Bistum-Essen RSS Feed - https://www.bistum-essen.de de-de Bistum Essen Tue, 18 Nov 2025 09:04:11 +0100 Tue, 18 Nov 2025 09:04:11 +0100 TYPO3 news-20984 Fri, 14 Nov 2025 17:45:51 +0100 ‎22 neue Notfallseelsorger und Notfallseelsorgerinnen für Mülheim, Essen und ‎Oberhausen https://www.bistum-essen.de/pressemenue/artikel/22-neue-notfallseelsorger-und-notfallseelsorgerinnen-fuer-muelheim-essen-und-oberhausen Großer Tag für die Ökumenische Notfallseelsorge im Verbund der Städte Mülheim, ‎Essen und Oberhausen: In einem feierlichen Gottesdienst und in Anwesenheit ‎zahlreicher Ehrengäste wurden 22 neue Notfallseelsorgerinnen und Notfallseelsorger ‎am Mittwoch (12.11.) für diesen wichtigen Seelsorgedienst der christlichen Kirchen ‎beauftragt. Dem Anlass entsprechend, fand die Segnung der Ehrenamtlichen in einer ‎Fahrzeughalle der Feuerwache Mitte der Stadt Essen vor einem geschmückten ‎Leiterkreuz und dem Einsatzwagen der Notfallseelsorge statt.‎ Menschen beistehen, wenn plötzlich nichts mehr ist, wie es war – das ist die Aufgabe der Notfallseelsorge. In den schwersten Stunden nach einem Unglück, nach einem Schockmoment oder wenn die Nachricht vom Tode eines nahen Familienmitglieds überbracht werden muss, sind Notfallseelsorgerinnen und Notfallseelsorger für ihre Mitmenschen da: mit Zeit, Mitgefühl und Halt. Die 22 neuen Notfallseelsorgerinnen und Notfallseelsorger werden wohnortnah in Essen (14), Mülheim (3) und Oberhausen (5) eingesetzt, arbeiten bei schweren oder komplizierten Einsätzen mit zahlreichen Betroffenen aber auch städteübergreifend zusammen. Zehn von ihnen gehören der katholischen Kirche an, zwölf sind evangelisch.

Den Gottesdienst unter dem Motto „Rufen – Hören – Dienen. Berufung mitten im Leben“ leiteten die stellvertretende Superintendentin des Kirchenkreises Essen, Assessorin Monika Kindsgrab, und der Stadtdechant des Katholischen Stadtdekanats Essen, Jürgen Schmidt. „Das ist genau das, was das Zentrum der Notfallseelsorge ausmacht – sie hört zu: sie macht nichts, was unmittelbar funktional ist – und gerade in dieser Funktionslosigkeit liegt die Chance, einfach da zu sein und das zu tun, was in diesem besonderen Moment des Lebens notwendig und notwendend ist“, sagte Monika Kindsgrab in ihrer Predigt. „Mit offenen Augen, Ohren und offenem Herzen sich einzulassen, jenseits aller Routinen – mit großer Achtsamkeit für das Gegenüber, dafür, was dieser Mitmensch jetzt braucht – das ist die große Herausforderung, aber auch das große Geschenk dieses Dienstes. Und ich bin der festen Überzeugung: wer sich von der Not eines Menschen rufen zu lässt, der lässt sich von Gott rufen. Dass Sie das tun, dass Sie dazu bereit sind, dass Sie Hörende sein wollen, sich immer wieder neu in die Not-Situationen von Menschen hineingeben wollen – dafür danke ich Ihnen herzlich.“

Gleichzeitig nutzte sie die Gelegenheit, allen zu danken, die sich in den Diensten und Funktionen der sogenannten Rettungskette engagieren: „Dafür, dass Sie es befürworten und aktiv unterstützen, dass da Menschen sind, die genau das tun – erstmal nur hören – und damit Teil der Rettung werden, Teil der Krisenintervention mit Polizei, Feuerwehr, Rettungs- und Unterstützungsdiensten. Dafür, dass Sie gemeinsam ein Team bilden zur ersten Hilfe für Leib, Leben und Seele. Das alles gemeinsam zu tun – das macht den Unterschied und dafür wünsche ich Ihnen allen Gottes reichen Segen.“

In ihrem Grußwort würdigte Bianca van der Heyden, Landespfarrerin für Notfallseelsorge für Notfallseelsorge der Evangelischen Kirche im Rheinland, das Engagement der neuen Notfallseelsorgerinnen und Notfallseelsorger und verwies auf die qualifizierte Ausbildung: „Der Einsatz in der Notfallseelsorge ist kein Hobby, sondern eine Haltung – und das nötige Geländer ist die intensive, überall anerkannte Ausbildung. Bei unserem Workshop über den Umgang mit Psychotraumata habe ich engagierte, begabte und interessierte Menschen mit großem Herzen kennengelernt.“

Diakon Stephan Koch, Beauftragter für die Notfallseelsorge im Bistum Essen, hob die Kraft hervor, die aus der ökumenischen Tradition dieses Seelsorgedienstes erwachse: „Wir sind zwar verschiedene Kirchen mit unterschiedlichen Bauplänen, bauen bei der Ausübung dieses Dienstes aber gemeinsam am Haus der Menschlichkeit, der Nächstenliebe. In einer schwierigen persönlichen Notlage, wenn Menschen der Boden unter den Füßen weggezogen wurde, gießen Notfallseelsorgerinnen und Notfallseelsorger ein neues Fundament, das den Betroffenen neuen Halt gibt. Andere mögen später daran weiterbauen. Aber das gelegte Fundament ist eine Voraussetzung dafür, dass das gelingt.“

Jörg Wackerhahn, Leitender Branddirektor der Feuerwehr Essen, stellvertretend für Feuerwehr, Rettungsdienste und Polizei, betonte in seinem Grußwort wie gut es sei, dass es diesen Dienst gebe: Die Notfallseelsorge sei heute ein fester und unverzichtbarer Bestandteil der Hilfe nach Unglücken, „Teil eines Teams, einer festen Gemeinschaft, die durch Vertrauen zusammenhält.“

Nicht zuletzt überbrachte der Essener Oberbürgermeister Thomas Kufen Grüße: „Sie halten aus, wo andere verstummen, zeigen Empathie und Solidarität, schenken Nähe und sind einfach da – in einer Situation, in der es oft keine Antworten oder schnelle Lösungen gibt. Dafür, dass Sie Ihre Lebenserfahrung und Ihre Liebe zu den Mitmenschen einbringen, danke ich Ihnen im Namen der beteiligten drei Städte sehr.“

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news-20981 Fri, 14 Nov 2025 09:30:00 +0100 Essener Adventskalender 2025 fragt „Wartest du mit mir?“ https://www.bistum-essen.de/pressemenue/artikel/essener-adventskalender-2025-fragt-wartest-du-mit-mir Ab dem ersten Adventssonntag, 30. November, präsentiert der mittlerweile 48. Essener Adventskalender bis zum Dreikönigstag täglich Geschichten, Lieder, Rätsel, Bastel- oder Backideen, um vor allem Kita- und Schulkindern die Wartezeit bis zum Weihnachtsfest zu verkürzen. „Wartest du mit mir?“, lautet die so kurz vor Weihnachten ziemlich naheliegende Überschrift des Essener Adventskalenders 2025. Mit täglich neuen Geschichten, Spielen oder Liedern lädt die 48. Ausgabe des beliebten Aufklappkalenders ab dem 1. Advent, Sonntag, 30. November, Kindergarten- und Schulkinder dazu ein, zusammen mit ihren Familien die Advents- und Weihnachtszeit zu erleben. In diesem Jahr stehen Tipps fürs gemeinsame Warten auf den Nikolaus, das Weihnachtsfest oder die Heiligen Drei Könige im Fokus, zudem Buch- und Basteltipps oder Rezepte, um sich allein oder gemeinsam die Zeit zu vertreiben. „Warten fällt oft schwer. Weil es langweilig ist. Oder weil wir es im Advent gar nicht erwarten können, dass endlich Weihnachten wird“, schreibt das Redaktionsteam um Marlene Fritsch, zu dem auch Silke Schütz gehört, die Leiterin des Essener Medienforums. Doch gerade in der hellen und warmen Adventszeit, sei Warten auch schön. Zudem müsse niemand allein warten, weil sich weltweit so viele andere Menschen mit auf das Geburtstagsfest für Jesus freuen. 

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news-20983 Thu, 13 Nov 2025 16:48:27 +0100 Optionen für den Frieden – Christoph Heusgen diskutiert über Friedenspolitik https://www.bistum-essen.de/pressemenue/artikel/optionen-fuer-den-frieden-christoph-heusgen-diskutiert-ueber-friedenspolitik In der Mülheimer Bistumsakademie „Die Wolfsburg“ sprach der Diplomat und ‎ehemalige Leiter der Münchner Sicherheitskonferenz über realistische Wege zum ‎Frieden.‎ Wie kann Frieden gelingen – in der Ukraine, im Nahen Osten, in einer Welt, die von Gewalt, Misstrauen und neuen Blockbildungen geprägt ist? Welche Spielräume bleiben der Diplomatie, wenn sich Fronten verhärten und militärische Logik das Denken bestimmt?

Über diese Fragen hat der langjährige Diplomat und ehemalige Leiter der Münchner Sicherheitskonferenz, Christoph Heusgen, am Dienstagabend, 11. November 2025, in der Katholischen Akademie Die Wolfsburg in Mülheim diskutiert. „Optionen für den Frieden – Zwischen Diplomatie, Deals und Demilitarisierung“ lautete der Titel der Veranstaltung, die in Federführung der Bistumsakademie und in Kooperation mit der BIB – Bank im Bistum Essen stattfand.

Eine Stunde zu spät in der Wolfsburg – Applaus für Heusgen

Dass der Podiumsgast mit einer mehr als einstündigen Verspätung eintraf, weil sein Zug aus Mainz erheblich verzögert war, tat der Stimmung und Aufmerksamkeit der rund 200 Gäste im vollbesetzten Auditorium keinen Abbruch. Sie begrüßten Heusgen mit Applaus und fröhlichen Zurufen, bevor Akademiedozent Mark Radtke und Peter Güllmann, Sprecher des Vorstands der BIB, mit der gemeinsamen Moderation des Podiumsgesprächs begannen.

Gleich zu Beginn machte Heusgen, der viele Jahre lang außenpolitischer Berater von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) war, klar, was ihn antreibt: „Frieden ist die Abwesenheit von Gewalt, dass Waffen schweigen, aber auch ein Leben unter Umständen, unter denen jeder einzelne Mensch in Würde leben kann. Das versuchen wir mit diplomatischen Lösungen zu erreichen.“

Chronologie der jüngeren Konfliktgeschichte und Lehren daraus

Heusgen zeichnete anschließend eine Chronologie der jüngeren Konfliktgeschichte: Von Wladimir Putins Rede von seiner Vision eines „Großrusslands“ im Jahr 2007, über den Nato-Gipfel in Bukarest 2008, bei dem die Anträge Georgiens und der Ukraine, dem Militärbündnis beizutreten, abgelehnt wurden, zur veränderten russischen Innenpolitik mit nationalistischem Kurs ab 2011 bis hin zum Überfall auf die Ukraine durch Russland im Februar 2022. Trotz allen Leids und täglich vieler Toter in beiden Ländern, müsste Europa weiter an der Seite der Ukraine auf ihrem Weg bleiben. „Wir leben nicht im Krieg mit Russland, aber wir leben auch nicht im Frieden mit Russland – ein hybrider Zustand“, sagte Heusgen. 

Selbstkritisch sprach er in diesem Zusammenhang von drei Fehleinschätzungen, die unter der Regierung Merkel getroffen worden seien: dem Bau der Gaspipeline Nord Stream 2, der die Energieabhängigkeit von Russland verstärkt habe, dem Nato-Beschluss, nicht aufzurüsten, und der Entscheidung, die Ukraine nicht militärisch zu unterstützen.

Gaza-Deal: Vorsichtig optimistisch für den Konflikt im Nahen Osten

Mit Blick auf den Nahen Osten zeigte sich Heusgen mit dem Friedensplan für Gaza vorsichtig optimistisch, dass die diplomatischen Initiativen langfristig Wirkung entfalten können – vorausgesetzt, sie werden von nachhaltiger wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Stabilisierung begleitet. „Wir müssen hoffen, dass der Friedensplan für Gaza so umgesetzt wird, dass wir langsam zu einer Lösung kommen. Aber es wird noch lange dauern“, sagte Heusgen.

Wie steht es um die deutsch-chinesischen Beziehungen?

Nach der geopolitischen Rolle Chinas und den deutsch-chinesischen Beziehungen gefragt, sagte Heusgen: „China unterstützt Russland. Es ist ein Land, dem es in den letzten Jahren gelungen ist, wirtschaftlich und technologisch enorme Fortschritte zu machen. Deutschland und Europa sind heute ein Instrument der chinesischen Politik und nicht mehr so interessant wie früher.“

Rund eine Stunde lang behandelten Radtke und Güllmann einen Krisenherd nach dem anderen mit ihrem kundigen und zugewandten Interviewpartner, der pointiert und ruhig über die Situation in den verschiedenen Regionen der Welt berichtete. Man spürte, dass hier ein erfahrener Diplomat sprach, der viele Jahre lang einen Platz an den Verhandlungstischen dieser Welt gehabt hat. Eines wurde dabei deutlich: Die Fragen von Sicherheit, Diplomatie und wirtschaftlicher Stabilität sind eng miteinander verflochten. Und: Wenn Diplomatie, Recht und Verantwortungsbewusstsein nicht zur Nebensache werden, bleibt Frieden möglich.

Die Rolle Europas in einer zunehmend unübersichtlichen Weltordnung

Als die Diskussion auch für das Publikum geöffnet wurde, ging es auch darum, welche Rolle Europa in einer zunehmend unübersichtlichen Weltordnung hat. „Außenpolitisch liegen wir in Europa derzeit weit auseinander. Aber wir müssen zusammenarbeiten. Das ist der Weg – und seine Grundlage ist die Charta der Vereinten Nationen, das Völkerrecht, der Multilateralismus“, sagte Heusgen.

Rat für Kanzler Merz zum Schluss

Zum Ende der Diskussion nach seinem Rat für Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) gefragt, antwortete der langjährige Berater der früheren Bundeskanzlerin Merkel: „Internationales Recht beachten, in Europa eng zusammenarbeiten und in Deutschland den gesellschaftlichen Zusammenhalt wahren – das sind die wichtigsten Aufgaben des Kanzlers.“

Die Podiumsdiskussion war ursprünglich als Teil der Reihe „Dialoge mit dem Bischof“ geplant, die seit 2012 fester Bestandteil des Akademieprogramms ist. Doch Bischof Dr. Franz-Josef Overbeck, der zugleich Katholischer Militärbischof für die Deutsche Bundeswehr ist, musste seine Teilnahme kurzfristig aufgrund einer Reise nach Rom absagen.

Die nächsten Dialoge mit dem Bischof stehen im kommenden Frühjahr auf dem Akademieprogramm: Am 23. April 2026 lautet das Thema „Jenseits von Kulturkämpfen – Wie bleiben wir als demokratische Gesellschaft zusammen?“.

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news-20982 Thu, 13 Nov 2025 16:01:43 +0100 Bonhoeffer als Inspiration für zeitgemäßes Christsein https://www.bistum-essen.de/pressemenue/artikel/bonhoeffer-als-inspiration-fuer-zeitgemaesses-christsein Beim Podiumsgespräch über den Theologen und Widerstandskämpfer Dietrich ‎Bonhoeffer in der Essener Marktkirche erzählten Generalvikar Klaus Pfeffer, ‎Journalist und Biograph Uwe Schulz und Superintendentin Marion Greve, wie der 1945 ‎hingerichtete Christ sie persönlich prägte und eine Inspiration für zeitgemäßes ‎Christsein sein kann. ‎ „Von guten Mächten wunderbar geborgen, erwarten wir getrost, was ‎kommen mag!“, zitiert derVorstandsvorsitzende der Bank im Bistum Essen, Peter ‎Güllmann, die wohl berühmtesten Zeilen Dietrich Bonhoeffers. Underklärt bei dem  Podiumsgespräch in der Marktkirche in Essen ‎auch, was ihm dieses Glaubensbekenntnis des 1945 von den ‎Nationalsozialisten ermordeten evangelischen Theologen heute sagt: „Weil ‎wir als Christen Gott vertrauen, können wir auch dem Leben vertrauen und ‎aus der Liebe zum Guten handeln. Deshalb brauchen wir keine Angst vor ‎dem Leben haben und können mit Mut leben. Wir brauchen uns nicht ‎zurückziehen. Wir können uns Menschen zuwenden. Wir können der Angst ‎widerstehen, weil wir trotzdem hoffen dürfen und weil wir wissen, dass Kirche ‎nur dann Kirche ist, wenn sie für andere da ist.“‎

‎„Diese Kirche ist für einen Abend über Dietrich Bonhoeffer ein guter Ort, weil ‎sie vom Zweiten Weltkrieg verwundet worden ist und mitten im Leben steht,“ ‎sagt  Theologe  Jens Oboth. Der Dozent der katholischen Akademie ‎“Die Wolfsburg“ moderiert in der Essener Marktkirche  ‎das Podiumsgespräch mit Superintendentin Marion Greve, Generalvikar Klaus Pfeffer und Moderator Uwe Schulz über den Theologen, ‎der auch 80 Jahre nach seinem Tod katholische und evangelische Christen ‎miteinander verbindet.‎

Für Generalvikar Klaus Pfeffer haben die Worte Bonhoeffers seit seiner Ausbildung in der Klinikseelsorge in den 80er Jahren eine besondere Bedeutung. “Dort wurde ich  mit Tod und Leid und auch mit meiner eigenen Sterblichkeit ‎konfrontiert. Seine Worte haben mich getroffen und nicht mehr ‎losgelassen, weil sie nicht aus der Kirche, sondern aus dem Leben kommen ‎und mir gezeigt haben, dass die Bibellektüre uns zeigen kann, wer Jesus ‎Christus heute für uns und für mich ganz konkret sein kann.” Gerade in einer ‎Zeit der Kirchenkrise machten Pfeffer  die Briefe Bonhoeffers  aus der Haft Mut undseien ein Trost, weil sie ihm zeigten, dass nicht alles von jedem  allein abhänge. Bonhoeffers ‎Biografie und seine Erfahrungen als Studentenseelsorger in Berlin seien für  ‎Pfeffer ein Beleg, „dass es die gute alte Kirche auch in den 1920er und 1930er Jahren ‎nicht gegeben hat.“ Für den Essener Generalvikar ist Bonhoeffer auch heute noch  ein Vorbild, „weil auch er Ängste ‎hatte, mit denen er sich auseinandergesetzt hat und dann ganz bewusst ‎Risiken eingegangen und für christliche Werte eingetreten ist.“

Uwe Schulz, Hörfunk-Journalist und Bonhoeffer-Biograph, lernt den  ‎Theologen, Widerstandskämpfer und Märtyrer  in einer ‎existenziellen Lebenskrise mit Mitte 20 schätzen, vor allem als Seelsorger und redlichen ‎theologischen Übersetzer des Alltags. „Er hat mir gezeigt: In der ‎Bibel lesen heißt: Gott spricht mit dir. Mich beeindruckt,dass dieser Mann, ‎der von den Nationalsozialisten existenziell zerstört worden ist, sich nicht hat ‎zerstören lassen.“ Für ihn ist Bonhoeffer mit seinem Lebensbeispiel „so heilig, ‎wie wir es als Gemeinschaft der Heiligen auch sein können.“ Denn, so fragt ‎Schulz: „Was hindert uns daran, Gott in uns zu tragen und der Kirche eine ‎individuelle Gestalt zu geben, in dem wir Hungrige sättigen, Trauernde ‎trösten, Gefangene besuchen und Sünden vergeben und so Menschen von ‎der Knechtschaft der Depression befreien.“ Er habe mit Bonhoeffer gelernt, ‎Brücken über die Risse in seinem Leben zu bauen, weil er wisse: „ Egal, wie ‎tief ich falle, kann ich immer mit der Gnade Gottes rechnen.“ Zu Gnade ‎Gottes und der persönlichen Einsicht: „Gott hat auch Alice Weidel lieb“ gehört für Schulz ‎aber auch die menschliche Bereitschaft zur Umkehr, deshalb betont er mit ‎Blick auf Bonhoeffer: „Für eine Vereinnahmung durch den Trumpismus und ‎Pseudo-Christen steht er nicht zur Verfügung.“‎

Für die Superintendentin des Evangelischen Kirchenkreises Essen, Marion ‎Greve,  ist Bonhoeffer angesichts aktueller Sorgen in einer krisengeschüttelten ‎Welt „ein Beispiel der Unerschrockenheit und der Lebenserfahrung, dass ‎Kirche bei den Menschen sein muss.“ Er macht ihr Mut, „dass man auch hier ‎und jetzt in unserer Ruhrgebietsgroßstadt mit allen ihren Problemen Christ sein ‎und im sozialen Tun für Menschen da sein kann.“ Beeindruckend findet die ‎Essener Superintendentin die Scharfsichtigkeit Bonhoeffers, der schon lange ‎vor 1933 begriffen habe, „dass man nicht gleichzeitig Christ und ‎Nationalsozialist sein kann.“ Insofern mahne Bonhoeffer alle Menschen,, zu ‎einem verantwortungsvollen Umgang mit der Demokratie, der die ‎andere Meinung auch mal stehen lassen könne und keine Angst vor Dialog ‎und Kontroversen habe.“ Bonhoeffers Rat: „Lasst uns nicht mit Worten, sondern ‎mit Taten lieben“, ist in ihren Augen eine zeitlose aktuelle Inspiration des ‎Christseins.‎

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news-20980 Thu, 13 Nov 2025 09:15:00 +0100 Bildung mit Zukunft: KEFB setzt künftig auf vier zentrale Standorte und vier klare Themenschwerpunkte https://www.bistum-essen.de/pressemenue/artikel/bildung-mit-zukunft-kefb-setzt-kuenftig-auf-vier-zentrale-standorte-und-vier-klare-themenschwerpunkte Die Katholische Erwachsenen- und Familienbildung im Bistum Essen bündelt ihre Kräfte: Vier zentrale Standorte und vier Themenschwerpunkte stehen für eine Bildungsarbeit der Zukunft. Ein Überblick über die beschlossenen Veränderungen und ihre Ziele. Um den Menschen im Bistum Essen auch zukünftig ein starke und wertebasierte ‎Bildungsarbeit anbieten zu können, bündelt die Katholische Erwachsenen- und Familienbildung (KEFB) gGmbH im Bistum Essen ihre Arbeit in den kommenden drei Jahren an den vier Standorten Duisburg, Oberhausen, Essen und Gelsenkirchen‎. Von diesen Ankerstandorten aus organisiert die KEFB künftig die zentrale und dezentrale Bildungsarbeit in diesen sowie in Nachbarstädten des Ruhrgebiets, die thematisch in vier neuen Schwerpunkten gebündelt wird. Das ist das Ergebnis eines Entwicklungsprozesses, mit dem die Bildungseinrichtung auf die zunehmend angespannte finanzielle Situation reagiert. Sinkende Landes- und Bistumszuschüsse machen die nun beschlossenen Veränderungen unumgänglich.

‎„Um mit der KEFB weiterhin unterschiedlichsten ‎‎‎Menschen in den verschiedensten Lebenssituationen kirchliche Bildungsangebote ‎‎machen zu können, ‎richtet sich die KEFB strategisch neu aus‎“, sagt Judith Wolf, ‎‎Leiterin des Ressorts Kulturentwicklung im Bistum Essen und Vorsitzende der ‎‎Gesellschafterversammlung der KEFB gGmbH. „Bis zum Jahr 2028 werden die ‎‎Strukturen so gestaltet, dass die KEFB zukunftsfähig, effizient und inhaltlich ‎fokussiert ‎arbeiten kann.“‎

Diese Neuausrichtung ermöglicht es, Kosten zu senken und so die inhaltliche Arbeit ‎‎gezielt zu stärken. Dies steht auch im Einklang mit dem Bistums-Entwicklungsprogramm „Christlich leben. Mittendrin.“: In den geplanten Stadtkirchen-Netzwerken auf kommunaler Ebene soll die KEFB künftig zusammen mit Pfarreien, Verbänden und anderen katholischen Einrichtungen eine wichtige Rolle einnehmen. „Dies gilt ausdrücklich nicht nur in den vier neuen Ankerstandorten der KEFB“, betont Wolf. Inhaltlich stehen künftig vier Themenschwerpunkte im Mittelpunkt, die die ‎‎Kernaufgaben der KEFB klar und wirksam bündeln:‎

‎1.‎ Familie stärken:

Die KEFB unterstützt alle Mitglieder und Formen familiären Zusammenlebens. ‎Bildung ‎und Begleitung bleiben zentrale Anliegen, um Familien in allen ‎Lebensphasen zu ‎fördern.‎

‎2.‎ Dialog fördern und Demokratie stärken: ‎

Die KEFB bietet Raum für den Austausch zwischen Menschen ‎unterschiedlicher ‎kultureller und religiöser Hintergründe. Damit leistet sie ‎einen wichtigen Beitrag zur ‎Stärkung demokratischer und gesellschaftlicher ‎Strukturen.‎

‎3.‎ Ehrenamt qualifizieren: ‎

Die KEFB analysiert und entwickelt passgenaue Qualifizierungsangebote für ‎‎ehrenamtlich Tätige im Bistum Essen und darüber hinaus – bedarfsorientiert ‎und ‎möglichst wohnortnah ‎

‎4.‎ Prävention sexualisierter Gewalt stärken: ‎

Die KEFB gestaltet und vermittelt praxisnahe Präventionsfortbildungen für ‎‎Mitarbeitende und Ehrenamtliche in allen kirchlichen Einrichtungen und ‎‎Organisationen.‎

Bei der Neuordnung der Standorte und der inhaltlichen Bündelung soll soweit möglich nicht zu betriebsbedingten Kündigungen kommen.‎ „Wir gestalten diesen Prozess aus einer Haltung der Zuversicht und Verantwortung ‎‎heraus“, betont Geschäftsführerin Rita Hövelmann. „Veränderungen zu gestalten ist ‎‎eine Herausforderung für alle – aber sie ist notwendig zur Weiterentwicklung und ‎birgt ‎große Chancen, um Erwachsenen- und Familienbildung mit Herz, Kompetenz ‎und ‎christlicher Orientierung auch in Zukunft verlässlich anbieten zu können. Alle, die ‎mit ‎uns arbeiten, lernen oder kooperieren, können sich darauf verlassen: Die KEFB ‎bleibt ‎ein Partner für Begegnung, Dialog, lebenslanges Lernen und gelebter ‎Botschaft ‎Jesu‎.“

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news-20979 Tue, 11 Nov 2025 09:33:38 +0100 Letzte-Hilfe-Kurse: Linderung für Sterbende und Hilfe für Angehörige https://www.bistum-essen.de/pressemenue/artikel/letzte-hilfe-kurse-linderung-fuer-sterbende-und-hilfe-fuer-angehoerige Sie zeigen, wie man Sterbende wirkungsvoll begleiten kann, bauen Hemmschwellen und Ängste ab – und haben doch selbst damit zu kämpfen, dass sich viele nur ungern mit Themen rund um den Tod beschäftigen. Besuch in einem – durchweg fröhlichen – Letzte-Hilfe-Kurs im Ökumenischen Hospiz Emmaus. Ein Freitagvormittag im Herbst. Sieben Frauen sitzen in einem Halbkreis und möchten heute etwas über das Sterben lernen. In dem modernen, hellen Raum, den Cornelia Melcher und Natasa Gerhardt vom Ökumenischen Hospiz Emmaus in Gevelsberg vorbereitet haben, wäre auch Platz für 17, vielleicht sogar für 27 Menschen. Doch heute sind es diese sieben. Frauen ab Ende 40 bis in ihre 60er Jahre. Solche, bei denen noch beide Eltern leben und nun langsam spürbar älter werden, und solche, die schon enge Angehörige verloren haben. Einige engagieren sich ehrenamtlich in dem ambulanten Hospiz, informieren etwa über Patientenverfügungen oder betreuen Trauernde – aber alle wollen heute wissen, wie das denn nun geht, mit dem Sterben und vor allem: Wie man die unterstützen kann, die ihren letzten irdischen Weg antreten. Vier Stunden „Letzte Hilfe“ stehen auf dem Programm. Und neben vielen anderen Parallelen zur Ersten Hilfe teilen offenbar auch Letzte-Hilfe-Kurse das Schicksal, dass viele eine große Hürde sehen, bevor sie sich mit diesem ausgesprochen lebensnahen und alle Menschen betreffenden Thema befassen.

In Gevelsberg gibt’s dafür keinen Grund: Im Raum stehen Kaffee, Wasser und Schnittchen bereit – und um kurz nach 10 Uhr starten die beiden ausgebildeten Krankenschwestern Melcher und Gerhardt mit ihrem Programm: „Wichtigstes Ziel der letzten Hilfe ist, Leid zu lindern“, sagt Melcher, die als hauptamtliche Koordinatorin im Hospiz den Einsatz dutzender Ehrenamtlicher organisiert, die Sterbende in ihren Wohnungen besuchen und begleiten. Bei der Sterbebegleitung könnten auch nicht medizinisch oder pflegerisch ausgebildete Angehörige vieles tun, betonen die beiden Referentinnen, sie sollten aber nicht in Aktionismus verfallen.

Beides haben die Teilnehmerinnen schon nach der ersten halben Stunde verstanden. Ein Film-Ausschnitt zeigt, was Melcher und Gerhardt mit Worten und Bildern beschreiben: Zum Sterben gehören feste Abläufe im Körper, doch wie lange diese dauern und wie Außenstehende sie wahrnehmen, unterscheide sich von Mensch zu Mensch. Manches steht jedoch fest: Zum Beispiel brauchen Sterbende irgendwann weder Essen noch Trinken. Wozu auch? Doch was so einfach klingt, verunsichert manche Angehörige: Die gute Hühnersuppe hat doch immer geholfen. Und auch die getakteten Versorgungsabläufe in Kliniken kann dies durcheinanderbringen, berichtet Gerhardt, die sich ehrenamtlich im Hospiz engagiert. Dabei sorgt gerade das langsame Austrocknen dafür, dass der Körper schmerzstillende Stoffe produziert. So wird es für Sterbende leichter, wenn nach und nach verschiedene Organe ihre Funktion einstellen, weil sich der Blutkreislauf am Ende auf Herz, Lunge und Gehirn konzentriert. Erhalten Sterbende in dieser Situation – zum Beispiel über einen Tropf – Flüssigkeit, wird dieser Prozess verzögert und belastender für den, dessen Leben gerade zu Ende geht.

„Mundpflege“ kann zum kulinarischen Verwöhnprogramm werden

Selbst wenn gut geschulte Pflegende die Situation richtig einschätzen und Nahrungs- und Flüssigkeitsversorgung stoppen, ist es gerade für Angehörige manchmal schwer, dies auszuhalten, wissen Gerhardt und Melcher. „Wenn Sterbende sagen, dass sie Durst haben, haben sie oft nur einen trockenen Mund“, erklärt Gerhardt. Schließlich würden viele Sterbende auf dem Rücken liegen und durch den offenen Mund atmen. Da können Freundinnen, Freunde und Angehörige ins Spiel kommen, die die Sterbenden begleiten. „Mundpflege“ nennen die Fachleute das kulinarische Verwöhnprogramm auf den letzten Metern. Mit kleinen Schwämmchen, die auf Plastikstäbchen stecken – gibt’s online und in Apotheken –, lassen sich Flüssigkeiten tröpfchenweise auf Lippen und Zunge verteilen. „Das geht nicht nur mit Kamillentee“, sagt Melcher mit einem kräftigen Augenzwinkern. Vor allem der Geschmack der Sterbenden entscheidet, ob hier Wasser oder Wein zum Einsatz kommt, vielleicht auch Bier oder Whisky – alles ist erlaubt. Das krankenhaustypische Gesundheitsprogramm spielt keine Rolle mehr. Und wer mit der Mundpflege nicht zufrieden sei und tatsächlich etwas trinken möchte, der mache einem dies schon deutlich, so Gerhardt.

Die beiden „Letze Hilfe“-Expertinnen präsentieren jede Menge praktische Tipps und Handgriffe: Zum Beispiel Obst, das Sterbende durch ein Stofftaschentusch lutschen können, Massagen von Händen oder Füßen oder Akupressur-Punkte, die bei Schmerzen oder Übelkeit helfen. Vorlesen und mit Sterbenden sprechen sei selbst dann gut, wenn sie die Augen geschlossen haben, weil der Hörsinn noch sehr lange funktioniere. Ganz oft verbinden Gerhardt und Melcher ihre Tipps jedoch mit dem Hinweis „es kommt drauf an“. Immer sei es entscheidend, auf die sterbende Person zu achten und so festzustellen, was er oder sie gerade braucht – und was nicht. Selbst bei bewusstlosen Personen verändere sich der Gesichtsausdruck, wenn eine Berührung angenehm oder ein Geschmack auf den Lippen gerade nicht das richtige ist. So verschieden, wie die Menschen leben, sterben sie eben auch. Wer den oder die Sterbende gut kennt, kann treffsicherer auf die Bedürfnisse eingehen, selbst wenn sich dieser Mensch nicht mehr äußern kann. Ob jemand lieber Kaffee oder Tee mag, ist vielleicht noch bekannt – aber dass sie auch auf dem Sterbebett auf keinen Fall die in Kliniken und Hospizen bekannte Mundpflege mit einem Stück Butter haben möchte, das sagt Cornelia Melcher nicht nur bei passenden Gelegenheiten, sondern hat es auch in ihre Patientenverfügung eingetragen.

Redet rechtzeitig miteinander

Redet rechtzeitig miteinander – diese Aufforderung zieht sich wie ein roter Faden durch den Letzte-Hilfe-Kurs. Das gilt für Menschen in einer Partnerschaft und Kinder mit ihren Eltern genauso wie für gute Freundinnen und Freunden, betont eine der Ehrenamtlichen unter den Teilnehmerinnen. Nach ihrer Weiterbildung zum Thema Patientenverfügung „habe ich meinen Freunden gesagt: Fragt mich, wenn ihr dazu Fragen habt.“ Aber es habe niemand gefragt. Da sei sie auf die Idee von „Patientenverfügung mit Genuss“ gekommen: „Ich habe eingeladen, es gab gutes Essen und gute Getränke, und auf dem Tisch lagen die Formulare.“ Trotzdem sei der Abend entspannt und ungezwungen gelaufen – und alle seien mit einer Verfügung in der Hand nach Hause gegangen. „Einmal im Jahr, immer zwischen Weihnachten und Neujahr, treffen wir uns nun zum Update.“ Begleitet von einem leckeren Essen überlegen alle, ob ihre Verfügungen noch aktuell sind – „und wenn’s keinen Aktualisierungsbedarf gibt, wird halt nur gegessen“, sagt die Ehrenamtliche mit einem Schmunzeln. Diese entspannte Herangehensweise empfiehlt sie auch anderen. In ihrer Clique hätten nun nicht nur alle eine Patientenverfügung, „wir können jetzt auch über andere Themen sprechen als über Reisen und Doppelkopf“.

Sterben, Tod und Trauer aus der gesellschaftlichen Tabu-Zone holen‎

Das Thema Sterben, Tod und Trauer aus der gesellschaftlichen Tabu-Zone holen –neben allen Tricks und Kniffen für die Sterbebegleitung ist das vielleicht der wichtigste Erfolg der Letzte Hilfe-Kurse. Denn während sich nur wenige je an die stabile Seitenlage aus dem Erste-Hilfe-Kurs erinnern müssen, werden viele im Laufe ihres Lebens mit dem Sterben von Angehörigen oder Freundinnen und Freunden konfrontiert. Und das muss gar nicht schlimm sein, lernen die Teilnehmerinnen in Gevelsberg – weder für die Person, die stirbt, noch für die, die sie dabei begleitet. Cornelia Melcher berichtet von einer Ehrenamtlichen, die als gelernte Kinderkrankenschwester vielen Kindern auf die Welt geholfen habe – und nun Sterbende begleite. Sie habe von den magischen Momenten erzählt, wenn ein Kind auf die Welt kommt, und gesagt „solche magischen Momente gibt es auch, wenn Menschen sterben“.

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news-20978 Mon, 10 Nov 2025 14:45:45 +0100 Klaudia Rudersdorf ist neue Bundesvorsitzende von Kolping Deutschland https://www.bistum-essen.de/pressemenue/artikel/klaudia-rudersdorf-ist-neue-bundesvorsitzende-von-kolping-deutschland Die Essenerin Klaudia Rudersdorf ist neue Bundesvorsitzende von Kolping Deutschland. Die Bundesversammlung wählte sie am vergangenen Wochenende an die Spitze des katholischen Sozialverbands und beschloss zugleich eine Satzungsänderung, die den Ausschluss von AfD-Mitgliedern ermöglicht. Die Essenerin Klaudia Rudersdorf ist neue Vorsitzende von Kolping Deutschland. Die Bundesversammlung des rund 200.000-Mitglieder starken katholischen Sozialverbands wählte Rudersdorf am Wochenende zur neuen Bundesvorsitzenden. Bislang hatte sich die Vorsitzende des Diözesanrats der katholischen Frauen und Männer im Bistum Essen bei Kolping bereits als stellvertretende Bundesvorsitzende engagiert.

Rudersdorf bringt langjährige Erfahrung in der verbandlichen Arbeit und im ehrenamtlichen Engagement mit. In ihrer Antrittsrede betonte sie: „Kolping steht für Gemeinschaft, Verantwortung und gelebten Glauben. Diese Werte tragen uns auch in herausfordernden Zeiten. Ich freue mich darauf, gemeinsam mit vielen Engagierten die Zukunft unseres Verbandes weiterzugestalten – im Geist Adolph Kolpings und mit Mut zu neuen Wegen.“ Als stellvertretende Bundesvorsitzende wurden Michaela Brönner und Sven-Marco Meng gewählt. Zum neuen Bundespräses wählte die Versammlung Pastor Sebastian Schulz, der derzeit noch als Präses des Kolping-Diözesanverbands Paderborn tätig ist. Als Geistliche Leiterin wurde Maria Adams bestätigt.

AfD-Unvereinbarkeitsbeschluss

Neben den Personalentscheidungen verabschiedete die Bundesversammlung eine Satzungsänderung, die es dem Verband künftig ermöglicht, Mitglieder der AfD auszuschließen. Durch Änderung der Satzung sei zukünftig der Ausschluss von Mitgliedern möglich, wenn sie in Wort und Tat zum Ausdruck brächten, dass sie an Überzeugungen festhalten, die mit den Werten von Kolping Deutschland unvereinbar seien oder dem von der Bundesversammlung beschlossenen Leitbild widersprächen. „Wer die Würde des Menschen und die Grundwerte des Evangeliums ernst nimmt, kann keine Politik unterstützen, die ausgrenzt, spaltet und Angst schürt,“ erklärte die scheidende Bundesvorsitzende von Kolping Deutschland, Ursula Groden-Kranich.

Widerspruch zu katholischer Soziallehre

In der Begründung des Antrags heißt es, zahlreiche AfD-Positionen stünden im Widerspruch zu den Grundprinzipien der katholischen Soziallehre, zur Würde des Menschen und zu der zukunftsorientierten, weltoffenen Haltung des Verbandes. Mit dem Beschluss verpflichtet Kolping Deutschland seine Mitglieder zur Klarheit: Wer Mitglied in der AfD ist, kann nicht zugleich Mitglied bei Kolping Deutschland oder einer seiner Gliederungen bleiben.

Die Deutsche Bischofskonferenz hatte im Februar 2024 rechtsextreme Parteien als für Christen nicht wählbar bezeichnet. Jede Form von völkischem Nationalismus sei unvereinbar mit dem christlichen Gottes- und Menschenbild. Insbesondere in der AfD dominiere inzwischen eine „völkisch-nationalistische Gesinnung“. Wer rechtsextreme Parolen verbreite, vor allem Rassismus und Antisemitismus, könne in der Kirche weder haupt- noch ehrenamtlich mitarbeiten. 

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news-20977 Mon, 10 Nov 2025 09:11:36 +0100 Namen und Daten | 10.11.2025 https://www.bistum-essen.de/pressemenue/artikel/namen-und-daten-10112025 Bernd Fallbrügge Bernd Fallbrügge wird zum 30. November 2025 von seiner Aufgabe als Pastoralreferent an der Pfarrei St. Peter und Paul in Witten – Wetter - Sprockhövel entpflichtet. Gleichzeitig wird er mit Wirkung zum 1. Dezember 2025 als Pastoralreferent an der Propsteipfarrei St. Marien in Schwelm ernannt.

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news-20976 Wed, 05 Nov 2025 16:09:06 +0100 „Christlich leben. Mittendrin.“: Bistum stellt Zukunfts-Vorschläge für Pfarreien und Stadtkirchen in Essen vor https://www.bistum-essen.de/pressemenue/artikel/christlich-leben-mittendrin-bistum-stellt-zukunfts-vorschlaege-fuer-pfarreien-und-stadtkirchen-in-essen-vor Bei der ersten Regionalkonferenz zu „Christlich leben. Mittendrin.“ haben am Montagabend mehr als 100 Engagierte mit Bistumsverantwortlichen diskutiert, wie die Kirche künftig in neuen Stadtkirchen-Netzwerken und größeren Pfarreien gestaltet werden kann. Größere Pfarreien - und alle katholischen Organisationen stadtweit eng miteinander verbunden: Über 100 ehrenamtlich Engagierte aus den katholischen Kirchengemeinden in Essen haben sich jetzt intensiv über „Christlich leben. Mittendrin.“ informiert, das Programm zur Weiterentwicklung des Bistums Essen in den kommenden Jahren. Bei der ersten Regionalkonferenz – ähnliche Veranstaltungen folgen ab Januar in anderen Bistumsstädten – haben am Montagabend, 3. November, der Ressortleiter Kirchenentwicklung im Bistum Essen, Markus Potthoff, und der Programm-Manager für „Christlich leben. Mittendrin.“, Johannes Vutz, den Interessierten die Hintergründe des Programms und die Vorschläge des Bistums für die künftigen Strukturen von größeren und neu organisierten Pfarreien und für die geplanten Stadtkirchen-Netzwerke vorgestellt.

„Welche Strukturen sind passend und angemessen, um viele Menschen – nicht nur die, die unsere Gottesdienste besuchen – in Begegnung mit dem Evangelium zu bringen?“, stellte Vutz die Leitfrage von „Christlich leben. Mittendrin.“ an den Beginn seiner Ausführungen. Vor allem angesichts des demografischen Wandels werde sich die Mitgliederzahl der katholischen Kirche bundesweit und im Bistum Essen in den kommenden Jahren und Jahrzehnten weiter deutlich reduzieren – „aber wir werden weiterhin sehr viele sein und sehr viele Möglichkeiten haben“, betonte der Theologe und Organisations-Entwickler. Dennoch werde sich die Gestalt der katholischen Kirche „von Grund auf wandeln“ – umso wichtiger sei es, sich nun dafür zu engagieren, dass die Kirche trotz der Veränderungen weiter ihrem Auftrag folgen kann: Menschen mit Gott in Verbindung bringen.

Veränderungsprozesse greifen ineinander

Aus Sicht vieler Haupt- und Ehrenamtlicher steckt das Bistum Essen seit rund 20 Jahren in einem kontinuierlichen Wandel. Dazu passend zitierte Vutz den verstorbenen Papst Franziskus: „Wir leben nicht in einer Ära des Wandels, sondern erleben den Wandel einer Ära“. Veränderung als Dauerzustand – und Veränderungsprozesse, die ineinandergreifen. So seien das 2013 entstandene Zukunftsbild weiter eine inhaltliche Basis und die vor rund zehn Jahren gestarteten Pfarreientwicklungsprozesse mit ihren inhaltlichen Festlegungen und Standortentscheidungen ein strukturelles Fundament, auf dem „Christlich leben. Mittendrin.“ nun aufsetze, so Vutz und Potthoff. „Es gibt nach wie vor einen gesellschaftlichen Bedarf an kirchlichem Handeln“, betonte Vutz, „er hat sich aber deutlich verschoben“. Neben den Pfarreien, seien auch Caritas-Einrichtungen, Schulen, KiTas und kirchliche Weiterbildungseinrichtungen wichtige Orte kirchlichen Handelns.

Kirche soll weiter in der Gesellschaft präsent sein

Den Bistums-Vorschlag, wie diese verschiedenen Organisationen und Einrichtungen in künftigen Stadtkirche-Netzwerken organisiert werden könnten, stellte Potthoff vor. „Christlich leben. Mittendrin.“ bedeute, „wir wollen uns nicht zurückziehen in eine Nische, sondern weiter in der Gesellschaft präsent sein“. Deshalb sollen „Netzwerke christlichen Glaubens“ entstehen, an die sich neben katholischen auch evangelische Partnerinnen und Partner sowie Einrichtungen anderer Glaubensgemeinschaften und aus der Zivilgesellschaft anschließen können. Natürlich gebe es auch bislang schon Vernetzungen christlicher Einrichtungen. Neu an der Stadtkirche-Idee sei, „dass diese Netzwerke mit verbindlichen Strukturen und Ressourcen ausgestattet werden“. So könnte in jeder Stadt ein festes Büro die zentrale Koordinierungsstelle der Stadtkirche sein.

In diesen Stadtkirchen werden die Pfarreien weiter bedeutende Akteure sein, betonten Potthoff und Vutz – allerdings in neuen Strukturen. In kleineren Großstädten, wie derzeit schon in Oberhausen und Bottrop, werden die Pfarreien zu einer stadtweiten Einheit verschmolzen. Für Essen ist die Frage noch offen, ob es künftig eine einzige Stadtpfarrei gibt, oder die derzeit neun Pfarreien zumindest in deutlich weniger neue Einheiten zusammengeführt werden. Hauptziel, so Potthoff, sind dabei eine Professionalisierung der Arbeitsstrukturen und eine Entlastung des Ehrenamts. Künftig könnten die größeren Pfarrei-Einheiten von einem hauptamtlichen Vorstand geführt werden, dem neben dem leitenden Pfarrer der Chef oder die Chefin der Pfarrei-Verwaltung (zuständig etwa für Immobilien, Friedhöfe, Personal) und weitere Mitglieder für unterschiedliche Geschäftsbereiche angehören könnten. Diesem hauptamtlichen Vorstand gegenüber stünde ein von den Kirchenmitgliedern gewähltes Gremium, „dass die pastorale und administrative Ausrichtung der Pfarrei verantwortet“, beschrieb Potthoff. Dieses Gremium könnte zum Beispiel – so der Vorschlag – den Pfarrei-Haushalt beschließen, in dessen Grenzen der Vorstand dann agieren kann.

Angeregte Diskussion soll mindestens bis Februar weitergehen

Schon im Anschluss an die Ausführungen von Vutz und Potthoff begann eine angeregte Diskussion unter den haupt- und ehrenamtlich Engagierten im Publikum und mit den beiden Vortragenden, etwa zu Fragen der künftigen Gremienstruktur in den Pfarreien, zur Verbindlichkeit der geplanten Stadtkirche-Netzwerke oder zur Frage, ob und wie sich die aktiven kirchlichen Orte in den Stadtteilen künftig stadtweit vernetzen sollen. Diese Diskussion soll in den kommenden Monaten weitergehen: Alle Gläubigen im Bistum Essen sind eingeladen, sich am Entwicklungsprogramm „Christlich leben. Mittendrin.“ zu beteiligen, und Rückmeldungen zu den Vorschlägen zu geben, anhand derer die Modelle weiterbearbeitet werden. Diese Vorschläge sind auch online auf https://clm.bistum-essen.de/material abrufbar. In den dort hinterlegten Beschreibungen der Modelle Stadtpfarrei und Stadtkirche sind zudem Fragen hinterlegt, die die Diskussion – zum Beispiel in Pfarrei-Gremien, Gemeindegruppen oder Freundeskreisen – anregen soll. Über Fragen und Anregungen, Lob, Kritik und Weiterentwicklungen freut sich „Christlich leben. Mittendrin.“-Programm-Manager Johannes Vutz bis zum 15. Februar per E-Mail an: programm-clm@bistum-essen.de.

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news-20975 Wed, 05 Nov 2025 11:25:24 +0100 Katholische Kirchenmitglieder wählen neue Pfarrgemeinderäte und Kirchenvorstände https://www.bistum-essen.de/pressemenue/artikel/katholische-kirchenmitglieder-waehlen-neue-pfarrgemeinderaete-und-kirchenvorstaende Zum ersten Mal wählen die Katholikinnen und Katholiken im Bistum Essen ihre Pfarrgemeinderäte und Kirchenvorstände zeitgleich. Das neue Wahlrecht bringt kürzere Amtszeiten und soll das Engagement von Ehrenamtlichen erleichtern. Die Abstimmung findet am 8. und 9. November statt. Die Wahlzettel sind gedruckt, die Wahlurnen stehen bereit – und in vielen Schaukästen hängen die Plakate mit den Kandidierenden: Am kommenden Wochenende, 8. und 9. November, wählen die katholischen Kirchenmitglieder im Bistum Essen und in ganz Nordrhein-Westfalen neue Pfarrgemeinderäte und Kirchenvorstände. Hunderte Ehrenamtliche stehen allein im Ruhrbistum bereit, um in den kommenden Jahren in den beiden zentralen Mitbestimmungsgremien der Pfarreien die Kirche im Bistum Essen aktiv mitzugestalten. Dabei trägt der Pfarrgemeinderat (PGR) Verantwortung für das Leben der Pfarrei und gestaltet gemeinsam mit den Seelsorgenden die inhaltliche Arbeit, während der Kirchenvorstand (KV) das gesetzliche Vertretungsorgan der Kirchengemeinde ist. Er verwaltet das Kirchenvermögen und kümmert sich um finanzielle, rechtliche, wirtschaftliche und personelle Fragen.

Neu ist, dass beide Gremien nun eine vierjährige Amtszeit haben, PGR und KV zeitgleich gewählt und in den Kirchenvorständen zudem alle Mandate erstmals vollständig neu vergeben werden. Bislang wurde bei jeder zweiten Wahl jeweils die Hälfte der Kirchenvorstände für eine sechsjährige Amtszeit gewählt. Hintergrund ist das neue, im vergangenen Jahr landesweit geänderte Kirchenvorstandsrecht, mit dem die Bistümer vor allem mit den kürzeren Amtszeiten auf veränderte Lebensgewohnheiten vieler Ehrenamtlicher reagieren wollen.

Während den Pfarrgemeinderat bereits Jugendliche ab 14 Jahren wählen dürfen und Kandidierende mindestens 16 Jahre alt sein müssen, ist das Kirchenvorstands-Wahlrecht an die Volljährigkeit geknüpft. Wählen darf, wer in der Pfarrei den Hauptwohnsitz hat oder sich bereits im Sommer für die Wahl in einer anderen Pfarrei gemeldet hat, zum Beispiel, weil sich ein Kirchenmitglied dort ehrenamtlich engagiert. Die Standorte der Wahllokale, die jeweiligen Wahlzeiten und die Listen der Kandidierenden veröffentlichen die Pfarreien auf ihren Internetseiten, in Schaukästen, in ihren Pfarrnachrichten oder auf ihren Social-Media-Kanälen.

Sollte es in einer Pfarrei weniger Kandidierende als Pfarrgemeinderats-Mandate geben, werden diese Kandidierenden ohne Wahl ernannt. Kirchenvorstände werden in jedem Fall gewählt – selbst wenn es nicht mehr Kandidierende als Mandate geben sollte. Aus juristischen Gründen ist dann eine formale „Bestätigungswahl“ erforderlich.

In manchen Pfarreien werden die Neugewählten voraussichtlich nicht die vollen vier Jahre im Amt sein. Hintergrund sind die Veränderungen im Rahmen des Bistumsprogramms „Christlich leben. Mittendrin.“, bei dem die Pfarrei-Strukturen in den kommenden Jahren so verändert werden, dass sich alle katholischen Organisationen in einer Kommune – neben den Pfarreien also auch Organisationen wie die Caritas und die Katholische Erwachsenen- und Familienbildung – auf Stadt- und Kreis-Ebene stärker miteinander vernetzen. Bereits jetzt wählen die Kirchenmitglieder in Oberhausen und Bottrop erstmals jeweils stadtweit einen Pfarrgemeinderat und einen Kirchenvorstand, weil die bisherigen Pfarreien in den Städten bald zusammengeführt werden. Nach und nach erfolgt dies in den kommenden Jahren auch in den weiteren Bistums-Kommunen, dann werden auch dort neue Gremien gewählt.

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news-20974 Mon, 03 Nov 2025 16:14:42 +0100 Katholische Schulen öffnen ihre Türen: Informationen zum Schulangebot https://www.bistum-essen.de/pressemenue/artikel/katholische-schulen-oeffnen-ihre-tueren-informationen-zum-schulangebot Vom November 2025 bis Januar 2026 können sich Eltern gemeinsam mit ihren Grundschul-Kindern der vierten ‎Klassen und Jugendlichen, die die Realschule verlassen, über die Angebote der ‎katholischen weiterführenden Schulen in Essen und Duisburg informieren.‎ Für die Viertklässler der Grundschulen beginnt im kommenden Sommer ein neuer Lebensabschnitt: der Wechsel an die weiterführenden Schulen steht an. Um Eltern und Kindern eine frühzeitige und umfassende Orientierung zu bieten, öffnen die katholischen weiterführenden Schulen in Duisburg und Essen ihre Türen. Bei den „Tagen der offenen Tür“ können sich Familien persönlich über die vielfältigen Angebote informieren. An den folgenden Terminen präsentieren die Schulen ihre Angebote:

Duisburg:

Essen:

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news-20973 Fri, 31 Oct 2025 10:39:17 +0100 Namen und Daten | 31.10.2025 https://www.bistum-essen.de/pressemenue/artikel/namen-und-daten-31102025 Pastor Siegmund Malinowski Pastor Siegmund Malinowski wird mit Wirkung zum 30. November 2025 von seiner Ernennung als vicarius paroecialis mit dem Titel Pastor der Pfarrei St. Ludgerus in Essen sowie von seiner Beauftragung mit der Krankenhausseelsorge am St. Josef Krankenhaus Essen-Werden GmbH und am Ev. Krankenhaus Essen-Werden der Ev. Kliniken Essen-Mitte gGmbH entpflichtet. Gleichzeitig wird er mit Wirkung 1. Dezember 2025 als‎ vicarius paroecialis mit dem Titel Pastor der Pfarrei St. Peter und Paul in Hattingen ernannt.

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news-20972 Fri, 31 Oct 2025 00:15:19 +0100 Duisburger St.-Hildegardis-Gymnasium eröffnet neuen Schulhof und Sportplatz: Bewegung, Begegnung, Beteiligung https://www.bistum-essen.de/pressemenue/artikel/duisburger-st-hildegardis-gymnasium-eroeffnet-neuen-schulhof-und-sportplatz-bewegung-begegnung-beteiligung Mit einem Festakt hat das St.-Hildegardis-Gymnasium in Duisburg seinen neu gestalteten Schulhof und Sportplatz eröffnet. Neben Basketball und Fußball laden nun auch Calisthenics-Anlage und neue Pausenflächen zu Bewegung, Erholung und Gemeinschaft ein. Im nächsten Sommer folgt an der Bistums-Schule Teil 2 der insgesamt 1,3 Millionen Euro teuren Schulhof-Sanierung. Mit einem Freiluft-Festakt samt Gottesdienst hat das Bischöfliche St.-Hildegardis-Gymnasium am Donnerstag, 29. Oktober 2025, den ersten Teil seines neu gestalteten Schulhofs und Sportplatzes in Betrieb genommen. Insgesamt 1,3 Millionen Euro investiert das Bistum Essen in zwei Bauabschnitten bis zum kommenden Sommer für erholsame Pausen der rund 750 Kinder und Jugendlichen und für einen zeitgemäßen Sportunterricht. Neben klassischen, auch Pausen-tauglichen Mannschaftssportarten wie Fuß- und Basketball sind jetzt auch American Football oder Ultimate Frisbee möglich. Der Star auf dem Hof der Ganztagsschule ist aber die nagelneue Calisthenics-Anlage: Stangen, Seile und bewegliche Elemente ermöglichen hier eine Mischung aus Geräteturnen und Akrobatik, mit dem Ziel, den Körper mit seinem eigenen Gewicht zu trainieren.

Wie das geht, zeigen Toni und Elias aus dem Sportkurs der Q1-Stufe, der den Sportplatz nach der Eröffnung als erstes ausprobieren darf. Recht mühelos hangeln sich die Fitnessstudio-gestählten Zwölftklässler durch die verschiedenen Elemente. Für 1,90-Mann Toni hätte man das Ganze auch noch 30 Zentimeter höher bauen können – aber Hauptzielgruppe sind hier ohnehin die Unter- und die Mittelstufe. Anders als die Oberstufe haben die Jüngeren eine ausgiebige Mittagspause und damit genug Zeit zum Spielen, Trainieren und Toben.

Kinder stürmten Schulhof schon vor dem offiziellen Signal

Wie viel Spaß das macht, zeigten sie bereits wenige Minuten zuvor: Eigentlich wollte Schulleiterin Sabine Kretschmann-Dulisch nach dem Segen von Seelsorgerin Sophia Kita zusammen mit Claudia Bürgener aus der Bistums-Bauabteilung, dem verantwortlichen Landschaftsarchitekten Thomas Schmidt und anderen Offiziellen feierlich das Absperrband durchtrennen – doch dann lag das Flatterband schon auf dem Boden und hunderte Kinder und Jugendliche stürmten den neuen Sportplatz, kletterten auf die Calisthenics-Anlage und die neuen Sitzbänke. Bei denen bekommen Menschen jenseits der 30 schon beim Anschauen Rückenschmerzen – aber für den Nachwuchs, der ja immer schon lieber auf der Lehne gesessen hat, hat diese nun auch eine bequeme Sitzoberfläche.

Was hier neu entstanden ist, haben vor allem Schülerinnen und Schüler erdacht. Über die Schülervertretung des Gymnasiums sind die Ideen dem Duisburger Landschaftsarchitekten Thomas Schmidt vorgestellt worden, der sie dann auf der eng begrenzten Fläche des an allen Seiten umbauten Schulgeländes im Duisburger Dellviertel umgesetzt hat. Schmidt betont, dass die Bitte um Respekt und Rücksichtnahme, die Kretschmann-Dulisch und Kita zuvor gegenüber den Schülerinnen und Schülern geäußert hätten, gerade angesichts des engen Platzes notwendig ist: „Eigentlich hätte man zwischen den Basketballkorb und die Calisthenics-Anlage einen Zaun ziehen müssen“, sagt Schmidt. Doch darauf hätte man mit Blick auf die vielen anderen Zäune ringsum verzichtet. Nun müssen sich Ballkünstlerinnen und Kletterfanatiker abstimmen, damit alle die neuen Sportgeräte nutzen können. Die stehen natürlich auf buntem Tartan-Boden, der Stürze abfedern soll. Kurios: Der dafür nötige Kunststoff stammt zum Teil aus recycelten Turnschuhen.

„Ein solcher Schulhof ist nicht selbstverständlich.“

Unisono betonen Schmidt mit seiner Fachlichkeit und Kretschmann-Dulisch mit ihrem Überblick über die Schul-Szene, dass ein derart gestalteter Schulhof alles andere als selbstverständlich sei. Das Bistum als Schulträger investiere „nicht nur in Gebäude, sondern in Lebensqualität, in Bewegung, in Gesundheit und in Teilhabe“, so Kretschmann-Dulisch. Schließlich sei ein Schulhof „mehr als ein Pausenraum im Freien“. Er sei ein Ort der Begegnung, der Bewegung, der Erholung – und für die Schülerinnen und Schüler nicht zuletzt auch ein Stück Zuhause. Anders als am St.-Hildegardis-Gymnasium sei an vielen Schulen „die Gestaltung der Außenflächen oft das, was – im wahrsten Sinne des Wortes – hinten runterfällt“. 

Neben der Pausen-Qualität seien die neuen Flächen aber eben auch ein Sportplatz, heben Sportlehrkräfte wie Simon Wilms hervor. Er hat den großen Bällesack zur ersten Draußen-Sportstunde mitgebracht, mit einem erstaunlich vielfältigen Inhalt, von Basketbällen über Football-Eier bis Frisbee-Scheiben reicht das Sortiment. Und während sich die einen auf dem Ballsportplatz austoben, testen die anderen mit Übungszetteln in der Hand die Calisthenics-Anlage. „Hangeln ist nicht so unser Ding“, sagt Anna, die mit Aliah lieber die Bank für Sit-Ups ausprobierte. Die beiden Zwölftklässlerinnen freuen sich auf mehr Möglichkeiten für den Freiluft-Schulsport, hoffen aber mit Blick auf die Wetterprognose, dass Lehrer Wilms die Unterrichtsstunden erst im nächsten Sommer dauerhaft nach draußen verlegt.

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news-20971 Thu, 30 Oct 2025 16:49:11 +0100 „Wolke der Erinnerung“ hilft Trauernden im Kolumbarium St. Pius https://www.bistum-essen.de/pressemenue/artikel/wolke-der-erinnerung-hilft-trauernden-im-kolumbarium-st-pius Über dem ehemaligen Altarraum des Kolumbariums St. Pius in Bochum-Wattenscheid schwebt die „Wolke der Erinnerung“ – ein Kunstwerk aus Alltagsobjekten, das an Verstorbene erinnert und lebensfrohe Geschichten von Liebe und Leidenschaften erzählt. Da schwebt der Löffel neben dem Rosenkranz und das Kartenspiel neben der Bergbau-Lampe, hinten blinkt eine CD und vorn ein Mini-Akkordeon aus Metall. Wer in Bochum-Wattenscheid das Kolumbarium St. Pius betritt, kann schon vom Eingang aus schemenhaft die Wolke erkennen, die über dem ehemaligen Altarraum der Kirche schwebt, die heute Urnen beherbergt. Und wer von dort den Weg durch das Kirchenschiff nimmt, links und rechts vorbei an den mit vielen Blumen geschmückten Grabstätten hinauf zu der Ebene, auf der früher der Altar stand und heute Gottesdienste gefeiert werden, für den wird diese Wolke immer deutlicher: Eine Mundharmonika und ein älteres „iPod Shuffle“-Modell, Christbaumschmuck und ein gläserner Teddybär hängen da neben mittlerweile rund 150 weiteren kleinen Objekten an fast unsichtbaren Nylonfäden rund drei Meter über dem Boden. Mit dem Kopf im Nacken bestaunen die meisten Gäste, die zum ersten Mal hier sind, diese ungewöhnliche Konstruktion. Das beobachten Elisabeth Hartmann-Kulla und Ralf Tietmeyer, die als ehrenamtliche Begräbnisleiterin und hauptamtlicher Seelsorger häufig im Kolumbarium tätig sind. „Die Wolke der Erinnerung fasziniert die Menschen“, sagt Hartmann-Kulla.

Keine Kuscheltiere in der Wolke

Wer um einen Menschen trauert, der im Kolumbarium bestattet ist oder einen anderen Bezug zu diesem Ort hatte, ist eingeladen, ein Objekt abzugeben, das an diese Person erinnert. Dabei darf das Objekt nicht zu groß und nicht zu schwer sein, damit es an den dünnen Anglerschnüren aufgehängt werden kann. „Und es darf kein Kuscheltier sein“, nennt Tietmeyer das einzige echte Ausschlusskriterium der Künstlerin Gabriele Wilpers, die die Wolke entworfen hat und gemeinsam mit ihrem Mann Herbert Galle seit 2019 pflegt und kontinuierlich erweitert. „Sonst hätten wir hier vermutlich schnell eine Kuscheltier-Wolke“, vermutet der Seelsorger. Doch stattdessen hat sich in den vergangenen Jahren ein buntes Sammelsurium entwickelt – ein kleines Kuriositätenkabinett aus Alltagsgegenständen.

„Wertvolles neben Banalem, Außergewöhnliches neben Massenprodukten“

„Was die Angehörigen abgeben ist oft etwas ganz Erstaunliches“, sagt die Künstlerin. „Es findet sich Wertvolles neben Banalem, Außergewöhnliches neben Massenprodukten – aber alle Objekte lösen Erinnerungen und Imagination aus.“ Jedes Objekt hat eine Geschichte, die die Angehörigen mit einreichen. Mal hand-, mal maschinengeschrieben, mal mit vielen und mal mit wenigen Worten erzählt. Immer ist diese Geschichte abgeheftet und wohl verwahrt in dicken Ordnern der Künstlerin und des Kolumbariums. „Mit diesen Geschichten wird aus einer Mundharmonika in unserer Wolke die Mundharmonika“, beschreibt es Tietmeyer. Und aus dem scheinbar belanglosen Besteck wird das Besteck aus den Zeiten der Kriegsgefangenschaft des Vaters, das die Tochter nach dessen Tod abgegeben hat – verbunden mit der Geschichte, dass ihr Vater nie ohne dieses Besteck aus dem Haus gegangen sei. Selbst auf Reisen und im Restaurant habe er damit gegessen. Und als man ihn auf einer Hochzeit gebeten habe, doch wenigstens angesichts des festlichen Anlasses einmal das edle Tafelbesteck zu nutzen, habe er gesagt: „Ohne meine Gabel werde ich nicht satt.“ Eine berührende Geschichte, mit der das besondere Besteck in der Wolke der Erinnerung wiederum zu einem Repräsentanten für tausende ähnliche Bestecke werde, die Männer vor 70 oder 80 Jahren aus der Kriegsgefangenschaft mit nach Hause gebracht haben – und für Traumatisierungen, die sich so oder ähnlich wohl in vielen Familien gezeigt hätten, so Tietmeyer.

„Manchmal braucht es Zeit, bis die Angehörigen das richtige Objekt gefunden haben“, hat Hartmann-Kulla festgestellt. Das habe wohl auch mit dem Trauerprozess zu tun. Nach Abschied und Beisetzung werden die Dinge geordnet, kommen Erinnerungen hoch, Schönes und Trauriges, manches „Weißt du noch?“. Und dann ist da vielleicht das eine Erinnerungsstück, das so klar für den Menschen steht, der nun nicht mehr da ist – und von dem man sich dann auch noch verabschieden soll. Gut für die Angehörigen: Es gibt keinerlei Zeitdruck. Ein oder zweimal im Jahr kommt die früher in Essen und mittlerweile in Geseke lebende Künstlerin Wilpers mit ihrem Mann nach Wattenscheid, um die neuen Erinnerungsstücke zu ergänzen. „Ich bin dann oben auf dem Dachboden und bohre Löcher durch die Decke, durch die wir dann die Fäden anbringen“, berichtet Galle. Weil die Decke so schalldicht ist, muss seine Frau ihn aus dem Altarraum per Handy so dirigieren, dass die Fäden an der richtigen Stelle aus der Decke kommen. Demnächst steht ohnehin eine kleine Instandsetzung an: Entweder eine in der Kirche verirrte Taube oder der Wind, der an heißen Sommertagen durchs offene Fenster gezogen ist, haben einige der filigranen Fäden durcheinandergebracht. Das werden Wilpers und Galle demnächst wieder richten.

Goldene Zweige erinnern an das „himmlische Jerusalem“

Zwischen den bunten Erinnerungsstücken hat Wilpers goldene Zweige in die Wolke gehängt. Sie geben dem schwebenden Kunstwerk eine gewisse Struktur und schlagen farblich den Bogen zu anderen goldenen Elementen im Kolumbarium, zum Beispiel in den Aufbahrungsräumen, den früheren Kapellen der Kirche. Künstlerisch orientiert sich das Konzept des Kolumbariums am „himmlischen Jerusalem“, wie es die Bibel beschreibt. „Die Straße der Stadt ist aus reinem Gold, wie aus klarem Glas“, zitiert Tietmeyer den Vers aus der Offenbarung des Johannes. Für das Kolumbarium ist das „himmlische Jerusalem“ ein starkes Hoffnungsbild. „Es beschreibt eine kostbare Stadt mit leuchtenden Straßen und Toren, die aus ihrem Inneren herausstrahlt. In ihrer Mitte lebt Gott bei den Menschen, und das Glück dieser Gemeinschaft setzt Trauer und Schmerz ein Ende“, heißt es in der Beschreibung der Wattenscheider Einrichtung.

Die Wolke der Erinnerung hängt ein bisschen dazwischen, zwischen hier und Himmel. Und natürlich helfen die Objekte Angehörigen, Freundinnen, Nachbarn oder dem einstigen Kollegenkreis bei der Erinnerung und Trauer, sagt Tietmeyer. Zugleich entstünde durch die Objekte in der Wolke eine neue Art von Gemeinschaft – mit sehr unterschiedlichen Mitgliedern: Da ist zum Beispiel der verstorbene Oldtimerfan und Inhaber einer örtlichen Autowerkstatt, an den nun ein knallgelber Modell-Ferrari erinnert. Auch der 1872 geborene Großvater einer sehr gläubigen Familie gehört dazu, für den nun der Rest eines Rosenkranzes steht. Der sei „geradezu abgebetet“ meint Tietmeyer, weil die übrig gebliebenen Holzperlen durch das hundertfache durch die Finger laufen lassen längst nicht mehr rund sind. Und der feine Zuckerlöffel verweist auf eine 1911 geborene Frau, die ihre Tochter als tüchtig, arbeitsam und sparsam beschreibt. Die tägliche Tasse Kaffee sei praktisch ihr einziger Luxus gewesen – aber den habe sie zelebriert: Immer die besten Bohnen aus Costa Rica, die die Tochter als Kind im Kaffeegeschäft kaufen durfte. Und in jede Tasse ein Löffel Kondensmilch und zwei Löffelchen Zucker. So wie dieser Tochter wohl der Kaffeeduft in die Nase steigt, wenn sie beim Besuch der Grabstelle ihrer Mutter den kleinen Löffel in der Wolke entdeckt, weckt Wilpers Kunstwerk bei vielen Objekten Bilder, Töne, Gerüche und andere Erinnerungen an Menschen, die diese Welt schon lange verlassen haben.

Erweiterungspläne fürs Kolumbarium

Diese Wolke der Erinnerungen wird demnächst womöglich noch größer: Weil bereits jetzt schon alle bisherigen rund 1400 Plätze im Kolumbarium St. Pius vergeben sind – wenn auch noch nicht belegt – soll die Begräbnisstätte erweitert werden und dann Platz für rund 2000 Urnen bieten. Doch auch vor der Erweiterung wird es noch zahlreiche Beisetzungen im Kolumbarium geben – und damit Gelegenheiten für neue Erinnerungsstücke, die Gabriele Wilpers und Herbert Galle ihrer Wolke hinzufügen können.

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news-20970 Wed, 29 Oct 2025 14:27:12 +0100 Interreligiöser Dialog stärkt Gesellschaft und Demokratie in Nordrhein-Westfalen https://www.bistum-essen.de/pressemenue/artikel/interreligioeser-dialog-staerkt-gesellschaft-und-demokratie-in-nordrhein-westfalen Angesichts wachsender Spannungen gewinnt der Austausch zwischen Religionsgemeinschaften, Politik und Gesellschaft an Bedeutung. Beim Diskussionsabend „Mehr Dialog wagen“, zu dem am Dienstag der nordrhein-westfälische Landtag und die fünf katholischen Bistümer in NRW eingeladen hatten, haben Vertreterinnen und Vertreter aus Politik und Religion Wege aufgezeigt, wie dieser Dialog den Zusammenhalt fördert, das Miteinander schützt und die Demokratie stärkt. Wie wichtig und wertvoll das Gespräch zwischen den Religionsgemeinschaften und der Gesellschaft gerade angesichts wachsender Konfrontationen ist, haben Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Kirchen und weiteren Glaubensgemeinschaften am Dienstag, 28. Oktober, bei der Diskussion „Mehr Dialog wagen“ im nordrhein-westfälischen Landtag deutlich gemacht. „Besonders in einer Zeit, in der Polarisierung, Antisemitismus und religiös motivierte Ausgrenzung weiter zunehmen, brauchen wir diesen Dialog“, betonte Landtagspräsident André Kuper, der gemeinsam mit den katholischen Bistümern in NRW zu diesem Austausch eingeladen hatte. „Es geht darum, Brücken zu bauen zwischen den Glaubensgemeinschaften, zwischen Politik und Religion für die Menschen in unserem Land. Wer den Dialog sucht, stärkt unsere Demokratie und damit auch das friedliche Zusammenleben in Nordrhein-Westfalen“, so Kuper.

Nordrhein-Westfalen sei durch eine kulturelle und religiöse Vielfalt geprägt, betonte Domkapitular Antonius Hamers, Direktor des katholischen Büros NRW. „Auch in einer zunehmend säkularen Gesellschaft sind religiöse Menschen eine Bereicherung, wenn sie mit anderen Menschen im Dialog sind – mit Menschen anderer Religionen und mit areligiösen Menschen.“

Dies hob auch die katholische Theologie-Professorin Anja Middelbeck-Varwick in ihrem Impulsvortrag hervor: „Interreligiöse Bündnisse und Dialoge sind heute wichtiger denn je. Sie stärken den gesellschaftlichen Zusammenhalt und unsere Demokratie.“ Dies gelte insbesondere für die Kommunen, „wo sich Religionsgemeinschaften inzwischen vielfach gemeinsam in konkreten sozialen Projekten engagieren.“

In der anschließenden Podiumsdiskussion zum aktuellen Stand des Dialogs zwischen Religionen und Gesellschaft mit Middelbeck-Varwick, dem Vizepräsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Abraham Lehrer, dem SPD-Landtags-Fraktionsvorsitzenden Jochen Ott und der Vorsitzenden des Verbands muslimischer Lehrkräfte, Birgül Karaarslan, unterstrich der Minister und Chef der NRW-Staatskanzlei, Nathanael Liminski, dass dem interreligiösen Dialog gerade in Zeiten der Polarisierung eine besondere Bedeutung zukomme. Dabei könne es in der persönlichen Begegnung am besten gelingen, „Vorurteile abzubauen, Gemeinsamkeiten im Glauben zu entdecken und Vertrauen aufzubauen – gerade auch im Austausch zu kritischen Fragen“, so Liminski. Dieser Dialog sei in erster Linie Aufgabe der Religionsgemeinschaften, sollte aber ebenso von der Breite der Gesellschaft getragen und im Alltag gelebt werden. „Das ist eine wichtige Voraussetzung für eine gesunde demokratische Streitkultur.“

Abraham Lehrer bezeichnete das miteinander Sprechen als eine basale und zugleich sehr wichtige Grundform des interreligiösen Dialogs, den das Vorstandsmitglied der Kölner Synagogen-Gemeinde für „hochrelevant“ hält. Lehrer verwies auf verschiedene Projekte der Religionsgemeinschaften, etwa das gemeinsam von der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen, dem Zentralrat der Juden und dem Koordinationsrat der Muslime getragene Angebot „Weißt du, wer ich bin?“. Die Initiative berät, unterstützt und fördert interreligiöse Projekte, aktuell mit einem Förderschwerpunkt auf den Themen Antisemitismus, antimuslimischer Rassismus und Religionsfeindlichkeit. Als weiteres Beispiel für eine gelingende interreligiöse Perspektive nannte Lehrer die Denkfabrik „Schalom Aleikum“, die als Einrichtung des Zentralrats der Juden soziopolitisch relevante Themen aus jüdischer, muslimischer und christlicher Perspektive erforscht und vermittelt.

Birgül Karaarslan, Gymnasiallehrerin für Englisch, Deutsch, Türkisch und Islamischen Religionsunterricht in den Sekundarstufen I und II, berichtete aus ihrer Praxis: „Als muslimische Lehrkräfte erleben wir täglich, wie bereichernd der Austausch über Werte, Traditionen und gemeinsame ethische Grundlagen sein kann – gerade in einer Zeit, in der Polarisierung und Misstrauen zunehmen.“ Wenn junge Menschen lernen, Unterschiede respektvoll zu verstehen und Gemeinsamkeiten zu erkennen, wachse die Grundlage für ein friedliches, solidarisches Miteinander. Der interreligiöse Dialog sei daher nicht nur eine Aufgabe für religiöse Gemeinschaften, sondern ein wesentlicher Beitrag zum gesellschaftlichen Zusammenhalt, so Karaarslan.

Der SPD-Bildungspolitiker Ott verwies auf weltweite Krisen und Konflikte, die „tief in unsere Gesellschaft hineinwirken. Sie werden in unsere Stadtgesellschaften hineingetragen, ausgetragen, oft instrumentalisiert.“ Umso wichtiger sei es, dass die Politik auf die Achtung des Grundgesetzes bestehe. „Die demokratischen Parteien müssen mit klarer Haltung und Besonnenheit den Frieden in unseren Stadtteilen bewahren helfen. Das erwarten wir auch von allen – wirklich allen! – Religionsgemeinschaften“, betonte Ott.

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news-20969 Tue, 28 Oct 2025 12:01:20 +0100 Namen und Daten | 28.10.2025 https://www.bistum-essen.de/pressemenue/artikel/namen-und-daten-28102025 Pastor Andreas Rose, Pastor Dr. Oliverdom Oguadiuru Pastor Andreas Rose wird zum 30. November 2025 von seiner Ernennung als Geistlicher Leiter im ehemaligen Trappistenkloster Mariawald entpflichtet und gleichzeitig, zum 1. Dezember 2025, als vicarius paroecialis mit dem Titel Pastor in der Propsteipfarrei St. Clemens in Oberhausen beauftragt.

Die Ernennung von Pastor Dr. Oliverdom Oguadiuru als Pastor an der Propsteipfarrei St. Augustinus in Gelsenkirchen wird mit Wirkung zum 01.10.2025 für weitere drei Jahre, bis zum 30. September 2028. verlängert.

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news-20968 Tue, 28 Oct 2025 09:49:34 +0100 Allerheiligen, Allerseelen und Halloween: Totengedenken zu Beginn des Novembers https://www.bistum-essen.de/pressemenue/artikel/allerheiligen-allerseelen-und-halloween-totengedenken-zu-beginn-des-novembers Der November startet mit einem vielfältigen Fest-Programm: An Allerheiligen und Allerseelen gedenken katholische Gemeinden der Verstorbenen, während Halloween und der Reformationstag eigene Akzente setzen. Über jahrhundertalte Traditionen, aktuelle Veranstaltungen und spannende Zusammenhänge. Erst Halloween und Reformationsfest am Freitag, 31. Oktober, dann der stille Feiertag Allerheiligen am 1. – und am 2. November Allerseelen: An keinem anderen Monatswechsel gibt es ein so vielfältiges Festprogramm. Für katholische Gläubige steht an den ersten beiden Novembertagen die Erinnerung an die Verstorbenen im Mittelpunkt. Alle Gemeinden feiern an Allerheiligen und Allerseelen besondere Gottesdienste und segnen die Gräber. Auch in vielen Familien hat an diesen Tagen ein Friedhofsbesuch besondere Tradition. So sind mancherorts auch haupt- und ehrenamtliche Seelsorgeteams auf den Friedhöfen unterwegs und stehen für Gespräche zur Verfügung. Im Duisburger Norden lädt etwa das Team des Marienkäfer-Mobils der Pfarrei St. Johann am Samstag, 1. November, erst von 11 bis 13 Uhr auf dem Abtei-Friedhof in Alt-Hamborn und dann von 14 bis 16 Uhr auf dem Marxloher Friedhof an der Schwabenstraße zu Kaffee, Tee und Gesprächen ein. Im Essener Dom feiert Bischof Franz-Josef Overbeck an Allerheiligen um 10 Uhr einen festlichen Gottesdienst, den der Mädchenchor am Essener Dom und Domorganist Sebastian Küchler-Blessing die Feier musikalisch gestalten.

Wie am Volkstrauertag und am Totensonntag unterstreichen am Allerheiligentag besondere Regeln des Feiertagsgesetzes den Charakter des stillen Gedenktags. Die katholische Kirche erinnert an diesem Tag an die Verstorbenen, die heiliggesprochen wurden, sowie an alle Menschen, die ihr Christsein konsequent gelebt haben. Allerseelen ist dann dem Gedenken aller Verstorbener gewidmet.

Friedhöfe verwandeln sich in Lichtermeere

Bereits an Allerheiligen werden vielerorts die Gräber der Verstorbenen mit Blumen und grünen Zweigen als Zeichen der Hoffnung geschmückt. Abends verwandeln sich viele Friedhöfe in wahre Lichtermeere, weil auf den Gräbern Kerzen entzündet werden, deren Licht Gottes Gegenwart symbolisiert. Die Hattinger Pfarrei St. Peter und Paul lädt von Allerseelen an eine Woche lang jeden Abend zur Lichtinstallation „Gedächtnisgarten“ in den Pfarrgarten hinter der Kirche St. Peter und Paul an der Hattinger Bahnhofstraße ein. Nach dem Abendgottesdienst am Sonntag um 18.30 Uhr wird die Installation eröffnet: Bis zum 7. November sind Fotos Verstorbener, die Angehörige der Pfarrei übergeben haben, in die besondere Atmosphäre des „Gedächtnisgartens“ eingebunden, der mit speziellen Lichteffekten und Lagerfeuern zu einem Totengedenken der besonderen Art einlädt.

Halloween hat Ursprung im Allerheiligen-Vorabend

Mit den beiden Feiertagen Allerheiligen und Allerseelen ist auch Halloween verbunden, das am letzten Oktobertag gefeiert wird: Der Ausdruck kommt vom englischen „All Hallows Eve“, dem Vorabend von Allerheiligen. In vorchristlicher Zeit haben im heutigen Irland die Kelten vor dem 1. November Samhain gefeiert – eines ihrer wichtigsten Feste im Jahr. Nach keltischer Vorstellung gab es für sie an diesem Termin Zugang zur Unterwelt und zum Totenreich. Trotz inhaltlicher Nähe scheint es zwischen dem christlichen Totengedenken an Allerheiligen – das erst im 8. Jahrhundert in Italien auf den 1. November festgelegt wurde – und dem irisch-keltischen Samhain zunächst keine Verbindung gegeben zu haben. Denkbar ist jedoch, dass im früh christianisierten Irland christliche mit keltische Traditionen verschmolzen sind.

Auch in christlichen Kulturen hat sich bis heute ein intensiver Totenkult mit der Vorstellung einer Verbindung zwischen den Welten der Lebenden und der Toten erhalten. Dies gilt beispielsweise für den „Día de los Muertos“ (spanisch für „Tag der Toten“), wie er am Allerseelentag vor allem in Mexiko intensiv gefeiert wird – und in Bochum: Die spanischsprachige katholische Gemeinde feiert am Samstag, 1. November, um 11.30 Uhr in der Kirche St. Joseph, Im Hagenacker 6, eine Allerheiligenmesse („Fiesta de Todos los Santos“) und anschließend „Día de los Muertos“ mit mexikanischem Essen und passender Dekoration. 

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news-20967 Mon, 27 Oct 2025 13:57:54 +0100 Kulturort St. Theresia: Modernste katholische Bücherei öffnet in Essen-Stadtwald https://www.bistum-essen.de/pressemenue/artikel/kulturort-st-theresia-modernste-katholische-buecherei-oeffnet-in-essen-stadtwald In die umgebaute Kirche St. Theresia ist jetzt die Gemeindebücherei als modernste Katholische Öffentliche Bücherei (KÖB) im Bistum Essen eingezogen. Gleichzeitig ist sie das Pilotprojekt für die Kulturort-Initiative des Bistums. Mit hellen Räumen, vielfältigen Veranstaltungen und kostenlosem Medienverleih heißt sie alle willkommen. Das war ein Kraftakt: Rund 3500 Bücher, Spiele, Tonies und andere Medien haben viele fleißige Hände in Essen-Stadtwald in den vergangenen Tagen aus der bisherigen Gemeinde-Bücherei von St. Theresia ausgeräumt, ein Haus weitergetragen und wieder eingeräumt. Denn dort, in der umgebauten ehemaligen Gemeindekirche, hat am Wochenende die modernste Katholische Öffentliche Bücherei (KÖB) im Bistum Essen eröffnet. Zugleich ist die Bücherei St. Theresia, deren Angebot allen Menschen offensteht, der erste offizielle sogenannte Kulturort des Bistums: eine KÖB im XXL-Format.

Im zweiten Stock – mit einem Aufzug erreichbar und einem tollen Blick über die grüne Umgebung – lädt dort ein völlig neuer Raum zum Schmökern ein. Gemütliche Sessel stehen vor weißen und hellgrauen Möbeln und bodentiefen Fenstern. Abgesehen von den Wandregalen steht hier alles auf Rollen, um den Raum immer wieder neu einrichten zu können: Egal ob für große Publikumsveranstaltungen oder den spontanen Besuch von Kindern aus der KiTa St. Theresia, die in der umgebauten Kirche ebenfalls komplett neue Räume bezogen hat. „Schauen Sie mal hinter die Bilderbuchregale“, ermuntert Barbara Schürmann-Preußler, die als Ehrenamtliche das Kulturort-Konzept mit erarbeitet hat und nun die Organisation der Veranstaltungen betreut. Hinter den breiten, gelben Möbeln in Kindergreifhöhe versteckt sich eine kleine Tribüne mit bunten Sitzkissen, die wahlweise als Vorlesearena, fürs Bilderbuchkino oder andere Events mit dem Lese-Nachwuchs genutzt wird.

Leiterinnen: Als Ruheständlerinnen noch mal „ins kalte Wasser gesprungen“

Jetzt haben Doris Bamler und Dorothee Hepp auf den bunten Kissen Platz genommen. Dem Bilderbuchalter sind beide längst entwachsen – aber als Nachwuchskräfte sehen sich die beiden KÖB-Leiterinnen dennoch ein bisschen. „Eigentlich wollten wir uns hier nur um die Ausleihe und das Einsortieren der Bücher kümmern“, beschreibt Hepp ihre Pläne, als die beiden Ruheständlerinnen vor rund eineinhalb Jahren ins Bücherei-Team einstiegen. Doch dann wurde Roswitha Kottenberg, die sich seit über 60 Jahre in der Gemeinde-KÖB engagiert und diese seit mehr als 20 Jahren geleitet hatte, plötzlich schwer krank und ist später verstorben – und Bamler und Hepp mussten die Leitung des rund zehnköpfigen ehrenamtlichen Teams übernehmen. „Das war ein Sprung ins kalte Wasser.“ Dienstplanung, Medieneinkauf, Ausleihe und das Computersystem – nach und nach haben sich die beiden in alle Themen eingearbeitet, doch damit nicht genug: Parallel ging es darum, den Umzug aus den in den 1950er Jahren eingerichteten Bücherei-Räumen in die umgebaute Kirche zu planen. Und dann sollte die KÖB St. Theresia auch noch der erste Bistums-Kulturort werden. „Im Moment ist das Ganze ein Fulltime-Job“, sagt Bamler. Aber einer, der offenbar nicht nur die Kalender, sondern auch die beiden Bücherei-Leiterinnen und ihr Team erfüllt.

Erhalt der Kirche machte neue Büchereiräume möglich

Dass die KÖB in neue Räume umzieht war klar, seit die Umbaupläne für die ehemalige Gemeindekirche konkreter wurden. War zunächst ein Abriss der Kirche und nur ein KiTa-Neubau geplant, entwickelte die Pfarrei St. Lambertus zusammen mit dem Architekten Ansgar Rebbelmund die Idee, Kirche und Turm zu erhalten und in dem entkernten Gebäude die deutlich vergrößerte KiTa samt Bücherei- und Gemeinderäume sowie eine neue Kapelle unterzubringen. Nach der Einweihung von KiTa und Gemeinderäumen im vergangenen Jahr „war der Umzug der Bücherei jetzt das i-Tüpfelchen für dieses Projekt“, sagt der Gemeinderatsvorsitzende Claus Bonsen, der den Umbau von St. Theresia begleitet hat.

Anschubfinanzierung und Fachleute-Know-how des Bistums

Während der Umbauplanungen hat das Bistum dann die Kulturort-Initiative gestartet: Katholische Öffentliche Büchereien konnten sich bewerben, um sich mit einer Anschubfinanzierung des Bistums und der Erfahrung und Expertise zahlreicher Fachleute aus den Ressorts Kultur- und Kirchenentwicklung im Bistum Essen von der reinen Medien-Ausleihe zu einem echten Kultur- und Veranstaltungsort weiterzuentwickeln. St. Theresia erhielt den Zuschlag für das Pilotprojekt. Das Ergebnis sind nun nicht nur die schicken und praktischen neuen Möbel, die mit Bistums- und Pfarrei-Mitteln angeschafft wurden, sondern vor allem das umfangreiche Veranstaltungsprogramm mit Lesungen, Vorträgen und Workshops zu verschiedenen Themen und für unterschiedliche Altersgruppen. „Wir möchten, dass dies ein Ort für Begegnungen wird“, sagt Silke Schütz, die das Projekt als Leiterin des Essener Medienforums betreut. Neben der kostenlosen Ausleihe seien es gerade die Veranstaltungen, die vielfältige Menschen in der KÖB zusammenbringen.

So dürfte in den kommenden Tagen nicht nur die Nachbarschaft aus den Essener Stadtteilen Stadtwald, Rellinghausen, Heisingen und Umgebung neugierig in den neuen Bücherei-Räumen vorbeischauen, sondern sicher auch das ein oder andere Team aus den rund 100 weiteren KÖB im Bistum Essen. Die vier weiteren KÖB-Teams in der Pfarrei St. Lambertus unterstützen die Kollegen und Kollegen in St. Theresia jedenfalls nach Kräften. Neid und Missgunst angesichts der tollen, neuen Räume dort? „Keine Spur!“, sagt Angela Reckzeh, die Sprecherin der KÖB der Pfarrei. Alle Teams engagierten sich doch für das gleiche Ziel: Menschen mit Medien in Kontakt zu bringen und so Begegnungen in den Stadtteilen zu fördern. Und da sei es wunderbar, in der eigenen Pfarrei nun einen solchen Ort wie St. Theresia zu haben.

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news-20966 Thu, 23 Oct 2025 14:42:54 +0200 Hilfe für Helfende: Polizeiseelsorge ist immer stärker gefragt https://www.bistum-essen.de/pressemenue/artikel/hilfe-fuer-helfende-polizeiseelsorge-ist-immer-staerker-gefragt Die Polizeiseelsorge im Bistum Essen begleitet Polizeikräfte in herausfordernden Situationen und bietet Hilfe bei seelischer Belastung – von Auszeiten bis Trauerbegleitung. Warum dieses Angebot immer stärker gefragt ist. Ob bei der Nachtschicht im Streifenwagen, nach schwierigen Einsätzen mit Gewalt, Verletzungen oder Tod oder wenn private Sorgen belasten – die Polizeiseelsorge der Kirchen steht an der Seite der Beschäftigten der Polizei. Und ihre Arbeit ist gefragter denn je, sagt Pastoralreferent Marcus Freitag, der das Polizeiseelsorge-Team im Bistum Essen leitet: „Ich erlebe heute unglaublich viele Polizeibeamte, die ein großes Bedürfnis nach Ruhe haben.“ Ihnen bietet die Polizeiseelsorge spirituell gestaltete Auszeiten wie Pilgertouren im Bergischen Land, Aufenthalte in Klöstern oder auf der Nordseeinsel Juist an. Und obwohl die Zahl dieser Angebote wächst, „sind sie binnen kürzester Zeit ausgebucht“, sagt Freitag. „Ich bin unfassbar gestärkt aus diesen fünf Tagen Juist herausgegangen. Kraftvoll“, lautet eine von zahlreichen positiven Rückmeldungen der Auszeit-Teilnehmenden, die aus den verschiedensten Bereichen der Polizei im Ruhrgebiet kommen.

Helfen, wenn die Helfenden mit oder ohne Uniform selbst Unterstützung brauchen

In der Polizeiseelsorge ist der Pastoralreferent ein alter Hase. Seit 23 Jahren gehört Freitag zum Team der Kirchenbeschäftigten im Ruhrbistum, die helfen, wenn die Helfenden mit oder ohne Uniform selbst Unterstützung brauchen. Mit dem wachsenden Wunsch nach Ruhe seien Polizistinnen und Polizisten nicht allein, sagt er und verweist beispielsweise auf Lehrkräfte, die ebenfalls von zunehmenden psychischen Belastungen sprechen. Doch die Gründe für die Belastung vieler Polizeikräfte seien ganz eigene – und auch innerhalb der Polizei sehr verschieden. Da gebe es die Bediensteten im Wach und Wechseldienst, die Polizeikräfte „auf der Straße“, die nach seiner Beobachtung „heute viel häufiger Beleidigungen ausgesetzt“ sind. Es sei gut, dass Angriffe gegen Polizei- und Rettungskräfte mittlerweile ein eigener Straftatbestand sind – und doch könnten Beamtinnen und Beamte im Streifendienst oder bei der Hundertschaft nicht jedes hinterhergerufene Schimpfwort ahnden. „Das sind Dinge, die langfristig einsickern“, beschreibt es Freitag, ein zunehmender seelischer Ballast „und eine psychische Form von Gewalt“. Ähnlich sei es in einem inhaltlich ganz anderen Polizeibereich: Die zahlreichen hochspezialisierten Kräfte, die massenhaft kinderpornografische Daten untersuchen müssen, müssten ebenfalls eine zunehmende seelische Belastung verarbeiten, so Freitag. Daneben stünde die Polizeiarbeit in einem besonderen Maß unter der latenten Terror-Gefahr und Sicherheitsbedrohung, die die gesamte Bevölkerung betrifft. „Im kommenden Jahr diskutieren wir bei einer Veranstaltung die Frage, wie Polizeiseelsorge in einer Kriegssituation arbeiten könnte“, nennt Freitag eine konkrete Auswirkung der Lage.

Polizeiseelsorge ist die älteste, aber nicht mehr die einzige Unterstützung

Angesichts der vielen Herausforderungen ist die aus den 1920er Jahren stammende und in NRW seit 1962 gesetzlich verankerte Polizeiseelsorge zwar mit Abstand die älteste, aber mittlerweile nicht mehr die einzige Unterstützungsinstanz für verbeamtete und zivile Polizeibeschäftigte. „In den vergangenen 10 bis 15 Jahren hat es eine deutliche Öffnung der Polizei hin zu begleitenden, unterstützenden und flankierenden Angeboten gegeben“, so Freitag. Dies liege zum einen daran, „dass die Polizei deutlich jünger geworden ist. Die Boomer-Generation tritt ab“. Viele jüngere Kräfte signalisierten heute schon von sich aus den Bedarf nach seelischer Unterstützung. Zugleich habe aber auch die Organisation dazugelernt: „Die Polizei hat mehr und mehr verstanden, dass die Gesunderhaltung der Kolleginnen und Kollegen ein wirklich wichtiger Faktor ist“, sagt der Seelsorger – und dass dazu neben körperlicher Fitness auch eine seelische Stabilität gehört. Deshalb gibt es heute neben den Angeboten der Polizeiseelsorge – die das Land und die beiden großen Kirchen in NRW erst im vergangenen Jahr neu vereinbart und finanziell abgesichert haben – auch fest in der Polizeiorganisation verankerte psychosoziale Unterstützungs- und Supervisionsangebote.

„Ein Zeugnisverweigerungsrecht hat sonst niemand in der Behörde“

Diese Vielfalt sei gut, betont Freitag – zumal die allermeisten Polizeiseelsorgenden auch in der Supervision tätig seien. Während die Polizeiseelsorge vor allem in einer konkreten Situation – zum Beispiel nach einem belastenden Großeinsatz - unterstützen und danach vielleicht noch mittelfristig helfen könne, habe die Supervision die Möglichkeit, Menschen über einen längeren Zeitraum zu begleiten. Zudem haben alle Seelsorgerinnen und Seelsorger ein Zeugnisverweigerungsrecht, „das hat sonst niemand in der Behörde“, betont Freitag. Wenn also eine Beamtin in einem Seelsorgegespräch von einem Fehlverhalten im Dienst berichtet, hat das keine rechtlichen Konsequenzen – anders als beim vertraulichen Gespräch mit einem Kollegen, der beim Verdacht auf eine Straftat gezwungen wäre, dies zu melden. Bei akuten Einsätzen „fahren wir oft zusammen mit dem Team der psychosozialen Unterstützung raus, damit die Kolleginnen und Kollegen wählen können, mit wem sie sprechen möchten“, sagt Freitag. Das habe auch mit der unterschiedlichen Fachlichkeit zu tun: „Als Seelsorger haben wir eine andere Erfahrung in der Trauerbegleitung, im Umgang mit Sterben und Tod.“

Die ganze Bandbreite des Lebens

Doch Polizeiseelsorge ist nicht nur Blaulicht, Drama und Leid, sondern – neben ganz viel Alltag – auch Freude, eben die ganze Bandbreite des Lebens. Auf Wunsch der Beschäftigten feiert das Seelsorgeteam Trauungen, Taufen und Segensfeiern, wie es ebenso zu Beerdigungen und Gedenkgottesdiensten einlädt. Anders als seine Kollegin und seine beiden Kollegen hat Freitag sein Büro nicht in einer Polizeibehörde, sondern in der Duisburger Polizei-Hochschule. Dort hat er vor allem mit den jungen Studierenden zu tun, die dort drei Jahre lang zur Kommissarin oder zum Kommissar ausgebildet werden. „Es vergeht keine Woche, in der ich kein seelsorgliches Gespräch führe“, berichtet er – obwohl es auch an der Hochschule eine psychosoziale Studierendenberatung gibt. Neben privaten Umbrüchen – Partnerschaften, Freundschaften, Umgang mit Eltern – und den besonderen Herausforderungen des Polizeiberufs stünden die jungen Leute in der Ausbildung unter einem hohen Druck: Rund ein Viertel schließt die Polizeiausbildung derzeit nicht ab. Und wer an der Polizei-Hochschule aus dem Studium fliegt, verliert nicht nur die berufliche Perspektive, sondern unmittelbar auch alle finanziellen Bezüge des bezahlten Studiums. Wenn die Hochschulleitung diese Exmatrikulationen verteilt, ist Freitag wenn möglich mit dabei.

In seinem Team gebe es niemanden, der über Langeweile klagt, sagt der Polizeiseelsorger. Im Gegenteil: „Ich erlebe eine hohe Zufriedenheit bei meinen Kolleginnen und Kollegen. Wir arbeiten in einem Bereich, in dem wir wirklich gebraucht werden.“

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news-20965 Fri, 17 Oct 2025 20:35:44 +0200 Auf den Spuren des Heiligen Franziskus: Wallfahrende unterwegs in Assisi https://www.bistum-essen.de/pressemenue/artikel/auf-den-spuren-des-heiligen-franziskus-wallfahrende-unterwegs-in-assisi Wanderrouten und Stadttouren durch die mittelalterliche Stadt Assisi und angrenzende Orte führen die rund 330 Pilgernden des Bistums Essen auf den Spuren von Franz von Assisi durch die Region Umbrien. Als die zehn Reisebusse auf die nächste große Kreuzung im römischen Stadtverkehr abbiegen, zeigt sich den Pilgernden am frühen Morgen der beleuchtete Petersdom nochmal in seiner beeindruckenden Größe. Bevor die Stadt wieder im Trubel zwischen hupenden Rollern, pfeifenden Carabinieri und vielen Gläubigen und Touristen erwacht, machen sich die rund 330 Menschen aus dem Bistum Essen auf den Weg nach Assisi. Der kleine, mittelalterliche Ort 180 Kilometer weiter nordöstlich ist das Ziel für die letzten zwei Tage der Wallfahrt. 

Direkt hinter den hohen, steinernen Torbögen der Oberstadt steigen die schmalen Straßen steil an, umrahmt von eng aneinandergereihten sandfarbenen Häusern mit Holzfensterläden, unter denen immer wieder Blumen in die Gassen ranken. Für viele Pilger ist Assisi so bedeutsam, weil hier der Heilige Franziskus begraben liegt, bekannt als Begründer des Franziskanerordens und seinem freiwillig gewählten Leben in Armut.  An einem der Häuser steht eine Tür offen, eine ältere Frau kommt mit einer Mülltüte heraus und ermöglicht einen kurzen Blick in ihr Wohnzimmer, bevor sie die Tür wieder vor den Augen der fremden Menschen auf den Straßen schließt. Zwischen die Wohnhäuser reihen sich kleine Eiscafés, Handarbeitsläden und Souvenirshops ein und lenken den Weg der Pilgernden weit hinauf durch den Ort.

Bergauf und bergab durch das herbstliche Umbrien

Immer wieder treffen die Menschen der Essener Wallfahrt auf dieser Straße aufeinander, legen spätestens auf dem Piazza del Comune eine Pause in kleinen Gruppen ein. Auch Jil Hußlein aus Wattenscheid sitzt vor einem Becher Spaghettieis. Für sie ist es die erste Wallfahrt, auf die Reise gemacht hat sie sich mit ihrer Mutter Anja. An ihrem Tisch sitzen andere Pilger aus dem Ruhrgebiet, kennengelernt haben sie sich schon beim Vorbereitungstreffen der Wallfahrt, machen immer mal wieder gemeinsam Pause und kommen ins Gespräch: Über das Erlebte hier vor Ort, aber auch die verbindende Heimat zuhause und alltägliche Dinge dort. Einige Meter weiter ist auch Jonathan unterwegs, der die Herbstferien mit seinen Eltern hier verbringt. Für den Achtjährigen gab es schon viele Highlights auf dieser Reise. „Ich fand die Katakomben toll, weil man da sehen konnte, wie es früher war. Der Petersdom war auch sehr schön, aber ich wusste fast gar nicht, wo ich zuerst hinschauen soll“, sagt er.

15 Kilometer entfernt macht sich der andere Teil der Gruppe in Valfabricca zu Fuß auf den Weg nach Assisi. Rund 90 Pilgernde sind hier auf den Spuren des Heiligen Franziskus unterwegs. Es geht bergauf und bergab durch das herbstliche Umbrien – mal durch Birkenwälder, dann wieder vorbei an Wiesen, Feldern und Weinbergen. Irgendwann taucht zwischen den Zypressen der Turm der San-Francesco-Kirche in Assisi auf und wird langsam größer. Ein letzter Anstieg und nach gut fünf Stunden Wanderung ist die Gruppe in der Wirkungsstätte des Heiligen Franz von Assisi angekommen. Unter ihnen auch Emile Rijcken, der mit 87 Jahren der älteste Teilnehmer der Wallfahrt ist. „Was für ein tolles Erlebnis!“, sagt er. „Eine wunderschöne Wanderung in einer beeindruckenden Landschaft. Ich konnte unterwegs sogar viele Fotos machen.“

Zu Ehren des Franziskus': Eine Kirche um die Kapelle gebaut

Am letzten Tag der Wallfahrt sind dann alle Pilgernden nochmal rund um Assisi unterwegs. In der Basilika Santa Maria degli angeli bestaunen die Pilgernden die „Kirche in der Kirche": Die kleine Portiuncula-Kapelle hat der Heilige Franziskus selbst wieder aufgebaut und wurde zum Zentrum seines Franziskaner-Ordens. Der Legende nach starb er im Jahr 1226 auf dem nackten Steinboden dieser Kapelle. Jahrhunderte später ließ Papst Pius V. die imposante Barock-Kirche Santa Maria degle angell um die winzig wirkende Kapelle herumbauen. 

Betrachtet man die Oberstadt von Assisi in ihrer länglichen Form von Westen bis Osten, sind beide Seiten von zwei weiteren für den Ort wichtigen Kirchen geprägt. Die Basilika von Franziskus im unteren Stadtteil ist die Grabeskirche des Heiligen, weiter oben in der Stadt liegt die der heiligen Klara von Assisi geweihte Basilika Santa Chiara – beide stehen für das Wirken der Heiligen als Ordensbegründer und ihren gewählten Leben in Armut. Ein Ort, an den Franziskus immer wieder kam, um sich zurückzuziehen und zu beten, ist die Einsiedelei Eremo di caceri: Der Weg von Assisi durch die Steineichenwälder ist nicht weit, hat es aber mit 400 Höhenmetern in sich. Spektakuläre Ausblicke über das Tal belohnen für den Schweiß am Anstieg. Angekommen in der Einsiedelei erwartet die Pilgernden ein sehr ruhiges und idyllisches Fleckchen Erde. 

Etwa eine halbe Stunde Busfahrt von Assisi entfernt liegt die Stadt Spoleto. Sie durchqueren die Reisenden der Wallfahrt auf alten Handelswegen und engen Gassen, einige lassen sich Geschichte und Architektur von Reiseführern erklären, andere erkunden die Stadt selbst. Zu ihnen gehört auch Gesine Komander, die mit ihrer Freundin und deren Schwester und Mutter auf Wallfahrt ist. Als erste Wallfahrt ist die Reise etwas Besonderes für sie, auch wenn sie in diesem Jahr bereits in Taizé unterwegs war. „Das hier hat aber nochmal einen ganz anderen Charakter. Hier fühle ich mich ganz anders nach oben zu Gott verbunden, kann auch Kraft tanken“, sagt die 45-jährige Essenerin. Für sie steht schon jetzt fest: „Ich würde auf jeden Fall nochmal mitfahren.“ 

"Hoffnung ist nicht nur ein schöner Gedanke, sondern Kraft, die uns trägt"

Am letzten Abend kommen alle Pilgernden noch einmal in der Kirche San Francesco zusammen, feiern gemeinsam mit Bischof Franz-Josef Overbeck und Weihbischof Ludger Schepers den Abschlussgottesdienst der Wallfahrt. „Äußerlich kehren wir als die gleichen Menschen nach Hause zurück“, sagt Schepers zu den Menschen, mit denen er die vergangenen sechs Tage in der Heiligen Stadt und der Wirkungsstätte des Heiligen Franziskus unterwegs war. „Aber vielleicht dankbarer, gelassener, vertrauter.” Alle gemeinsam hätten in Rom und Assisi viel erlebt an Orten, an denen Menschen schon immer den sie verbindenden Glauben gelebt haben, hätten durch das Pilgern gelernt, mit offeneren Augen und dankbarem Herzen durch das Leben zu gehen. 

„Auch wenn wir uns in wenigen Stunden alle wieder auf den Weg nach Hause machen, lassen wir die Hoffnung nicht hier. Denn sie ist nicht nur ein schöner Gedanke, sie ist Kraft, die uns trägt. Und wer hofft, lebt schon heute anders“, sagt Schepers. Ein Gedanke, den die 330 Pilgernden spätestens beim Verlassen der Franziskuskirche nochmal verinnerlichen, als die Lichter der Stadt Assisi ihnen hoch oben entgegenfunkeln, wie tausende kleine Hoffnungsschimmer.

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news-20964 Fri, 17 Oct 2025 10:43:13 +0200 Bistum informiert mit digitalen Info-Abenden über Freiwilligendienst im Ausland https://www.bistum-essen.de/pressemenue/artikel/bistum-informiert-mit-digitalen-info-abenden-ueber-freiwilligendienst-im-ausland Zwei digitale Info-Abende informieren über den Auslandsfreiwilligendienst „Seitenwechsel“ des Bistums Essen in Afrika, Mittel- und Südamerika. Das einjährige Angebot im Rahmen des entwicklungspolitischen Förderprogramms „weltwärts“ ab dem kommenden Sommer richtet sich an junge Menschen im Alter von 18 bis 28 Jahren. Junge Leute zwischen 18 und 28 Jahren, die ab dem kommenden Sommer einen einjährigen Auslandsfreiwilligendienst in Afrika, Mittel- oder Südamerika machen möchten, können über dieses Angebot bei zwei digitalen Info-Abenden am Dienstag, 28. Oktober, und Donnerstag, 20. November 2025, jeweils von 20 bis 21 Uhr Näheres erfahren.

Seitenwechsel“ heißt das Angebot, mit dem das Bistum Essen im Rahmen des entwicklungspolitischen Förderprogramms „weltwärts“ jedes Jahr bis zu zehn Freiwillige in Einsatzstellen in Tansania, Costa Rica, Panama oder Peru vermittelt. Dort arbeiten die Freiwilligen überwiegend in der Kinder- und Jugendarbeit – zum Beispiel in Schulen, Kinderheimen und ähnlichen kirchlichen Einrichtungen – und lernen so das Leben in einer anderen Kultur kennen.

Wer das „Seitenwechsel“-Programm kennenlernen möchte, kann sich mit einer E-Mail an seitenwechsel@bistum-essen.de für einen der beiden Info-Abende anmelden. Der Link zum Videokonferenz-Programm Zoom wird dann kurz vor den Terminen per E-Mail zugesandt.

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news-20963 Thu, 16 Oct 2025 15:37:39 +0200 Neue Marienfigur in St. Altfrid: Holzkönigin als Zeichen für Menschenwürde https://www.bistum-essen.de/pressemenue/artikel/neue-marienfigur-in-st-altfrid-holzkoenigin-als-zeichen-fuer-menschenwuerde Mit goldener Krone und weißem Gewand stehen die hölzernen Königsfiguren von Diakon Ralf Knoblauch für die königliche Würde, die jeder Mensch in sich trägt. Eine von Knoblauchs Königinnen steht jetzt als Marienfigur in der neuen Kirche des Jugendhauses St. Altfrid in Essen Kettwig. Warum sie nur einen Arm hat, hat Knoblauch dort am Mittwochabend persönlich erklärt. Er ist der Königsmacher: Montags bis freitags geht der aus Bottrop stammende Ralf Knoblauch frühmorgens vor seiner eigentlichen Arbeit als Diakon in die Werkstatt und lässt aus alten Eichenbalken königliche Figuren entstehen. Das sei nicht sonderlich kreativ, sagt Knoblauch den rund 80 Menschen, die am Mittwochabend, 15. Oktober, in der Ende August neu geweihten Kirche des Jugendhauses St. Altfrid sitzen. Sie möchten mehr erfahren über die Holz-Königin, die nun die neue Marienfigur des Gotteshauses ist. Knoblauch beschreibt sich weniger als Künstler, mehr als spirituellen Handwerker: „Ich bete mit den Händen“, sagt der Theologe, der vor seinem Studium eine Tischlerlehre absolviert hat. In seinen majestätischen Figuren verarbeite er die Begegnungen, die er als Diakon mit Menschen hat, die er bei seiner seelsorglichen Arbeit trifft. Seit er nach seinem Studium in Bochum 2007 als Diakon in Bonn angefangen hat, arbeitet Knoblauch an jedem Werktag-Morgen an den Holzfiguren „selbst im Urlaub nehme ich mir Holz mit“. Ein bis drei Wochen braucht es, bis eine Figur fertig ist, erst behauen, dann in Leinöl getränkt und schließlich bemalt. Weit über 1000 seien mittlerweile so entstanden. Sie stehen in deutschen Kirchen, in weltweiten Krisengebieten, im Kölner Dom, am Essener Straßenstrich und jetzt eben auch in der Kirche von Haus Altfrid. Sie stehen überall da, wo Menschenwürde ein Thema ist.

„Jeder Mensch ist ein Königskind.“

„Jeder Mensch ist ein Königskind“, sagt Knoblauch. Für Menschen christlichen Glaubens liegt das an Gott. Er hat den Menschen „als sein Bild“ geschaffen, wie es in der biblischen Schöpfungsgeschichte heißt, und so die ganz individuelle Würde mitgegeben, die jeden Menschen auszeichnet. Was das konkret bedeutet, beschreibt Knoblauch am Beispiel der bekannten deutschen Ordensschwester Philippa Rath, die ebenfalls einen seiner Figuren beherbergt: Als Kind sei Rath wegen ihres Übergewichts häufig von anderen Kindern gehänselt, „eben entwürdigt“ worden, so Knoblauch. Ihre Eltern hätten sie jedoch gestärkt, in dem sie ihr deutlich gemacht hätten, dass Gott sie genau so liebt, wie sie ist. So hätten sie Rath „ganz viel Würde vermittelt“.

Für diese Würde stehen die hölzernen majestätischen Figuren: Mit geradem Rücken, würdevoller Kleidung und einem freundlichen Lächeln. Die jahrhundertealten, oft aus Fachwerkhäusern stammenden Balken haben Risse, Macken und Löcher. „So werden wir an unsere Menschlichkeit erinnert, an Risse und Verletzungen – und an unsere eigene Königswürde“, sagt Knoblauch. „,Du bist wertvoll!‘ ist eine Aussage, die Menschen heute viel zu selten zu hören bekommen.“ Zugleich stünden die Figuren dafür, dass niemand alleine lebt, betont der Seelsorger. „Wir sollen königliche Menschen sein, die einander bedürfen.“ Deshalb haben die hölzernen Figuren die Augen geschlossen.

Figuren sind nicht nur für Christinnen und Christen verständlich

Knoblauch hebt hervor, dass seine Figuren nicht nur Menschen christlichen Glaubens an ihre eigene und die Würde aller Menschen erinnern. Das war auch für das Jugendhaus ein wichtiger Aspekt bei der Auswahl der Figur, betont Co-Leiterin Birgitta Kelbch. Schließlich kämen gerade bei den „Tagen religiöser Orientierung“ bei weitem nicht nur christliche Jugendliche mit ihrer Schulklasse in die Kettwiger Einrichtung. „Über das Thema Menschenwürde können wir mit allen Jugendlichen sprechen“, sagt Kelbch. Nicht nur Kinder und Jugendliche, sondern alle Gäste der Kirche dürfen die neue Marienfigur übrigens ausdrücklich auch anfassen, betont Knoblauch. „Die Könige schreien geradezu still ,Rühr mich an!‘“, beschreibt er eine häufige Reaktion auf seine Figuren.

Trotz der großen Zahl seiner majestätischen Figuren– von denen ungefähr 60 Prozent männliche, 40% weibliche und einige auch keine klar erkennbaren geschlechtlichen Züge hätten – seien alle Figuren mit ihrem aktuellen Standort dokumentiert und oft auch mit der Begegnungsgeschichte, die er bei der Arbeit an der Figur im Kopf gehabt habe, so Knoblauch. Er arbeite nicht auf Auftrag – auch wenn rund 95 Prozent seiner Figuren auf Anfragen von außen vermittelt würden. Zudem kann man Knoblauchs majestätischen Figuren weder kaufen noch besitzen. „Die Könige suchen sich ihre Orte – weltweit“, sagt der Diakon. Stimmt er einer Anfrage zu, sucht er etwas Passendes aus, dann „bezieht die Figur Herberge“ bei ihren neuen Gastgebern.

Fehlender Arm verweist auf fehlende Gleichberechtigung

So wie die Marienfigur in der Kirche von Haus Altfrid: Eine Königin, der der rechte Arm fehlt. Dieses Handicap sehen viele jedoch erst auf den zweiten Blick, weil man sich der Figur in der Kirche von ihrer linken Seite nähert. Umso irritierender mag der Eindruck sein, wenn man unmittelbar davorsteht. „Es ist die fehlende Gleichberechtigung in der Kirche, die ich mit dem fehlenden Arm zum Ausdruck bringen möchte“, sagt Knoblauch. „Meine Königinnen solidarisieren sich mit Frauen, die entwürdigt werden und stehen für eine geschlechtergerechte Kirche.“ Dafür bekam der Diakon in der Jugendhaus-Kirche kräftigen Beifall.

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news-20962 Thu, 16 Oct 2025 10:38:49 +0200 Weltmissionssonntag 2025: Bistum Essen und missio rufen zu Spenden für Hilfsprojekte in Myanmar und weltweit auf https://www.bistum-essen.de/pressemenue/artikel/weltmissionssonntag-2024-bistum-essen-und-missio-rufen-zu-spenden-fuer-hilfsprojekte-in-myanmar-und-weltweit-auf Zum Weltmissionssonntag am 26. Oktober bitten das Bistum Essen und missio um Spenden. Unterstützt werden Projekte der Kirche in den ärmsten Regionen der Welt, zum Beispiel in Myanmar. Das Bistum Essen und das katholische Hilfswerk missio bitten um Spenden für die größte weltweite katholische Solidaritätsaktion am diesjährigen Weltmissionssonntag, 26. Oktober. Die Spendenaktion in über 120 Ländern unterstützt die Sozialarbeit und Seelsorge der Kirche in den ärmsten Regionen Afrikas, Asiens und Ozeaniens bestimmt.

Bundesweit eröffnet wurde der Monat der Weltmission, der mit dem Weltmissionssonntag endet, am 28. September mit einem feierlichen Gottesdienst in Essen. In diesem Jahr richtet missio den Fokus auf die schwierige Situation der Menschen in Myanmar. Seit der Auftaktveranstaltung in Essen haben Gäste aus der Kirche in Myanmar bei rund 200 Veranstaltungen bundesweit von ihrer Arbeit in einem Land berichtet, das von Krieg und Naturkatastrophen betroffen ist.

Im vergangenen Jahr spendeten Gläubige im Ruhrbistum rund 23.000 Euro für die Arbeit von missio. Insgesamt leitete das in Aachen ansässige Hilfswerk 2024 aus Deutschland Spenden in Höhe von rund 2,45 Millionen Euro an den globalen Solidaritätsfonds der Kirche weiter. „Das ist in Zeiten von Kriegen, Krisen und ausgrenzender nationalistischer Politik ein großartiges Zeichen des Zusammenhalts und der Nächstenliebe über Kontinente hinweg“ sagt Weihbischof Ludger Schepers, der als Bischofsvikar für Weltkirche und Mission im Ruhrbistum die missio-Arbeit koordiniert. „Die Solidarität der Christinnen und Christen in Deutschland mit den Ärmsten ist vorbildlich. Sie zeigt, dass unser Land weltoffen ist und bleibt. Dafür sind wir echt dankbar.“ Neben der Kollekte am Weltmissionssonntag, 26. Oktober, bietet missio auch die Möglichkeit der Online-Spende: https://www.missio-hilft.de/online-spenden/

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news-20961 Thu, 16 Oct 2025 10:12:42 +0200 Namen und Daten | 16.10.2025 https://www.bistum-essen.de/pressemenue/artikel/namen-und-daten-16102025 Weihbischof Ludger Schepers, Rebecca Weidenbach, Pastor P. Hermann-Josef Schlepütz Die Ernennung von Herrn Weihbischof Ludger Schepers zum Diözesanvorsitzenden des Deutschen Vereins vom Heiligen Land im Bistum Essen wird für weitere fünf Jahre, bis November 2030, verlängert.

Rebecca Weidenbach wird zum 30. September 2025 von Ihrer Beauftragung als Referentin für Ministrantenpastoral in der Abteilung Kinder, Jugend und Junge Erwachsene im Bereich Pastoralentwicklung entpflichtet. Gleichzeitig wird Ihre Beauftragung als Referentin für (digitale) Glaubenskommunikation in der Abteilung Liturgie und Glaubenskommunikation mit Wirkung ab dem 1. Oktober 2025 bestätigt und befristet bis zum 31. August 2029 verlängert.

Pastor P. Hermann-Josef Schlepütz wird mit Wirkung zum 31.10.2025 von seiner Ernennung als vicarius paroecialis mit dem Titel Pastor der Pfarrei St. Gertrud und der Beauftragung mit der Koordination und Vernetzung der Obdachlosenpastoral in Essen entpflichtet.

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news-20959 Wed, 15 Oct 2025 16:09:49 +0200 Deutsche Meisterschaft Solarmobile: Schülerin des Abtei-Gymnasiums Duisburg gewinnt Silber und Sonderpreis https://www.bistum-essen.de/pressemenue/artikel/deutsche-meisterschaft-solarmobile-schuelerin-des-abtei-gymnasiums-duisburg-gewinnt-silber-und-sonderpreis Siebtklässlerin Victory Otokhine gehört zur Jugend-forscht-AG des Duisburger Abtei-Gymnasiums. Bei der Deutschen Meisterschaft Solarmobile holt sie den zweiten Platz in ihrer Altersklasse und gewinnt zudem einen Sonderpreis für innovative Sunpower-Solarzellen. Großer Erfolg für die Jugend-forscht-AG des Bischöflichen Abtei-Gymnasiums in Duisburg: Bei der 16. Deutschen Meisterschaft Solarmobile hat die Siebtklässlerin Victory Otokhine den zweiten Platz in ihrer Altersklasse erreicht und zusätzlich einen Sonderpreis erhalten. Victory trat mit zwei selbstgebauten Solarfahrzeugen an. Beim ersten Wertungslauf ging es darum, mit dem Fahrzeug zweimal möglichst schnell eine zehn Meter lange gerade Strecke zu absolvieren. Im zweiten Wettbewerb musste das Fahrzeug mit einer einzigen Stromladung auf einer ovalen Bahn eine möglichst lange Strecke zurücklegen. Insgesamt belegte Victory in ihrer Wertungsklasse A (bis 14 Jahre) bundesweit den zweiten Platz. Für die besonderen Sunpower-Solarzellen in ihren Solarmobilen wurde sie außerdem mit einem Sonderpreis ausgezeichnet.

Seit zwei Jahren gibt es die Jugend-forscht-AG an dem Gymnasium in Duisburg-Hamborn. Geleitet wird sie von dem inzwischen pensionierten Technik-, Physik-, Mathematik- und Informatiklehrer Johann Pleschinger. Die Schülerinnen und Schüler beschäftigen sich mit naturwissenschaftlichen und technischen Fragestellungen und entwickeln Lösungen, die sie dann bei Wettbewerben wie Jugend forscht oder der Deutschen Meisterschaft Solarmobile präsentieren, die jetzt in der DASA Arbeitswelt Ausstellung in Dortmund stattfand. Laut Pleschinger hat sich dort das Team des Abtei-Gymnasiums mit 39 anderen Mannschaften gemessen, die sich größtenteils zuvor über Regionalwettbewerbe für den Bundesentscheid qualifiziert haben.

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news-20960 Wed, 15 Oct 2025 16:00:00 +0200 Namen und Daten | 15.10.2025 https://www.bistum-essen.de/pressemenue/artikel/namen-und-daten-15102025 Diakon Stefan Westphalen, Pastor Martin Stais Diakon Stefan Westphalen wird mit sofortiger Wirkung das Amt des Geistlichen Ehrenobersts der Eucharistischen Ehrengarden des Stadtverbandes Essen übertragen.

Pastor Martin Stais wird zum 12. Oktober 2025, befristet bis zum 18. Oktober 2025, als Vertreter des Pfarradministrators, Pastor Jens Watteroth, der Propsteipfarrei St. Gertrud von Brabant ernannt.

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news-20958 Wed, 15 Oct 2025 15:29:17 +0200 Zusammen mit 60.000 Menschen auf dem Petersplatz in Rom https://www.bistum-essen.de/pressemenue/artikel/zusammen-mit-60000-menschen-auf-dem-petersplatz-in-rom Halbzeit bei der Bistums-Wallfahrt: Mit der Generalaudienz bei Papst Leo XIV. am Mittwochmorgen hat die Pilgerreise im Heiligen Jahr den Höhepunkt in der Ewigen Stadt erreicht, bevor es am Donnerstag weiter nach Assisi geht. Die Luft ist noch diesig und die Laternen in den Straßen Roms beleuchten das Ende der Nacht. Doch von einem ruhigen Morgen ist die Ewige Stadt weit entfernt – schließlich hat Papst Leo XIV. zur Generalaudienz auf den Petersplatz geladen. Zehntausende Menschen pilgern aus allen Seitenstraßen in Richtung Vatikan und stauen sich vor den Sicherheitsschranken in den Kolonnaden. Eine von den Pilgernden, die sich früh aufgemacht haben und es dann auch weit nach vorne auf den Petersplatz geschafft haben, ist Annette Grotkamp (55). Die Essenerin ist Teil der Wallfahrt des Bistums Essen zum Heiligen Jahr und mit rund 330 weiteren Menschen aus dem Ruhrgebiet und dem märkischen Sauerland schon am Wochenende in Rom angekommen.

Tief in die größten Katakomben Roms und gemeinsam zur Heiligen Pforte

Schon die ersten zwei Tage in der Ewigen Stadt sind voller Programm: Am Montag geht es zuerst an die antike Stadtgrenze und dort „unter Tage“ in die Domitilla-Katakomben. Mehr als 100.000 Menschen lagen dort einst begraben in kleinen Nischen in den engen lehmigen Gängen. Grabsteine und Knochen wurden später von der Kirche als Reliquien in die ganze Welt exportiert. Einer der Grabsteine aus diesen Katakomben hat es zum Beispiel mehrere Jahrhunderte später als Grundstein der Barbara-Kirche bis nach Essen-Kray geschafft. Für Viele der Pilgergruppe folgt am Nachmittag der erste Höhepunkt der Wallfahrt: Singend und betend zieht die 330 Menschen aus dem Ruhrbistum hinter dem Holzkreuz her die Via della Conciliazione hinauf bis auf den Petersplatz und dann durch die Heilige Pforte hinein in den Petersdom. In der Heiligen Messe in der Hauptapsis des Doms predigt Bischof Franz-Josef Overbeck an diesem wohl traditionsreichsten Ort der katholischen Kirche über spirituelle und strukturelle Erneuerung der Kirche: Beide Bereiche müssen Hand in Hand gehen, damit das Evangelium weiterhin lebendig bleibe, so der Bischof in seiner Predigt.

Projekt-Chor sorgt für besondere Stimmung bei Gottesdiensten

Am Dienstag steht dann das antike Rom auf dem Programm: Die Pilgernden besuchen zuerst Colosseum, Forum Romanum und Kapitolshügel, bevor sie danach eine weitere Heilige Pforte in der Papstbasilika Santa Maria Maggiore durschreiten und am schlichten Grab von Papst Franzsikus innehalten. Beeindruckt der Petersdom vor allem durch seine schiere Größe, ist es in Santa Maria Maggiore das viele Gold – vor allem an der reich verzierten Decke. Zum Abschluss des Tages feiert die Essener Gruppe eine Vesper in der nicht weit entfernten Lateran-Basilika San Giovanni, wo eine dritte Heilige Pforte auf die pilgernden Menschen wartet. Auch hier gestaltet der Projekt-Chor der Wallfahrt wie schon im Petersdom den Gottesdienst – rund 60 Gesangstalente hatten sich schon zu Hause auf die Auftritte in Rom vorbereitet und sorgen nun für eine ganz besondere Stimmung in den ehrwürdigen Kirchen.

Zurück auf den Petersplatz: Nicht alle aus der Essener Gruppe haben es durch die Sicherheitsvorkehrungen auf den Platz geschafft. Zu viele Menschen wollen an diesem Oktobertag zur Generalaudienz. Am Ende zählt der Vatikan mehr als 60.000 Gläubige auf dem Platz – nicht mit dabei diejenigen, die rund herum den Zugang knapp verpasst haben und sich doch noch einen Blick auf den Papst erhoffen. „Das römische Chaos ist gewöhnungsbedürftig für deutsche Pilgernde“, sagt Bischof Franz-Josef Overbeck, der sich zusammen mit Weihbischof Ludger Schepers auch nur mit Mühe bis nach vorne kämpfen konnte. „Es ist wirklich schade, dass es nicht alle aus unserer Gruppe zur Audienz geschafft haben.“

Als die Schweizer Gardisten in ihren bunten Uniformen an der Durchfahrt neben dem Petersdom um kurz nach halb zehn zur Seite treten und das Papa-Mobil mit dem darauf stehendem Papst Leo auf den Petersplatz fährt, hat Annette Grotkamp den besten Blick auf das Oberhaupt der Kirche: Nur wenige Meter an ihr vorbei fährt Papst Leo, winkt und grüßt in die Menge. „Wie damals, als ich vor vor etlichen Jahren als Messdienerin hier in Rom bei einer Audienz war“, erinnert sich die 55-Jährige. „Da bin ich dem damaligen Papst auch schon ganz nah gekommen.“ Der Papst dreht seine Runden nicht nur über den beeindruckenden Platz mit zehntausenden Menschen sondern heute auch noch ein Stück die Via della Conciliazione hinunter, auf der weitere tausende Menschen warten, ihm zujubeln, ihm Kinder zum Segnen rüberreichen. „Ihm ist es ein besonderes Anliegen, möglichst viele Menschen zu grüßen und sie zu segnen“, heißt es im Pressebereich vorne auf dem Petersplatz, von dem die größten Tele-Objektive längst nicht mehr ausreichen, um den Papst in der Menge überhaupt noch zu erkennen.

Gemeinsame Freude über das Treffen mit Papst Leo

Wieder am Petersplatz angekommen, beginnt Papst Leo auch schon seine Katechese, in der er vor allem die Auferstehung Jesu als zentrale Quelle christlicher Hoffnung in den Mittelpunkt stellt. Nach den Zusammenfassungen in verschiedenen Sprachen richtet der Papst noch einen besonderen Gruß an die deutschen Pilgerinnen und Pilger, von denen an diesem Mittwoch besonders viele auf den Petersplatz gefunden haben:

„Herzlich begrüße ich die Pilger deutscher Sprache. Christus ist unsere Hoffnung! Er hat uns verheißen, dass wir vereint und in Freundschaft mit ihm, zur Fülle des Lebens gelangen, die wir auf vielerlei Weise suchen, die aber nur er geben kann.“ „Es war trotz der Menschenmenge wunderschön“, beschreibt Brigitte Ruprecht aus Bochum nach der Generalaudienz die Stimmung auf dem Petersplatz. „Die Leute haben sich sehr gefreut, hier zu sein und den Papst zu sehen – und haben das auch deutlich zu erkennen gegeben.“ Auch Marietheres Schnier aus Oberhausen ist begeistert von diesem „weltkirchlichen Erlebnis“, wie es Bischof Franz-Josef Overbeck beschreibt. „Wir sind heute Morgen um 7 Uhr am Hotel los – aber es hat sich gelohnt. Toll, dass der Papst so lange durch die Menge gefahren ist und den Kontakt zu den Menschen gesucht hat!“

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news-20957 Mon, 13 Oct 2025 15:24:14 +0200 „Christlich leben. Mittendrin.“: So verändert sich die Kirche im Bistum Essen https://www.bistum-essen.de/pressemenue/artikel/christlich-leben-mittendrin-so-veraendert-sich-die-kirche-im-bistum-essen Das Bistum Essen setzt mit „Christlich leben. Mittendrin.“ auf mehr Kooperation: Neue Stadt- und Kreiskirchen sorgen dafür, dass kirchliches Leben trotz Herausforderungen nah bei den Menschen bleibt. Im Interview stellt der neue Programm-Manager Johannes Vutz „Christlich leben. Mittendrin.“ vor. Mit dem Programm „Christlich leben. Mittendrin.“ baut das Bistum Essen seine Strukturen in den Städten und Kreisen des Ruhrgebiets und des Märkischen Sauerlands gerade deutlich um. Ziel ist vor allem, die bislang oft unabhängig voneinander arbeitenden katholischen Organisationen und Einrichtungen auf lokaler Ebene stärker zu vernetzen. Dadurch soll die Kirche trotz sinkender finanzieller Ressourcen weiterhin für die Menschen präsent bleiben. Die neue kommunale Ausrichtung der Stadtkirchen erleichtert zudem die Zusammenarbeit mit anderen gesellschaftlichen Akteuren. Während das Programm in Oberhausen und Bottrop bereits weit fortgeschritten ist, laufen andernorts noch die Vorbereitungen. Der Zeitplan sieht vor, dass der Prozess in allen Städten und Kreisen des Bistums bis Ende 2031 abgeschlossen ist.

Alle Fäden für diese umfassende Veränderung laufen bei Johannes Vutz zusammen. Der 41-jährige Theologe und systemische Organisationsentwickler ist seit August Programm-Manager für „Christlich leben. Mittendrin.“ im Büro von Generalvikar Klaus Pfeffer. Zuvor war er an der Neuordnung der pastoralen Räume im niedersächsischen Teil des Bistums Münster beteiligt. Im Interview erklärt Vutz die zentralen Inhalte, den Fortschritt und die Perspektiven des Programms.

Herr Vutz, wofür steht „Christlich leben. Mittendrin.“?

Johannes Vutz: „Christlich leben. Mittendrin.“ bedeutet, die Kirche an möglichst vielen Orten unserer Gesellschaft präsent zu halten. Diese Präsenz geht weit über unsere Pfarreien hinaus, die viele oft als erstes mit Kirche verbinden. Dazu gehören zum Beispiel auch KiTas und Schulen, unsere Bildungsangebote für Erwachsene, die Caritas, die Jugendberufshilfen, Senioreneinrichtungen und viele weitere Angebote, mit denen wir als Kirche für die Menschen da sind. Diese Angebote wollen wir mit „Christlich leben. Mittendrin.“ in unseren Stadt- und Kreiskirchen stärker und verbindlicher miteinander vernetzen und so zugleich deutlich sichtbarer machen.

Was bedeutet das für die Pfarreien?

Vutz: Unsere Pfarreien sind auch weiterhin zentrale Bausteine dieser neuen Netzwerke. Im Rahmen von „Christlich leben. Mittendrin.“ verbinden wir die Pfarreien auf Stadtebene in den kommenden Jahren zu neuen Kirchengemeinden, wie dies in Gladbeck schon lange der Fall ist. In Bottrop und Oberhausen sind diese Zusammenschlüsse für den Jahreswechsel vorgesehen, anschließend folgen schrittweise die anderen Bistumsstädte. Diese Fusionen sollen helfen, unsere geringer werdenden Ressourcen möglichst gut einzusetzen: Vor allem bündeln wir die Verwaltung und unsere Gremienstrukturen, damit wir uns als Kirche noch mehr auf das konzentrieren können, wofür wir da sind: Die Menschen mit Gott in Kontakt zu bringen. Wichtig ist mir: Auch wenn wir über Ressourcen und Effizienzgewinne sprechen, entwickeln wir mit den Pfarreifusionen keine Großkonzerne. Es geht darum, Strukturen auf kommunaler Ebene aufzubauen, die dem dezentralen kirchlichen Leben vor Ort dienen und das Engagement vieler Freiwilliger ermöglichen.

Damit dürften sich auch die Strukturen von Kirchenvorständen und Pfarrgemeinderäten ändern, die am 8. und 9. November neu gewählt werden.

Vutz: Perspektivisch ja. In Oberhausen und Bottrop wählen die Kirchenmitglieder schon jetzt jeweils auf Stadtebene einen gemeinsamen Kirchenvorstand (KV) und einen gemeinsamen Pfarrgemeinderat (PGR). Dies wird in den nächsten Jahren auch in den anderen Bistumsstädten erfolgen, in denen bislang noch in den alten Pfarreistrukturen gewählt wird. Die neuen stadtweiten Gremien sind dabei nicht einfach nur Gremien auf XXL-Niveau; dass künftig ein KV – wie in Oberhausen – einfach die Arbeit von bislang vier Vorgängergremien übernimmt, wird kaum funktionieren. Gemeinsam mit den Pfarreien und den Gewählten werden wir daher auch die Arbeitsweise der Gremien weiterentwickeln müssen, hin zu Teams, die ihre Aufgabe vor allem darin sehen, die kirchliche Arbeit vor Ort zu ermöglichen und zu unterstützen.

Wie wird eine neue Stadtpfarrei dann Teil des Netzwerks Stadtkirche?

Vutz: Der Zusammenschluss der Pfarreien ist Teil der pastoralen Entwicklung – und diese wiederum ein Schritt auf dem Weg zur Stadtkirche. Während wir die Zusammenschlüsse vorbereiten, laufen vielerorts bereits intensive Gespräche mit den verschiedensten kirchlichen Partner-Organisationen. Oft muss man sich dafür ja gar nicht kennenlernen, weil man vor Ort natürlich voneinander weiß. Aber die Suche nach verbindlichen Kooperationsformen im Rahmen des Stadtkirche-Netzwerks führt zu einem vertieften Austausch. Klar ist dabei: Jede Stadtkirche wird anders aussehen, abhängig von den Partnern vor Ort, vor allem aber von den lokalen Möglichkeiten und Bedarfen. Ausdrücklich sind diese Netzwerke auch offen für andere Organisationen und Einrichtungen, zum Beispiel aus der Ökumene – schließlich heißt unser Programm bewusst „Christlich leben. Mittendrin.“ – aber zum Beispiel auch aus der Stadt oder von Vereinen.

Wie sieht der Zeitplan für „Christlich leben. Mittendrin.“ in den einzelnen Städten und Kreisen aus?

Vutz: Angesichts der Größe dieses Veränderungsprogramms ist der Zeitplan für die einzelnen Bistumsstädte gestaffelt. Während in Oberhausen und Bottrop schon bald die Pfarreien fusionieren und die Stadtkirchen-Netzwerke bis Ende 2027 stehen sollen, sind in Mülheim und Bochum erste Überlegungen gestartet. Die Pfarreien sollen sich dort bis Ende 2027 zusammenschließen, Ende 2029 sollen die Stadtkirchen arbeitsfähig sein. Ein Jahr später soll dies in Duisburg, Gelsenkirchen und Gladbeck der Fall sein. In Essen als der mit Abstand größten Stadt des Bistums beginnen die Vorplanungen Mitte des kommenden Jahres, der gesamte Prozess dort soll Ende 2031 abgeschlossen sein. Offener ist die Lage derzeit noch in unseren Kreisdekanaten Hattingen-Schwelm als Teil des Ennepe-Ruhr-Kreises und Altena-Lüdenscheid im Märkischen Kreis. Hier beginnen wir im kommenden Jahr mit der Konzeption von Kreiskirchen, die auch für diese von den Ruhrgebietsstädten sehr verschiedenen Regionen unseres Bistums möglichst passgenau sind.

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news-20956 Mon, 13 Oct 2025 10:20:37 +0200 Die Wolfsburg macht erstmals bei bundesweiter Aktionswoche Seelische ‎Gesundheit ‎mit https://www.bistum-essen.de/pressemenue/artikel/die-wolfsburg-macht-erstmals-bei-bundesweiter-aktionswoche-seelische-gesundheit-mit Erstmals nimmt die Wolfsburg zusammen mit dem Netzwerk Seelische Gesundheit in ‎Mülheim an der Woche der Seelischen Gesundheit vom 10. bis 20. Oktober teil. ‎ Ziel der bundesweiten Aktionswoche zur Seelischen Gesundheit ist es, auf präventive Angebote aufmerksam zu machen und den Austausch über seelisches Wohlbefinden in allen Lebensphasen zu fördern. Die Veranstaltung in der Mülheimer Akademie des Bistums Essen richtet den Fokus auf unterschiedliche Lebensphasen – vom gesunden Altern bis hin zu den Herausforderungen von Jugendlichen.

Im Mittelpunkt stehen dabei die vielfältigen Dimensionen seelischer Gesundheit – von psychischen und sozialen Faktoren bis hin zu spirituellen Fragen. Wolfsburg-Dozentin Anna Storms betont: „Seelische Gesundheit ist mehr als die Abwesenheit von Krankheit. Sie umfasst psychische, emotionale, soziale und spirituelle Aspekte des Menschen.“ Das Thema habe in den vergangenen Jahren stark an Bedeutung gewonnen – nicht zuletzt durch die Corona-Pandemie und die wachsende Einsamkeit in der Gesellschaft.

Besondere Risiken sieht Storms sowohl im Jugend- als auch im Seniorenalter. „Einsamkeit ist in diesen beiden Lebensphasen ein zentraler Risikofaktor für Depressionen und Angststörungen“, sagt Storms. Während ältere Menschen vor allem den Verlust von Beziehungen und sozialer Einbindung erlebten, seien Jugendliche häufig mit Unsicherheit und Druck durch soziale Medien, familiäre Belastungen und soziale Isolation konfrontiert.

In beiden Fällen zeigten aktuelle Studien, dass soziale Einbindung wesentlich für seelische Gesundheit als Fundament für ein erfülltes und erfüllendes Leben sei. „Ein unterstützendes Umfeld oder die Zugehörigkeit zu einer Gemeinschaft können entscheidend dazu beitragen, Resilienz aufzubauen und Krisen zu bewältigen. Gerade in existenziellen Krisen können auch Glauben und Spiritualität Halt geben“, betont Storms.

Die Wolfsburg beteiligt sich mit dieser Kooperationsveranstaltung an der Aktionswoche: 

  • 20. Oktober 2025, 9 bis 16 Uhr: Gesund leben!
    Zugänge und präventive Angebote zum Erhalt seelischer Gesundheit in Mülheim an der Ruhr

Weitere Informationen: www.die-wolfsburg.de/programm

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news-20955 Thu, 09 Oct 2025 18:00:50 +0200 Bistumswallfahrt nach Rom und Assisi https://www.bistum-essen.de/pressemenue/artikel/bistumswallfahrt-nach-rom-und-assisi Mit mehr als 330 Pilgerinnen und Pilgern beginnt am Wochenende die Wallfahrt des Bistums Essen im von Papst Franziskus ausgerufenen „Heiligen Jahr“ 2025. Unter dem Motto „Pilger der Hoffnung“ besucht die Gruppe zahlreiche christliche Orte und Sehenswürdigkeiten in Rom und Assisi. Alle Wege führen nach Rom – aber vorher nach Bochum. Dieser Merksatz gilt am frühen Samstagmorgen, 11. Oktober, zumindest für die Busse der diesjährigen Wallfahrt des Bistums Essen nach Rom und Assisi. Noch bevor die Sonne aufgeht, werden die ersten Busse von Duisburg und Essen nach Bochum aufbrechen, von wo aus es nach einem gemeinsamen Reisesegen zuerst Richtung Gardasee und dann weiter in die Ewige Stadt geht. Am Sonntag startet dann am Düsseldorfer Flughafen der zweite Teil der Gruppe Richtung Süden.

Mehr als 330 Pilgerinnen und Pilger haben sich im Heiligen Jahr 2025 für die Wallfahrt angemeldet. Begleitet werden Sie von Bischof Franz-Josef Overbeck und Weihbischof Ludger Schepers. Mit dem Motto „Pilger der Hoffnung“, das auch das Thema des Heiligen Jahres ist, verbindet Bischof Overbeck "vor allem ein zuversichtliches Voranschreiten auf dem Weg zu einer gerechteren und solidarischeren Welt, verbunden im Glauben und vertrauensvoll von Gott begleitet“, wie er schon in seiner Einladung schrieb.

Auf dem Programm der Wallfahrt stehen touristische Sehenswürdigkeiten wie Kolosseum, Forum Romanum oder Kapitolshügel genauso wie christliche Orte wie die Katakomben, der Petersdom, das Grab von Papst Franziskus in der Kirche Santa Maria Maggiore oder die Lateran-Basilika. Gleich am Montag durchschreiten die Pilgerinnen und Pilger die „Heilige Pforte“ am Petersdom und feiern dort eine Heilige Messe. „Höhepunkt der Wallfahrt wird sicherlich die Generalaudienz mit dem Papst am Mittwoch auf dem Petersplatz“, sagt Marlies Woltering vom Bistum Essen, die federführend mit dem Katholischen Ferienwerk Oberhausen die Wallfahrt organisiert.

Drei Generationen fahren gemeinsam

Die Gottesdienste – unter anderem  in der Lateran-Basilika in Rom und in der Basilika San Francesco in Assisi – werden musikalisch gestaltet von einem rund 60-köpfigen Projekt-Chor, dessen Mitglieder sich in den vergangenen Monaten gründlich auf ihren Einsatz vorbereitet haben. Mit dabei ist Brigitte Grotkamp, die mit ihren 80 Jahren zu den ältesten Pilgerinnen der Reise zählt. „Bei der Bistumswallfahrt nach Santiago de Compostella im Jahr 2018 war ich schon im Chor, und mir hat es so gut gefallen, dass ich dieses Jahr wieder mitfahre und natürlich mitsinge“, erzählt die Essenerin. „Ich war zwar schon viele Male in Rom, aber auf den Gottesdienst im Petersdom und die Papstaudienz freue ich mich ganz besonders.“ In Rom könne man spüren, wie weltumspannend die katholische Kirche sei. Dieses Gefühl möchte sie mit ihrer TochterAnnette (55)  und ihrer Enkelin Frances (12) teilen, mit denen sie im Alltag auch unter einem Dach wohnt. „Oma hatte die Idee, dass wir drei zusammenfahren“, erinnert sich die Enkelin. „Ich freue mich besonders auf das Eis in Italien!“

Am Donnerstagmorgen wechseln die Pilgerinnen und Pilger in den Wallfahrtsort Assisi in Umbrien. Rund 90 von ihnen werden die letzten 15 Kilometer auf dem Franzsikus-Weg zu Fuß zurücklegen und noch mal ein ganz anderes Pilgergefühl erfahren. Den Abschluss findet die Reise am Freitagabend mit einem feierlichen Gottesdienst in der Basilika San Francesco.

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