von Thomas Rünker

Heiligen- und Totengedenken an Allerheiligen und Allerseelen

An Allerheiligen und Allerseelen erinnern katholische Gläubige an ihre Verstorbene. Mit Halloween verbindet diese beiden Feste nicht nur eine terminliche Nähe.

Das Gedenken an die Verstorbenen steht an den ersten beiden Novembertagen im Mittelpunkt der beiden katholischen Festtage Allerheiligen und Allerseelen. In allen katholischen Gemeinden werden besondere Gottesdienste gefeiert und die Gräber gesegnet. Im Essener Dom feiert um 10 Uhr Weihbischof Ludger Schepers mit den Gläubigen ein Pontifikalamt, 1. November, das der Essener Domchor musikalisch gestaltet. Am Allerseelentag, 2. November, leitet Dompropst Thomas Zander um 19 Uhr das Totengedenken, anschließend segnet er die Gräber auf dem Kapitelsfriedhof im Kreuzgang des Doms. Die musikalische Gestaltung des Requiems übernehmen die Essener Domsingknaben.

An Allerheiligen denken katholische Gläubige an die Männer und Frauen, die vom Papst heiliggesprochen wurden, aber auch an alle Menschen, die ihr Christsein konsequent gelebt haben. Der Folgetag Allerseelen ist dem Gedenken aller Verstorbener gewidmet. Bereits am Allerheiligen-Tag werden vielerorts die Gräber der Verstorbenen mit Blumen und grünen Zweigen als Zeichen der Hoffnung geschmückt. Abends verwandeln sich viele Friedhöfe in wahre Lichtermeere, weil auf den Gräbern Kerzen entzündet werden, die Gottes Gegenwart symbolisieren.

Evangelische Christen feiern am Allerheiligen-Vorabend Reformation

Evangelische Christen feiern am Vorabend von Allerheiligen ein Fest mit einer ganz eigenen Prägung: Den Reformationstag. Der Überlieferung nach hat Martin Luther am 31. Oktober 1517 seine Thesen zu Veränderungen in der Kirche an die Tür der Schlosskirche Wittenberg angeschlagen und damit die Reformation eingeleitet. In Gottesdiensten und abendlichen Veranstaltungen erinnern sie an den Reformator und seine Ideen.

Halloween und „All Hallows Eve“

Auch das am letzten Oktobertag gefeierte Halloween-Fest ist mit Allerheiligen und Allerseelen eng verbunden: Der Ausdruck Halloween kommt vom englischen „All Hallows Eve“ und bezeichnet den Vorabend von Allerheiligen. Am Tag vor dem 1. November haben in vorchristlicher Zeit die Kelten im heutigen Irland Samhain gefeiert – eines ihrer wichtigsten Feste im Jahr und ein Termin, an dem die Kelten nach ihrer Vorstellung Zugang zur Unterwelt und zum Totenreich hatten. Trotz der inhaltlichen Nähe scheinen das christliche Totengedenken an Allerheiligen, das im 8. Jahrhundert in Italien auf den 1. November festgelegt wurde, und das irisch-keltisch Samhain zunächst keine Verbindung gehabt zu haben. Gut möglich ist jedoch, dass im früh christianisierten Irland christliche mit keltischen Traditionen verschmolzen sind. Bis heute hat sich ein intensiver Totenkult mit der Vorstellung einer Verbindung zwischen den Welten der Lebenden und der Toten auch in christlichen Kulturen erhalten, zum Beispiel beim „Día de los Muertos“ (spanisch für „Tag der Toten“), wie er am Allerseelentag vor allem in Mexiko intensiv gefeiert wird.

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