Weihbischof Ludger Schepers

„Kirche muss ein sicherer Ort für queere Menschen sein“

Ein Blatt nimmt Weihbischof Ludger Schepers schon lange nicht mehr vor den Mund, auch wenn seine Themen in der katholischen Kirche aufgrund ihres hohen Veränderungspotentials auf geteilte Meinungen stoßen. Der unbequeme Essener Weihbischof ist seit 2008 Mitglied der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) und seit Februar 2023 in deren Auftrag deutschlandweit auch offiziell für die LSBTIQ+-Pastoral zuständig, also für Menschen, die von zweigeschlechtlichen und heterosexuellen Normen abweichen.

Kämpferischer Einsatz für Frauen, Männer, Queere

Für „queer“ Orientierte ist Schepers seither ein offizielles Sprachrohr der katholischen Kirche und ihrer Bischöfe. Zum Anfang April 2023 erlassenen Anti-Homosexuellen-Gesetz in Uganda äußerte er mit Verweis auf die Menschenrechte: „Als Kirche, die leider selbst auf eine lange Tradition der Queer-Feindlichkeit zurückblickt und gerade mühsam dabei ist, diese Haltung zu überwinden, dürfen wir angesichts solcher Maßnahmen nicht schweigen."

Zum alljährlich bundesweit begangenen Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus am 27. Januar, an dem im Jahr 2023 die Opfergruppe der Homosexuellen im Mittelpunkt stand, bemängelte er fortdauernde homophobe, antisemitische und antizigane Angriffe, die durch Hass motiviert seien: „Wir bemühen uns mit aller Kraft, innerhalb der Kirche ein inklusives Klima zu etablieren, damit bei uns ein sicherer Ort auch für queere Menschen ist“, so Schepers.

Schepers: „Fehlende Gleichberechtigung – es zerreißt mich“

Schepers ist aber nicht allein Queer-Beauftragter der DBK, sondern seit 2008 bereits Mitglied in deren Unterkommission „Frauen in Kirche und Gesellschaft“ und seit Februar 2023 zusätzlich für die Männerseelsorge beauftragt. Das Fehlen echter Gleichberechtigung „zerreiße ihn“, bekannte Schepers im Mai 2022 beim Katholikentag in Stuttgart,  und dass er den Synodalen Weg als letzte Chance der deutschen Kirche auf Reformierbarkeit sehe. Dessen mit Mühe erreichten Beschluss, Frauen zum Diakonat zuzulassen, die Zulassung von Frauen zu allen sakramentalen Ämtern zu prüfen und Schritte in diese Richtung zu gehen, würden die deutschen Bischöfe in Rom entschieden fordern, sagte der Weihbischof  am Ostermontag 2023 im Essener Dom.

Ludger Schepers wurde 1953 in Oberhausen-Osterfeld geboren und 1979 in Essen zum Priester geweiht. Als er 2008 die Bischofsweihe erhielt, hatte er zuvor neben seinen Aufgaben als Oberhausener Stadtjugendseelsorger und Diözesanrichter auch Erfahrungen als Pfarrer der ersten neu gegründeten Großpfarrei des Bistums Essen – St. Judas Thaddäus in Duisburg-Süd – gesammelt. Im Bistum Essen ist Schepers seit 2009 Bischofsvikar für Weltkirche und Mission, für Geistliche Gemeinschaften und Ordensgemeinschaften. Als Residierender Domkapitular ist er seit 2008 auch zuständig für Gottesdienste und  Seelsorge an der Hohen Domkirche zu Essen.

Die DBK rief ihn neben seinen Aufgaben für Queer-, Frauen- und Männerseelsorge in die Pastoralkommission, die Kommission Weltkirche und dort zum Vorsitzenden der Unterkommission Missio. (cs)

Der Weihbischof, auch Hilfs-, Auxiliar- oder Titularbischof genannt, steht dem  Diözesanbischof zur Seite und nimmt vor allem Weihehandlungen (Weihe von Priestern, Kirchen, Altären) vor, daher der Name. Weihbischöfe tragen ebenfalls die bischöflichen Amts- und Ehrenzeichen wie Ring, Hirtenstab und Mitra und haben als Mitglieder des Kollegiums aller Bischöfe Teil an der Lehrvollmacht der Gesamtkirche, wie sie etwa bei den Beratungen und Beschlüssen eines Konzils zum Ausdruck kommt.

Der Bischofsvikar ist der Stellvertreter des Diözesanbischofs für ein bestimmtes territoriales, pastorales, rituelles, personales oder thematisches Gebiet. Der Bischofsvikar handelt in diesem Bereich an Stelle des Bischofs und mit gleicher Vollmacht wie der Bischof selbst.

Referent des Weihbischofs und für Orden und Geistliche Gemeinschaften

Hieronymus Meßing

Zwölfling 16
45127 Essen

Sekretariat

Angelika Böddecker

Zwölfling 16
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