Bistum-Essen RSS Feed - https://www.bistum-essen.de de-de Bistum Essen Fri, 11 Jul 2025 02:00:43 +0200 Fri, 11 Jul 2025 02:00:43 +0200 TYPO3 news-20876 Thu, 10 Jul 2025 14:43:31 +0200 Tausende Kinder und Jugendliche starten mit Kirchengruppen in die Ferienzeit https://www.bistum-essen.de/pressemenue/artikel/tausende-kinder-und-jugendliche-starten-mit-kirchengruppen-in-die-ferienzeit Mit dem Beginn der Sommerferien starten im Bistum Essen zahlreiche Sommerlager und Ferienangebote der katholischen Jugendverbände und Pfarreigruppen. Rund 4000 Kinder, Jugendliche und erwachsene Betreuende sind daran in den kommenden Wochen beteiligt. Mit dem Ende des Schuljahres am Freitag, 10. Juli, beginnt in vielen katholischen Jugendverbänden und bei Pfarreigruppen wie Messdienerinnen und Messdienern die Zeit der Sommerlager und weiterer Ferienangebote. Im Bereich des Bistums Essen werden in den kommenden Wochen mindestens 4000 Kinder, Jugendliche und erwachsene Betreuerinnen und Betreuer an Zeltlagern, Ferienspielen und ähnlichen Angeboten teilnehmen, die die katholischen Jugendverbände und Jugendgruppen in den Kirchengemeinden ganz überwiegend ehrenamtlich organisieren und nun bis Ende August umsetzen.

Den Kern der Angebote bilden dabei bei klassischen Ferienlager. Allein im Bereich der Deutschen Pfadfinder*innenschaft St. Georg (DPSG) im Bistum Essen sind für den Sommer 47 Lager angemeldet, meist stationär, zum Beispiel mit Zelten auf einer großen Wiese. Zwei Angebote sind jedoch auch reine Wanderlager, bei denen die Teilnehmenden regelmäßig den Schlafplatz wechseln. Auch bei den anderen katholischen Jugendverbänden, zum Beispiel der Katholischen jungen Gemeinde (KjG) oder der Kolpingjugend, liegt der Schwerpunkt der insgesamt 36 angemeldeten Sommerangebote bei 21 Ferienlagern. Wer nicht zeltet, richtet sein Lager zum Beispiel in einer Jugendherberge ein.

Bei den Ferienangeboten vor Ort reicht die Spanne von „School’s out“- und Sommeranfangspartys über Ferienspiele im Gemeindegarten und Bildungsangeboten bis hin zu Tagesausflügen. Während sich einzelne Angebote gezielt an die eigenen Verbandsmitglieder richtet sind viele Angebote offen für alle Kinder und Jugendlichen im Stadtteil, unabhängig von einer Mitgliedschaft oder dem religiösen Hintergrund. Zudem bieten zahlreiche Vereine des katholischen Sportverbands DJK in den Ferien Aktionstage und Camps an, in denen Kinder und Jugendliche neue Sportarten ausprobieren oder ihre Lieblingssportart vertiefen können.

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news-20875 Wed, 09 Jul 2025 12:18:26 +0200 Kinder- und Jugendchöre aus Essen, Mülheim und Oberhausen stimmen sich auf internationales Festival in München ein https://www.bistum-essen.de/pressemenue/artikel/kinder-und-jugendchoere-aus-essen-muelheim-und-oberhausen-stimmen-sich-auf-internationales-festival-in-muenchen-ein Mit einem gemeinsamen Chortag haben sich die Essener Domsingknaben zusammen mit dem Chor Cantoni Holsterhausen und den Klosterspatzen Oberhausen auf das internationale Kinder- und Jugendchorfestival eingestimmt, das am Mittwoch, 16. Juli in München startet. Aus dem Bistum Essen wird dann auch die Junge Kantorei der Chor Singschule der Kirchengemeinde St. Mariä Himmelfahrt in Mülheim-Saarn mit dabei sein. „Cantate Domino!“ Zur Einstimmung auf das internationale Kinder- und Jugendchor-Treffen in der kommenden Woche in München erklang eines der Mottolieder des diesjährigen Pueri-Cantores-Festivals jetzt bereits in der Kirche der Essener B.M.V.-Schule. Die Essener Domsingknaben hatten sich am vergangenen Samstag gemeinsam mit dem Chor Cantoni Holsterhausen und den Klosterspatzen Oberhausen zu einem gemeinsamen Tag in dem Gymnasium getroffen. Neben Spiel, Spaß und dem gegenseitigen Kennenlernen stand dabei vor allem das gemeinsame Singen der Lieder auf dem Programm, die ab Mittwoch, 16. Juli, in der bayerischen Landeshauptstadt erklingen werden. Neben diesen drei Chören wird dann auch die Junge Kantorei der Chor Singschule der Kirchengemeinde St. Mariä Himmelfahrt in Mülheim-Saarn die Delegation aus dem Bistum Essen bei dem internationalen Chortreffen verstärken.

Rund 250 Kinder und Jugendliche aus Essen, Mülheim und Oberhausen werden dann Teil des 45. Internationalen Kinder- und Jugendchorfestivals 2025, zu dem der Pueri Cantores Verband zwischen Mittwoch, 16., und Sonntag, 20. Juli insgesamt 169 Kinder- und Jugendchöre aus aller Welt mit rund 4400 jungen Sängerinnen und Sängern erwartet. Erstmals seit 2004 veranstaltet der katholische Chorverband sein Festival wieder in Deutschland.

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news-20874 Tue, 08 Jul 2025 14:28:21 +0200 BND-Präsident Bruno Kahl und Bischof Overbeck diskutieren über Hoffnung und Verantwortung https://www.bistum-essen.de/pressemenue/artikel/bnd-praesident-bruno-kahl-und-bischof-overbeck-diskutieren-ueber-hoffnung-und-verantwortung Beim Sommerempfang des Bischofs von Essen diskutierten der Präsident des Bundesnachrichtendienstes, Bruno Kahl, Bischof Franz-Josef Overbeck und Akademiedirektorin Judith Wolf über globale Krisen, die Bedeutung von Freiheit und Migration – und warum Hoffnung gerade jetzt unverzichtbar ist. „Wir haben allen Grund dazu, an das Gute im Menschen zu glauben und daran, dass es letztlich die Oberhand behält!“ Dieses Hoffnung stiftende Plädoyer setzte der Noch-Präsident des Bundesnachrichtendienstes (BND) und baldige deutsche Botschafter im Vatikan, Bruno Kahl, am Montagabend als Schlusspunkt seiner Diskussion mit dem Essener Bischof Franz-Josef Overbeck und Judith Wolf, der Direktorin der Bistums-Akademie „Die Wolfsburg“. Und die Erleichterung unter den rund 320 Gästen des Sommerempfangs von Bischof Overbeck angesichts dieser Mut machenden Worte war deutlich spürbar. Schließlich hatten Wolf, Kahl und Overbeck bis dahin rund eine Stunde lang praktisch einen globalen Kriegs- und Krisenherd nach dem anderen behandelt. 

Wolf nutzte die Chance, beim zentralen Programmpunkt des Sommerempfangs neben dem Bischof mit dem aus Essen stammenden Kahl – seit neun Jahren Chef des deutschen Auslandsgeheimdienstes – einen Interviewpartner zu haben, der kundig und erstaunlich offen und pointiert über die Situation in den verschiedensten Weltregionen berichtete. Mit Blick auf Russland etwa warnte Kahl davor, das Land könne „den Bündnisfall testen“. Dies werde nicht sofort geschehen – „wir gehen davon aus, dass Russland derzeit ausgelastet ist“ – und seiner Ansicht auch nicht „mit großen Panzerschlachten beginnen“. Die Frage sei jedoch, wie die Nato reagiert, „wenn Russland zum Beispiel mit ein paar Soldaten in ein baltisches Land einfällt, um der russischstämmigen Bevölkerung ,beizustehen’ oder eine ,kleine Grenzkorrektur’ auf Spitzbergen vornimmt“, so Kahl. „Die Nato ist besiegt, wenn ihr Schutzversprechen nicht mehr zieht“, betonte der BND-Präsident. Dies könne Russland mit kleinen Tests ausprobieren. „Das, was Russland fürchtet, ist nicht die Nato“, beschrieb Kahl. Auch Russland habe verstanden, dass die Nato kein aggressives Militärbündnis ist. „Aber das, was die Nato verteidigt – die Freiheit, die Menschenrechte – wenn das zu nah an Russland heranrückt, wird das als Bedrohung gesehen.“ 

Frage nach der Freiheit als roter Faden der Diskussion

Die Frage nach der Freiheit zog sich wie ein roter Faden durch die Diskussion auf dem Podium des Sommerempfangs. Bischof Overbeck hatte schon zu Beginn betont, dass „Freiheit die andere Seite der Menschenwürde sei“. Und Kahl hatte mit Blick auf seine neunjährige Amtszeit beim BND eine veränderte Sicht der Gesellschaft auf die deutschen Nachrichtendienste beschrieben: Seien diese früher von vielen als Fremdkörper oder gar Gefahr für die Gesellschaft beschrieben worden, nehme er heute einen breiten Konsens wahr, „dass wir Nachrichtendienste zum Schutz für die Freiheit berufen sind“.

Eine Freiheit, die es zunehmend zu verteidigen gilt, wie Kahl und Overbeck betonten. Kahl machte deutlich, dass nicht nur für die Geheimdienste in Russland, sondern auch für die in China klar sei, „dass Deutschland das Einfallstor nach Europa ist“. Deshalb spiele Putin „mit unseren Gemütszuständen“. Egal ob sein „nukleares Geraune“ oder Drohungen, Deutschland würde mit einer Taurus-Lieferung als Kriegsteilnehmer angesehen – „all das zielt darauf ab, unsere Gesellschaft zu spalten und politische Gegensätze so hochzuspielen, dass man sie nicht mehr im normalen demokratischen Diskurs austragen kann“. Sowohl bei der jüngsten Bundestags- als auch bei den Landtagswahlen zuvor habe es Erkenntnisse über russische Einflussnahme gegeben. „Es gab klare Hinweise darauf, die AfD und das Bündnis Sahra Wagenknecht zu unterstützen.“ Kahl betonte, dass der Schutz der Freiheit nicht nur Aufgabe der staatlichen Organe sei, sondern in der Verantwortung jedes und jeder Einzelnen liege: „Es bringt überhaupt nichts, Deutschland hochzurüsten, wenn am Ende Menschen die Regierung übernehmen, die Russland die Tür öffnen.“ Overbeck betonte: „Wir müssen die Demokratie um ihrer selbst Willen verteidigen, damit sie nicht an den Freiheiten, die sie gewährt, zugrunde geht.“

Blick des Nachrichtendienstes auf Migration

Jenseits einzelner Krisenherde stellte Kahl dar, dass der BND als einer der ersten Dienste weltweit das Thema Migration nachrichtendienstlich analysiert habe – und zwar sowohl mit Blick auf Länder wie Russland oder Belarus, „die Migration als Waffe einsetzen“, als auch hinsichtlich sich verändernder Lebensbedingungen, die Menschen zur Flucht zwingen. Neben Krieg und Krisen verwies Kahl hier ausdrücklich auf klimatische Veränderungen als Ursachen für neue Migrationsströme. Aus Overbecks Sicht muss es „zum einen darum gehen, dort zu helfen, wo die Menschen eigentlich bleiben wollen. Zum anderen müssen wir als Land offen bleiben für Menschen, die sonst nicht sicher und würdevoll leben können.“ Der Bischof bezog dabei auch zur Frage des Familiennachzugs klar Position: „Familien müssen nachziehen dürfen. Das gehört für uns Christinnen und Christen zu einem menschenwürdigen Leben.“

Die Ziele einer Migrationspolitik in einer Gesellschaft müssten ohne Parolen austariert werden, forderte der Bischof. „Es ist sehr gefährlich, wenn Parteien hier mit Ängsten spielen. Scheinbar geht es um das Wohl einer Nation – aber die vielen Opfer, die nicht mehr kommen können, werden nicht mehr gesehen“, beklagte er. „Mich widert an, wenn man mit solchen Menschen parteipolitisch spielt, das darf man auf keinen Fall tun!“

Optimistische Töne aus den USA

Neben manch trüber weltpolitischer Aussicht – etwa in Richtung Naher und Mittlerer Osten oder China – stimmte Kahl in Richtung USA trotz Präsident Donald Trump vorsichtig optimistischere Töne an: „Bei meinen Gesprächen in Washington ist uns klargemacht worden, dass man auf Kontinuität setzt und Russland nach wie vor als eine Bedrohung sieht.“ Das schließe nicht aus, dass neue Prioritäten gesetzt werden, zum Beispiel hinsichtlich China. Und dass Deutschland mehr in seine Verteidigung investieren müsse, sei auch nicht neu. „Da waren wir in den letzten Jahrzehnten sehr träge Trittbrettfahrer.“

„Es ist gut religiös zu sein – wer religiös ist, hat immer Hoffnung, antwortete der Bischof auf Wolfs Frage nach den Aussichten angesichts der trüben Weltlage. „Hoffnung ist mehr als Zuversicht“, betonte Overbeck, „mehr als das Gute, was wir uns für heute und morgen wünschen.“ Hoffnung habe eine echte Kraft. Und ein Hoffnungsschimmer sei in jedem Fall, „dass es viele Menschen gibt, die sich um ihr Gewissen Willen für die Freiheit einsetzen“. Oder wie BND-Präsident Kahl es formulierte: „Es gibt deutlich mehr gute Menschen auf der Welt als böse.“

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news-20873 Mon, 07 Jul 2025 17:22:17 +0200 Mit digitalen Medien zur Integration: „SpeAk“-Projekt der „Kurbel“ unterstützt Menschen mit Migrationserfahrung https://www.bistum-essen.de/pressemenue/artikel/mit-digitalen-medien-zur-integration-speak-projekt-der-kurbel-unterstuetzt-menschen-mit-migrationserfahrung Weihbischof Schepers segnete in Oberhausen die neuen Räume der Kurbel, in denen die „Content Lounge“ Menschen mit Migrationserfahrung hilft, digitale Kenntnisse zu erlangen, die ihnen die Integration in den Arbeitsmarkt ermöglicht. Mit digitalen Medien die deutsche Sprache erlernen, um so einen Einstieg in den Arbeitsmarkt zu schaffen: Darum geht es in der „Content Lounge“, dem Highlight des neuen Projekts „SpeAk“, mit dem das katholische Jugendwerk „die kurbel“ in Oberhausen Menschen mit Migrationserfahrung die Integration erleichtern möchte. Weihbischof Ludger Schepers hat die „Content Lounge“ jetzt besucht und gesegnet.

„Bei ,SpeAk‘ sprechen wir Menschen an, die keine Digital Natives sind“, betonte „die kurbel“-Geschäftsführer Frank Janßen. Dennoch seien digitale Kompetenzen heute unerlässlich, um beruflich Fuß zu fassen. Die „Content Lounge“ bietet dabei digitale Werkzeuge und kreative Lernmethoden, die den Zugang zur deutschen Sprache erleichtern. Bereichsleiterin Julia Eschenbruch ergänzt: „Wir sehen die Erfolge der Teilnehmenden bei ,SpeAK‘ schon nach kurzer Zeit. Die Dankbarkeit der Teilnehmenden ist Ansporn und Motivation für die Mitarbeitenden der Kurbel weiterzumachen." „Zu sehen, welche Wertschätzung hier zwischen Mitarbeitenden und Teilnehmenden des ,SpeAk‘- Projektes herrscht, zeigt die Menschlichkeit bei der Zusammenarbeit“, betonte Weihbischof Schepers. „Die Wertschätzung zwischen Mitarbeitenden und Teilnehmenden ist christlich Leben mittendrin, ganz alltäglich“, spielte er auf den aktuellen Vernetzungsprozess der katholischen Kirche in Oberhausen und anderen Städten des Ruhrbistums an, bei dem sich auch „die kurbel“ beteiligt.

Mit „SpeAk“ setzt „die kurbel“ bereits seit Mai ein innovatives Angebot für Menschen mit Migrations- und Fluchterfahrung um. Im eigens eingerichteten Förderzentrum werden aktuell 50 Menschen gezielt unterstützt und – unabhängig vom Alter – auf ihrem Weg in den Arbeitsmarkt begleitet. Die Angebote sind bewusst niederschwellig und barrierefrei gestaltet, um allen Teilnehmenden den Zugang zu erleichtern.

Weitere Informationen zum Projekt „SpeAk“ gibt es unter: www.die-kurbel-oberhausen.de/speak/ 

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news-20872 Mon, 07 Jul 2025 15:11:33 +0200 Sechs neue Ehrenamtliche für den Begräbnisdienst im Bistum Essen beauftragt https://www.bistum-essen.de/pressemenue/artikel/sechs-neue-ehrenamtliche-fuer-den-begraebnisdienst-im-bistum-essen-beauftragt Mit einem gemeinsamen Gottesdienst in der Bistumsakademie „Die Wolfsburg“ ist am Wochenende der Qualifizierungskurs für sechs weitere Ehrenamtliche zu Ende gegangen, die sich in ihren Pfarreien in Oberhausen, Essen, Bochum und Schwelm im Begräbnisdienst engagieren. Am Wochenende sind sechs weitere Ehrenamtliche aus Oberhausen, Essen, Bochum und Schwelm für den Begräbnisdienst in ihren Pfarreien beauftragt worden. Nach einer umfangreichen Qualifizierung erhielten sie bei einem gemeinsamen Gottesdienst in der Mülheimer Bistumsakademie „Die Wolfsburg“ ihre Urkunden sowie ihre liturgischen Gewänder. Diese werden sie künftig bei den von ihnen gestalteten Trauerfeiern tragen. Der Kurs wurde von Elvira Neumann, Gemeindereferentin und Pfarrbeauftragte der Essener Pfarrei Hll. Cosmas und Damian, geleitet.

Beauftragt wurden:

Das Bistum Essen qualifiziert bereits seit mehr als zehn Jahren Ehrenamtliche für den Begräbnisdienst. Neben Priestern, Diakonen und nicht geweihten Seelsorgenden übernehmen mittlerweile rund 75 Ehrenamtliche in Abstimmung mit den hauptberuflichen Seelsorgenden den kompletten Dienst: vom Trauergespräch über die Gestaltung des Gottesdienstes bis hin zur Beisetzung. Bei Bedarf vermitteln sie auch Kontakte zu Angeboten der Trauerarbeit.

Weitere Informationen zum Begräbnisdienst im Bistum Essen finden Sie online unter: https://bistum.ruhr/beerdigungsdienst

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news-20871 Mon, 07 Jul 2025 14:34:16 +0200 Christlich-islamischer Dialog in NRW: Jahresempfang betont Zusammenarbeit und gesellschaftliche Verantwortung https://www.bistum-essen.de/pressemenue/artikel/christlich-islamischer-dialog-in-nrw-jahresempfang-betont-zusammenarbeit-und-gesellschaftliche-verantwortung Weihbischof Andreas Geßmann dankt beim Empfang in der Mülheimer Bistums-Akademie „Die Wolfsburg“ für den „fruchtbaren Dialog, der unserer gemeinsamen Aufgabe der Seelsorge nur förderlich sein kann“. Wenn es um den christlich-islamischen Dialog geht, ist der lange Atem ein oft gewähltes Bild. Im Miteinander vor Ort – etwa bei der Seelsorge in Krankenhäusern – gibt es jedoch bereits viele Beispiele für gute und gelingende Zusammenarbeit. Auch beim institutionellen Blick auf die Glaubensgemeinschaften könne man voneinander lernen, hieß es am Samstag, 5. Juli, beim Jahresempfang für die Akteurinnen und Akteure des Christlich-Islamischen Dialogs in NRW, zu dem der Essener Weihbischof Andreas Geßmann in die Mülheimer Akademie „Die Wolfsburg“ eingeladen hatte.

Geßmann wies in seinem Grußwort darauf hin, dass die Muslime am Tag des Empfangs ihr Aschurafest feierten. Dieses Fest drücke den Dank an den einen Gott für seine sittlichen Güter aus und erinnere so „an die gemeinsame Verpflichtung, als gottgläubige Menschen in unserer Welt für Frieden, Freiheit und soziale Gerechtigkeit einzutreten“. Geßmann, der als Bischofsvikar für die Ökumene und den Interreligiösen Dialog zuständig ist, erinnerte auch an die vor 60 Jahren beim Zweiten Vatikanischen Konzil veröffentlichte Erklärung „Nostra Aetate“ (deutsch: In unserer Zeit). Sie habe unter dem Pontifikat Papst Paul VI. eine grundlegende Wende im Verhältnis der römisch-katholischen Kirche zum Islam und zum Judentum herbeigeführt und gute Gemeinsamkeiten anerkannt. Geßmann bedankte sich bei allen Gästen „für einen fruchtbaren Dialog, der unserer gemeinsamen Aufgabe der Seelsorge nur förderlich sein kann.“

Gemeinsamer Glaube an den einen Gott als Kontrast zu „Wir-und-Ihr“-Debatten

Die Gründungsvorsitzende des Liberal-Islamischen-Bundes, Lamya Kaddor, die seit 2021 für die Grünen im Deutschen Bundestag sitzt, nannte den gemeinsamen Glauben an den einen Gott, „einen guten Weg, auf dem wir aufeinander zugehen sollten.“ Den christlich-islamischen Dialog bezeichnete die Islamwissenschaftlerin und Religionspädagogin „als ein radikales Kontrastprogramm“ zu den kontraproduktiven „Wir-und-Ihr-Debatten.“ Sie warnte christliche und muslimische Gläubige „vor einem resignativen Rückzug ins Private oder Abseitige“. Der Christlich-Islamische Dialog brauche nach ihrer Ansicht vor allem „Geduld und die Bereitschaft aus dem gerade im Ruhrgebiet sichtbaren Wandel unserer zunehmend multikulturellen und multireligiösen Gesellschaft das Beste zu machen und damit die soziale Wirklichkeit anzuerkennen.“

Pfarrer Ralf Lange-Sonntag von der Evangelischen Landeskirche Westfalen verglich den christlich-islamischen Dialog mit einem verspäteten Zug der Deutschen Bahn, in den man einsteigen müsse, um weiterzukommen, auch wenn man seine Verspätung beklage. In diesem Zusammenhang erinnerte Lange-Sonntag an die Erkenntnis des jüdischen Religionsphilosophen Martin Buber: „Alles wirkliche Leben ist Begegnung.“

Muslimische Seelsorge in Kliniken und Pflegeheimen als Frage der Menschwürde

Die an der Universität Paderborn lehrende und forschende islamische Theologin, Gülbahar Erdem, bezeichnete in ihrem Festvortrag „eine nicht nur geduldete, sondern auch funktionierende und gesellschaftlich akzeptierte und geförderte muslimischer Seelsorge in Kliniken, Pflegeheimen, Hospizen und im Rahmen der Notfallseelsorge als eine Frage der sozialen Teilhabe und der Menschenwürde.“

In der „Verteidigung der Menschenwürde“ sieht auch Weihbischof Andreas Geßmann eine gemeinsame Aufgabe, die alle Konfessionen und Glaubensgemeinschaften miteinander verbinden sollte. Dabei sieht er die katholische Kirche in einem „Prozess der Deinstitutionalisierung“ und den ehrenamtlich organisierten Islam in Deutschland: „auf dem gegenteiligen Weg zu einer stärkeren Institutionalisierung.“ Gülbahar Erdem griff Geßmanns Gedanken auf, indem sie ihre Hoffnung ausdrückte, „dass wir im Rahmen des christlich-islamischen Dialogs und in einer Zeit, in der die Ausbildung hauptamtlicher islamischer Theologen, Pädagogen und Seelsorger von einer Idee zu einer sozialen Wirklichkeit geworden ist, uns aufeinander zubewegen und auch in dieser Schnittmenge von Haupt- und Ehrenamtlichkeit voneinander lernen und uns gegenseitig helfen können.“

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news-20870 Fri, 04 Jul 2025 13:49:48 +0200 Mit dem Abi in der Tasche auf ins Leben: Wie junge Menschen ihre Zukunft gestalten https://www.bistum-essen.de/pressemenue/artikel/mit-dem-abi-in-der-tasche-auf-ins-leben-wie-junge-menschen-ihre-zukunft-gestalten Mit Gottesdienst und Zeugnisübergabe am Freitag und dem Abiball am Sonntag endet an diesem Wochenende für 106 junge Menschen am Bischöflichen Gymnasium in Essen-Werden die Schulzeit. Sechs von ihnen erzählen über das Lernen und Leben in der Abi-Zeit, das Besondere einer katholischen Schule und die große Freiheit, die nun winkt. Im „Forum“ des Mariengymnasiums herrscht das typische Pausentreiben: Die einen essen, die anderen quatschen, ein paar gehen schon mal in die nächste Klasse und zwischendurch bemüht sich eine Reinigungskraft um Sauberkeit. Acht Jahre lang waren der überdachte Innenhof der Bischöflichen Schule in Essen-Werden samt der umliegenden Räume für Titus, Mathilda, Larena, Henri, Sahar und Florentine tagsüber ihr Zuhause. Heute sitzen sie immer noch routiniert am Rande des Trubels, und doch gehören sie schon fast nicht mehr dazu. Wenn sie am Freitag, 4. Juli, erst in der benachbarten St.-Ludgerus-Basilika mit Lehrkräften, Eltern, Freundinnen, Freunden und Bischof Franz-Josef Overbeck ihren Entlassgottesdienst feiern, dann von Schulleiterin Christiane Schmidt ihre Abiturzeugnisse erhalten und am Sonntagabend den Abi-Ball hinter sich haben, sind sie raus. Dann war’s das mit der Schule – und es beginnt das, was manche Erwachsene „das wahre Leben“ nennen.

Lebensmittelpunkt „Co-Working-Space“

Dabei war das Leben der sechs in den vergangenen Monaten schon ziemlich turbelent. Einer ihrer Lebensmittelpunkte war zuletzt der nur der Abi-Stufe vorbehaltene „Co-Working-Space“ der Schule. Dort, erzählen die sechs 17- und 18-Jährigen im modernen Ambiente auf bequemen Sofas zwischen bunten Wänden, hätten sie allerdings „eher weniger gearbeitet, dafür viel geredet, manchmal gegessen und hin und wieder auch geschlafen“. Immerhin sei dieser Jahrgang der erste, bei den sie den Raum nicht wegen Fehlverhaltens übergangsweise schließen musste, sagt Schulleiterin Schmidt mit einem Schmunzeln. Vermutlich weiß die Pädagogin, was Mathilda so formuliert: „Dieser Raum hat unsere Stufe geprägt.“ „Wenn man in der Schule war, war klar, dass man hier immer jemand trifft“, ergänzt Larena. Ja, Lernen ist wichtig, um das Abitur zu schaffen – aber gemeinsam über diese verrückte Zeit zu reden vermutlich auch. Und während das im „Co-Working-Space“ ganz hervorragend geht, habe man das Lernen lieber in die benachbarte Bibliothek der Folkwang Uni oder an den heimischen Schreibtisch verlegt, erzählen die sechs.

Als Stufensprecherin Organisieren gelernt

„Die Abi-Zeit war nicht so schlimm, wie ich befürchtet hatte“, sagt Larena (Abi-Schnitt 2,3, Leistungskurse Mathe/Pädagogik). Vielleicht habe das daran gelegen, dass sie den Vertrag für ein Duales Wirtschafts-Studium im internationalen Bereich von Aldi Süd schon vorher in der Tasche hatte. Auf die Job-Idee habe sie ihr Ehrenamt in der Schule gebracht, erzählt die 18-Jährige: „Ich bin eine der Stufensprecherinnen.“ Da gehört viel Organisieren dazu – unter anderem rund um die verschiedenen Abitur-Feierlichkeiten. Das macht ihr Spaß, also machte sie sich auf die Suche nach einem Job im Management – und Aldi-Süd kann sich nun nicht nur auf Zuwachs im internationalen Einkauf freuen, sondern womöglich auch bei der Event-Gestaltung. Nach dem Abi-Ball am Sonntag „mache ich jedenfalls erstmal drei Kreuze“, sagt Larena mit einem Lachen.

Für Mathilda (LK Mathe/Biologie) ist schon seit Kindertagen klar, dass sie einmal Ärztin werden möchte. „Dadurch wusste ich schon früh, was ich zu tun haben“, meint sie mit Blick auf gute Schulnoten. Das Ergebnis kann sich mit einem Abi-Schnitt von 1,0 mehr als sehen lassen. Dennoch könne sie nicht sicher sein, damit an jeder Wunsch-Uni angenommen zu werden, sagt sie. In den nächsten Wochen begleitet sie erst einmal eine kirchliche Jugendgruppe nach Norwegen – danach sieht sie weiter. Und wenn sie sich von Lern- oder Uni-Stress ablenken möchte, holt sie das Cello raus oder spielt Fußball.

Besonderes Verhältnis von Jungen und Mädchen

Wenn die sechs jungen Leute auf ihre Schulzeit zurückblicken, kommen sie neben Corona-Lockdowns schnell auf das besondere Verhältnis von Jungen und Mädchen am Mariengymnasium zu sprechen. In der EF – also der 10. Klasse – „sind wir ein bisschen ins kalte Wasser geworfen worden“, sagt Florentine. Bis dahin wurden Mädchen und Jungs in getrennten Klassen unterrichtet. Mit dem Kurssystem der Oberstufe wurden die Klassen – und damit auch die Geschlechter – bunt durcheinandergemischt. Für alle sechs war das auch im Rückblick ein gutes System. „Für uns war das toll“, sagt Titus (Abi 2,5, LK Mathe / Pädagogik), „auch wenn das für die Lehrerinnen und Lehrer sicher anstrengend war“, meint er mit Blick auf den Lärmpegel in der Jungenklasse. Sahar (Abi 1,5, LK Geschichte/Englisch) hat die Zeit in der Mädchenklasse sehr genossen: „Gerade in der Pubertät, wenn man sich selbst finden muss und sich alles verändert ist es gut, Leute um sich zu haben, die das gleiche empfinden.“ Als älter gewordene Jugendliche ist die Trennung dann dem Miteinander gewichen – und neben dem Schulalltag erzählen die sechs vor allem von Stufenfahrten nach Weimar („da haben wir als Jungs und Mädchen das erste Mal etwas gemeinsam gemacht“) und ins französische Saint-Malo zu Beginn ihrer Abi-Stufe. „Das hat unsere Stufe richtig zusammengebracht“, sagt Titus.

Florentine betont, dass die parallele Monoedukation, wie das Schulkonzept am Mariengymnasium heißt, „auch eine Typ-Frage ist“. Sie habe davon profitiert: „Ich war früher eher eine ruhige Person, durch die Mädchenklasse konnte ich mich gut entfalten.“ So gut entfalten, dass sie nicht nur mit den Leistungskursen Mathe und Französisch einen Abi-Schnitt von 1,4 hingelegt hat, sondern nebenbei auch noch Feldhockey als Leistungssport betreibt. Hierfür wird sie sich künftig einen französischen Club suchen müssen, denn Florentine möchte zunächst als Au Pair im Nachbarland arbeiten und dann vielleicht ein duales Wirtschafts-Studium bei einem Sportartikelhersteller starten. Vor allem aber möchte Florentine „raus, ich möchte nicht hier bleiben“.

„Ich hab‘ mich sehr wohlgefühlt“

Da geht es ihr wie Henri, einem weiteren „1,0er“ der aktuellen Mariengymnasium-Abiturientia. Mit seinen Mathe- und Physik-Leistungskursen hat er schon in der Schule die Grundlage für das Maschinenbau-Studium gelegt, das er im Herbst beginnen möchte. Wo? „Vielleicht in München – aber Singapur wäre auch toll.“ Zuvor gibt es aber am Freitag nicht nur das Spitzen-Abi zu feiern, sondern auch seinen 18. Geburtstag. Auch für Henri war trotz der Abi-Bestnote zuletzt Lernen längst nicht alles. „Klavier und Leichtathletik“, nennt er als Antwort auf die Frage nach seinen Hobbys, während er seine Schulzeit mit einem knappen „Ich hab‘ mich sehr wohlgefühlt“, bilanziert.

Das unterstreichen die sechs Teenager auch auf die Frage nach dem besonderen Charakter der Bistums-Schule, nach Gottesdienstbesuchen oder Religion als Pflichtfach bis zum Abi: „In der 6. habe ich mal den Gottesdienst geschwänzt“, räumt Titus ein. Aber später habe er festgestellt, „dass das richtig gut ist und man da immer auch was mitnimmt“. „Man merkt oft im Schulalltag, dass das hier eine katholische Schule ist“, sagt Mathilde – und meint dies positiv. „Werte, die eigentlich jede und jeder teilen sollte“, zum Beispiel Nächstenliebe, Solidarität, die „goldene Regel“ oder der individuelle Blick auf jedes Kind, „werden hier stärker betont und häufig im Unterricht thematisiert“. Außerdem werde man am Mariengymnasium „nicht schief angeguckt, wenn man sagt ,Ich gehe heute Nachmittag in die Kirche‘ – das machen hier ja viele“. Larena hat durch die Angebote der Schulseelsorge – zum Beispiel regelmäßige Pilgertouren – sogar „näher zu meinem Glauben gefunden“, sagt sie.

Ohne Deutsch-Kenntnisse in der Grundschule – jetzt die Abi-Note 1,4

Auch Sahar (Abi 1,5, LK Geschichte und Englisch), die das Kopftuch einer praktizierenden Muslima trägt, hatte keinerlei Schwierigkeiten mit dem christlichen Profil der Schule – ganz im Gegenteil: „Ich kann mit Menschen, die selbst religiös sind, viel besser über Glauben sprechen.“ Sie erinnert sich an tolle Religions-Stunden, „in denen wir auch viele Parallelen zwischen den Religionen entdeckt haben“. Sahar kam erst in der 4. Grundschulklasse mit ihrer Familie aus Afghanistan nach Deutschland. Anfangs ohne ein Wort Deutsch, bekam sie für den Schulwechsel sogar eine Gymnasialempfehlung. „Mir liegen Sprachen“, sagt sie relativ trocken, „und wenn man jung ist, macht das Lernen mehr Spaß“. Nun hofft sie, mit Hilfe des Mediziner-Tests einen Medizin-Studienplatz zu erhalten und Ärztin werden zu können.

So starten die sechs zusammen mit den 100 anderen Stufen-Mitgliedern an diesem Wochenende in eine Zukunft ohne ihr Mariengymnasium und den kuscheligen „Co-Working-Space“, aber mit ganz viel Freiheit. Doch erst einmal wird am Sonntag gefeiert. 

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news-20869 Fri, 04 Jul 2025 10:22:37 +0200 Federsturm, Blitzlichtgewitter und Farbbomben: Erlebnisausstellung der Duisburger Jugendkirche lässt junge Menschen durch eigene Gefühlswelt reisen https://www.bistum-essen.de/pressemenue/artikel/federsturm-blitzlichtgewitter-und-farbbomben-erlebnisausstellung-der-duisburger-jugendkirche-laesst-junge-menschen-durch-eigene-gefuehlswelt-reisen Es ist mal bunt und flauschig, mal leuchtend und golden, aber auch dunkel und bedrückend in der Jugendkirche Tabgha am Duisburger Dellplatz. Die Erlebniswelt spricht alle Sinne an, weckt Erinnerungen und Gefühle und soll jungen Menschen Raum geben, sie einfach mal rauszulassen und gemeinsam darüber zu sprechen. „Oooooh mein Gott, ich nehm die!“, ruft Chrissy und greift nach der Barbiepuppe mit rosa Kleid und langen blonden Haaren. „Das erinnert mich so sehr an meine Kindheit, weil ich damit einfach in meine eigene Welt abtauchen konnte“, sagt die 22-Jöhrige. Sie steht im Kreis mit ihrer Schulklasse, jeder hat ein Spielzeug in der Hand, das für sie ihre Kindheit ausmacht: Legosteine, ein Comicheft mit Donald Duck, ein Schlüsselband der Serie „Schloss Einstein“, ein Pixie-Buch mit dem Titel „Conni auf dem Bauernhof“ oder eine Bravo-Hits-CD. Die Jugendlichen und jungen Erwachsenen sind umgeben von Regalen mit Spielzeug, Stofftieren und Büchern, die in allen sofort Gefühle und Erinnerungen wecken.

Lebensumbrüche, in denen ganz viel passiert

Die bunt gefüllten Regale sind der erste Raum der Erlebniswelt „Weltenbummler“ in der Duisburger Jugendkirche „Tabgha“, in der die 19 Gäste des Berufskollegs der Johannes-Kessels-Akademie zu Besuch sind. Fast der gesamte Kirchenraum ist mit Metallsäulen und weißen Stoffwänden in Abschnitte unterteilt, Fäden mit bunten Bändern spannen sich rüber zu einem großen, schwarzen Pfadfinderzelt vor dem Altar. „Hier bummeln Kinder und Jugendliche gemeinsam durch die Welten, die sie erleben mit all ihren Gedanken, Gefühlen und Sinneserfahrungen”, sagt Michele Przybyla, Leiterin der Jugendkirche. „Wenn jemand etwas Neues an sich entdeckt und das auch nach dem Besuch hier nachwirkt, ist das natürlich besonders schön. Vor allem das Lernen außerhalb der Schule und sich mit sich selbst zu beschäftigen ist eine Erfahrung, die jedem und jeder guttun kann.“

Gerade 14- bis 21-Jährige seien in vielen Lebensumbrüchen, in denen ganz viel passiere. Hier setzt die Jugendkirche mit der Erlebniswelt an, möchte diesen Menschen neue Perspektiven auf ihr Leben zeigen. Das Team bietet sie jedes Jahr zwischen den Oster- und Sommerferien an, jedes Mal mit einem neuen Konzept, in das immer wieder neue Dinge und Themen einfließen, die sie bei den Jugendlichen im Alltag beobachten.  

Zwischen leicht fühlen und verletzlich sein

Im nächsten Raum der Erlebniswelt fliegen plötzlich weiße Federn durch die Luft. Chrissy nimmt eine Handvoll aus einem Sack, wirft sie in den Ventilator in der Mitte. Wild wirbeln sie durch den kleinen Raum mit den runden, bunten Kirchenfenstern, darunter die orangene Leuchtschrift „Wovon träumst du?“. Während die jungen Gäste die Federn schweben lassen oder auch nur beobachten, erzählen sie von den Träumen, die sie als Kind hatten und auch heute noch verfolgen, von dem, was sie sich leicht fühlen lässt. „Ich möchte eine eigene Familie haben“, sagt Chrissy. „Ich auch auf jeden Fall!“, stimmt ihr Max zu. „Leicht und frei fühle ich mich vor allem, wenn ich so Sachen machen darf wir grade oder mal nicht alles planen muss“, ergänzt Chrissy. „Beim Sport hab ich meine Ruhe und mache einfach mein Ding, das ist für mich Leichtigkeit“, erzählt Patrick.

Die Jugendlichen und jungen Erwachsenen gehen weiter zu Tischen und Bänken, auf denen kleine, weiße Menschen aus Ton liegen. „Nach der Leichtigkeit geht es jetzt um eure Verletzlichkeit, um Narben oder Geschichten und Situationen, die euch vielleicht belasten“, erklärt Paul Geiger, der als pädagogischer Teamer gemeinsam mit Alja Müller durch die Erlebniswelt führt. „Das machen wir mit der japanischen Kunst ‚Kintsugi‘, eine Reparaturtechnik, bei der man die Risse in Keramik mit goldenem Kleber wieder zusammensetzt.“ Schüler Max bricht den Kopf seiner Tonfigur ab, nimmt die kleine Plastiktube mit dem Kleber und streicht die goldene Flüssigkeit über die Kanten. „Ich bin einfach ein totaler Kopfmensch, vor allem als Jugendlicher hab ich schnell Panik in sozialen Situationen bekommen, mich da rausgezogen. Oft konnte ich mich nicht mit Worten wehren, habe dann eher zugeschlagen. Heute hab ich natürlich gelernt, anders damit umzugehen, aber diese Zeit hat mich einfach sehr geprägt“, sagt der 27-Jährige.

Stress, zu viele Reize und abstumpfen in der Nachrichtenflut

Das große, schwarze Zelt in der Mitte der Erlebniswelt ist für alle eine Herausforderung. Im Kreis sitzen sie in der Dunkelheit des Zelts, zwischen ihnen graue Steine auf dem Boden. Jeder bekommt einen Kopfhörer auf die Ohren: Auf dem linken Ohr wechseln schnell Nachrichten-Schlagzeilen über Kriege im Ghaza-Streifen und der Ukraine, Uneinigkeit in der Bundestags-Politik oder Unwetter-Ereignisse, unterlegt von einem durchgehenden Rauschen. Auf dem rechten Ohr hören sie ein lautes Schnarchen, rückwärts abgespielte Nachrichten und immer wieder ein Piepsen. Plötzlich flackern weiße Strobo-Blitzlichter auf, die im Sekundentakt das gesamte Zelt erhellen. Teamer Paul zündet einen großen Haufen Weihrauch-Duftkegel an, dessen Nebel langsam bis an die Decke zieht. Dann geht er rum und gibt jedem eine saure Kaugummi-Kugel, auf deren Packung steht in schwarzer Schrift „Destroyer“.

Nach etwa zehn Minuten verlassen die Jugendlichen nach und nach das Zelt, gehen zurück in den hellen Kirchraum. „Was hat das bei euch ausgelöst?“, fragt Teamerin Alja. Alle sind sich einig: „Stress, zu wenig Luft zum atmen, viel zu viel und alles auf einmal, Enge und irgendwann ein abstumpfen, der Versuch, sich auf irgendetwas zu konzentrieren, um nicht komplett überfordert zu sein.“ „Manchmal brauchen wir einfach eine Auszeit, wenn uns die eigenen Gefühle überrollen“, sagt Alja. „Jetzt dürft ihr eure Gefühle rauslassen“, erklärt sie und zeigt auf eine Kiste mit vielen Spritzen, die mit bunter Farbe gefüllt sind. Langsam löst sich die Ernsthaftigkeit und Stille auf. Die jungen Gäste sprechen wieder durcheinander, lachen, greifen sich eine Spritze und schießen die Farbe auf drei große Plexiglaswände, die hinter dem Altar von der Decke hängen.

„Wir haben uns auch untereinander mal ganz anders ausgetauscht“

Im Café der Jugendkirche kommen sie am Ende der Erlebniswelt nochmal alle zusammen, sitzen in der großen Couchecke, tauschen bei Softgetränken und Süßigkeiten ihre Gedanken und Gefühle aus. Alle sind überrascht von dem, was sie in den vergangenen zwei Stunden erlebt haben. Und: „Wir haben uns auch untereinander mal ganz anders ausgetauscht, als sonst in der Schule“, sagt eine Schülerin. Chrissy fasst das zusammen, was auch die meisten aus ihrer Schulklasse so empfinden: „Die Leichtigkeit und Freiheit zu spüren im Raum mit den Federn war sehr schön, aber auch das zerbrechen und kleben fand ich sehr wertvoll.“ Mit vielen Eindrücken geht die Berufsschulklasse an diesem Tag nach Hause, immer wieder werden ihre Gedanken vermutlich nochmal kreisen: Um fliegende Federn, vergoldete Figuren, Blitzlichtgewitter, bunte Legosteine und ihre eigenen Gefühle und Erinnerungen an Lebensphasen, die mal schwer und mal leicht sind.

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news-20868 Fri, 04 Jul 2025 09:54:02 +0200 „KinderKathedrale“: Kirchenräume spielerisch entdecken https://www.bistum-essen.de/pressemenue/artikel/kinderkathedrale-kirchenraeume-spielerisch-entdecken In Essen, Bochum, Duisburg und Bottrop laden Kirchen in den Sommerferien Kinder dazu ein, die Besonderheiten eines Gotteshauses altersgerecht zu erleben. In den Sommerferien laden vier Kirchen in Essen, Bochum, Duisburg und Bottrop Kinder im Kita- und Grundschulalter zur „KinderKathedrale“ ein. In jeweils einer Ferienwoche öffnen die Kirchen ihre Türen und bieten kreative, spielerische und spirituelle Aktionen an, damit Kinder einen Kirchenraum und seine Besonderheiten auf ihre Weise entdecken und erleben können. Auch die Bottroper Kinderkirche „Kikeriki“ ist Teil des Projekts. Weitere Informationen gibt es unter https://bistum.ruhr/kinderkathedrale.

Die Angebote im Überblick:

13. bis 17. Juli 2025 – Essen: St. Lambertus, Am Glockenberg 31, 45134 Essen

Sonntag, 13. Juli, 11.15 Uhr Familienmesse zur Eröffnung

Montag, 14., bis Donnerstag 17. Juli von 9 Uhr bis 17 Uhr offenes Angebot mit:

  • Schnitzeljagd mit Mini-Jesus
  • Gebetsstation
  • Leseecke
  • Malecke

Täglich von 15 bis 16.30 Uhr Workshops:

  • Montag: Das Taufbecken erkunden und eigene Tonschalen töpfern
  • Dienstag: Die Geschichte des heiligen Lambertus und des eigenen Namenspatrons
  • Mittwoch: Orgelführung und Basteln kleiner Instrumente
  • Donnerstag: Pilgern zur Annenkapelle mit Picknick

Jeder Nachmittag endet mit einem gemeinsamen Impuls um 16.30 Uhr.

21. bis 27. Juli – Bochum: St. Franziskus, Herner Str. 356, 44809 Bochum-Riemke

  • Montag, 21., Mittwoch, 23., und Freitag, 25. Juli, jeweils 10 bis 12 Uhr: Angebote für Kinder im Kita-Alter
  •  Freitag, 25. Juli, 15 bis 17 Uhr: Musikalisches Angebot für Grundschulkinder
  • Sonntag, 27. Juli, 10 Uhr: Abschluss mit einem Kindergottesdienst

28. bis 30. Juli – Duisburg: St. Gabriel, Gneisenaustraße 265, 47057 Duisburg

Unter dem Motto „Auf Entdeckungsreise in Gottes Haus“ öffnet die „KinderKathedrale“ in St. Gabriel von Montag, 28., bis Mittwoch, 30. Juli, jeweils von 14 bis 17 Uhr.

  • Montag: Den Kirchenraum mit allen Sinnen entdecken
  • Dienstag: Die Figuren in der Kirche und den Engel Gabriel kennenlernen
  • Mittwoch: Musik und Gesang erleben – die eigene Stimme im Kirchenraum ausprobieren

11. bis 16. August 2025 – Bottrop: Kinderkirche Kikeriki in St. Peter, Scharnhölzstraße 291, 46238 Bottrop

Zum Thema „Blinde sehen, Lahme gehen, Taube hören – mit allen Sinnen Wunder erleben“ lädt die „KinderKathedrale“ in der Bottroper Kinderkirche „Kikeriki“ von Montag, 11., bis Donnerstag, 14. August, jeweils von 10 bis 13 Uhr zu offenen Angeboten ein.

  • Samstag, 16. August, 10.30 Uhr: Kinder- und Familiengottesdienst.
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news-20866 Wed, 02 Jul 2025 11:00:00 +0200 Bischof Overbeck: Rechtsextremismus widerspricht christlichem Menschenbild https://www.bistum-essen.de/pressemenue/artikel/bischof-overbeck-rechtsextremismus-widerspricht-christlichem-menschenbild Rechtsextreme Positionen und völkisches Gedankengut sind mit einem haupt- oder ehrenamtlichen Dienst in der katholischen Kirche aus prinzipiellen Gründen unvereinbar. Das hat Bischof Franz-Josef Overbeck jetzt bei einem Treffen mit den Mitarbeitendenvertretungen im Bistum Essen betont. Wer in Einrichtungen der katholischen Kirche arbeitet, kann nicht gleichzeitig rechtsextreme, insbesondere national völkische Positionen vertreten, betonte Bischof Franz-Josef Overbeck jetzt bei einem Treffen mit den Mitarbeitenden-Vertretungen im Bistum Essen. „Das fundamentale Gebot der Nächstenliebe kennt keine Ausnahmen nach Hautfarbe oder Pass – im Gegenteil, es gebietet uns gerade, den Fremden aufzunehmen und dem Schwachen beizustehen. Völkisches Denken pervertiert diese christliche Botschaft ins Gegenteil. Darum spreche ich auch sehr deutlich von Unvereinbarkeit. Wir weisen als Kirche mit Nachdruck jede Form von Rassismus und Menschenverachtung zurück.“

Bischofskonferenz: „Völkischer Nationalismus und Christentum sind unvereinbar“

Mehrfach bezog sich Overbeck in seinen Ausführungen auf die im Februar vergangenen Jahres von der Deutschen Bischofskonferenz verabschiedete Erklärung „Völkischer Nationalismus und Christentum sind unvereinbar“. Die völkische Idee, eine Nation müsse ethnisch und kulturell völlig einheitlich sein und die daraus konstruierte „Wir gegen die“-Vorstellung „widerspricht dem christlichen Menschenbild, denn jeder Mensch – egal welcher Abstammung und Kultur – ist von Gott gewollt und gleich wertvoll“. Christinnen und Christen glaubten „an die absolute Gleichheit aller Menschen als Geschöpfe Gottes“ und fühlten sich deshalb dazu verpflichtet, Fremde aufzunehmen und Schwachen beizustehen.

Debatte soll Bewusstsein für Werte stärken und auf Gefahren hinweisen

Nicht nur Rechtsradikalismus, auch linksextreme Gewalt und religiöser Fanatismus seien mit dem christlichen Menschenbild nicht vereinbar. Er lege den Schwerpunkt jedoch bewusst auf dem Rechtsextremismus, „weil er in Deutschland gegenwärtig die größte Bedrohung dieser Art darstellt“. Für die Arbeit in den katholischen Einrichtungen wie Pfarreien, KiTas, Krankenhäusern, Schulen, Jugend-, Alten- oder anderen Sozialeinrichtungen empfahl der Bischof eine Doppelstrategie: „Keine Toleranz für Hass, für Rassismus, für Antisemitismus, auf der einen Seite – auf der anderen Seite aber auch der Versuch, durch Begegnung und Argumente Menschen zurückzugewinnen, die auf Abwege geraten sind.“ Es gehe vor allem darum, in den kirchlichen Organisationen und Einrichtungen eine Debatte darüber anzuregen, „um ein Bewusstsein für die Bedeutung unserer Werte zu stärken und auf die Gefahren extremistischer Parteien hinzuweisen“.

„Wir schauen hin, wir sprechen an, und wenn nötig ziehen wir Konsequenzen“

Bei möglichen arbeitsrechtlichen Konsequenzen gebe es keinen Automatismus, hob der Bischof hervor, sondern immer den Blick auf den Einzelfall: „Wir schauen hin, wir sprechen an, und wenn nötig ziehen wir Konsequenzen – abgestuft nach der Schwere des Falls und der Stellung der Person.“, so der Bischof.

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news-20865 Mon, 30 Jun 2025 12:37:02 +0200 Sommerfest „genial sozial“: Trödel, Kultur und ehrenamtliches Engagement am Essener Dom https://www.bistum-essen.de/pressemenue/artikel/sommerfest-genial-sozial-troedel-kultur-und-ehrenamtliches-engagement-am-essener-dom Ein fröhliches Sommerfest haben am Samstag zahlreiche katholische Organisationen und Initiativen zusammen mit den Besucherinnen und Besuchern der Essener Innenstadt rund um den Dom gefeiert. Trödel, Kultur und soziales Engagement – mit diesem Dreiklang haben am Samstag, 28. Juni, zahlreiche Organisationen und Initiativen rund um den Essener Dom ihr fröhliches Sommerfest „genial sozial“ gefeiert. Während auf der Kettwiger Straße zahlreiche Gruppen aus Pfarreien und Verbänden an ihren gut bestückten Flohmarkt-Ständen für den guten Zweck liebenswerte Schätze aus Kellern und von Dachböden verkauften, gab’s neben der Anbetungskirche Musik und Tanz mit den „Flotten Socken“ und der Band „Optional“. Wer sich angesichts der warmen Temperaturen etwas abkühlen wollte, konnte den Domschatz besuchen oder sich einer Führung im Dom auf die Orgelbühne oder zur Goldenen Madonna anschließen. Um 17.30 Uhr endete das Fest mit einem Freiluftgottesdienst auf dem Domhof mit Cityseelsorger Bernd Wolharn.

Der finanzielle Erlös des Fests – dessen Gesamthöhe derzeit noch ermittelt wird – wird wie in den vergangenen Jahren geteilt: Eine Hälfte bleibt bei der jeweiligen Gruppe für ihre lokale Pfarrei- oder Verbandsarbeit, die andere Hälfte fließt in drei Hilfsprojekte:

  • Die Essener Jugendsozialarbeit „Die Boje“ plant ein „grünes Klassenzimmer“.
  • Das Hilfswerk „Missio“ fördert ein Projekt zur Unterstützung für Mädchen und junge Frauen in Indien.
  • Das Hilfswerke Adveniat unterstützt ein – Menschenrechts-Projekt rund um sauberes Trinkwasser in Peru. 
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news-20836 Fri, 27 Jun 2025 14:10:00 +0200 Ferien für Herz und Seele: Urlaubsseelsorge auf Texel startet am 3. Juli https://www.bistum-essen.de/pressemenue/artikel/ferien-fuer-herz-und-seele-urlaubsseelsorge-auf-texel-startet-am-3-juni Egal ob der Bücher- oder Spielevorrat im Urlaub Nachschub braucht, man lieber gemeinsam mit anderen die Umgebung erkundet, stimmungsvolle Gottesdienste besuchen oder im großen Rund in den Dünen singen möchte: Für viele Feriengäste auf Texel ist die Urlaubsseelsorge des Bistums Essen ein fester Programmpunkt. Am Donnerstag, 3. Juli, öffnet der Wohnwagen dort wieder seine Türen. Bücher und Spiele am Wohnwagen, Gottesdienste in Flip-Flops oder gleich am Strand und Ausflüge über die Insel – wenn am Donnerstag, 3. Juli, die ersten deutschen Bundesländer in die Sommerferien starten, schlägt die Urlaubsseelsorge des Bistums Essen wieder ihr Quartier auf der größten niederländischen Ferieninsel Texel auf. Bis zum 31. August organisieren die ehrenamtlichen und hauptberuflichen Seelsorgenden Kultur- und Freizeitangebote, laden zu deutschsprachigen Gottesdiensten, zu Spiel und Sport oder zu Gebetszeiten im Hafen, am Leuchtturm oder im Naturschutzgebiet ein. Zudem steht im Wohnwagen auf dem zentralen Campingplatz Kogerstrand im Badeort De Koog die Ferienbücherei mit jeder Menge Urlaubslektüre und Spielen für Kinder, Jugendliche und Erwachsene kostenlos zur Verfügung.

In den insgesamt fast zwei Monaten auf Texel präsentieren die Urlaubsseelsorge-Teams jede Woche ein neues Programm. Das enthält jeweils feste Standards wie die Gottesdienste oder das gemeinsame Open-Air-Singen in den Dünen (dienstags, 19 Uhr am Strandaufgang neben dem Hotel Opduin in De Koog). Es gibt aber auch wechselnde Aktionen wie Wanderungen, Basteln mit Strandgut, Glaubensgespräche, Wikingerschach-Turniere am Strand, oder sportliche Aktivitäten. Zudem stehen die Teammitglieder am Wohnwagen der Urlaubsseelsorge für Gespräche über Gott und die Welt bereit: egal, ob fröhliche Urlaubsberichte oder Belastendes von daheim. Dabei sind alle Angebote komplett deutschsprachig, in der Regel kostenlos und offen für alle Interessierte – Herkunft, Konfession und Alter spielen keine Rolle.

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news-20864 Fri, 27 Jun 2025 13:43:49 +0200 Malteser pilgern mit kranken und gesunden Menschen nach Lourdes https://www.bistum-essen.de/pressemenue/artikel/malteser-pilgern-mit-kranken-und-gesunden-menschen-nach-lourdes Der Malteser-Lourdes-Krankendienst im Bistum Essen bietet vom 5. bis 10. September eine Wallfahrt in den französischen Marien-Wallfahrtort an. Kranke und gesunde Menschen laden die Malteser im Bistum Essen in diesem Herbst zu einer Pilgerfahrt nach Lourdes ein. Von Freitag, 5., bis Mittwoch, 10. September reisen die Pilgerinnen und Pilger des Malteser-Lourdes-Krankendienstes in Zusammenarbeit mit Emmausreisen per Flugzeug in den Marien-Wallfahrtsort in den französischen Pyrenäen. Begleitet wird die Wallfahrt von Geistlichen sowie von medizinischem Personal.

Auf dem Wallfahrtsprogramm stehen ein Gebet an der Mariengrotte, verschiedene Gottesdienste, die Teilnahme an der großen Lichterprozession, ein internationales Hochamt in der unterirdischen Basilika Pius X. sowie Besuche an den verschiedenen Stätten, an denen die Heilige Bernadette gelebt hat. Auch ein Ausflug nach Saint Savon in den Pyrenäen ist geplant.

Die sechstägige Flugreise kostet mit Vollpension und Übernachtung in Doppelzimmern pro Person 1170 Euro, der Zuschlag für die nur begrenzt verfügbaren Einzelzimmer beträgt 150 Euro. Teilnehmende der Krankengruppe, die in der Herberge „Acceuil Notre Dame“ untergebracht werden, zahlen 1030 Euro. Weitere Informationen und Anmeldung: https://www.emmaus-reisen.de/lourdes-essen.

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news-20863 Fri, 27 Jun 2025 10:56:58 +0200 Syrische Christinnen und Christen in Essen trauern um Opfer des Anschlags in Damaskus https://www.bistum-essen.de/pressemenue/artikel/syrische-christinnen-und-christen-in-essen-trauern-um-opfer-des-anschlags-in-damaskus Mitglieder der rum-orthodoxen Gemeinde in Essen haben beim Terroranschlag auf die St.-Elias-Kirche in Damaskus Angehörige, Freundinnen und Freunde verloren. Für sie ist der Anschlag auch Ausdruck einer wachsenden Unterdrückung der kleinen christlichen Minderheit, die trotz des Bürgerkriegs in Syrien geblieben ist. Der Schock unter den syrischen Christinnen und Christen im Ruhrgebiet sitzt immer noch tief: Am Sonntag, 22. Juni, hatte ein Attentäter während eines Gottesdienstes in der St. Elias-Kirche in der syrischen Hauptstadt Damaskus um sich geschossen und sich dann mit einem Sprengsatz selbst getötet. 25 Menschen sind dabei nach Regierungsangaben getötet worden, 63 weitere verletzt – und viele der Opfer hatten Angehörige, Freundinnen oder Freunde in Essen. „Viele unserer Familien sind direkt von dem Anschlag betroffen“, berichtet Elias Esber, Pfarrer der rum-orthodoxen Gemeinde, die in Essen-Bergerhausen in der ehemals katholischen Pax-Christi-Kirche ihre Gottesdienste feiert. „Deshalb haben wir uns gleich am Montagabend zu einer spontanen Mahnwache am Dom getroffen.“ Dompropst Michael Dörnemann und der Essener Weihbischof Andreas Geßmann, Bischofsvikar für die Ökumene, öffneten nicht nur den Domhof für die mehreren hundert Menschen, sondern beteten auch gemeinsam mit Pfarrer Esber und den Trauernden für die Toten und Verletzten. „Uns ist es wichtig, unseren Glaubensgeschwistern in dieser schwierigen Situation beizustehen und so unsere Solidarität mit den syrischen Christinnen und Christen hier und in Damaskus zu zeigen“, betont Weihbischof Geßmann. Er hat bei der Mahnwache unter anderem eine junge Frau kennengelernt, deren Schwester bei dem Angriff auf die Kirche ums Leben gekommen ist.

Enge Verbindungen zwischen Essen und Damaskus

Pfarrer Esber verweist auf die engen Verbindungen der Gemeinde in Essen mit den Angehörigen und Glaubensgeschwistern in Syrien, insbesondere zur St.-Elias-Kirche, die – wie die Essener Gemeinde – zum sogenannten Griechisch-Orthodoxen Patriarchat von Antiochien gehört. „Die Kirche ist größer als der Essener Dom und liegt in einem Viertel von Damaskus, in dem viele Christinnen und Christen leben“, berichtet Pfarrer Esber.

Bei den Gläubigen vor Ort, aber auch in der Essener Gemeinde, habe der Anschlag den Glauben an eine friedliche Nachkriegs-Zukunft in Syrien auch für Christinnen und Christen massiv erschüttert, sagt Esber. Zwar hat die neue syrische Regierung diesen Anschlag umgehend verurteilt und den Täter mit der Terrormiliz des sogenannten Islamischen Staats (IS) in Verbindung gebracht. Esber verweist aber darauf, „dass es seit Monaten viele kleinere Einzeltaten“ gegen christliche Gemeinden und andere Minderheiten in Syrien gebe, ohne dass die Regierung wirksam dagegen vorgehe. „Wir haben Angst, dass das jetzt nur der Anfang ist.“

Immer häufiger die Bitte: „Holt uns hier raus!“

Trotz des beendeten Bürgerkriegs und vorsichtiger internationaler Bestrebungen hin zu einer Stabilisierung Syriens sehe er angesichts der unsicheren Lage für Minderheiten in Syrien bisher kaum jemanden in seiner Essener Gemeinde, der in die Heimat zurückkehren möchte, erläutert Esber. Ganz im Gegenteil: „Wenn wir mit den Gemeinden in Syrien sprechen, hören wir jetzt immer häufiger die Bitte: ,Holt uns hier raus!‘“

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, erinnert angesichts des Anschlags daran, dass auch der christlichen Minderheit in Syrien „nach der Machtübernahme durch die Milizen unter Ahmed al-Scharaa vor einigen Monaten zugesagt worden ist, frei und gleichberechtigt an der Entwicklung des Landes teilhaben zu können“. Die Morde in der St.-Elias-Kirche sendeten jedoch die Botschaft aus, „dass die Christen Syriens an Leib und Leben gefährdet sind, und es ist zu befürchten, dass viele dies als Aufruf verstehen, dem Heimatland den Rücken zu kehren“. Umso mehr seien die heute in Damaskus Regierenden aufgefordert, den Christen und allen bedrohten Minderheiten den Rücken zu stärken und allen, die die Bevölkerung mit Gewalt homogenisieren wollen, entschieden entgegenzutreten.

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news-20862 Thu, 26 Jun 2025 17:10:11 +0200 Lunchkonzerte im Dom-Kreuzgang versprechen entspannte Mittagspausen https://www.bistum-essen.de/pressemenue/artikel/lunchkonzerte-im-dom-kreuzgang-versprechen-entspannte-mittagspausen Von Montag, 7., bis Samstag, 12. Juli, gibt es mittags um 12 Uhr am Essener Dom wieder kurze, klassische Gratis-Konzerte. Jeweils anschließend lädt die Cityseelsorge „grüßgott” im Kreuzgang zu Kaffee, Tee und Gesprächen ein. Bei live gespielter klassischer Musik im schattigen Kreuzgang des Essener Doms eine entspannte Mittagspause verbringen – das versprechen die sommerlichen Lunchkonzerte im historischen Herzen der Ruhrgebietsmetropole. Von Montag, 7., bis Samstag, 12. Juli, lädt die Essener Dommusik jeweils um 12 Uhr zu halbstündigen Konzerten in den kleinen Garten – und heutigen Friedhof –, den die Essener Stiftsfrauen rund 1000 Jahre lang zu Besinnung und Entspannung nutzten. In das Konzertprogramm ist der tägliche Mittagsimpuls am Dom integriert. Zudem lädt jeweils im Anschluss die Cityseelsorge „grüßgott” bis 14 Uhr zu Kaffee, Tee und Gesprächen in den Kreuzgang ein.

Bei den Lunchkonzerten erklingen die unterschiedlichsten Musik-Richtungen und Instrumente, oft sind herausragende musikalische Nachwuchskünstlerinnen und -künstler am Werk. Abgerundet wird die Woche von einem mittäglichen Orgelkonzert des Essener Domorganisten Sebastian Küchler-Blessing, das am Samstag, 12. Juli, ausnahmsweise nicht im Kreuzgang, sondern im Dom zu hören ist.

Das Lunchkonzert-Programm im Überblick:

  • Montag, 7. Juli, Orchesterakademie der Essener Philharmoniker
  • Dienstag, 8. Juli, Mascha Wehrmeyer (Violine), Michael Wehrmeyer (Violoncello)
  • Mittwoch, 9. Juli „Impr%rchester“ der Folkwang-Universität der Künste, Leitung: Michael Niesemann
  • Donnerstag, 10. Juli Samuel Schlumberger-Ruiz (Klarinette), Ulrich Schlumberger, (Akkordeon)
  • Freitag, 11. Juli, Ensemble der Trompetenklassen von Peter Mönkediek und Peter Roth an der Düsseldorfer Robert-Schumann-Hochschule
  • Samstag, 12. Juli „Zum Lunch mit der Königin“, Domorganist Sebastian Küchler-Blessing beschließt die Lunchkonzert-Woche mit einem kurzen Orgelkonzert im Dom.

Der Zugang zu den Lunchkonzerten ist kostenfrei. Zum Kreuzgang geht’s entweder von der Kettwiger Straße links an der Anbetungskirche St. Johann vorbei durch die kurze Gasse An St. Quintin, durch den Dom oder über die Stufen von der Straße Zwölfling (neben Hausnummer 2). Von der Kettwiger Straße und durch den Dom ist der Zugang barrierefrei möglich, Sitzgelegenheiten sind jedoch nur begrenzt vorhanden.

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news-20861 Thu, 26 Jun 2025 08:43:13 +0200 Neues Leben auf 12,5 Quadratmetern: Tiny Houses für Wohnungslose https://www.bistum-essen.de/pressemenue/artikel/neues-leben-auf-125-quadratmetern-tiny-houses-fuer-wohnungslose Vom Leben auf der Straße in ein neues Zuhause. Die Chance nutzen und Probleme angehen. Das können vier frühere Wohnungslose in Tiny Houses, die auf dem Kirchengelände der Pfarrei St. Urbanus in Gelsenkirchen-Hassel stehen. Ein Ort, der den Männern Struktur gibt, das alte Leben hinter sich zu lassen und ganz neu anzufangen. Walter* hängt eine große Discounter-Plastiktasche über die Schulter, zieht die Tür seines Hauses zu, dreht den Schlüssel um und steckt ihn in die Hosentasche. Eine noch ungewohnte Situation für den Gelsenkirchener, denn ein eigenes Dach über dem Kopf hatte er schon länger nicht mehr. Sein neues Zuhause ist 12,5 Quadratmeter groß: Ein rot gestrichenes Tiny House mit weißen Fenstern und Türen und einer kleinen Veranda. Direkt gegenüber ragt der backsteinerne Kirchturm von St. Michael in den Himmel.

Auch wenn Walter noch richtig ankommen muss, hat er sein Haus in Gelsenkirchen-Hassel mit Dingen eingerichtet, die für ihn ein Zuhause ausmachen. Sich öffentlich zeigen und seine Geschichte als Wohnungsloser erzählen, möchte er lieber nicht, lässt aber einen Blick durch seine Tür zu. Die blau-weiß-karierte Bettwäsche auf seinem Bett ist glatt gefaltet, daneben steht ein Stuhl mit ein paar Kleidungsstücken, eine schwarze Jacke hängt über der Lehne. Neben seiner kleinen Küchenzeile hat der Ü50-Jährige eine bunt geblümte Decke auf den Tisch gelegt. Direkt daneben führt eine Tür ins geräumige Badezimmer mit Dusche, Toilette und Waschbecken.

Die Tür hinter sich zu machen und einfach mal alleine sein­­

Vor dem Haus ist es warm, aber die Rollos an Fenstern und Tür halten die Sonne draußen, die großen, alten Bäume über dem Dach spenden Schatten. Wenn es wieder kälter wird, kann Walter einfach die Heizung neben seinem Bett anmachen, die Rollos schützen auch vor neugierigen Blicken. Für den ehemaligen Wohnungslosen vermutlich das Wichtigste: Die Tür hinter ihm schließen und für sich sein. „Dieser Schritt ist elementar wichtig, ohne einen festen Wohnsitz geht es für Wohnungslose oft nicht weiter“, weiß Holger Ott, Leiter der katholischen Jugendsozialarbeit Gelsenkirchen. „Hier im Tiny House zu wohnen, hat auch nochmal eine ganz andere Hemmschwelle. Die Bewohner müssen sich nicht vor den Nachbarn erklären und kommen von der Straße direkt in eine Wohnsituation, in der zu viel von ihnen erwartet wird. Hier haben sie mehr Freiheiten und Privatsphäre und es meckert nicht direkt jemand, weil es zu laut ist oder der Flur noch nicht gewischt.“ Einige Jugendliche, die Ott unterstützt, beruflich und gesellschaftlich wieder Fuß zu fassen, haben die Tiny Houses in Gelsenkirchen gebaut – für sie auch eine Chance, mit dieser Erfahrung bald Job oder Ausbildung zu finden.

Dass die Tiny Houses überhaupt gebaut werden konnten, dazu hat auch Gertrud Wagner beigetragen. Die 95-Jährige wohnt auf der anderen Seite der Stadt, suchte schon lange eine Möglichkeit, Wohnungslosen zu helfen. „Ich habe die armen Menschen so oft gesehen, wie sie im strömenden Regen gerannt sind, um sich in den nächsten Unterstand zu retten. Das hat mir jedes Mal so leid getan und ich wollte etwas daran ändern“, erzählt sie. Sie nutzt ihren guten Kontakt zur katholischen Kirche und spendet Geld, um das Bauprojekt ins Rollen zu bringen. Die Skizzen kennt sie schon lange, aber zum ersten Mal ist sie vom Süden in den Norden gefahren, um sich die fertigen Tiny Houses anzusehen. Die Seniorin ist überrascht und begeistert: „Das ist toll, was auf so wenig Quadratmetern möglich ist. Für jemanden, der fast nichts mehr hat, ist das doch so viel wert.“

Das, was für Walter sein neues Zuhause ausmacht, sind vor allem auch seine neuen Nachbarn. Drei andere Männer wohnen in den Tiny Houses neben ihm, zwei kennt er schon lange, hat sie immer wieder auf den Straßen Gelsenkirchens oder in Hilfseinrichtungen getroffen. Sie teilen ähnliche Lebensgeschichten, können sich austauschen, gegenseitig helfen und zusammen unterwegs sein. Einige Männer haben zwar Kontakt zu ihren Familien, doch die Nachbarschaft im neuen Zuhause ist für alle vermutlich eine ganz besondere Stütze.

Hilfe und Motivation für den neuen Lebensabschnitt

Damit Walter die Struktur seines neuen Lebensabschnitts halten und darauf aufbauen kann, hat er Melanie Stelter an seiner Seite. Die Betreuerin im ambulant betreuten Wohnen der Caritas besucht die vier Bewohner regelmäßig, hilft bei Aufgaben wie Strom anmelden oder Handys besorgen, macht mit ihnen Termine bei Behörden aus, sucht wenn nötig Infos zu Entzugskliniken oder Therapien und ist tagsüber immer ansprechbar. „Sie entscheiden natürlich frei, wie sie ihr Leben weiter gestalten wollen, aber ich bin einfach da, motiviere und sorge dafür, dass sie sich nicht alleine fühlen“, sagt die 47-Jährige. „Wenn das Vertrauen da ist, können sie mit mir natürlich auch über persönliche Sorgen oder Probleme sprechen.“

Immer wieder hatten die Männer in den vergangenen Wochen auch Kontakt zu ihren neuen Nachbarn der gegenüberliegenden Kirche. In wenigen Metern Fußweg sind sie am sozial-caritativen Zentrum „7 Werke“, für das Laura Meemann verantwortlich ist. „Es ist total schön, dass die vier jetzt hier sind. Wir sehen uns oft und quatschen immer mal wieder, beim Einzug konnten wir auch schon mal mit einer Leiter oder Werkzeug aushelfen.“ Wenn die Männer wollten, könnten sie in Zukunft auch dauerhaft im Zentrum mitarbeiten, etwa in der Kleiderkammer oder bei der Essenstafel, sagt Meemann. „Wir können uns einfach gegenseitig bereichern und mit unseren unterschiedlichen Lebenserfahrungen viel voneinander lernen.“ (lm)

*Name von der Redaktion geändert

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news-20860 Wed, 25 Jun 2025 14:37:26 +0200 Vor 50 Jahren im ersten Abschlussjahrgang am Stoppenberg – und heute dort Lehrerin https://www.bistum-essen.de/pressemenue/artikel/vor-50-jahren-im-ersten-abschlussjahrgang-am-stoppenberg-und-heute-dort-lehrerin Angelika Weyerhorst-Yannakis gehörte 1969 zu den ersten Fünftklässlerinnen der neu eröffneten Bischöflichen Mädchenrealschule in Essen. Vor 50 Jahren machte sie als Absolventin des ersten Jahrgangs, der die Schule komplett durchlaufen hatte, dort ihren Abschluss. Mittlerweile ist aus der Real- die Sekundarschule geworden – und Weyerhorst-Yannakis eine ihrer Lehrerinnen. Wenn am kommenden Mittwoch die Zehntklässlerinnen und Zehntklässler der Essener Sekundarschule am Stoppenberg ihre Abschlusszeugnisse erhalten, wird ihre Deutsch- und Kunstlehrerin Angelika Weyerhorst-Yannakis diese Feier wohl besonders intensiv verfolgen: Als junges Mädchen ist sie vor 50 Jahren selbst in diesen Räumen verabschiedet worden, in denen sie heute Deutsch und Kunst unterrichtet – als Schülerin des ersten Jahrgangs, der die damals neue Bischöfliche Realschule am Stoppenberg komplett durchlaufen hat.

Weyerhorst gehört damals zu den Kindern, für die das Bistum 1966 zunächst das erste Gymnasium im Essener Norden und dann wenige Jahre später – auf Drängen der örtlichen Pfarrgemeinde – auch eine Mädchenrealschule eröffnete. Aufgewachsen als Kind einer Handwerker-Familie in Katernberg und Schonnebeck, umgeben von der damals auf Hochtouren laufenden Zeche und der wenige Jahre zuvor eröffneten Kokerei Zollverein, war das neue Bildungsangebot für Angelika und ihre Eltern offenbar genau das richtige: Als sie im Sommer 1969 aus der Grundschule kommt, gehört sie zu den ersten Fünftklässlerinnen der neuen Realschule. Die eröffnet jedoch nicht im heutigen Schulzentrum, sondern in einem Provisorium im Katernberger Neuhof. Klein und beschaulich: Zwei fünfte Klassen und eine siebte, mit der die Aufbaurealschule startet. „Als Schülerinnen haben wir uns damals mit unseren Lehrerinnen und Lehrerin fast wie in einer Familie gefühlt“, erinnert sich Weyerhorst-Yannakis heute. Und das habe nicht nur an der kleinen Schule gelegen: „Das erlebe ich an unserer Schule heute wieder ähnlich“, zieht sie Parallelen zur Sekundarschule.

Umzug ins neue Schulzentrum am Stoppenberg

Den Umzug ins Schulzentrum nach Stoppenberg erlebt Angelika als Teenagerin: Im Sommer 1974 wird die Schule in den Neubau an der Straße im Mühlenbruch verlegt, gleich neben dem ebenfalls neu errichteten Gymnasium. „Da waren wir plötzlich den Jungs ganz nah“, erinnert sie sich mit einem Schmunzeln, schließlich nutzten beide Schulen den gleichen Schulhof. Auch die Realschule nahm jetzt Mädchen und Jungen auf – und setzt – wie das Gymnasium und die dort ebenfalls vom Bistum angesiedelte Hauptschule – von Beginn an auf ein verlässliches, damals noch ziemlich innovatives Ganztagskonzept samt Mittagessen, die „Tagesheimschule“. Von der profitiert Angelika auch nach Erhalt ihres Realschul-Abschlusszeugnisses am 28. Juni vor 50 Jahren: Nach den Sommerferien wechselt sie in die Oberstufe des Gymnasiums, so wie dies bis heute jedes Jahr Dutzende Sekundarschülerinnen und -schüler tun. Nach drei Jahren macht Angelika dort das Abitur, „als erste aus meiner Familie“.

Danach studiert sie Deutsch und Kunst auf Lehramt, macht Anfang der 80er Jahre ihr Referendariat – und bekommt wie so viele junge Lehrkräfte aus der geburtenstarken Babyboomer-Generation erstmal keinen Job. Die Alternative? „Ich bin immer schon viel gereist.“ Inspiriert dazu habe sie vor allem eine Oberstufenfahrt nach Israel, die ihr Religions-Lehrer auf dem Gymnasium organisiert habe – nicht etwa mit dem Flugzeug, sondern mit drei VW-Bussen auf dem Landweg, erzählt Weyerhorst-Yannakis. Als junge Frau findet sie die Kombination aus Job und ihrer Reise-Leidenschaft im Entwicklungsdienst. Zehn Jahre lebt und arbeitet sie im Ausland, erst fünf Jahre im Sudan am blauen Nil. Dann lernt sie ihren griechischen Mann kennen und geht gemeinsam mit ihm in den Jemen. „Heute zu sehen, dass in all diesen Ländern Krieg herrscht, tut in der Seele weh“, sagt sie. Letztlich seien sich die Menschen doch alle ziemlich ähnlich, so ihre Erfahrung: „Überall in der Welt suchen Menschen ihr Glück.“

Erst nach sieben Jahren gelingt die Rückkehr an den Stoppenberg

1995 kommt sie wieder nach Deutschland und findet eine Anstellung als Lehrerin, allerdings zunächst in Schwelm. „Ich habe mich immer bemüht, zurück an meine alte Realschule zu kommen“, sagt sie. Nach sieben Jahren klappt es endlich – und sie kehrt als Lehrerin zurück an den Stoppenberg. Zehn Jahre später geht die Real- zusammen mit der benachbarten Haupt- in die heutige Sekundarschule über. Weyerhorst-Yannakis begleitet den pädagogischen Neuanfang, erkennt aber auch schnell, „die Kinder sind die gleichen“. Das sagt sie auch, wenn sie auf ihre eigene Schulzeit und ihre lange Zeit als Lehrerin zurückschaut: „In all den Jahren sind die Kinder ziemlich ähnlich geblieben.“ Was sich verändert hat, sei vor allem die Mediennutzung, seien Smartphones und Tablets, die ja nun auch im Unterricht intensiv genutzt werden.

Davon ist in dieser Stunde von Weyerhorst-Yannakis jedoch nichts zu sehen: In der Textil-AG für die fünften und sechsten Klassen nähen neun Schülerinnen – Jungs sind heute keine da – mit Hand und Nähmaschine Nadelkissen. „Früher war ich als Handarbeitslehrerin total verschrien, aber das wandelt sich.“ Dass Handarbeiten und „Upcycling“ heute angesagt seien, merke sie am Interesse der Schülerinnen und Schüler – und sieht da eine pädagogische Aufgabe: „Heute häkeln wieder sehr viele, aber nicht alle machen es richtig“, nennt sie ein Beispiel – und schlägt gleich den Bogen zu ihrer Auslandserfahrung. „Im Sudan konnten die Menschen nicht einfach in einen Laden gehen und etwas kaufen. Da wurde dann aus einem Erwachsenenkleid ein Kleid für Kinder gemacht.“ Spätestens seitdem beschäftige sie „aus Alt macht neu“, sagt die ehemalige Entwicklungshelferin. Vieles von dem, das sie in Afrika und Arabien gelernt hat, baut sie heute in ihren Unterricht ein – nicht nur in kreativer Hinsicht: So haben Schülerinnen und Schüler im Fach Gesellschaftslehre einen kleinen Teppich gewebt, dann überlegt wie lange sie dafür brauchen und zu welchem Preis sie diesen Teppich gewinnbringend verkaufen könnten – und schließlich diskutiert, weshalb ein solcher Webteppich in einem Essener Geschäft für 2,99 Euro zu haben ist.

Zwischen Nähmaschinen, Stoffen und der Knopfkiste ist Weyerhorst-Yannakis in ihrem Element. Noch, denn im kommenden Januar geht sie in den Ruhestand. „Ich hoffe, dass das hier erhalten bleibt, denn das zeichnet uns hier aus“, sagt sie mit Blick auf den Handarbeitsraum und ihre Schule. Und mit Blick auf ihr eigenes Leben ergänzt sie: „Ich würde immer wieder Lehrerin werden. Als Lehrerin bin ich immer am Puls der Zeit.“

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news-20858 Tue, 24 Jun 2025 16:54:50 +0200 Duisburgerin Lucia Lagoda neue stellvertretende kfd-Bundesvorsitzende https://www.bistum-essen.de/pressemenue/artikel/duisburgerin-lucia-lagoda-neue-stellvertretende-kfd-bundesvorsitzende Einen neuen Bundesvorstand haben die delegierten Personen der Katholischen ‎Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd) im Rahmen der ‎Bundesversammlung in Mainz gewählt. ‎ Seit gut 30 Jahren ist Lucia Lagoda schon Mitglied in der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd)‎, einem der einer der größten Frauenverbände Deutschlands. Nun ist die Duisburgerin zur stellvertretenden Bundesvorsitzenden gewählt worden. Gemeinsam mit der weiteren stellvertretenden Vorsitzenden Ulrike Göken-Huismann steht Lagoda nun an der Seite der ebenfalls neu gewählten Bundesvorsitzenden Anne König. König ist Bundestagsabgeordnete und stammt aus dem Diözensanverband Münster, genauso so wie Göken-Huismann.

„Nur Kirche oder nur Gesellschaft war mir zu wenig. Die kfd verbindet meine beiden Interessensgebiete und ist daher eine gute Kombi“, beschreibt Lagoda ihren Antrieb, sich in der kfd zu engagieren. Zudem sei der Verband für sie ein Ort, an dem sich Frauen auch persönlich weiterentwickeln können. „Ich habe Frauen gesehen, die sich unglaublich entwickelten, vorher aber sehr ängstlich waren und nicht vor Gruppen gesprochen haben. Die kfd hat diese Frauen selbstbewusst gemacht“, so die Duisburgerin.

Neu im kfd-Bundesvorstand ist Marie-Theres Jung aus dem Diözesanverband (DV) Aachen. Maria Wittmann, aus dem DV in München-Freising und Monika Mertens aus dem DV Osnabrück wurden in ihren Ämtern bestätigt. Auch die Geistliche Leitung im Bundesvorstand ist neu zusammengesetzt: Ruth Fehlker aus dem DV Münster und Andreas Paul aus dem DV Trier übernehmen künftig gemeinsam dieses Amt. Paul wurde bereits zum zweiten Mal zum Geistlichen Leiter des kfd-Bundesverbandes gewählt. Als Sprecherinnen der beiden Ständigen Ausschüsse des Bundesverbandes sind weiterhin Margot Klein und Petra Löwenbrück, beide DV Trier, Teil des Vorstands.

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news-20857 Tue, 24 Jun 2025 13:59:14 +0200 Pfarrer Norbert Schroers verstorben https://www.bistum-essen.de/pressemenue/artikel/pfarrer-norbert-schroers-verstorben Im Alter von 90 Jahren ist am Fronleichnamstag, 19. Juni 2025, Pfarrer Norbert Schroers verstorben Der Verstorbene, der in Wetter gewohnt hat, wurde am 29.07.1934 in Essen geboren und am 02.02.1967 in Wattenscheid zum Priester geweiht.

Nach seiner Weihe war er zunächst als Kaplan an St. Johannes in Bochum-Wiemelhausen und ab Dezember 1971 in Herz Jesu in Mülheim-Broich-Speldorf eingesetzt. Im September 1978 ernannte ihn der Bischof von Essen als Pfarrer der Pfarrei St. Josef in Gelsenkirchen-Buer-Scholven. Über fast drei Jahrzehnte leitete Norbert Schroers diese Pfarrei, bevor er mit Neuerrichtung der Propsteipfarrei St. Urbanus in Gelsenkirchen als Pastor mit der eigenverantwortlichen Wahrnehmung der Seelsorge an der Gemeinde St. Josef beauftragt wurde. Nach 31 Jahren des pastoralen Dienstes in Gelsenkirchen-Scholven und mehr als vier Jahrzehnten im aktiven Dienst trat er Ende August 2009 in den Ruhestand ein. An seinem neuen Wohnort in der Pfarrei St. Peter und Paul in Witten-Sprockhövel-Wetter übernahm er als Ruhestandsgeistlicher weiterhin priesterliche Dienste.

Norbert Schroers war gerne Seelsorger für die Menschen im Ruhrgebiet, insbesondere im Gelsenkirchener Norden. Er war sehr musikalisch und spielte mehrere Instrumente. In den vielen Jahren seines Dienstes hat er die frohe Botschaft durch sich verändernde Zeiten im Ruhrbistum verkündet.

Die Totenvesper wird gebetet am Freitag, 27.06.2025 um 19:30 Uhr, in der Kirche St. Barbara, Cranger Str. 274a in 45891 Gelsenkirchen. Das Requiem wird gefeiert am Samstag, 28.06.2025 um 9 Uhr, ebenfalls in der Kirche St. Barbara. Die Beisetzung erfolgt im Anschluss um 10:45 Uhr ausgehend vom Vorplatz der Halle am Hauptfriedhof in Gelsenkirchen-Buer, Ortbeckstr. 2 in 45894 Gelsenkirchen.

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news-20856 Tue, 24 Jun 2025 11:36:35 +0200 Namen und Daten | 24. Juni 2025 https://www.bistum-essen.de/pressemenue/artikel/namen-und-daten-24-juni-2025 Elena Giannis, Marina Danial, Thomas Halagan Frau Elena Giannis wurde nach dem erfolgreichen Abschluss ihrer Assistenzzeit und ihrer Beauftragung als Pastoralreferentin für das Bistum Essen am 20. Juni 2025 mit Wirkung zum 1. August 2025 als Pastoralreferentin an der Pfarrei St. Peter und Paul in Witten - Sprockhövel - Wetter beauftragt.

Frau Marina Danial wurde nach dem erfolgreichen Abschluss ihrer Assistenzzeit und ihrer Beauftragung als Gemeindereferentin für das Bistum Essen am 20. Juni 2025 mit Wirkung zum 1. August 2025 als Gemeindereferentin an der Pfarrei St. Antonius in Essen beauftragt.

Herr Thomas Halagan wurde nach dem erfolgreichen Abschluss seiner Assistenzzeit und seiner Beauftragung als Pastoralreferent für das Bistum Essen am 20. Juni 2025 mit Wirkung zum 1. August 2025 als Pastoralreferent an der Propsteipfarrei St. Lamberti in Gladbeck beauftragt.

 

 

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news-20855 Sun, 22 Jun 2025 14:31:43 +0200 Abschied von der St.-Gertrud-Kirche und Neuanfang am Essener Dom https://www.bistum-essen.de/pressemenue/artikel/abschied-von-der-st-gertrud-kirche-und-neuanfang-am-essener-dom Mit einem letzten Gottesdienst hat sich die Essener St.-Gertrud-Pfarrei von ihrer ‎Pfarrkirche am Viehofer Platz verabschiedet. Das Gotteshaus soll zu einem ‎Zentrum für Kunst, Bildung und Kultur umgebaut werden, dessen Hauptnutzer die ‎Hochschule der bildenden Künste (HBK) wird. Die Kirchengemeinde feiert ihre ‎Gottesdienste künftig in der Anbetungskirche am Essener Dom – wie schon ‎zwischen 1563 und 1827.‎ 1887 geweiht, nach schweren Kriegs-Schäden wiederaufgebaut, jahrzehntelang Glaubens-Heimat für Generationen von Katholikinnen und Katholiken – und nun auf dem Weg zur „Kreativ-Kathedrale“: In einer letzten Heiligen Messe mit Bischof Franz-Josef Overbeck hat sich die Innenstadtpfarrei St. Gertrud am Sonntag, 22. Juni 2025, von ihrer Pfarrkirche verabschiedet. Mit diesem Gottesdienst endet die Geschichte dieses Gebäudes als Gotteshaus. Die Pfarrei hat die stadtbildprägende Immobilie am Viehofer Platz verkauft und feiert ihre Gottesdienste künftig – neben den anderen Gemeindestandorten in Huttrop, Holsterhausen und dem Südostviertel – am Dom in der Anbetungskirche St. Johann. Aus der St.-Gertrud-Kirche wird ein Zentrum für Kunst, Bildung und Kultur, dessen Hauptnutzer die Hochschule der bildenden Künste (HBK) wird, die bislang in Essen-Kupferdreh zu Hause ist. Bereits im Herbst möchte die Hochschule dort starten. Baulich soll an der Kirche nur wenig verändert werden.

Für die Mitglieder der Pfarrei stand schon lange fest, dass die Kirche als Gottesdienstort aufgegeben wird. Dennoch war die Feier für viele Gläubige ein emotionaler Moment, in dem Trauer und Abschied im Vordergrund standen, in Liedern und Texten aber auch der Aufbruch der Gottesdienstgemeinde hin zur neuen Heimat am Dom betont wurden.

„Wenn wir im Anschluss an die Hl. Messe die Eucharistie in einer Sakramentenprozession in die St. Johanneskirche, die neue Pfarrkirche der Innenstadtpfarrei von Essen, tragen, dann ist dies ein Zeichen, dass wir zwar an einem anderen Ort, aber doch in der Mitte der Stadt und so mitten unter den Menschen, das Geheimnis der Wandlung Tag für Tag weiter feiern und so das Leben prägen können“, bekräftigte Bischof Overbeck in seiner Predigt. Dies sei ein Hinweis darauf, dass mitten in der Stadt Wandel stattfinde, mitten in einer Welt unterschiedlichster Menschen und Gläubiger. Overbeck ermutigte dazu, „Menschen zu sein, die in diesem Wandel Mut haben zu hoffen.“

Nach dem feierlichen Gertrud-Lied und letzten Gebeten von Bischof Overbeck und dem Pfarrer und Dompropst Michael Dörnemann in St. Gertrud wurden zum Zeichen des Abschieds alle Kerzen in der Kirche gelöscht. Das Allerheiligste – die geweihten Hostien – wurde aus dem Tabernakel genommen und, begleitet von Priestern und Gläubigen, in einer Prozession über die Viehofer Straße zur neuen Heimat der Pfarrei getragen. „In dieser Kirche St. Johann, der Anbetungskirche, sind wir um Jesus Christus versammelt. Er ist die Mitte und unser Begleiter, dem wir auch den Neuanfang an diesem Ort anvertrauen können“, sagte Bischof Overbeck dort, bevor sich die Gläubigen nach einem feierlichen Segen auf dem Domhof versammelten, um den gelungen Umzug zu feiern.

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news-20852 Fri, 20 Jun 2025 19:00:00 +0200 Vier junge Seelsorgende beginnen ihren Dienst in Pfarreien des Bistums Essen https://www.bistum-essen.de/pressemenue/artikel/vier-junge-seelsorgende-beginnen-ihren-dienst-in-pfarreien-des-bistums-essen Bischof Overbeck hat am Freitagabend im Essener Dom vier Seelsorgende für den hauptamtlichen Dienst beauftragt. Marina Danial, Cornelia Weßel, Elena Giannis und Thomas Halagan werden künftig in Pfarreien in Essen, Gelsenkirchen, Witten und Gladbeck tätig sein. Ihre Lebensgeschichten zeigen, wie vielfältig die Zugänge zu einem Seelsorge-Beruf im Bistum Essen sein können. Drei Frauen und einen Mann hat Bischof Franz-Josef Overbeck am Freitagabend, 20. Juni, in einem feierlichen Gottesdienst im Essener Dom als hauptamtliche Seelsorgende im Bistum Essen beauftragt. Marina Danial und Cornelia Weßel werden künftig als Gemeindereferentinnen, Elena Giannis als Pastoralreferentin und Thomas Halagan als Pastoralreferent tätig sein. Nach dem Theologiestudium und einer in der Regel dreijährigen Assistenzzeit starten die vier Seelsorgenden nun in Pfarreien in Essen, Gelsenkirchen, Witten und Gladbeck in den pastoralen Dienst. Ihre unterschiedlichen Lebenswege und Interessen zeigen, wie vielfältig die Zugänge zu einem Seelsorge-Beruf im Bistum Essen sein können.

Marina Danial (28) ist im Irak als Tochter einer christlichen Familie geboren und im westfälischen Soest aufgewachsen. „In der Schule habe ich mich immer schon für den Religionsunterricht interessiert“, berichtet sie. Nach der Schule hat sie sich deshalb für das Fachhochschul-Studium „Angewandte Theologie“ eingeschrieben. Nach einem Praktikum in einer Gemeinde festigte sich dann ihr Wunsch, Gemeindereferentin zu werden – dem nach einem Wechsel von der chaldäischen in die römisch-katholisch Kirche auch rechtlich nichts mehr im Wege stand. In ihrer Assistenzzeit in der Bochumer Propstei-Pfarrei St. Peter und Paul habe sie „vom KiTa-Gottesdienst über die Krankenhausseelsorge bis zur Seniorenpastoral alles kennengelernt“. Besonders spannend findet sie jedoch nach wie vor den Schulunterricht, nun als Lehrerin im Fach Religion: „Da habe ich Kontakt zu den Menschen, kann etwas bewegen und für die Kinder da sein“, sagt Danial, die selbst zweifache Mutter ist. Als Gemeindereferentin ist sie künftig in der Pfarrei St. Antonius im Essener Westen tätig.

Thomas Halagan (38) ist in einer polnischstämmigen Familie in Niedersachsen aufgewachsen und hatte als Jugendlicher zunächst „Widerstand gegen diesen polnischen Katholizismus entwickelt“. Mit dem Ziel Journalist zu werden, schrieb er sich an der Uni zunächst für ein Soziologie-Studium ein. Auf einer Fahrt ins italienische Assisi beschäftigte er sich dann jedoch mit der Geschichte des Heiligen Franziskus, die ihn beeindruckt hat. Er wechselte zur Theologie, beschloss Priester zu werden, studierte in Frankfurt, Krakau, Rom – und Bochum. Und blieb. „Ich bin hiergeblieben, weil ich die Menschen im Ruhrgebiet mag“, sagt Halagan, „das Direkte, das Unkomplizierte“. Und er habe – als gebürtiges Dorfkind – das Urbane lieben gelernt. Von seinem Weg zum Priesteramt bog er ab und bewarb sich mit seinem Theologiestudium im Bistum Essen für eine Ausbildung zum Pastoralreferenten. In der Gladbecker Propsteipfarrei St. Lamberti – in der er auch künftig eingesetzt wird – hat auch Halagan das Thema Schulen für sich entdeckt. Hier will er künftig weiterarbeiten und das Engagement seiner Pfarrei von den Grund- auf die weiterführenden Schulen erweitern.

Elena Giannis (31) ist das einzige Ruhrgebiets-Kind unter den vier neu beauftragten Seelsorgenden. Aufgewachsen in Hattingen engagiert sie sich dort schon früh ehrenamtlich in der Kirchengemeinde St. Peter und Paul, zum Beispiel in der Katholischen jungen Gemeinde (KjG) und in der Firmvorbereitung. Dort arbeitet sie mit dem – mittlerweile pensionierten – Seelsorger Udo Kriwett zusammen, der von seinem „schönsten Beruf der Welt schwärmt. Und obwohl Giannis nach dem Abi eigentlich nicht studieren, sondern lieber eine handwerkliche Ausbildung mit Kontakt zu Menschen machen möchte, schreibt sie sich in Bochum fürs Theologiestudium ein. „Ich möchte für andere Menschen da sein, damit sie ihren Glauben leben können“, beschreibt die Mutter eines Kindes eine Perspektive auf ihren Beruf. Auch nach ihrer Assistenzzeit in St. Medardus, Lüdenscheid, und St. Marien, Schwelm, ist sie immer noch in der Firmvorbereitung aktiv, „da kann ich viele Dinge jetzt ein bisschen professioneller machen als vorher“. Und sie begleitet nicht mehr nur Jugendliche auf ihrem Weg zur Firmung, sondern aktuell auch eine erwachsene Frau. Als Pastoralreferentin ist sie künftig in der Pfarrei St. Peter und Paul in Witten, Sprockhövel und Wetter im Dienst.

Cornelia Weßel (31) hatte nach dem Studium der Religionspädagogik (heute Angewandte Theologie) an der katholischen Fachhochschule in Paderborn und der Assistenzzeit in einer Gemeinde im Osnabrücker Land eigentlich zunächst abgeschlossen mit einem Beruf in der Kirche: „Ich hatte schon einen Ausbildungsplatz zur Optikerin sicher“, berichtet sie. Doch dann kam die Stellenausschreibung aus dem Bistum Essen: Jugendreferentin in GleisX, der Kirche für junge Menschen in Gelsenkirchen. Diesen Ort kannte Weßel schon als Gast aus dem Studium. Sie bewirbt sich – und wird Teil des Teams. „Ich habe mittlerweile noch mehr verstanden, dass das wirklich eine Berufung für mich ist“, sagt die zweifache Mutter heute rückwirkend. Und sie betont: „Wenn alle gehen, die etwas verändern wollen, verändert niemand etwas.“ Es brauche auch Menschen in den Strukturen, um etwas zu verändern. Nach der Schließung von GleisX bleibt sie künftig auch als Gemeindereferentin in Gelsenkirchen: In der Pfarrei St. Hippolytus steht unter anderem das Projekt einer gemeinsamen Firmvorbereitung über Pfarreigrenzen hinaus auf der Agenda. Und sie freut sich auf die Zeiten, in denen weder die Erstkommunion- noch die Firmvorbereitung den Pfarreikalender bestimmen – denn dann gebe es Freiraum für neue Projekte.

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news-20854 Thu, 19 Jun 2025 10:58:54 +0200 Fronleichnam zwischen kirchlichem und wirtschaftlichem Strukturwandel https://www.bistum-essen.de/pressemenue/artikel/fronleichnam-zwischen-kirchlichem-und-wirtschaftlichem-strukturwandel In seiner Fronleichnams-Predigt sprach Bischof Franz-Josef Overbeck auch über die ‎kriselnde Stahlindustrie im Ruhrgebiet als ein Beispiel für „schmerzhafte, aber ‎unvermeidliche Veränderungsprozesse“ in der Gesellschaft. Er warb für Ausgleich: ‎Soziale Sensibilität und wirtschaftliche Offenheit in der Gesellschaft gehörten ebenso ‎zusammen wie eine spirituelle Sensibilität und eine klare theologische Entwicklung in ‎der Kirche.‎ Bunte Gewänder, Fahnen und viel Musik: Als ein großes Glaubensfest haben hunderte Katholikinnen und Katholiken am Donnerstag, 19. Juni, in der Essener Innenstadt Fronleichnam gefeiert. Nach der Freiluft-Messe mit Bischof Franz-Josef Overbeck auf dem Burgplatz zog die traditionelle Stadtprozession singend und betend durch die Innenstadt, bevor der Bischof nach der Rückkehr auf dem Burgplatz den Segen spendete.

Predigt: Von der biblischen Brotvermehrung zur aktuellen Stahlkrise

In seiner Predigt schlug Overbeck einen Bogen von der biblischen Erzählung der Brotvermehrung und den dramatischen Veränderungsprozessen im Umfeld Jesu zu den Veränderungsprozessen der Gegenwart: „So wie das Tun Jesu bekannte Grenzen gesprengt hat, so sprengt auf andere Weise die heutige  wirtschaftliche und soziale Realität vertraute Rahmenbedingungen für gelingendes Leben, die lange verlässlich galten.””

Overbeck lenkte den Blick auf die Stahlindustrie im Ruhrgebiet angesichts der großen Sorgen um Arbeitsplätze in den Werken und Verwaltungen. Die Eigentümer müssten sich „auf neue, oftmals herausfordernde  Logiken einlassen, um weiterhin gewinnorientiert und zugleich sozialverträglich wirtschaften zu können“, mahnte der Bischof. Er sprach von „grundständigen Wandlungsprozessen“, nicht nur in der Wirtschaft, sondern auch im Sozialen. So sehe man an den Städten im Ruhrgebiet, „dass die klassischen Formen der Wohlfahrt nicht mehr ausreichen unter den heutigen Lebensbedingungen.

Gerade die Industrialisierungsprozesse der vergangenen 200 Jahre würden durch die Digitalisierung und die Globalisierung aller Wirtschaftszusammenhänge bedroht. Darauf richtige Antworten im Sinne des Gemeinwohls zu finden, sei nicht leicht: „Altes vergeht und das Neue hat noch keine richtige Kontur gewonnen.“ Zugleich sei dies „eine Chance, in eine neue Welt einzutreten“, betonte der Bischof. Angesichts „schmerzhafter, aber unvermeidlicher  Veränderungsprozesse“ warb Overbeck um Ausgleich: Soziale Sensibilität und wirtschaftliche Offenheit in der Gesellschaft gehörten ebenso zusammen wie eine spirituelle Sensibilität und eine klare theologische Entwicklung in der Kirche.

Letzter Zwischenstopp an der St.-Gertrud-Kirche als Gotteshaus

Der traditionelle Zwischenstopp der Prozession an der St.-Gertrud-Kirche in der Rottstraße hatte in diesem Jahr einen besonderen Charakter: Zum letzten Mal machte die Prozession an dieser Stelle ihre „Statio“ vor einem Gotteshaus. Am kommenden Sonntag feiert die Pfarrei St. Gertrud in der Kirche mit Bischof Overbeck die letzte Heilige Messe – dann wird das Gebäude verkauft und künftig als „Kreativ-Kathedrale“ genutzt. In und neben dem 1887 geweihten Kirchengebäude soll ein Zentrum für Kunst, Bildung und Kultur entstehen, dessen Hauptnutzer die Hochschule der bildenden Künste (HBK) wird, die bislang in Essen-Kupferdreh zu Hause ist. Ihre Gottesdienste feiert die St.-Gertrud-Gemeinde künftig am Dom in der Anbetungskirche St. Johann.

Ökumenisches Gebet für die Stadt Essen

Dass die Stadtprozession an Fronleichnam auch für evangelische Christinnen und Christen eine Bedeutung hat, wurde bei der zweiten „Statio“ der Prozession deutlich: Vor der evangelischen Marktkirche baten Dompropst Michael Dörnemann und die evangelische Superintendentin gemeinsam um Gottes Segen für die Stadt Essen.

Für ein besonders farbenfrohes Bild während der Prozession sorgten die Gemeinden anderer Muttersprache und Ritus, die aus dem gesamten Ruhrbistum zur Essener Fronleichnamsprozession gekommen waren. Traditionell waren unter anderem katholische Gläubige mit Wurzeln in Italien, Portugal, Kroatien, Spanien, Slowenien, Polen, Ungarn, Korea und verschiedenen afrikanischen Ländern zum Teil in ihren typischen Landestrachten erschienen und bereicherten die Prozession mit ihren Fahnen sowie Liedern und Gebeten in ihren jeweiligen Muttersprachen. Daneben nahmen die Eucharistischen Ehrengarden der Stadt, Ritter und Damen des Malteserordens und des Ordens vom Heiligen Grab sowie Vertretungen der Studierendenverbindungen an der Fronleichnamsfeier teil. Für die musikalische Gestaltung sorgte neben den Chören der Essener Dommusik das Schönebecker Jugendblasorchester.

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news-20853 Thu, 19 Jun 2025 10:16:10 +0200 Neuer Betroffenenbeirat im Bistum Essen schiebt Projekte an https://www.bistum-essen.de/pressemenue/artikel/neuer-betroffenenbeirat-im-bistum-essen-schiebt-projekte-an Der neue Betroffenenbeirat versteht sich als unabhängiges und selbstorganisiertes ‎Gremium. Ihm gehören Betroffene an, die selbst sexualisierte Gewalt im kirchlichen ‎Kontext erlebt haben. Ziel ist es, nicht nur das Bewusstsein für die Lebensrealitäten ‎von Betroffenen zu schärfen, sondern auch die Aufarbeitungskultur im Bistum Essen ‎kritisch und konstruktiv mitzugestalten. ‎ Seit seiner Gründung mit der Wahl im November 2024 hat sich der neue Beirat bereits mehrfach getroffen, erste Arbeitsschwerpunkte definiert und eigene Projekte auf den Weg gebracht. Dabei geht es unter anderem um die Verbesserung der Unterstützung für Betroffene, die Weiterentwicklung kirchlicher Präventionsarbeit sowie um Ideen für öffentlichkeitswirksame Formate, die das Thema Sichtbarkeit, Gerechtigkeit und Aufarbeitung stärken.

Persönlicher Zusammenhalt als Kraftquelle

Neben der inhaltlichen Arbeit zeichnet sich der neue Betroffenenbeirat durch einen bemerkenswerten persönlichen Zusammenhalt aus: Die aktuellen sechs Mitglieder haben schnell zueinander gefunden, begegnen sich mit Vertrauen, Respekt und gegenseitiger Unterstützung – auch jenseits der offiziellen Sitzungen. „Wir verstehen uns nicht nur als Arbeitsgruppe, sondern als Gemeinschaft von Menschen, die ähnliches erlebt haben, die einander verstehen und wir sind ein tolles Team“, sagen einheitlich alle Mitglieder des neuen Betroffenenbeirats. Gemeinsame private Treffen stärken dieses Vertrauen und bieten Raum für informellen Austausch, der zugleich heilsam und motivierend wirkt.

Einladung zum Frühstück und Austausch am 23. Juni 2025

Um mit weiteren Betroffenen ins Gespräch zu kommen, lädt der neue Betroffenenbeirat herzlich zu einem ersten offenen Frühstückstreffen am Montag, den 23. Juni 2025, ab 10:00 Uhr ein.  Die Veranstaltung findet in einem geschützten Rahmen  im Pfarrheim Förderverein Marienheim, Rathgeberhof 5, 45257 Essen statt.  Das Treffen dient dem Kennenlernen, dem gemeinsamen Austausch und dem Aufbau eines offenen, respektvollen Miteinanders. Mitglieder des neuen Beirats sind vor Ort und laden alle interessierten Betroffenen dazu ein, sich durch Teilnahme am gemeinsamen Gespräch einzubringen.

„Wir wissen, dass viele Betroffene lange geschwiegen haben – aus Scham, aus Angst, aus Resignation. Deshalb ist es uns ein zentrales Anliegen, Räume zu schaffen, in denen Vertrauen wachsen kann“, erklärt Wilfried Fesselmann (Mitglied des Beirats und Ansprechpartner für Presse und Öffentlichkeitsarbeit). „Dieses Frühstück soll ein erster Schritt sein – ohne Verpflichtungen, aber mit offenem Herzen und offenen Ohren.“ Keine Anmeldung notwendig. Die beim Bistum Essen gemeldeten Betroffenen wurden bereits mit einem Einladungsschreiben vom 26. Mai 2025 informiert. Es gibt aber viele Betroffene, die mit dem Bistum nichts zu tun haben wollen oder keine Post mehr bekommen und die möchten wir gerne hiermit erreichen. Die Teilnahme ist selbstverständlich kostenfrei. Für Getränke, Frühstück und eine angenehme Atmosphäre wird gesorgt. Wer anonym bleiben möchte, kann dies selbstverständlich tun – Vertraulichkeit und ein respektvoller, geschützter Rahmen sind garantiert. Der neue Betroffenenbeirat des Bistum Essen freut sich auf einen offenen, respektvollen Austausch und das persönliche Kennenlernen.

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news-20851 Wed, 18 Jun 2025 10:41:41 +0200 Demokratie unter Druck: Bischof diskutiert über die Widerstandskraft von Staat und öffentlichem Dienst https://www.bistum-essen.de/pressemenue/artikel/demokratie-unter-druck-bischof-diskutiert-ueber-die-widerstandskraft-von-staat-und-oeffentlichem-dienst Auf der Suche nach Rezepten für einen Staat, der sich besser gegen Anfeindungen wehren kann, mahnte Bischof Overbeck am Dienstag in der „Wolfsburg“, die Kirche solle sich in einer immer säkulareren Welt „nicht zu viel auf die Wirkmächtigkeit ihrer religiös begründeten Ethik einbilden“. Zugleich wehrte er sich gegen Kritik, die Kirchen mischten sich zu viel in die Tagespolitik ein: „Politik ist immer auch die andere Seite der Frömmigkeit.“ Wie resilient sind der Staat und seine Bediensteten und wie können sie resilienter werden, um die zunehmend angefochtene Demokratie zu schützen und zu stärken? Darüber diskutierte Ruhrbischof Franz-Josef Overbeck am Dienstag, 17. Juni 2025, bei einer Podiumsdiskussion in der Katholischen Akademie „Die Wolfsburg“ mit der Polizeibeamtin und ehemaligen Thüringischen Justizministerin Doreen Denstädt, dem Leiter der Polizeiabteilung im NRW-Innenministerium, Gerrit Weber, und der an der Deutschen Polizeihochschule in Münster lehrenden Historikerin Haydee Mareike Haass.

Dabei plädierte der Bischof für einen „vernunftbasierten Glauben, der der Freiheit dient, die mit unserer Bindung an Gott zu tun hat.“ Er mache sich aber keine Illusionen darüber, „dass wir uns als Kirche in einer zunehmend säkularen und pluralen Welt nicht zu viel auf die Wirkmächtigkeit unserer religiös begründeten Ethik einbilden sollten.“ Zugleich wehrte er sich gegen die Kritik von Bundestagspräsidentin Julia Klöckner (CDU), die den Kirchen vorgeworfen hatte, unter anderem durch Stellungnahmen zu tagesaktuellen Themen „austauschbar“ zu werden. Auch vor dem Hintergrund der AFD-Kritik der Deutschen Bischofskonferenz betonte Overbeck: „Gott ist Mensch geworden. Und deshalb ist Politik immer auch die andere Seite der Frömmigkeit und die strittige Diskussion der Kern der Demokratie.“ Selbstkritisch wies er darauf hin, dass auch Christinnen und Christen nicht gegen rechtsextreme und rechtspopulistische Denkmuster immun seien. Mit Blick auf die junge Generation und den sozialen Megatrend der Digitalisierung sieht er Staat, Kirchen und Parteien vor der Herausforderung, „Menschen im Internet auch emotional anzusprechen und zu erreichen und dieses Feld nicht der extremen Linken und Rechten zu überlassen.“

Rechtsextremismus in der Polizei

„Wie besorgt sind Sie um unsere Demokratie?“, fragte Akademiedozent Jens Oboth, der die Runde gemeinsam mit Claudia Tutino vom Landesamt für Ausbildung, Fortbildung und Personalangelegenheiten der Polizei NRW moderierte, den Polizei-Abteilungsleiter des NRW-Innenministeriums – gerade angesichts von Rechtsextremismus-Fällen in den Reihen der Ordnungshüter. „Unter den 57.000 Polizeibeamtinnen und -beamten haben wir bisher 400 Verdachtsfälle gehabt, von denen sich aber nur ein Drittel erhärtet hat“, machte Gerrit Weber die Relation des Rechtsextremismus-Problems bei der Polizei an Rhein und Ruhr deutlich. Er sei „vorsichtig besorgt“ und riet „zur Wachsamkeit“, warnte aber auch vor einer „Dramatisierung des Problems.“ Weber räumte ein, dass die in der zum Polizeipräsidium Essen gehörenden Mülheimer Inspektion aufgedeckte rechtsextreme Chatgruppe „die NRW-Polizei ins Mark getroffen hat“, sagte aber mit Blick auf die Polizei in NRW: „Wir sind nach Mülheim besser geworden und ich glaube, dass die Polizeibeamten über den gesellschaftlichen Durchschnitt hinaus auf dem Boden des Grundgesetzes und unserer Demokratie stehen und sich selbst als Anwälte der Menschenrechte verstehen, auch und gerade dann, wenn sie hart ein- und durchgreifen müssen.“ Mit Blick auf die emotional belastenden Rahmenbedingungen der von der Öffentlichkeit kritisch beobachteten Polizeiarbeit mahnt er vor „einer zu selbstgerechten Haltung.“

Neutralität und der „Ernstfall der Demokratie“

Vor dem Hintergrund ihrer Thüringer Erfahrungen beurteilte Polizeibeamtin und Ex-Ministerin Doreen Denstädt die Demokratie-Resilienz des Öffentlichen Dienstes, einschließlich der Polizei, deutlich kritischer. Deshalb hat sie den Verein Verwaltung für Demokratie ins Leben gerufen, der eine Demokratie-Handreichung für den Öffentlichen Dienst erstellt hat. „Seit dem NSU und der AFD im Landtag wissen wir, dass wir keine Zeit mehr haben, um abzuwarten“, betonte Denstädt und fügte hinzu: „Polizei- und Verwaltungsbeamtinnen und -beamte sind zur parteipolitischen Neutralität verpflichtet, aber sie können nicht politisch neutral sein, wenn unsere freiheitlich-demokratische Grundordnung und die Menschenwürde mit rechtsextremen und rechtspopulistischen Narativen angegriffen werden. Wenn Verwaltung und Polizei in diesem Ernstfall der Demokratie sagen: ‚Da halten wir uns lieber raus‘, wird es gefährlich. Deshalb müssen wir lernen, die rechtlichen Mittel zu nutzen, die uns das Grundgesetz an die Hand gegeben hat, um unsere Demokratie zu verteidigen und die Menschen zurückzugewinnen, die wir verloren haben.“

„Mit der Verteidigung unserer Demokratie ist es jetzt wirklich ernst.“

Das wird nach Ansicht der Historikerin Haydee Mareike Haass aber nur gelingen, „wenn wir dafür partizipativ und inklusiv gestaltete Dialogräume schaffen, die personell und finanziell gut ausgestattet sind, weil es jetzt mit der Verteidigung unserer Demokratie wirklich ernst ist.“ Dabei komme praxisbezogene politische Bildung nicht um eine sozialkritische Analyse unserer gesellschaftlichen Realitäten herum, weshalb sie oft „als linkslastig gelabelt“ werde.

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news-20850 Tue, 17 Jun 2025 12:43:33 +0200 Namen und Daten | 17. Juni 2025 https://www.bistum-essen.de/pressemenue/artikel/namen-und-daten-17-juni-2025 Angela Hoppe Frau Angela Hoppe hat zum 31. Mai 2025 ihren langjährigen engagierten Dienst als Gemeindereferentin beendet.

Von Februar 1982 bis Januar 1983 hat sie das Anerkennungsjahr in der Gemeinde St. Marien in Schwelm abgeleistet. Nach dem erfolgreichen Abschluss der Berufseinführung im Februar 1985 und der Beauftragung als Gemeindereferentin für das Bistum Essen war sie zunächst weiterhin in der Gemeinde St. Marien in Schwelm tätig. Der Wechsel an die Gemeinde St. Josef in Hattingen-Schwelm erfolgte zum 1. Juli 1987. Seit dem 1. Mai 2008 war sie als Gemeindereferentin in der Pfarrei St. Peter und Paul in Witten - Sprockhövel – Wetter, für die Gemeinden St. Augustinus und Monika in Wetter, sowie St. Peter und Paul in Witten-Herbede tätig.

Bischof Overbeck dankte Frau Hoppe nun sehr herzlich für ihre hohe Flexibilität und ihren vielseitigen engagierten Dienst. Für die ratsuchenden und ihr anvertrauten Menschen war sie stets eine kompetente Ansprechpartnerin und einfühlsame Wegbegleiterin. Mit spürbarer Freude und hohem Engagement war sie für die Menschen im Ennepe-Ruhr-Kreis als Seelsorgerin erfahrbar.

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news-20849 Tue, 17 Jun 2025 11:36:19 +0200 Alte und kranke Menschen kamen als „Pilger der Hoffnung“ nach Bochum-Stiepel https://www.bistum-essen.de/pressemenue/artikel/alte-und-kranke-menschen-kamen-als-pilger-der-hoffnung-nach-bochum-stiepel Bewohnerinnen und Bewohner von acht verschiedenen Senioreneinrichtungen genossen am Freitag, 13. Juni, den jährlichen Pilgertag für ältere, kranke und behinderte Menschen im Bochumer Kloster Stiepel. Zahlreiche weitere Seniorinnen und Senioren verfolgten die Live-Übertragung der Wallfahrtsmesse in ihren Einrichtungen. „Lass uns schnell in die kühle Kirche gehen, hier draußen ist es einfach zu heiß“, stöhnt eine Bewohnerin des Hattinger Altenheims St. Josef, als sie am Freitag, 13. Juni, den Bus der Senioreneinrichtung verlässt, der sie und vier weitere Bewohner zur diesjährigen „Wallfahrt für ältere, kranke und behinderte Menschen“ zum Kloster in Bochum-Stiepel gebracht hat. Hatte es bei der Wallfahrt im vergangenen Jahr noch aus Kübeln geregnet, gibt es diesmal strahlenden Sonnenschein mit Temperaturen an der 30-Grad-Schwelle. Also bringen die zahlreichen haupt- und ehrenamtlichen Begleitpersonen die meist hochbetagten Wallfahrer umgehend in den schützenden Kirchenbau. 

Messe mit Wallfahrtsrektor Pater Emmanuel

Dort erwartet sie bereits der neue Wallfahrtsrektor Zisterzienser-Pater Emmanuel, um mit den Seniorinnen und Senioren gemeinsam Gottesdienst zu feiern, der zugleich als Live-Stream im Internet ausgestrahlt wird. In seiner Predigt greift Pater Emmanuel das Leitwort „Pilger der Hoffnung“ des Heiligen Jahres auf, das der verstorbene Papst Franziskus geprägt hatte: „Wir sind Pilger, wir sind unterwegs. Und wir haben Hoffnung, es gibt ein Licht am Ende des Tunnels“, sagt er und schlägt den Bogen zu der in Stiepel besonders verehrten Gottesmutter Maria: Sie habe auch in den schwersten Stunden die Hoffnung nicht aufgegeben. Außerdem wirbt er für die Hoffnung spendende Kraft des Gebets: „Es muss nicht immer ein Rosenkranz sein, manchmal reicht auch einfach ein Stoßgebet. Seien Sie sicher: Es wird erhört.“ Zum Ende des Gottesdienstes betet Pater Emmanuel mit den Gläubigen das „Stiepeler Mariengebet“, bevor einige Pilgerinnen und Pilger noch die Chance nutzen, den Schatten der großen Schirme der Klosteranlage zu genießen und andere wieder in die Busse steigen, die sie nach Hause zurückbringen.

Verbreitung durch den Livestream

Dieter Merten (Theresia-Albers-Stiftung) vom Vorbereitungskreis der Wallfahrt zählte im Nachgang des Gottesdienstes 240 Klicks auf dem Livestream: „Wir wissen, dass die Wallfahrtsmesse in zahlreiche Senioreneinrichtungen übertragen wird. Dort können natürlich viel mehr Menschen in der Cafeteria oder in der Kapelle am Gottesdienst teilnehmen, denn der aufwändige Transport der Seniorinnen und Senioren, die nahezu alle eine Eins-zu-eins-Betreuung benötigen, ist in den Einrichtungen einfacher händelbar.“

Insgesamt acht Einrichtungen und Dienste aber waren der Einladung gefolgt, in Stiepel vor Ort an der Wallfahrt teilzunehmen. „Für unsere Bewohnerinnen und Bewohner ist das immer wieder ein ganz besonderes Erlebnis, von dem sie noch lange nach der Heimkehr zehren“, sagt Maria Laguarta vom Sozialdienst des St. Marienstifts in Bochum. „Und das ist die zusätzliche Arbeit allemal wert.“

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news-20848 Mon, 16 Jun 2025 10:42:15 +0200 KjG wählt zwei Essenerinnen in die Bundesleitung https://www.bistum-essen.de/pressemenue/artikel/kjg-waehlt-zwei-essenerinnen-in-die-bundesleitung Louise Charters, ehemalige Essener Diözesanleiterin der Katholischen jungen Gemeinde, und Pastoralreferentin Lisa Holzer gehören jetzt zur dreiköpfigen Bundesleitung des katholischen Kinder- und Jugendverbands. Zwei Frauen aus dem Bistum Essen gehören seit dem Wochenende zur dreiköpfigen Bundesleitung der Katholischen jungen Gemeinde (KJG). Die Bundeskonferenz des katholischen Kinder- und Jugendverbands wählte die Essenerin Louise Charters neu in den Bundesvorstand und bestätigte die Essener Pastoralreferentin Lisa Holzer als Geistliche Bundesleitung.

Charters hatte sich zuletzt in der Leitung des Essener Diözesanverbands engagiert. Die KJG betont, dass sie bei der Bundeskonferenz im Bergischen Altenberg mit großer Zustimmung in die Bundesleitung gewählt worden sei. Als ehemalige Diözesanleiterin bringe sie nicht nur Leitungserfahrung mit, sondern auch klare inhaltliche Schwerpunkte. So habe sie in Essen maßgeblich zum Thema psychische Gesundheit gearbeitet und stehe für konsequente Kindermitbestimmung, teilte der Verband mit.

Die psychische Gesundheit hat die KJG-Bundeskonferenz als Schwerpunktthema des Verbands für die kommenden drei Jahre festgelegt. Der Impuls hierfür sei direkt von Kindern und Jugendlichen gekommen, die beim politischen Kinder- und Jugendgipfel LautStark! im vergangenen Oktober konkrete Empfehlungen an die Bundeskonferenz formuliert hatten. Die KjG reagiert auf diesen Auftrag mit Bildungsangeboten, klaren Positionierungen und konkreter Praxis. Mentale Gesundheit sei keine Randnotiz, sondern eine Frage von Gerechtigkeit und Teilhabe, so der Verband.

Lisa Holzer wurde in ihrer Rolle als Geistliche Bundesleitung einstimmig wiedergewählt. Sie stehe für eine feministische Stimme in der Kirche und eine KjG, die Glauben, Vielfalt und politische Haltung zusammendenkt, teilte die KjG mit. Zusammen mit Simon Schwarzmüller bilden Louise Charters und Lisa Holzer künftig die dreiköpfige Bundesleitung der KjG.

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news-20847 Fri, 13 Jun 2025 14:02:59 +0200 Priester Peter Ligensa verstorben https://www.bistum-essen.de/pressemenue/artikel/priester-peter-ligensa-verstorben Im Alter von 90 Jahren ist am Montag, 09. Juni, Priester Peter Ligensa verstorben Im Alter von 90 Jahren ist am Montag, 09. Juni, Priester Peter Ligensa verstorben. Der Verstorbene, der in Essen gewohnt hat, wurde am 20.08.1934 in Landeshut/Schlesien  geboren und am 23.07.1960 in Gelsenkirchen zum Priester geweiht. Nach seiner Weihe war er als Kaplan zunächst an St. Engelbert in Essen, ab 1966 an St. Mariä Empfängnis in Essen-Holsterhausen und ab 1973 an St. Clemens Maria Hofbauer in Essen-Altendorf eingesetzt.

Im Dezember 1980 ernannte ihn der Bischof von Essen als Pfarrer der Pfarrei St. Elisabeth in Bottrop. Diese Pfarrei leitete Peter Ligensa über mehr als zwei Jahrzehnte bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand im April 2004. Auch über seinen Ruhestandseintritt hinaus übernahm er gerne weiterhin priesterliche und seelsorgliche Aufgaben. Gerne unterstützte er in dieser Zeit auch das Franz-Sales-Haus mit priesterlichen Diensten.

Das Auferstehungsamt wird gefeiert am Samstag, 14.06.2025 um 9 Uhr, in der Kirche St. Bonifatius, Moltkestr. 111 in 45138 Essen. Die Beerdigung erfolgt im Anschluss auf dem Parkfriedhof, Am Parkfriedhof 33 in 45138 Essen.

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news-20846 Fri, 13 Jun 2025 12:00:00 +0200 Bochumer Stadtdechant Michael Kemper wechselt nach Gelsenkirchen https://www.bistum-essen.de/pressemenue/artikel/bochumer-stadtdechant-michael-kemper-wechselt-nach-gelsenkirchen Nach dreieinhalb Jahren in der Leitung der Wattenscheider Pfarrei St. Gertrud möchte Propst Kemper sich künftig wieder stärker in der Seelsorge engagieren. Deshalb wechselt er zum 1. September in das Pastoralteam der Gelsenkirchener Pfarrei St. Hippolytus. Propst Michael Kemper, Bochumer Stadtdechant und Pfarrer der Wattenscheider Kirchengemeinde St. Gertrud von Brabant, wechselt zum 1. September in die Gelsenkirchener Pfarrei St. Hippolytus. Kemper leitet seit dreieinhalb Jahren die Wattenscheider Pfarrei, seit Januar 2023 mit drei Pfarrbeauftragten in einem vierköpfigen Leitungsteam. Nun hat er Bischof Franz-Josef Overbeck gebeten, ihn zum 30. August von seinen Ämtern als Pfarrer und Stadtdechant zu entpflichten, um als Priester wieder stärker in der Seelsorge arbeiten zu können. Ab 1. September wird Kemper als Pastor das Pastoralteam von St. Hippolytus in Gelsenkirchen-Horst verstärken. In der Wattenscheider Pfarrei wird vorerst Pater Jens Watteroth als Pfarradministrator Kempers Aufgabe im Leitungsteam übernehmen. Kempers Nachfolge als Bochumer Stadtdechant wird in den kommenden Wochen geklärt.

Der 1961 geborene und 1988 zum Priester geweihte Michael Kemper war seit Ende 2012 in unterschiedlichen Aufgaben in Bochum tätig. Seit über zehn Jahren begleitet er die Bochumer Stadtkirche als Stadtdechant, hier hat er wichtige Impulse gesetzt. Darüber hinaus war Kemper in dieser Zeit als Pastor im Bochumer Osten und als Pfarrer in Wattenscheid eingesetzt. Bischof Overbeck dankt Kemper für seinen engagierten Dienst in den verschiedenen Ämtern in Bochum und wünscht ihm Gottes Segen für seine neue Aufgabe in Gelsenkirchen. Zudem dankt er Pater Jens Watteroth für seine Bereitschaft, im Wattenscheider Leitungsteam gemeinsam mit den Pfarrbeauftragten als Pfarradministrator tätig zu werden.

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