsetzen werden“, kündigte Gentges an.

GleisX muss wegen Sanierungsbedarf in Millionenhöhe geschlossen werden

Leider wird dieses Konzept jedoch ohne die Kirche GleisX auskommen müssen, die seit elf Jahren eine zentrale Anlaufstelle für junge Leute im Bistum Essen ist. Das sei „der große Wermutstropfen“, sagten Köster und Gentges und beschrieben, dass der bauliche Zustand der 130 Jahre alten Liebfrauen-Kirche in der Gelsenkirchener Neustadt alle inhaltlichen Überlegungen zu GleisX überrollt habe. Eine Sanierung der Kirche würde mindestens einen Millionenbetrag kosten. Ein größerer Wasserschaden im Keller und Schäden am Dachstuhl zeigen, dass dieses Gebäude ein umfassender Sanierungsfall ist. Deshalb wird sich das Bistum mit GleisX aus der Liebfrauen-Kirche zurückziehen, die Eigentum der Gelsenkirchener Propsteipfarrei St. Augustinus ist. Für den 4. Mai 2025 ist der letzte Gottesdienst in GleisX geplant.

„Dass wir GleisX schließen müssen, ist für uns und alle, die sich in unserem Bistum mit der Seelsorge für junge Erwachsene beschäftigen, genauso traurig wie für die vielen Menschen, die hier regelmäßig zu Gast sind“, betonte Gentges. Köster verwies auf „elf gute Jahre in GleisX“. Seit 2013 konnten die Gäste in der Kirche bei „Gleiszeit“-Gottesdiensten, „Gleisklang“-Konzerten, den „Ticket“-Angeboten für Gruppen und Schulklassen und bei vielen weiteren Gelegenheiten „vor allem durch die hauptberuflichen Mitarbeitenden einen gelebten Glauben erleben“, so Köster.

Weil die Marke „GleisX“ eng mit dem einzigartigen Standort in der Nähe des Gelsenkirchener Hauptbahnhofs verbunden sei, werde man den Namen nicht an anderer Stelle fortführen, erläuterte Köster. „Gleichzeitig versuchen wir, möglichst viele der beliebten Angebote auch in das neue Konzept für junge Erwachsene zu überführen.“ So ist bereits für den kommenden September eine nächste „Auszeit in den Bergen“ terminiert, die GleisX-Jugendreferentin Cornelia Weßel gemeinsam mit dem katholischen Verband DJK organisiert. Auch für den „Lautsprecher“-Chor wird bereits jetzt nach einem neuen Probenort gesucht. Bis zum geplanten letzten Gottesdienst in GleisX am 4. Mai werden alle Angebote zunächst fortgeführt, kündigte Gentges an. Auch für die Vorbereitungszeiten auf Weihnachten und Ostern werde es wie gewohnt Angebote geben – ebenso wie zu den Hochfesten selbst. „Parallel entwickelt das Gleis X Team ein Programm, wie wir uns mit allen Mitgliedern der GleisX-Gemeinde im kommenden Frühjahr angemessen von unserer Kirche verabschieden werden“, so Köster.

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news-20689 Tue, 19 Nov 2024 17:50:35 +0100 Mit offenem Ohr eine große Hilfe: Christine Mootz wird Geistliche Wegbegleiterin https://www.bistum-essen.de/pressemenue/artikel/mit-offenem-ohr-eine-grosse-hilfe-christine-mootz-wird-geistliche-wegbegleiterin Wenn andere ihr von ihren Schwierigkeiten erzählen, „blühe ich voll auf und kann mich total darauf einlassen, ohne dass mich das selbst belastet“, sagt die 25-jährige Studentin. Dieses Talent will sie nun in der Fortbildung zur Geistlichen Wegbegleiterin trainieren, die das „team exercitia“ des Bistums Essen ab Januar anbietet. „Reden hilft!“ Und Zuhören auch. Diese Erfahrung hat die 25-jährige Studentin Christine Mootz schon oft in ihrem Leben gemacht – und zwar sowohl beim Reden als auch beim Zuhören. Deshalb macht sie ab Januar einen Kurs im Bistum Essen, um künftig eine noch bessere Gesprächspartnerin sein zu können. „Geistliche Wegbegleitung“ heißt das Programm, in dem sie nach dem Kurs für verschiedenste Rat- und Gesprächssuchende ansprechbar ist. Der Titel „klingt schon ein bisschen sperrig“, sagt Mootz. Und vermutlich würde man damit kaum jemanden vom Schwarzen Brett an der Uni-Mensa abholen. Aber das, was dahintersteckt, „das ist wirklich gut und hilfreich“. Gerade auch für junge Leute – das hat Mootz selbst in den vergangenen Jahren erlebt.

„Geistliche Wegbegleitung bedeutet, dass wir einen Raum für ein Thema öffnen und Zeit haben – fernab von irgendeinem ökonomischen Nutzen“, sagt Mootz. Gerade dies sei zum Beispiel „ein Unterschied zum Coaching“. „Du kommst mit deinem Thema, ich höre dir zu, und wir arbeiten an dem, was dich bewegt“, umschreibt sie den Inhalt einer solchen Begleitung. Dabei könne es um anstehende Entscheidung gehen, um Beziehungen oder um andere Dinge, die vielleicht gerade nicht so richtig rund laufen. Auch wenn „geistlich“ im Titel stecke, „schauen wir in erster Linie auf das Leben“, betont Mootz den sehr konkreten, alltagsnahen Ansatz der Geistlichen Wegbegleitung. Und ja, die genannten Themen „würden wahrscheinlich auch ohne Kirche funktionieren“. Aber das „Geistliche“ der Wegbegleitung könne jedem Thema eine weitergehende Perspektive geben. Wie weit, das bestimmen die Gesprächspartnerinnen und Gesprächspartner selbst. Manche Gespräche drehen sich komplett um den eigenen Glauben, bei anderen fragt die Wegbegleitung vielleicht am Ende schlicht „Was hältst du davon, wenn wir jetzt noch gemeinsam ein Gebet sprechen?“. „Mir hat ein Geistlicher Begleiter mal einfach einen Zettel mit einer Bibelstelle mitgegeben“, berichtet Mootz. Das sei eine passende Ergänzung des Gesprächs gewesen, mehr aber auch nicht.

Mootz hat seit der Abi-Zeit schon mehrere Geistliche Begleitungen erlebt

Mootz hatte gerade ihr Lehramtsstudium abgeschlossen und in Münster einen theologischen Masterstudiengang gestartet, als sie vor einigen Wochen von dem Kurs zur Geistlichen Wegbegleiterin im Bistum Essen hörte. „Das passt für mich richtig gut, weil es die Theorie an der Uni sehr praxisnah ergänzt.“ Seit der Abi-Zeit habe sie schon mehrere Geistliche Begleitungen erlebt, unter anderem bei studentischen Wochenendveranstaltungen der katholischen Studierendenförderung Cusanuswerk, bei denen diese zum Standardangebot gehörten. „Das hat mir immer sehr gut getan.“ Gleichzeitig habe sie in den vergangenen Jahren gespürt, dass sie für Freundinnen und Freunde oder Angehörige in bestimmten Situationen zu einer besonders wichtigen Gesprächspartnerin geworden ist.

„Ich sehe mich als eine Ansprechperson“, sagt Mootz. Und für diese – rein ehrenamtliche – Aufgabe will sie sich nun noch besser ausbilden lassen. Vom Kurs, den das „team exercitia“ des Bistums Essen anbietet, erhofft sie sich nicht nur Techniken der Gesprächsführung, sondern zum Beispiel auch „Hinweise auf die Grenzen meiner eigenen Kompetenzen“. Wann sollte sie zum Beispiel eine Psychotherapie empfehlen – „und wo kann ich dann hin vermitteln?“. Spirituelle Elemente und Glaubensinhalte sind zudem die geistlichen Komponenten des Wegbegleitungs-Kurses. Wichtig sei, „dass eine Geistliche Wegbegleitung ein Safe Space ist“, sagt Mootz. „Die Menschen sollen sich nur so weit öffnen, wie sie wollen und müssen jederzeit wieder gehen können.“ Für die Begleitung bedeutet dies, auch wieder loslassen können zu müssen – und bloß kein Helfersyndrom zu entwickeln.

Aber was ist für Mootz so reizvoll daran, sich mit anderer Leute Sorgen zu beschäftigten? „Vielleicht ist es ein Charakterzug von mir, dass mich das nicht so mitnimmt“, vermutet die junge Frau. Ganz im Gegenteil: „Wenn ich mit Leuten spreche, die gerade sehr zu kämpfen haben, dann blühe ich voll auf und kann mich total darauf einlassen, ohne dass mich das selbst belastet.“ Dieses Talent möchte sie einsetzen, um anderen Menschen zu helfen. „Es ist so wertvoll, wenn ich im Gespräch für andere Menschen Räume öffnen kann.“ Gleichzeitig gehe es darum, „dass sich Menschen gesehen fühlen. Jeder Mensch ist geliebt und grundsätzlich gut und hat seine eigenen Schwierigkeiten im Leben“, beschreibt Mootz ihre von ihrem Glauben geprägte Sicht auf die Menschen. Mit ihrem Gesprächsangebot „will ich ein kleines Zeichen sein, dass Menschen dies erfahren können“.

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news-20688 Tue, 19 Nov 2024 12:07:10 +0100 Namen und Daten | 19.11.2024 https://www.bistum-essen.de/pressemenue/artikel/namen-und-daten-19112024 Pastor Georg Späh, Pfarrer Thomas Eisenmenger Pastor Georg Späh wird zum 31. Dezember 2024 von der Ernennung als vicarius paroecialis mit dem Titel Pastor der Pfarrei St. Augustinus in Gelsenkirchen entpflichtet und gleichzeitig mit Wirkung vom 1. Januar 2025 als Pastor im besonderen Dienst der Pfarrei St. Augustinus in Gelsenkirchen ernannt.

Pfarrer Thomas Eisenmenger wird zum 30. November 2024 von der Ernennung als Pfarrer der Pfarrei St. Marien in Oberhausen entpflichtet und gleichzeitig mit Wirkung vom 1. Januar 2025 als Pastor im besonderen Dienst der Pfarreien St. Marien und Herz Jesu in Oberhausen ernannt.

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news-20686 Mon, 18 Nov 2024 15:02:41 +0100 Keine Kooperation mit Extremisten: Overbeck plädiert für klare Abgrenzungen https://www.bistum-essen.de/pressemenue/artikel/keine-kooperation-mit-extremisten-overbeck-plaediert-fuer-klare-abgrenzungen Unter der Überschrift „Stehen die Brandmauern?“ hat Bischof Franz-Josef Overbeck in der Bistumsakademie „Die Wolfsburg“ mit der SPD-Landeschefin Sarah Philip und dem Parteienforscher Karl-Rudolf Korte über den Umgang mit politischem Extremismus diskutiert. Egal ob im Bundestag, in Länderparlamenten, Stadt- oder Kreisräten: Eine Zusammenarbeit mit extremistischen Parteien sollte es auf keiner demokratischen Ebene geben. Das machte der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck am Donnerstagabend in der Mülheimer Bistumsakademie „Die Wolfsburg“ deutlich. Dies gelte gerade auch angesichts vereinzelter Kooperationen auf kommunaler Ebene. „Wir müssen das Ganze immer vom Ende her denken“, mahnte Overbeck in der Podiumsdiskussion „Stehen die Brandmauern?“ zum Umgang mit politischem Extremismus. Der Bischof wandte sich klar gegen den von völkischem Gedankengut geprägten „Neo-Nationalismus“ der AfD und verwies auf den entsprechenden Beschluss der Deutschen Bischofskonferenz vom Frühjahr. Die Parteien der Mitte sollten sich jedoch künftig auch auf ein Kooperationsverbot mit dem neuen Bündnis Sarah Wagenknecht (BSW) verständigen, bei dem Overbeck vor allem in den Führungsstrukturen „Züge des Neo-Stalinismus“ kritisierte.

Overbeck diskutierte in der gemeinsam von der „Wolfsburg“ und der „BiB – Bank im Bistum Essen“ veranstalten Reihe „Dialoge mit dem Bischof“ gemeinsam mit der NRW-SPD-Chefin und Landtagsabgeordneten Sarah Philip aus Duisburg und dem aus den Medien bekannten Duisburger Politikwissenschaftler Karl-Rudolf Korte. „Aktuell stehen die Brandmauern“, sagte Korte und verwies auf eine Studie des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung, die das jüngere Abstimmungsverhalten in allen Kommunen Ostdeutschlands untersucht hat. Korte gab jedoch zu bedenken: „Die AfD ist jetzt vielerorts im Alltag angekommen. Wenn die AfD in einem Stadtrat oder Kreistag die Mehrheit hat und einen Antrag stellt, ist es schwer, einem AfD-Antrag nicht zuzustimmen.“ Zudem fehlten längere Erfahrungswerte, „die Situation kann sich noch ändern.“ Overbeck warb vor diesem Hintergrund für „einen neuen Schulterschluss unter den demokratischen Parteien“.

„Für uns gilt die Brandmauer, da haben wir gar nicht so lange diskutieren müssen“, sagte Philipp. „Das ist für uns als SPD klar.“ Und wenn vor Ort doch mal kooperiert würde, „muss man von oben sagen, dass das nicht geht. Ich will aber auch nicht verhehlen, dass das zum Teil schwierig ist“, so Philipp. Mit ihrer Erfahrung als Parlamentarische Geschäftsführerin der SPD-Landtagsfraktion warb sie für eine differenzierte Sichtweise: „Ich kann mich nicht davor schützen, dass die AfD für einen Antrag der SPD stimmt.“ Es gehe jedoch nicht, „dass ich mich vorab bei der Suche nach Mehrheiten mit der AfD abstimme“. Anders als die AfD sei das BSW „sehr, sehr neu“. Die SPD werde sich „anschauen, was da geht und was nicht“.

Parteien können jetzt mit klaren Profilen für sich werben

Nach dem Bruch der Ampel-Koalition sieht Philipp nun „die große Chance, dass jede Partei mit einem klaren Profil zur Wahl antritt, niemand muss jetzt mehr eine Koalition verteidigen.“ Mit den anderen Parteien wünscht sie sich Diskussionen über die verschiedenen Konzepte für Deutschlands Zukunft „auf einem wertschätzenden demokratischen Niveau.“ Diese wünscht sich auch der Bischof: „Echter Streit hat einen hohen Wert, weil man dabei klare Kante zeigen und so einen Konflikt konstruktiv austragen kann.“

Korte zufolge war „Friedenspopulismus“ für das BSW bei den Landtagswahlen in Ostdeutschland wahlentscheidend. „Freiheit war dort offensichtlich weniger wichtig als Frieden“, beschrieb der Wissenschaftler die Einschätzung dieser Wählergruppe. Trotz der Wahlerfolge von AfD und BSW bei den Wahlen in Brandenburg, Thüringen und Sachsen erwartet der Parteienforscher für die Bundestagswahl keine extremistischen Mehrheiten. „Ja, die Versuchung des Autoritären hat eindeutig zugenommen“, konstatiert Korte. Andererseits sei „das deutsche Parteiensystem und unsere Demokratie klar abweichend von anderen europäischen Nationen. Wir setzen auf mittig, moderat und mittelmäßig. Wir lieben die Extremisten des Normalen.“ Bei den Hauptwahlen hätten bislang stets „80 bis 85 Prozent der Menschen mittige Parteien gewählt – und ich bin zuversichtlich, dass das auch bei der nächsten Wahl so sein wird“, betonte Korte.

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news-20685 Fri, 15 Nov 2024 10:34:00 +0100 Essener Adventskalender begleitet mit Sternen durch die Advents- und Weihnachtszeit https://www.bistum-essen.de/pressemenue/artikel/essener-adventskalender-begleitet-mit-sternen-durch-die-advents-und-weihnachtszeit „Es leuchtet ein Stern für dich“ ist in diesem Jahr die Überschrift über dem Essener Adventskalender, der ab dem 1. Dezember wieder zehntausende Kinder und ihre Familien durch die Advents- und Weihnachtszeit begleiten wird. „Es leuchtet ein Stern für dich!“ ist die mutmachende Überschrift über dem Essener Adventskalender 2024. Mit täglich neuen Geschichten, Rätseln, Spielen, Basteltipps, Rezepten und Liedern lädt die 47. Ausgabe des beliebten Aufklappkalenders ab dem 1. Dezember Kindergarten- und Schulkinder dazu ein, zusammen mit ihren Familien die Advents- und Weihnachtszeit zu erleben. Natürlich spielen Sterne in diesem Jahr auf vielen Seiten des Kalenders eine besondere Rolle – egal ob in biblischen Erzählungen wie der von den Heiligen drei Königen, in den gebastelten „Sternstunden“ auf der Seite vom 3. Dezember oder dem Sternenplätzchen-Rezept am 11. Dezember.

Aber Sterne seien nicht nur schöne Symbole, schreibt das Redaktionsteam um Marlene Fritsch auf der ersten Seite: „Wie bei den drei Königen, die dem Stern bis zur Krippe in Betlehem gefolgt sind, gibt es für jeden von uns einen Stern, der in den dunklen Zeiten für uns weiterleuchtet und uns Hoffnung schenkt.“ Jesus habe von sich gesagt: „Ich bin das Licht der Welt“, schreibt die Adventskalender-Redaktion. „An Weihnachten feiern wir, dass dieses Licht uns immer begleitet, dass es uns den Weg zeigt und wir keine Angst haben müssen, weil wir nie allein sind.“

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news-20684 Fri, 15 Nov 2024 09:56:13 +0100 40 Jahre bei der Werkkiste: Norbert Geiers Einsatz für Duisburger Jugendliche https://www.bistum-essen.de/pressemenue/artikel/40-jahre-bei-der-werkkiste-norbert-geiers-einsatz-fuer-duisburger-jugendliche Geprägt vom Ehrenamt bei den Pfadfindern wurde der gelernte Schreiner Norbert Geier ein Fan der Jugendberufshilfe. Seit 40 Jahren arbeitet er in der einst von der Duisburger Stadtkirche und den katholischen Jugendverbänden gegründeten Werkkiste, die er seit 1992 leitet. Tausende Jugendliche haben durch die Werkkiste eine Ausbildung und damit eine Lebensperspektive bekommen. „Dass die Jugend nicht ausbildungsfähig ist, höre ich seit 40 Jahren“, sagt Norbert Geier – und gestimmt habe das schon damals nicht. Um klare Worte war der gelernte Schreiner noch nie verlegen. Schon gar nicht, wenn es um „seine“ Jugendlichen geht. Am gestrigen Donnerstag, 14. November 2024, wurde Geier für 40 Jahre Mitarbeit in der Duisburger Werkkiste geehrt, die er seit 1992 leitet. Ende des Jahres geht der Geschäftsführer der katholischen Jugendberufshilfeeinrichtung in den Ruhestand – dann endet in und um die Werkkiste-Standorte im Duisburger Norden eine Ära.

Es war vielleicht kein Zufall – und wenn, dann ein sehr passender – dass die Feierstunde für Geier nach dem Gottesdienst in der Hamborner Abteikirche ausgerechnet im „Abtei-Center“ stattfand. „Dort haben wir 1982 die Werkkiste gegründet.“ Geier war damals Bezirksvorsitzender der Deutschen Pfadfinderschaft St. Georg (DPSG) und unterstützte die Initiative des katholischen Jugend-Dachverbands BDKJ und der Duisburger Stadtkirche, etwas sehr Konkretes im Kampf gegen die dramatisch hohe Jugendarbeitslosigkeit zu tun. Vier Jahre später kam er wieder mit der Werkkiste in Kontakt: „Ich hatte damals meine Ausbildung als Schreiner abgeschlossen und wurde gefragt, ob ich nicht als Anleiter in der Holz-Werkstatt einsteigen wollte.“ Geier griff zu: Handwerklich tätig sein und gleichzeitig mit jungen Menschen arbeiten, das passte. Jedenfalls deutlich besser als seine erste Berufsidee nach der Schule: Das Lehramtsstudium brach Geier nach einigen Semestern ab; Schülerinnen und Schüler immer nur auf den Ausschnitt eines Fachs zu reduzieren und dessen festes Curriculum durchpeitschen zu müssen, das war nicht seins.

Vom ganzheitlichen Ansatz der Pfadfinder geprägt

„Von den Pfadfindern war ich durch einen ganzheitlichen Ansatz geprägt, der fragt, wie sich der ganze Mensch entwickelt“, erklärt der Werkkiste-Chef. Diesen Blick hat er sich bis heute bewahrt, trotz Studium und – buchstäblichem – Aufstieg in die Chefetage des Unternehmens, zu dem heute 100 Angestellte, 20 Honorarkräfte, mehr als 100 Auszubildende, rund 300 junge Leute in der Berufsvorbereitung und etliche Beratungsangebote gehören. Sein Büro ist im Dachgeschoss des ehemaligen Marienheims in Duisburg-Marxloh. Von dort hat er in den vergangenen Jahrzehnten auch den Strukturwandel im Duisburger Norden beobachtet: „In den 1970er Jahren sind die Ausbilder der großen Stahlwerke noch in die Abschlussklassen gegangen und haben jedem, der keinen anderen Plan hatte, eine Ausbildung angeboten.“ In den verschiedenen Krisen sei die „Werkkiste“ dann eher als Bittsteller wahrgenommen worden, von der man mal „gnädig“ einen Auszubildenden nimmt, erinnert sich Geier. Und heute, in Zeiten des Fachkräftemangels, „bekommen wir Jugendliche in den Unternehmen unter, die wir vor zehn Jahren nicht unterbekommen hätten“.

Heute unterstützt die Werkkiste Jugendliche neben der Berufsvorbereitung vor allem durch einen begleiteten Ausbildungsstart: Die Jugendlichen schließen einen Vertrag mit der Werkkiste, erhalten die berufspraktische Ausbildung aber in einem Unternehmen. Vom Team der Werkkiste gibt’s dann unter anderem „Stütz- und Förderunterricht“ als Unterstützung des Berufsschul-Programms.  „Idealerweise erfolgt dann nach einem Jahr die Übernahme in das Unternehmen“, erläutert Geier. Viele der Jugendlichen würden ihnen über das Job-Center vermittelt, andere kämen nach gesundheitlichen Schwierigkeiten als „Reha-Kunden“. Trotz intensiver Bemühungen gelängen längst nicht alle Ausbildungsbegleitungen, sagt Geier. Gleichzeitig würden ehemalige Werkkiste-Azubis von Handwerkskammer oder IHK immer mal wieder als Beste ihres Jahrgangs geehrt. „Der beste Erfolg für uns ist aber eine erfolgreiche Ausbildung und dann ein Job“, formuliert Geier die Perspektive, die auch schon zu Beginn seiner Werkkiste-Zeit galt. „Wenn mich zum Beispiel ein junger Mann anruft, der bei uns eine Einzelhandels-Ausbildung gemacht hat und jetzt die Filiale eines Discounters leitet.“

Auch nach Scheitern den Kopf nicht in den Sand stecken

Geier ist geprägt von der Katholischen Soziallehre, die Menschen dazu aufruft, subsidiär, also so selbstbestimmt wie möglich, und solidarisch zu handeln – musste aber anfangs auch erst lernen, was dies tatsächlich bedeutet. „Ich hätte in den ersten drei Jahren hier keinen Jugendlichen zu Mc Donalds vermittelt“, räumt er heute ein. Doch dann habe er erkannt: „Die Menschen müssen selbst entscheiden, ob ein Job für sie sinnstiftend ist.“ Also keine paternalistischen Vorgaben, sondern „den Jugendlichen die Augen öffnen, dass sie erkennen können: Was ist gut für mich – und was nicht?“ Für manchen bedeute diese Erkenntnis dann eben auch, „dass ein Weg hier für mich nicht weiterführt“. Dann sei nur wichtig, den Kopf nicht in den Sand zu stecken. Vielleicht war Norbert Geier da manchem Jugendlichen auch mit seiner eigenen Vita ein passendes Beispiel. Schließlich hat der heutige Geschäftsführer als junger Lehramtsstudent auch irgendwann erkannt, dass dieser Weg nicht weiterführt – um sich wenig später an der Schreiner-Werkbank wiederzufinden.

So wie sich die Unternehmen und die Wirtschaftsstrukturen in Duisburg in den vergangenen 40 Jahren verändert haben, so sieht auch die dortige Gesellschaft heute anders aus. „Die Verbindungen der Menschen untereinander haben sich verändert“, sagt Geier und betont: „Sie sind heute anders, nicht besser oder schlechter.“ Zu Beginn der Werkkiste „hatten wir vor allem deutsche Jugendliche und einige Türken“. Heute seien rund 20 Prozent der Teilnehmenden deutsch „und die anderen 80 Prozent kommen aus 17 verschiedenen Herkunftskulturen“. Früher hätten Jugendliche oft in der Familie Vorbilder und Mentoren gefunden, „das können viele Familien heute nicht mehr leisten“. Damals wie heute gelte: „Die Jugendlichen, die zu uns kommen, sind meistens schwer beladen.“ Nur das Gepäck habe sich geändert: Neben schweren individuellen Schicksalsschlägen seien heute kulturelle Hürden ein großes Thema. „Hier würde ich mir noch viel, viel mehr im Bereich Sprachförderung wünschen“, sagt Norbert Geier.

Heute wichtiger denn je: „Jugendliche so früh wie möglich in Arbeit bekommen.“

Nicht nur wegen der größer gewordenen kulturellen Vielfalt in Duisburg wird die Werkkiste auch nach seinem Abschied genug zu tun haben, ist sich der Noch-Geschäftsführer sicher. Aus seiner Sicht müsste es noch viel stärker darum gehen, „Jugendliche so früh wie möglich in Arbeit zu bekommen“. Für manchen sei eine gut vorbereitete oder unterstützte Ausbildung bei der Werkkiste, in der man sich später immer noch weiterbilden könne, besser als perspektivlose Jahre in Berufskollegs.

Für diese Arbeit bräuchte die Werkkiste jedoch endlich eine verlässliche Grundfinanzierung, um sich nicht immer wieder neu um neue Projektmittel der Öffentlichen Hand kümmern zu müssen. Doch darum wird sich im neuen Jahr eine neue Geschäftsführung kümmern müssen – in Norbert Geiers Dachgeschoss-Büro steht in den nächsten Tagen nur noch Aussortieren, Archivieren und Abschiednehmen an.

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news-20681 Thu, 14 Nov 2024 12:00:00 +0100 Papst ernennt Essener Pfarrer Andreas Geßmann zum neuen Weihbischof https://www.bistum-essen.de/pressemenue/artikel/papst-ernennt-essener-pfarrer-andreas-gessmann-zum-neuen-weihbischof Der 55-jährige Andreas Geßmann, derzeit Pfarrer von St. Laurentius in Essen-Steele, wird neuer Weihbischof im Bistum Essen. Das hat Papst Franziskus heute im Vatikan bekanntgegeben. Am 2. Februar wird Geßmann im Essener Dom geweiht. Papst Franziskus hat am heutigen Donnerstag, 14. November 2024, den Essener Pfarrer Andreas Geßmann zum neuen Weihbischof im Bistum Essen ernannt. Der 55-jährige Priester, der seit 2016 die Pfarrei St. Laurentius in Essen-Steele leitet, wird damit Nachfolger von Weihbischof Wilhelm Zimmermann, der nach seinem Rücktrittsgesuch zu seinem 75. Geburtstag im August des vergangenen Jahres derzeit nur noch übergangsweise im Amt ist. „Ich schätze Andreas Geßmann seit vielen Jahren als tatkräftigen und empathischen Pfarrer in Essen-Steele“, sagt Bischof Franz-Josef Overbeck. „Viele Menschen kennen ihn dort als zugewandten Seelsorger, der sich zudem zusammen mit seiner Pfarrei immer wieder den vielen gesellschaftlichen Herausforderungen im Essener Osten stellt, um diese als Kirche konstruktiv mitzugestalten. Ich freue mich darauf, künftig gemeinsam mit Weihbischof Geßmann unseren Weg im Bistum weiterzugehen und auch einen Ruck nach vorne zu wagen – mit viel Gott- und Menschenvertrauen.“

Geßmann betonte, er sei zunächst sprachlos gewesen, als ihm der päpstliche Nuntius in Deutschland, Erzbischof Nikola Eterović, vor einigen Tagen den Wunsch des Papstes mitgeteilt habe, nun aber voller Respekt vor der großen Aufgabe und „voll Freude über das Vertrauen, das Papst Franziskus in mich setzt“. Christinnen und Christen hätten „eine Botschaft der Hoffnung und der Zuversicht, dass auch in krisenhaften Zeiten Gott uns nicht alleine lässt“, sagte Geßmann. „Vielmehr begleitet er uns und schenkt uns Geborgenheit, Trost und Halt.“ Diese mutmachende Botschaft wolle er als Weihbischof gerade angesichts der vielen Umbrüche und Veränderungen in der Gesellschaft und in der Welt immer wieder stark machen. Als Wahlspruch habe er den biblischen Vers „Das Reich Gottes ist nahe. Kehrt um und glaubt an das Evangelium“ aus dem Markusevangelium gewählt.

Bischof Overbeck wird Pfarrer Geßmann am Sonntag, 2. Februar, um 15 Uhr im Essener Dom zum Bischof weihen. Geßmann wird dann der siebte Weihbischof des Bistums Essen sein.

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news-20682 Thu, 14 Nov 2024 12:00:00 +0100 Im Interview: Der neue Weihbischof Andreas Geßmann https://www.bistum-essen.de/pressemenue/artikel/im-interview-der-neue-weihbischof-andreas-gessmann Pfarrer Andreas Geßmann wird neuer Weihbischof im Bistum Essen. Im Interview blickt der 55-Jährige zurück auf seinen Weg vom kommunalen Verwaltungsbeamten am Niederrhein zum Priester im Ruhrbistum und Pfarrer in der Pfarrei St. Laurentius in Essen-Steele. Und er beschreibt, warum die kirchliche Botschaft gerade in der heutigen Zeit den Menschen Hoffnung und Zuversicht geben kann. Frage: Wann und wo haben Sie von Ihrer Ernennung erfahren?

Andreas Geßmann: Die Nachricht ist mir vor wenigen Tagen in der Apostolischen Nuntiatur in Berlin vom Apostolischen Nuntius, Herrn Erzbischof Dr. Nikola Eterovic, persönlich übermittelt worden.

Frage: Wie war Ihre erste Reaktion? Was haben Sie spontan gedacht?

Geßmann: Zunächst war ich sprachlos und empfand großen Respekt vor der Aufgabe. Dann aber verspürte ich Freude über das Vertrauen, das Papst Franziskus in mich setzt.

Frage: Sie haben zunächst ein Studium an der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung und eine Verwaltungsausbildung absolviert, sind Diplom-Verwaltungswirt und waren im Stadtplanungsamt in Wesel tätig. Wie kam es dann zu dem Wunsch, Priester zu werden?

Geßmann: Während meines Studiums wurde ich im Fachbereich Soziologie vom zuständigen Dozenten gebeten, ein theologisches Referat über den christlichen Glauben zu halten. In meinem Vortrag habe ich die Sinnfrage unseres Lebens beleuchtet und aufgezeigt, dass Gott durch Jesus Christus dem Menschen im Hier und Jetzt ein Ziel, eine Orientierung geben und Sinn verleihen möchte. Mein Referat rief bei mehreren Studierenden ein lebhaftes Echo hervor. Mir wurde die Frage gestellt, weshalb ich nicht Theologie studiere. Diese Frage ließ mich nicht los und mit der Zeit verspürte ich in meinem Inneren eine tiefe Freude bei dem Gedanken, Priester zu werden. Zudem sprachen mich immer wieder verschiedene Menschen unabhängig voneinander auf die Berufungsthematik an, ohne zu wissen, dass ich mich gerade mit der Frage beschäftigte.

Frage: Was haben Sie aus dieser ersten Ausbildung mitgenommen in Ihre Aufgabe als Priester und später als Pfarrer?

Geßmann: Strategisches Denken sowie strukturiertes und zielorientiertes Arbeiten habe ich sicherlich im Planungsamt der Stadt Wesel gelernt. Da mein Aufgabenbereich auch die Organisation von Sitzungen des Planungsausschusses sowie von Bürgerversammlungen umfasste, erhielt ich auch Einblick in das politische Geschäft und wurde dafür sensibilisiert, wie man unterschiedliche Interessen zusammenführt. Dies war für meine Arbeit in den pfarrlichen Gremien wertvoll. Mit dem erlernten Wissen und den Vorerfahrungen konnte ich mich auch bei dem Pfarreientwicklungsprozess einbringen, um in unserer Kirchengemeinde St. Laurentius eine einvernehmliche Lösung für das Votum an den Bischof zu finden.

Frage: Sie stammen aus Wesel am Niederrhein, und doch haben Sie sich nicht in Ihrem Heimatbistum Münster, sondern im Ruhrbistum zur Priesterausbildung angemeldet. Gab es dafür besondere Gründe?

Geßmann: Mein Studienort war die Fachhochschule für öffentliche Verwaltung in Duisburg. Dadurch habe ich das Ruhrgebiet und das Ruhrbistum kennen und schätzen gelernt und mich für den Dienst hier in der Diözese Essen entschieden.

Frage: Wie heimisch fühlen Sie sich mittlerweile im Ruhrgebiet?

Geßmann: Das Ruhrgebiet ist mir längst zu meiner zweiten Heimat geworden, in der ich mich sehr wohl fühle. Ich schätze die in der Regel direkte und aufgeschlossene Art der Menschen hier im Ruhrpott.

Frage: Worauf freuen Sie sich und was werden Sie künftig vermissen?

Geßmann: Ich freue mich darauf, dass ich mich künftig auf einer anderen Ebene im Bistum einbringen darf. Zugleich aber werde ich die Zusammenarbeit mit vielen geschätzten ehren- und hauptamtlichen Personen sowie mit ganz vielen Menschen an den unterschiedlichen Standorten der Pfarrei St. Laurentius vermissen.

Frage: Wissen Sie schon, welche Arbeitsschwerpunkte Sie künftig haben werden?

Geßmann: Dies steht noch nicht abschließend fest. Ich werde darüber demnächst mit Bischof Dr. Franz-Josef Overbeck sowie mit Weihbischof Ludger Schepers und meinem Vorgänger Weihbischof Wilhelm Zimmermann vor seinem Erfahrungshintergrund besprechen. Darüber hinaus ist auch mein Aufgabengebiet in der Deutschen Bischofskonferenz noch offen.

Frage: Kirche hat an spürbar an Vertrauen verloren. Immer weniger Menschen können mit Religion etwas anfangen. Wie sehen Sie Ihre Aufgabe in diesem für die Kirche zunehmend schwieriger werdenden Umfeld?

Geßmann: Ja, die Kirche befindet sich nicht nur in einer Vertrauenskrise, sondern auch in einer Struktur- und Vermittlungskrise. Darüber hinaus zeigen neuere Studien auch einen kontinuierlichen Relevanzverlust von Religion. Und dennoch nehme ich als Pfarrer sehr wohl immer wieder die Lebendigkeit religiöser Sehnsüchte und Bedürfnisse der Menschen wahr. Gerade die multiplen Krisen globaler Art sowie existenzielle Krisen im eigenen Lebenskontext fördern Ängste vor Kontrollverlust. Auch das nagende Gefühl fehlender Sinnhaftigkeit im Leben treibt viele Menschen um. Wenn man nicht weiß, wohin man gehört und wozu das eigene Leben gut ist, kann dies nach Aussagen des Kognitionswissenschaftlers und Professors für Psychotherapie Alexander Batthyány auch ein idealer Ausgangspunkt sein, um bei Menschen eine Wutstimmung hervorzurufen. Die Aufgabe der Kirche sehe ich somit darin, die Fragen nach dem Sinn sowie die religiösen Sehnsüchte und Interessen der Menschen zu identifizieren und die darin verborgene Suche nach dem lebendigen Gott aufzuzeigen und nicht unbeantwortet zu lassen. Als Christen haben wir eine Botschaft der Hoffnung und der Zuversicht, dass auch in krisenhaften Zeiten Gott uns nicht alleine lässt. Vielmehr begleitet er uns und schenkt uns Geborgenheit, Trost und Halt.

Frage: Haben Sie sich schon einen Wahlspruch überlegt?

Geßmann: Ich habe mir als Wahlspruch das Wort der Heiligen Schrift aus dem Markusevangelium, 1. Kapitel Vers 15, ausgewählt: „Das Reich Gottes ist nahe. Kehrt um und glaubt an das Evangelium.“ Jesus Christus ist der Meister des Perspektivwechsels. Er spricht uns immer wieder neu das Reich Gottes zu und lässt es uns auch im Kleinen erfahren. Bei allen Transformationsprozessen und bei den kleinen und großen Um- und Abbrüchen sowohl im gesellschaftlichen als auch im kirchlichen Raum nehme ich sehr wohl häufig im Unscheinbaren pastorales und geistliches Wachstum und Zeichen der Gegenwart Gottes wahr. So möchte ich Menschen in unserem Bistum dabei helfen, dies zu entdecken und zu fördern.

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news-20683 Thu, 14 Nov 2024 09:50:00 +0100 NRW-Schulministerin fordert entschiedenen Einsatz für Bildungsgerechtigkeit https://www.bistum-essen.de/pressemenue/artikel/nrw-schulministerin-fordert-entschiedenen-einsatz-fuer-bildungsgerechtigkeit Zur Bildungsmesse des Rates für Bildung im Bistum Essen sind in der Mülheimer Bistumsakademie „Die Wolfsburg“ rund 130 Vertreterinnen und Vertreter aus Schulen, Stiftungen, sozialen Einrichtungen, Initiativen und der Wissenschaft zusammengekommen, um sich über Wege zu mehr Bildungsgerechtigkeit auszutauschen. NRW-Bildungsministerin Dorothee Feller (CDU) betonte: Faire Bildungschancen für alle seien das oberste Ziel, und man sei auf einem guten Weg. NRW-Bildungsministerin Dorothee Feller hat die Dringlichkeit betont, Bildungsgerechtigkeit an den Schulen des Landes entschieden voranzutreiben und die Schwachstellen des Schulsystems fokussiert anzugehen. Bildungserfolg sei immer noch viel zu oft eine Frage der Herkunft, sagte die CDU-Politikerin am Montag, 11. November 2024, bei der Jahresveranstaltung des Rates für Bildung des Bischofs von Essen in der Bistumsakademie „Die Wolfsburg“ in Mülheim. Veränderungen im Schulsystem benötigten Zeit und würden nicht von heute auf morgen spürbar, aber man müsse anfangen, und das habe ihr Ministerium getan.

Feller eröffnete die erstmals als Bildungsmesse konzipierte Jahresveranstaltung des Rates für Bildung mit einem Impulsvortrag. Zu der mit dem Titel „Gemeinsam gegen Bildungsungleichheit! – Netzwerke, Ansätze und Projekte für mehr Gerechtigkeit“ überschriebenen Veranstaltung waren rund 130 Akteurinnen und Akteure der Bildungsförderung in die Wolfsburg gekommen – darunter vor allem Lehrkräfte sowie Vertreterinnen und Vertreter der Schulsozialarbeit, der Kirchen, von Stiftungen sowie Mitarbeitende aus dem Sozial- und Bildungsbereich und der Wissenschaft.

Fortschritte durch Startchancen-Programm von Bund und Ländern

Die Ministerin verwies auf Fortschritte durch das milliardenschwere Startchancen-Programm von Bund und Ländern, durch das auch 400 NRW-Schulen seit diesem Schuljahr mehr Geld erhielten. Zum Schuljahr 2025/2026 sollen weitere rund 500 Schulen in NRW in das Förderprogramm aufgenommen werden. „Den Bildungserfolg von Kindern und Jugendlichen von ihrer sozialen Herkunft zu lösen“, darin solle das Programm Schulen unterstützen, sagte Feller.

Das Startchancen-Programm von Bund und Ländern soll laut Feller bundesweit etwa 4000 Schulen stärken. Neben der Unterstützung sozialer und emotionaler Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler ziele es vor allem auf die intensive Vermittlung der Basiskompetenzen Lesen, Rechnen, Schreiben und Zuhören. Für die rund 900 NRW-Schulen im Programm erhält das Land laut Feller rund 2,3 Milliarden Euro vom Bund und gibt noch einmal ebenso viel Geld dazu. Bei der Auswahl der Schulen, die in das Programm aufgenommen wurden und noch werden, spielten Kriterien wie Armutsgefährdung und der Anteil der Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund eine Rolle. Grundlage für die Auswahl der Schulen bildet der Schulsozialindex.

Die Schulen, die in Nordrhein-Westfalen am Bund und-Länder-Programm teilnehmen, sollen bestenfalls Leuchtturmschulen werden, von denen alle Schulen in Nordrhein-Westfalen profitieren, unterstrich Feller.

Bildungsgerechtigkeit im Ruhrgebiet ist ein sozialer Auftrag der Kirche

Der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck betonte, dass gerade im Ruhrgebiet mit hohen Armutsraten und einem unterdurchschnittlichen Bildungsniveau der Bildungserfolg nach wie vor eng mit der sozialen Herkunft verknüpft sei. Hier seien viele Kinder aus sozioökonomisch benachteiligten Familien bereits früh mit Entwicklungsverzögerungen konfrontiert und hätten nur eingeschränkten Zugang zu Fördermöglichkeiten – und zwar unabhängig davon, ob sie eine Migrationsgeschichte hätten oder nicht. Die Corona-Pandemie habe diese Ungleichheiten noch verstärkt.

„Bildung ist ein absolutes Zukunftsthema, dem wir uns als Kirche stellen und das wir annehmen“, betonte Overbeck. Die Aufgaben von Kirche seien erstens ein Ort für Bildung zu sein und zweitens Inhalte von Bildung, die mit Religion zu tun haben, nachvollziehbar zu vermitteln. Nur mit solidarischem Handeln sei mehr Chancengleichheit und Bildungsgerechtigkeit zu erreichen und zu verhindern, dass sozial benachteiligte Kinder abgehängt würden.

Als Kirche an Schulen im Ruhrgebiet „Räume der Verständigung öffnen“

Judith Wolf, als Leiterin des Ressorts Kulturentwicklung im Bistum Essen auch für die bischöflichen Schulen verantwortlich, betonte: „Als Kirche geht es uns  darum, Räume für die Verständigung unterschiedlicher Werte und Haltungen zu öffnen und so Entwicklung zu ermöglichen – nicht nur für Menschen an unseren Schulen, sondern darüber hinaus und auch als Kirche und als Christen in diesen Verständigungsprozessen zu lernen.“

Im Hinblick auf Bildungsgerechtigkeit beschrieb Wolf das Selbstverständnis bischöflicher Schulen als „Orte der Vielfalt“. Hier kämen Schülerinnen und Schüler unterschiedlicher Herkunft und Religionen sowie vielfältiger und unterschiedlicher Lebensentwürfe zusammen. „Ganz bewusst sind unsere Schulen Orte, an denen Kinder lernen, die sonst nicht selbstverständlich das Abitur oder andere Schulabschlüsse machen“, sagte Wolf. „Und das passt zu unserem Bistum: Wir sind Kirche in einem urbanen Raum, in dem die Vielfalt der Menschen zur Realität gehört, und das nehmen wir ernst.“

Bildungsgerechtigkeit durch Kräftebündeln und gemeinsames Lernen

„Unsere Fachtagung hat eindrucksvoll gezeigt: Beste Bildung für Kinder und Jugendliche im Ruhrgebiet entsteht durch gemeinsames Handeln“, betonte Bärbel Bergerhoff-Wodopia, Mitglied im Vorstand der RAG-Stiftung und seit 2019 Sprecherin des Rates für Bildung. „Wir haben zahlreiche Leuchtturmprojekte im Bereich Bildung präsentiert und uns für eine Kultur des Gelingens starkgemacht. Ich danke allen Teilnehmenden für das Engagement und ihre Bereitschaft, sich zu vernetzen und voneinander zu lernen.“

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news-20680 Mon, 11 Nov 2024 13:01:49 +0100 SPD-Politiker Kutschaty wünscht sich „wahrnehmbare Stimme“ der Kirche https://www.bistum-essen.de/pressemenue/artikel/spd-politiker-kutschaty-wuenscht-sich-wahrnehmbare-stimme-der-kirche Beim Austausch des Ordensrats im Bistum Essen mit dem Essener SPD-Landtagsabgeordneten Thomas Kutschaty kamen am Samstag, 9. November, viele politische und persönliche Themen zwischen dem Ruhrgebiet, Düsseldorf und Berlin zur Sprache. „Die Kirchen sollen sich nicht zurückziehen, sondern eine wahrnehmbare Stimme in der Öffentlichkeit bleiben“. Diesen Wunsch äußerte der Landtagsabgeordnete und frühere NRW-Justizminister Thomas Kutschaty (SPD) am Samstag, 9. November, bei einem Gespräch mit dem Ordensrat im Bistum Essen. Er bedauere, dass die Kirchen derzeit „so viel um sich selbst drehen“ und regte an, dass sich die kirchliche Sozialeinrichtungen wie Seniorenheime, KiTas, Krankenhäuser oder Jugendtreffs „stärker öffnen und zu Zentren im Stadtteil werden“ sollten. Dann würde auch das kirchliche Engagement dort sichtbarer, so Kutschaty. „Wir müssen weg von der Idee, dass Kirche nur das Kirchengebäude ist.“

Der Austausch der 38 Vertreterinnen und Vertretern aus Ordensgemeinschaften im Bistum Essen mit dem Essener SPD-Politiker drehte sich um die verschiedensten Politik-Bereiche sowie um persönliche Themen: Angefangen bei der aktuellen bundespolitischen Situation nach dem Bruch der Regierungskoalition, ging es auch um Kutschatys Laufbahn vom Landespolitiker über das Ministeramt und die Spitzenkandidatur bei der Landtagswahl 2022 bis zu seinem aktuellen Landtagsmandat. Ein Thema, das sowohl die Landespolitik als auch viele Ordensgemeinschaften gleichermaßen berührt war zudem der Fachkräftemangel in vielen sozialen Berufen.

Gefragt nach den Werten, die ihn als Politiler leiten, verwies der Jurist Kutschaty zunächst auf den ersten Satz des Grundgesetzes: „Die Würde des Menschen ist unantastbar.“ Ausgehend von Kants kategorischem Imperativ und der „Goldenen Regel“ aus der Bibel („Alles, was ihr wollt, dass euch die Menschen tun, das tut auch ihnen!“, MT 7,12) sei für ihn bei allen Entscheidungen die Frage relevant, welche Auswirkungen diese auf die folgenden Generationen haben. Gerade als Sozialdemokrat sei für ihn zudem die Chancengleichheit im Hier und Jetzt entscheidend. „Hier wünsche ich mir ein noch stärkeres Engagement der Kirchen“, sagte Kutschaty.

 

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news-20677 Fri, 08 Nov 2024 08:49:00 +0100 Von Pferd bis Brezel: Gemeinden und KiTas bereiten sich auf St. Martin vor https://www.bistum-essen.de/pressemenue/artikel/von-pferd-bis-brezel-gemeinden-und-kitas-bereiten-sich-auf-st-martin-vor St.-Martins-Feste gehören zu den beliebtesten Traditionen in unserer Region. Egal, ob großer Umzug oder kleine KiTa-Feier – immer stecken viel Arbeitszeit und Herzblut in den oft ehrenamtlichen Vorbereitungen. Die beginnen manchmal schon mit einem Jahr Vorlauf, zeigt ein Besuch in der Essener Gemeinde St. Ludgerus und Martin und in der Essener KiTa St. Bonifatius. So etwas braucht kein Organisationsteam – und natürlich auch keine Pferdebesitzerin: Schon zu St. Martin im vergangenen Jahr hatten sie das routinierte Pferd samt Reiterin gebucht, um auch in diesem November den Zug durch Essen-Rüttenscheid anzuführen. Doch dann muss das Tier im Sommer aus gesundheitlichen Gründen eingeschläfert werden – und für Barbara Murr beginnen ein paar hektische Stunden am Telefon. „Ich habe einfach überall herumgefragt“, sagt die ehrenamtliche Koordinatorin des Martinszugs der katholischen Gemeinde St. Ludgerus und Martin in Essen-Rüttenscheid. Sie hatte Glück im Unglück: Dank ihres weitverzweigten Netzwerk ist überraschend schnell ein neues Pferd gefunden, samt erfahrenem Reiter, der sogar seinen eigenen roten Martinsmantel mitbringt. Eine Sorge weniger – und ein Häkchen mehr auf Murrs langer Aufgabenliste für einen gelungenen Martinszug.

Wer St. Martin in etwas größerem Stil feiern möchte muss früh mit den Vorbereitungen beginnen – erst recht, wenn der Heilige, um den sich rund um den 11.11. das Geschehen mit Pferd, Feuer und Laternenzügen dreht, auch noch einer von zwei Namenspatronen der eigenen Gemeinde ist. „Wir machen uns jetzt schon Gedanken über den Termin im nächsten Jahr“, sagt Murr. Bis zum Start des diesjährigen Martinszugs am Freitag, 15. November, muss der stehen. Denn wenn sie die Kapelle, die beim Martinsfest für die Musik sorgt, und den Reiter samt Pferd nicht spätestens beim diesjährigen Zug schon für 2025 reservieren, droht im nächsten Jahr mindestens Stress wie beim kurzfristig verstorbenen Pferd – und womöglich nur dünner Gesang ohne Pauke und Trompete, weil die Band zwischenzeitlich andere Verpflichtungen angenommen hat. Es sind halt nur ein paar Tage im Jahr, in denen sich zahlreiche Gruppen um die begrenzte Zahl an Blaskapellen und tauglichen Pferden bemühen.

KiTa hat in den vergangenen Jahren neue Ideen für das Martins-Fest entwickelt

In der katholischen KiTa St. Bonifatius in Essen-Huttrop läuft die Martins-Vorbereitung derweil nicht ganz so langfristig, aber nicht weniger engagiert. Statt eines Martinszugs hat man sich in der KiTa mit ihren rund 70 Kindern schon vor Jahren für ein eigenes kleines Fest entschieden – und experimentiert jedes Jahr neu, wie man das vor allem für die Kinder, Eltern und Angehörige möglichst schön feiern kann, berichtet KiTa-Leiterin Jeanette Wagner. „Martin ist für alle Kinder das schönste Fest“, sagt die erfahrene Erzieherin. Das liege vielleicht an den Liedern, mit Sicherheit aber auch an der eingängigen Geschichte vom Teilen: „Wie Martin dem Bettler hilft, das ist so einfach, das versteht jeder.“ Nachdem die KiTa in den vergangenen Jahren mal mit Eltern und Geschwisterkindern („das war zu wuselig“), mal ohne („das hat den Kindern auch gut gefallen“) und im vergangenen Jahr mit digital zugeschalteten Eltern („das kannten ja alle noch aus der Corona-Zeit“) ihr Martinsfest gefeiert haben, probiert das KiTa-Team am Dienstag, 17. November, um 17 Uhr wieder etwas Neues: „Wir treffen uns in unserer Kirche, da sind wir wetterunabhängig und es ist gleich ein bisschen feierlich.“ Dort gibt es dann einen kleinen Gottesdienst mit Martinsspiel, der Martinsgeschichte und einigen Liedern – für die Musik konnte die KiTa Querflöte spielende Schülerinnen gewinnen. „Dann ziehen wir mit unseren Laternen einmal vorne aus der Kirche raus und hinten wieder rein.“ Das sei für die Kleinen schon ein ganz ordentlicher Weg und allemal ein richtiger Martinszug, so Wagner. Jedes Kind bekommt zudem ein rotes Stück Filz als Andenken, gewissermaßen ein eigenes Stück vom Martinsmantel. „Damit gehen die dann ganz andächtig nach Hause“, weiß Wagner aus den vergangenen Jahren.

Die Kirche spielt auch beim Martinszug in Essen-Rüttenscheid eine entscheidende Rolle, berichtet Barbara Murr. „Wir starten in der Magdalenenstraße, wo unsere frühere Kirche St. Martin heute Teil des Seniorenzentrums St. Martin ist.“ Von dort geht es durch einige Wohnstraßen und schließlich über die Rüttenscheider Straße bis zur Kirche St. Ludgerus. Während das Pferd draußen bleiben muss, ziehen alle Teilnehmenden des Martinszugs in die Kirche, wo die Jugendlichen der Leiterrunde ein Martinsspiel aufführen. Zudem hängt an der rechten Wand des Kirchenschiffs die St.-Martins-Ikone, die an den zweiten Gemeindepatron erinnert und den Heiligen samt Pferd, Bettler und geteiltem Mantel zeigt. „Unsere Kinder vermissen auf dem Bild manchmal den Schnee“, sagt Murr mit einem Schmunzeln.

Große Brezeln werden geteilt – wie Martins Mantel

Veranstaltungsgenehmigung, Ausschankerlaubnis, Polizei, Rettungswagen, Ordnerinnen und Ordner… - nach den großen Martinszug-Fragen vor einem Jahr stehen für Murr und Wendt-Corneli nun kurz vor dem Fest noch tausend Kleinigkeiten an. Allein gut 20 freiwillige Ordnungskräfte müssen zur Absperrung des Zugs koordiniert werden, dazu ein Team, das auf- und abbaut und ein anderes, das nach dem Martinsspiel auf dem Platz vor der Kirche Glühwein und Punsch ausschenkt. Und paar hundert Brezeln müssen am Tag des Martinszug auch noch vom Bäcker geholt werden.

In der Huttroper KiTa gibt es nicht für jedes Kind eine eigene Brezel, „sondern wir kaufen für jede Gruppe eine große Brezel“, erklärt Wagner. Dann werden die großen Brezeln auseinandergebrochen, so dass jedem Kind deutlich wird „wir teilen unsere Brezeln, so wie St. Martin seinen Mantel geteilt hat“. Für Wagner ist „das Martinsfest eine der schönsten Traditionen, die wir haben“. Das gelte nicht nur für die Kinder, „die Lieder und die Geschichte wecken doch auch bei uns Erwachsenen jedes Mal schöne Erinnerungen“.

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news-20679 Fri, 08 Nov 2024 08:42:36 +0100 Kirchenmobil „Marienkäfer“ kommt mit Kaffee und Zeit auf den Friedhof https://www.bistum-essen.de/pressemenue/artikel/kirchenmobil-marienkaefer-kommt-mit-kaffee-und-zeit-auf-den-friedhof Auf einem Friedhof im Duisburger Norden stellt sich ein Seelsorge-Team aus Hauptberuflichen und Ehrenamtlichen der Pfarrei St. Johann regelmäßig für Gespräche zur Verfügung. Mit dabei haben sie einen kleinen roten Lieferwagen mit Kaffee, Tee, bequemen Sitzmöbeln – und reichlich Zeit. Marienkäfer sind im November selbst auf naturnahen Friedhöfen ziemlich selten. Im Duisburger Norden ist das anders: Auf dem Friedhof an der Schwabenstraße in Marxloh macht auf dem kleinen Platz vor der Kapelle alle zwei Wochen ein knallrotes Exemplar Station, klappt seine Flügel auf und lässt wenig später verführerischen Tee- und Kaffeeduft verströmen. „Marienkäfer“ heißt das Kirchenmobil der katholischen Pfarrei St. Johann – ein kleiner „Ape”-Lieferwagen, der bei seinen Samstagnachmittag-Besuchen auf dem evangelischen Friedhof nicht nur warme Getränke, sondern immer auch ein paar Klappstühle, ein Team mit hauptberuflich und ehrenamtlich Seelsorgenden und viel Zeit zum Zuhören an Bord hat. Das passt gerade hier auf dem Friedhof gut, denn „hier haben die Leute mehr Zeit als zum Beispiel auf dem Markt“, sagt Schwester Mariotte Hillebrand. Auf den verschiedenen Märkten in Hamborn oder Neumühl machen sie regelmäßig Station – aber hier auf dem Friedhof, da sei die Atmosphäre eben anders als im Alltags-Einkaufsgewusel.

Schwester Mariotte gehört mit Schwester Ursula Preusser zur Ordensgemeinschaft der Missionsärztlichen Schwestern und zum Seelsorgeteam der Pfarrei St. Johann. „Bei unserem letzten Besuch habe ich hier mit Leuten darüber gesprochen, wie sie sich ihre eigene Grabstelle vorstellen“, berichtet Schwester Ursula. Manchmal gehe es auch um den letzten Trauerfall, der die Menschen noch bewegt, wenn sie auf den dicken, roten „Plauderstuhl“-Kissen Platz nehmen. Mit denen man auf den Möbeln aus dem Laderaum des „Ape“-Dreirads auch im November noch bequem unter freiem Himmel sitzen. Schwester Mariotte erzählt von dem Mann, der zweimal am Tag auf den Friedhof kam, um das Grab seiner verstorbenen Frau zu besuchen – und der sich auf einmal doch auf einen Kaffee am roten Kirchenmobil genähert hat und anfing, zu erzählen. „Manchmal ist dann halt doch Gesprächsbedarf da“, sagt die Seelsorgerin. Und manchmal ganz viel. Ein Team-Mitglied habe das Ganze aus der Entfernung beobachtet und gesagt. „Das war mein Nachbar, so viel hat der noch nie geredet.“ Vereinzelung und Einsamkeit seien im Duisburg Norden „ein Riesen-Thema“, sagt Schwester Ursula. Da bietet der Marienkäfer ein Stück unverbindliche Gemeinschaft auf Zeit. Auf eine Tasse Kaffee, oder zwei.

„Die Leute stoßen an, worüber sie sprechen möchten“

Nein, es gehe am fröhlich-roten Kirchenmobil auf dem Friedhof längst nicht immer nur um Trauer, Tod und Hinterbliebene, betonen Klemens Traut, der heute als Ehrenamtlicher dabei ist, und die beiden Ordensfrauen. „Egal, ob wir hier sind oder auf dem Markt: Wir sind immer mitten im Leben der Leute“, sagt Schwester Mariotte. „Und die Leute stoßen an, worüber sie sprechen möchten“, ergänzt Schwester Ursula. „Wir stehen hier nur rum und haben Zeit“. Das sei allerdings für einige ganz schön irritierend. „Mich hat letztens einer gefragt, welche Funktion ich denn hier habe“, sagt Traut. Mit der Rolle des „Einfach-so-Zuhörers“ konnte der Fragende offenbar nicht viel anfangen.

Das galt wohl auch für die drei US-amerikanischen Missionare, die sich das ungewöhnliche Kirchenprojekt von Schwester Ursula erst ausführlich erklären ließen, dann aber doch verwundert waren, dass weder Bibeln noch Flugblätter zur Ausstattung des Seelsorge-Fahrzeugs gehören. „Aber Sie bieten den Leuten doch Jesus Christus an?“, hätten die Männer schließlich gefragt, „Wir bieten ihnen Kaffee und Tee an, habe ich geantwortet“, sagt Schwester Ursula. Sie ist fest davon überzeugt: „Die Leute hier finden es gut, dass wir Ihnen nichts unterjubeln wollen.“ Da sein, Zeit haben, zuhören – das ist das Konzept. Und das sei ur-biblisch, sagt die Theologin Schwester Mariotte. „Auch Jesus war vor allem da, unter den Menschen.“

Zu diesen öffnen Kaffee und Tee manchmal den Zugang. Und dann sei Zuhören viel wichtiger, als immer gleich die richtigen Worte finden zu müssen, heißt es im Marienkäfer-Team. „Oft ist es für die Leute schon heilsam, bei uns einfach nur menschliche Nähe zu erfahren.“ So wie bei der Frau, die nur andeutete, dass sie beim Arzt eine schlimme Diagnose erhalten hat. „In dem Moment waren zu viele Leute hier, um das Gespräch zu vertiefen“, sagt Schwester Ursula. Aber es habe der Frau sichtlich gutgetan und sie gestärkt, einfach nur einen Moment dort zu sitzen und etwas weinen zu können. „Manchmal halten wir hier einfach nur gemeinsam mit den Leuten aus.“ Und wenig später geht es am Marienkäfer schon wieder heiter und fröhlich zu. Jetzt freuen sich zum Beispiel ein paar Friedhofsgärtner über einen perfekten Cappuccino. Eine kurze Pause, dann geht’s zurück an die Arbeit. „Wir sind mit der ,Ape‘ immer da, wo das Leben ist“, sagt Schwester Mariotte. Arbeit, Einkaufen, Arzt-Besuche, Schule, Familie und Freunde ... – überall da gehören Tod und Trauer selbstverständlich mit dazu, aber eben nur als ein Teil des großen Ganzen.“

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news-20678 Thu, 07 Nov 2024 17:50:40 +0100 Bonifatiuswerk bittet um Spenden für katholische Gemeinden in der Minderheit https://www.bistum-essen.de/pressemenue/artikel/bonifatiuswerk-bittet-um-spenden-fuer-katholische-gemeinden-in-der-minderheit Mit der Kollekte in den Gottesdiensten am Diasporasonntag, 17. November, unterstützen katholische Gläubige ihre Glaubensgeschwister in Gegenden, in denen katholische Christinnen und Christen eine kleine Minderheit sind. Das gilt vor allem für Nordeuropa und einige Länder in Osteuropa, aber auch für Regionen in Deutschland – zum Beispiel im Märkischen Sauerland. Unter dem Leitwort „Erzähle, worauf du vertraust“ bittet das Bonifatiuswerk am sogenannten Diasporasonntag, 17. November, bundesweit um Spenden für katholische Gemeinden, die ihren Glauben in einer Minderheitensituation leben. Die Kollekte in allen Gottesdiensten an diesem Sonntag kommt der Arbeit des Bonifatiuswerks zugute, das Christinnen und Christen in über 800 Projekten in Nordeuropa, im Baltikum sowie in den deutschen katholischen Diaspora-Regionen bei der Glaubensweitergabe, in der Gemeindearbeit und im karitativen Handeln unterstützt.

Insbesondere im Märkischen Sauerland, wo der katholische Bevölkerungsanteil zum Teil bei unter zehn Prozent liegt, profitieren auch Pfarreien aus dem Bistum Essen immer wieder von der Arbeit des Bonifatiuswerks. Erst vor wenigen Wochen hat zum Beispiel die Pfarrei Christus König in Halver einen neuen Kleinbus erhalten, dessen Anschaffung zu zwei Dritteln vom Bonifatiuswerk finanziert worden ist. Der neue „BONI-Bus“ löste dort einen 21 Jahre alten Vorgänger ab, der mehr als 125.000 Kilometer auf dem Tacho hatte. Ein zweiter, vom Bonifatiuswerk geförderter Kleinbus ist seit drei Jahren in dieser flächenmäßig größten Pfarrei des Bistums Essen im Einsatz. Besonders in der Messdienerpastoral und in der Kinder- und Jugendarbeit werden pfarreiweite Aktionen angeboten, erläutert Diakon Stefan Hegerich. „Das bedeutet vor allem Transport von Personen und Material.“ Der neue „BONI-Bus werde aber auch dem Seniorenkreis zugutekommen: „Aufgrund des nicht ausgebauten ÖPNV im ländlichen Bereich sind die Bullis für viele Seniorinnen und Senioren die einzige Möglichkeit, in die Kirche zu kommen und an einem Gottesdienst teilzunehmen", so der Diakon.

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news-20676 Tue, 05 Nov 2024 15:21:59 +0100 „Du bist WERTVOLL!“: Bündnis verschenkt Zeichen zum Welttag der Armen https://www.bistum-essen.de/pressemenue/artikel/du-bist-wertvoll-buendnis-verschenkt-zeichen-zum-welttag-der-armen Sich einander sagen, wie wertvoll man ist – dazu ermuntert das Bündnis #GemeinsamSolidarisch im Bistum Essen zum Welttag der Armen am 17. November. Wer es nicht nur bei schönen Worten belassen möchte, kann sich kostenlos kleine Geschenke bestellen, um die „wertvolle“ Botschaft mit einem handfesten Zeichen zu bestärken. Unter der Überschrift „Du bist WERTVOLL!“ lädt das Bündnis „#GemeinsamSolidarisch" im Bistum Essen in diesem Herbst dazu ein, einander sehr persönlich zu versichern, dass er oder sie wertvoll ist. „Du bis WERTVOLL! – für mich, für andere, aber auch für dich selbst“, heißt es in dem Aufruf, den das Bündnis in Vorbereitung auf den diesjährigen Welttag der Armen am Sonntag, 17. November, veröffentlicht hat. Dieser Satz sei mehr als ein Slogan, betonen Sebastian Neugebauer und Mariotte Hillebrand, die gemeinsam für das Bündnis sprechen: „Jede und jeder ist mit einem einmaligen Wert von Gott geschaffen und trägt etwas von Gott in sich. Darum ist jede und jeder von uns wertvoll und wichtig für die anderen“, sagen die Seelsorgerin aus der Duisburger Pfarrei St. Johann und der Leiter der Abteilung Weltkirche und Mission im Bistum Essen. Dies sage Gott den Menschen immer wieder zu. „An dieses Versprechen müssen wir uns untereinander viel häufiger erinnern. Denn nur gemeinsam sind wir reich“, heben die Sprecherin und der Sprecher des Bündnisses hervor.

Kleine Geschenke können bei fehlenden Worten helfen

Weil es manchmal schwer sein könne, seine Wertschätzung „einfach so“ spontan und in schönen Worten auszudrücken, lädt das Bündnis dazu ein, die Geste mit einem kleinen Geschenk zu begleiten. Für diesen Zweck hat das Bündnis eine eigene Geschenke-Schatzkiste gepackt, deren Inhalte man auf der Internetseite www.welttagderarmen.de einsehen und dann kostenfrei bestellen kann.

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news-20675 Mon, 04 Nov 2024 13:04:42 +0100 Ruheort in der Essener City: Der Kreuzgang des Doms erzählt Stadtgeschichte https://www.bistum-essen.de/pressemenue/artikel/ruheort-in-der-essener-city-der-kreuzgang-des-doms-erzaehlt-stadtgeschichte Rund 1000 Jahre lang diente der Kreuzgang am heutigen Essener Dom den Stiftsfrauen als Ort der Besinnung. Heute ist der Kreuzgang immer noch ein Ort der Ruhe in der lauten Innenstadt – und seit einigen Jahrzehnten die Grabstätte des Essener Domkapitels. Ein besonderer Friedhofsbesuch. Egal, ob beim Weihnachtsmarkt, beim Stadtfest „Essen.Original“ oder an einem ganz normalen Shopping-Samstag: Allen, denen es in der Essener Innenstadt zu bunt, zu laut oder zu stressig wird, finden im Kreuzgang neben dem Essener Dom Ruhe. Für viele ist das Geviert aus steinernen Umgängen, in dem schon die mittelalterlichen Stiftsfrauen spaziert sind, ein grüner und regensicherer „Chill-Out“-Bereich zwischen Rathaus, Kennedy- und Burgplatz. Doch unter der Rasenfläche verbirgt sich auch der mittlerweile einzige aktive Innenstadt-Friedhof der Ruhrmetropole – und das erst seit einigen Jahrzehnten. Nicht nur wegen der besonderen Citylage bringt diese letzte Ruhestätte einige Besonderheiten mit sich, mit denen sich Dombaumeister Ralf Meyers auskennt.

„Die erste Besonderheit: Der Kapitelsfriedhof ist ein besonders geschütztes Bodendenkmal“, erklärt Meyers. Zum einen, weil die heutige Stadt Essen rund um den Dom und das vom Heiligen Altfrid um das Jahr 850 gegründete Frauenstift entstanden ist. Zum anderen, weil bereits während der vorrömischen Eisenzeit – also vor rund 2000 bis 2750 Jahren – nachweislich Menschen hier gesiedelt haben. Deshalb ist der Denkmalschutz immer mit dabei, wenn im Kreuzgang gegraben wird – was für den Betrieb eines Friedhofs eher unpraktisch ist. Aber das war in den 1960er Jahren, als man erstmals über die Einrichtung dieses Friedhofs nachgedacht hat, wohl noch kein ganz so großes Thema.

Stiftsfrauen orientierten sich an Klosterarchitektur

Den Kreuzgang gibt es, weil sich die Stiftsfrauen architektonisch an Klöstern orientiert haben, wo Kreuzgänge seit dem Mittelalter zum Standard gehören. Dass aber rund 1000 Jahre nach Bau des ersten Essener Kreuzgangs dort ein Friedhof eingerichtet wurde, liegt an der erst 1958 erfolgten Gründung des Bistums Essen. Denn damit wurde die Münsterkirche zur Bischofskirche, zur Kathedrale – eben zum Essener Dom. Und in einem solchen Dom gibt es nicht einfach nur einen Pfarrer, der Gottesdienste, Konzerte und ähnliches organisiert, sondern ein ganzes Domkapitel – eine Gruppe von Priestern, die sich um den Dom, die Schatzkammer, die Dommusik und ähnliche Einrichtungen kümmern. Diese Priester haben das Recht, an ihrer Domkirche bestattet zu werden.

Nun gab es im Laufe der Jahrhunderte – wie bei fast jeder größeren Kirche – auch rund um den Essener Dom verschiedene Friedhöfe. Vor allem auf dem heutigen Burgplatz und dem angrenzenden Domhof wurden seit dem Mittelalter bis zum Jahr 1827 tausende Menschen beerdigt. „Auch im Atrium des Doms wurde bestattet“, weiß Dombaumeister Meyers. Im Innenhof zwischen Dom und Anbetungskirche St. Johann fanden die Priester eine Ruhestätte, die zu Lebzeiten für die Seelsorge im Frauenstift zuständig waren. Heute ist im Atrium oft ein so reger Betrieb, dass man sich einen Friedhof dort nicht mehr vorstellen mag. Zudem wurde dort Anfang der 1980er Jahre die unterirdische Adveniat-Krypta angelegt – als Grablege für die Essener Bischöfe.

Kapitelsfriedhöfe in Kreuzgängen sind nicht ungewöhnlich – nur selten so jung

„Dass man Domkapitulare im Kreuzgang eines Doms bestattet, ist keineswegs unüblich“, lenkt Dombaumeister Meyers den Blick wieder auf den Kreuzgang und verweist auf prominente Beispiele am Dom von Paderborn, Trier oder Münster. Ungewöhnlich im Vergleich zu diesen jahrhundertealten Vorbildern ist eben nur die kurze Geschichte des Essener Kapitelsfriedhofs. Warum haben dann nicht auch Klöster und Stifte ihre Toten an so einem repräsentativen Ort bestattet? „Da war meist der Klostergarten, wo Gemüse und wichtige Küchen- und Arzneikräuter angebaut wurden“, gibt Meyers zu bedenken.

Gerade die Zerfalls- und Verwesungsprozesse stellen auf dem Essener Kapitelsfriedhof von Beginn an eine Herausforderung dar – einem privaten Friedhof, der den Regeln des NRW-Bestattungsgesetzes unterliegt. „Am Anfang wurden die Menschen hier in verlöteten Zinksärgen bestattet“, berichtet Meyers. Auf so engem Raum inmitten der Großstadt wollte man offenbar kein Risiko eingehen. Mittlerweile hat sich die Technik weiterentwickelt, und das Domkapitel hat an verschiedenen Stellen Betonquader in den Boden einbauen lassen, die als ausgeklügelte Fertig-Grüfte funktionieren: Unter 25 Zentimeter Grasnarbe verborgen, werden diese bei Bedarf geöffnet und bieten – getrennt durch eine Platte – für zwei Särge übereinander Platz. „Wenn möglich schauen wir da schon mal, wer gut zu wem passt“, sagt Meyers. So habe es nicht nur am zeitlichen Zusammentreffen gelegen, dass der am 3. April 2022 im Alter von 103 Jahren verstorbene frühere Dompropst Ferdinand Schulte-Berge sich nun eine Gruft mit dem fünf Tage später verstorbenen Ehrendomherrn Gerd Lohaus teilt – die beiden hat man auch zu Lebzeiten oft gemeinsam zum Beispiel in der Bistumskantine gesehen. Und bei dem am 23.7.2019 verstorbenen ehemaligen Dompropst Günter Berghaus und seinem am 29.10.2022 verstorbenen Nachfolger als Chef der Domverwaltung, Otmar Vieth, sei wohl das gemeinsame Amt die Verbindung, die die beiden nun auch eine Gruft teilen lässt.

Fünf Bestattungen in einem Jahr – das ist viel für einen kleinen Friedhof

Überhaupt, das Jahr 2022: „Da hatten wir fünf Bestattungen“, erinnert sich Meyers, „das hat uns schon herausgefordert“. Schließlich ist der Kapitelsfriedhof nur ein kleiner Friedhof – der im vergangenen Jahr wegen des plötzlich beanspruchten Platzbedarfs noch einmal deutlich erweitert wurde. Nicht in der Fläche, sondern in der Tiefe: Dank fünf neuer Fertig-Grüfte mit je zwei Plätzen dürften mögliche Kapazitätssorgen vorerst beendet sein. Zudem sind die unterirdischen Beton-Einfassungen nicht nur für Bestattungen praktisch, sondern gefallen auch dem Denkmalschutz: Bevor die Grüfte im vergangenen Jahr eingebaut wurden, konnte ein Archäologie-Team ausgiebig den Bodenaushub sowie die entstandene Grube untersuchen und dokumentieren. Ein paar Puzzleteile der mittelalterlichen Stiftsgeschichte förderten die Forschungsteams dabei zutage, zum Beispiel einen Mosaikstein und einen Schmuck-Anhänger.

Die besondere Lage des Kreuzgangs bringt es mit sich, dass es auf dem Kapitelsfriedhof deutlich lebhafter zugeht als auf anderen Grabfeldern. Auswärtige Gäste machen von den Rasenflächen aus Fotos vom Dom, mehrmals in der Woche lädt die Cityseelsorge „grüßgott“ hier zu Kaffee und Gesprächen ein und im Sommer ziehen die Lunchkonzerte mittags ein großes Publikum in die schattigen Gänge – reger Besuch, über den sich Dombaumeister Meyers von Herzen freut: „Es ist schön und wichtig, dass dieser Ort so intensiv genutzt wird. Denkmäler können nur erhalten werden, wenn sie einen Nutzen haben.“ Und dann zeigt er noch auf den krumm und schief gewachsenen Baum, der an einer Ecke des Kreuzgangs die Symmetrie der Rasenflächen aufbricht. „Die Esche hat man eigentlich gepflanzt, weil man mal dachte, der alte Essener Name ,Astnide‘ bedeute ,Eschengrund‘.“ Diese Theorie hat sich bezüglich der Wortherkunft zwar mittlerweile überholt. Aber der Baum steht immer noch dort, hat im Zweiten Weltkrieg Bombennächte, Feuersbrünste und die Zerstörung von Dom und Kreuzgang überstanden. „Wir hegen und pflegen ihn“, sagt der Dombaumeister. Und spätestens im Sommer wird die Esche wieder einen heiß geliebten Nutzen haben – als attraktiver Schattenspender an dem Ort, an dem Essen einmal angefangen hat.

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news-20672 Thu, 31 Oct 2024 15:00:00 +0100 Lebensraum Friedhof: Kleine städtische Paradiese für Menschen, Pflanzen und Tiere https://www.bistum-essen.de/pressemenue/artikel/lebensraum-friedhof-kleine-staedtische-paradiese-fuer-menschen-pflanzen-und-tiere Friedhöfe sind nicht nur Orte der Trauer, an denen sich Menschen mit ihren Verstorbenen besonders verbunden fühlen – sie „zählen auch zu den artenreichsten Flächen im städtischen Raum“, sagt die Biologin Corinne Buch bei einem Spaziergang über den Katholischen Friedhof Essen-Borbeck. Es ist ein Ort der Stille und der inneren Einkehr für die Menschen. Die Pflanzenwelt hingegen geht hier besonders aus sich heraus. Sie demonstriert kraftvoll, wie bunt das Leben ist und dass immer wieder Neues, Gutes entstehen kann. „Friedhöfe zählen zu den artenreichsten Flächen im städtischen Raum“, weiß die Biologin Corinne Buch. Welche positiven Auswirkungen das hat, erklärt sie bei einem Spaziergang über den Katholischen Friedhof Essen-Borbeck.

27 wilde Orchideen – hier? „Tatsächlich sind die gar nicht selten auf Friedhöfen“, sagt Corinne Buch begeistert. „,Breitblättrige Stendelwurz‘ heißen sie. Oder da vorne, mit der lila Blüte: Das ist die ,Kleine Braunelle‘, die war 2023 Pflanze des Jahres.“ Insgesamt gebe es im Ruhrgebiet 1800 verschiedene Pflanzenarten. „Fast 1000 davon habe ich auf den 153 Friedhöfen in der Region nachweisen können. 102 davon stehen sogar auf der ,Roten Liste‘ der gefährdeten Arten. Das sind beeindruckende Zahlen, mit denen man vorher nicht gerechnet hätte“, so die Mülheimerin, die für die „Biologische Station Westliches Ruhrgebiet“ im Einsatz ist. Ihr Forschungsprojekt wurde vom Landschaftsverband Rheinland (LVR) gefördert.

Pflanzen blühen hier richtig auf

Warum blüht die Pflanzenwelt hier so richtig auf? „Die Vielfalt der Flächen bringt die Qualität“, erklärt die Fachfrau. „Man hat Wiesenstücke, Wege, wo etwas aus den Pflasterritzen wächst, und natürlich die Gräber, die zum Glück oft mit Bienenfreundlichem bepflanzt sind. Sind dann noch einige wilde Ecken vorhanden, ergibt das einen sehr funktionalen Lebensraum.”

„Die grüne Idylle auf den Friedhöfen ist allerdings bedroht. Immer mehr Menschen entscheiden sich für eine Feuer- statt für eine Erdbestattung. Und Urnen brauchen deutlich weniger Platz als Särge. Da gerade in städtischen Ballungsräumen Wohnungsnot herrscht und Baugrund begehrt ist, geraten dafür auch Friedhofsflächen in den Blick, die vermeintlich nicht mehr im gleichen Umfang wie früher benötigt werden. Vor dieser Sicht warnt Corinne Buch.

„Friedhöfe sind ein unersetzliches Schutzgut“, appelliert sie. „Es geht weit über ihre erste Aufgabe als Raum für Trauer, Gedenken und Begegnung hinaus. Gerade im städtischen Raum bewirken Friedhöfe viel für die Menschen: Sie sind ,grüne Lungen‘, filtern Schadstoffe aus der Luft, produzieren Sauerstoff. Auch dass sie Orte der Dunkelheit in der Nacht sind, die ja in Städten kaum mehr vorhanden sind, ist gut für die Natur, speziell für nachtaktive Tiere. Bei Starkregen, den wir aktuell öfter erleben, ist es wichtig, dass wir solche offenen Flächen haben, die Wasser speichern und langsam wieder abgeben können.“

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news-20674 Tue, 29 Oct 2024 17:54:17 +0100 Mehr Ortskirche, mehr Partizipation und Hoffnung auf mehr Frauenrechte https://www.bistum-essen.de/pressemenue/artikel/mehr-ortskirche-mehr-partizipation-und-hoffnung-auf-mehr-frauenrechte Der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck hat als einer von fünf deutschen Bischöfen an den Beratungen der Weltsynode teilgenommen, die am Wochenende in Rom zu Ende gegangenen ist. Im Interview zieht er eine persönliche Bilanz. Ein stärkerer Fokus auf die Kirche vor Ort, mehr Partizipation und eine Stärkung der Frauenrechte – das sind aus Sicht des Essener Bischofs Franz-Josef Overbeck die zentralen Ergebnisse der Weltsynode, deren Abschlussberatungen am Wochenende in Rom zu Ende gegangen sind. Overbeck war als einer von fünf deutschen Bischöfen in den vergangenen vier Wochen bei der finalen Tagung der Weltsynode mit dabei. Seit 2021 hatten Kirchenvertreterinnen und -vertreter rund um den Globus auf Einladung von Papst Franziskus über die Zukunft der Kirche diskutiert. Nun haben Overbeck und die anderen Synodalen aus aller Welt die Ergebnisse zusammengetragen und in ein Abschlussdokument überführt, das Papst Franziskus unmittelbar in Kraft gesetzt hat. Was die Ergebnisse nun für die Kirche bedeuten, beschreibt Bischof Overbeck im Interview.

Frage: Bischof Overbeck, vier Wochen lang haben Sie gemeinsam mit dem Papst und 366 weiteren Synodalen in Rom über die künftige Entwicklung der Kirche beraten. Was sind aus ihrer Sicht die wichtigsten Ergebnisse dieses abschließenden Arbeitstreffens der Weltsynode?

Bischof Franz-Josef Overbeck: Der Fokus wird sehr stark auf die Ortskirchen gelegt. Ein Ergebnis ist, dass es jetzt mit Sicherheit mehr Handlungsspielräume geben wird, um kulturelle sowie regionale Unterschiede bei der Gestaltung von Kirche vor Ort angemessener berücksichtigen zu können. Die Weltsynode betont damit die Notwendigkeit einer sinnvollen Dezentralisierung der Kirche, die Vielfalt in Einheit ermöglichen soll.

Zudem spricht das vom Papst bemerkenswerterweise direkt in Kraft gesetzte Abschlussdokument davon, dass die Kirche insgesamt partizipatorischer werden muss. Auf dem Synodalen Weg der Kirche in Deutschland haben wir bereits wichtige Überlegungen dazu angestellt, wie dies für unseren Kontext gelingen kann. Auch das ist ein Ausdruck von Dezentralisierung.

Ein dritter und überaus wichtiger Punkt ist, die Rechte von Frauen in der Kirche zu stärken. Hier wird sich allerdings zeigen müssen, was das konkret bedeuten kann und bedeuten wird. Wir haben uns zumindest darauf verständigen können, dass die Frage nach dem Zugang der Frauen zum diakonalen Dienst offenbleibt. Mir ist aber sehr bewusst, dass sich viele Menschen in dieser Frage mehr erhofft hatten. In einer synodalen Kirche wird sie mit der gebotenen Vehemenz weiterhin gestellt werden.  

Frage: Der Papst hat betont, dass die Ergebnisse der Synode sofort in Kraft treten. Wie wird sich die Weltkirche aus Ihrer Sicht dadurch verändern? 

Overbeck: Wir haben Synodalität als gemeinsames, dialogisches Ringen um notwendige Einheit und legitime Vielfalt erlebt. Es geht darum, spezifische Geistesgaben zu entdecken, einzubringen und miteinander zu verbinden – im gemeinsamen Gebet und in Form des transparenten und lösungsorientierten Arbeitens. Die Umsetzung von Synodalität wird zwar von Ortskirche zu Ortskirche anders aussehen, aber faktisch kommen wir weltkirchlich nicht mehr hinter das synodale Prinzip zurück. Synodalität ist jetzt ein konstitutiver Teil des Lebens und Wirkens der Weltkirche. 

Frage: Und welche Veränderungen durch die Synode werden die Menschen im Bistum Essen spüren? 

Overbeck: Die gegenwärtige Synode ermutigt uns, mit viel Gott- und Menschenvertrauen bei uns im Ruhrgebiet einen Ruck nach vorne zu wagen! Auf Italienisch heißt das kurz und bündig: „Avanti tutti!“ Ich würde es aber auch nicht als besonders synodal empfinden, jetzt als Bischof direkt Veränderungen zu präsentieren, um diesen Ruck nach vorne zu erzwingen. Das wird nicht funktionieren, sondern kann nur im synodalen Austausch mit den Gläubigen vor Ort gelingen. Unter anderem wird unser neues synodales Gremium – der Gemeinsame Rat im Bistum - dafür ein geeigneter Ort sein.

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news-20673 Tue, 29 Oct 2024 07:00:00 +0100 „Gemeinsam anders“: Katholische Bildungsträger fördern Individualität und stärken die Gesellschaft https://www.bistum-essen.de/pressemenue/artikel/gemeinsam-anders-katholische-bildungstraeger-foerdern-individualitaet-und-staerken-die-gesellschaft Unter dem Dach des Ressorts Kulturentwicklung im Bistum Essen präsentieren die Mülheimer Bistumsakademie „Die Wolfsburg“, das Essener Medienforum, die Katholische Erwachsenen- und Familienbildung und der Schulbereich des Bistums in ihrer neuen Themenreihe „Gemeinsam anders. Gesellschaft stärken!“ zahlreiche Veranstaltungen, die sowohl den einzelnen Menschen als auch die Gesellschaft als Ganzes im Blick haben. Mit offenem Dialog und gemeinsamem Lernen wollen die Bildungsträger den komplexen Herausforderungen der Gegenwart begegnen. „Gemeinsam anders. Gesellschaft stärken!“, heißt die neue Themenreihe, mit der die katholischen Bildungsträger im Bistum Essen Orientierung bei individuellen Lebensfragen geben und das Miteinander in der Gesellschaft stärken möchten. „Einerseits steht unsere Gesellschaft durch globale Krisen und wachsende populistische und extremistische Bewegungen unter starkem Druck“, sagt Judith Wolf, Leiterin des Ressorts Kulturentwicklung im Bistum Essen, unter dessen Dach die Bistumsakademie „Die Wolfsburg“ in Mülheim, das Medienforum in Essen, die katholische Erwachsenen- und Familienbildung (KEFB) und der Schulbereich des Bistums die neue Themenreihe gestalten. „Zum anderen fühlen sich viele Menschen durch die steigende Komplexität in ihrem Lebensumfeld überfordert, zum Beispiel durch immer vielfältigere Lebensentwürfe. Darauf reagieren manche dann mit Unsicherheit, Angst oder Wut“, beschreibt Wolf.

Das Bistum Essen reagiert darauf mit der gebündelten Kraft seines Bildungsangebots: Bei Diskussionsrunden und Kursen, Lesungen oder Tagungen geht es in den kommenden Monaten zum Beispiel um Fragen wie „Wie können negative Gefühle und Sorgen in ein positives Gestalten unseres Miteinanders verwandelt werden? Wie können wir vor Ort handeln, um mit unterschiedlichen Lebensgestaltungen und Haltungen unsere Demokratie zu stärken? Was hilft uns, jetzt und in Zukunft besser zusammenzuleben?“ Mal steht dabei die große Gesellschaftsperspektive im Fokus, wenn es zum Beispiel um Meinungsfreiheit und Demokratie geht, um verschiedene politische Überzeugungen, Menschenwürde oder Extremismus. Mal geht es um die individuelle Lebensgestaltung, beispielsweise um das Zusammenleben verschiedener Kulturen und Religionen, um queere Lebensformen, mentale Gesundheit oder körperliche Einschränkungen. „Mit den unterschiedlichsten Themen nehmen die verschiedenen Veranstaltungen Menschen mit ihren ganz persönlichen Interessen und Fragestellungen in den Fokus“, sagt Wolf. „Ausgehend von unserem christlichen Menschenbild möchten wir dabei nicht belehren, sondern Orientierung bieten und Räume für Diskussionen öffnen, die uns als Gesellschaft weiterbringen. Wir glauben daran, dass wir durch offenen Dialog und durch gemeinsames Lernen einen Beitrag zur Bewältigung der komplexen Herausforderungen unserer Zeit  leisten können.“

Alle Informationen zu den Veranstaltungen der Reihe inklusive Anmeldemöglichkeiten gibt es gebündelt auf der Internetseite gemeinsam-anders.bistum-essen.de.

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news-20671 Thu, 24 Oct 2024 15:40:31 +0200 Tage der offenen Tür an weiterführenden katholischen Schulen https://www.bistum-essen.de/pressemenue/artikel/tage-der-offenen-tuer-an-weiterfuehrenden-katholischen-schulen Familien, in denen im kommenden Sommer der Abschied von der Grundschule ansteht, können sich jetzt über das Angebot der weiterführenden katholischen Schulen in Essen und Duisburg informieren. Grundschulkinder und Eltern, die sich in Essen und Duisburg über die Gymnasien und die Sekundarschule in katholischer Trägerschaft informieren möchten, haben in den kommenden Wochen bei den folgenden Tagen der offenen Tür Gelegenheit dazu:

Essen

Duisburg

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