Kardinaltugenden, die
Die Kardinaltugenden, abgeleitet vom lateinischen Begriff „cardo“ für „Türangel“ oder „Angelpunkt“, sind zentrale Tugenden, die das Fundament eines sittlich orientierten Lebens bilden sollen. Ursprünglich in der Antike als maßgebliche Charaktereigenschaften anerkannt, fanden sie im Christentum ab dem 4. Jahrhundert eine neue und tiefere Bedeutung. Insbesondere Ambrosius von Mailand, ein wichtiger Kirchenvater, integrierte den Begriff der Kardinaltugenden in die christliche Morallehre und verankerte sie damit in der westlichen Theologie.
Die vier Kardinaltugenden und ihre Bedeutung
m christlichen Verständnis stehen die vier Kardinaltugenden für grundlegende ethische Haltungen, die für ein verantwortungsbewusstes Leben unerlässlich sind. Diese Tugenden lauten:
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Iustitia (Rechtschaffenheit oder Gerechtigkeit): Gerechtigkeit bedeutet, jedem Menschen das ihm Zustehende zu gewähren und ein ausgewogenes Verhältnis zu anderen zu pflegen. Sie ruft zur Fairness, zum Respekt gegenüber den Rechten und zur Verantwortung im Umgang mit anderen auf.
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Fortitudo (Tapferkeit): Tapferkeit ist die Fähigkeit, auch in schwierigen oder gefährlichen Situationen standhaft zu bleiben und sich für das Gute einzusetzen.
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Sapientia (weisheit bzw. Klugheit): Weisheit gilt als die Tugend, die hilft, vernünftige Entscheidungen zu treffen. Klugheit verlangt, die richtigen Mittel für das Erreichen eines guten Ziels zu wählen.
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Temperentia (Mäßigung):Mäßigung bedeutet Selbstbeherrschung und die Fähigkeit, Maß zu halten. Sie hilft, übermäßige Leidenschaften und Wünsche zu zügeln.
Die Ergänzung durch die theologischen Tugenden
Neben den Kardinaltugenden kennt das Christentum die drei „theologischen Tugenden“: Fides (Glaube), Spes (Hoffnung) und Caritas (Liebe). Zusammen mit den vier Kardinaltugenden bilden sie die sieben Tugenden, die als Idealbild eines christlichen Lebens gelten.
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Glaube (Fides): Vertrauen auf Gott und Annahme seines Wortes.
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Hoffnung (Spes): Zuversicht auf das ewige Leben und Gottes Beistand in allen Lebenslagen.
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Liebe (Caritas): Nächstenliebe und die selbstlose Hinwendung zu den Mitmenschen.
Die Tugenden und die heutige Zeit
In der heutigen Gesellschaft, die oft von Individualismus geprägt ist, können die Kardinaltugenden eine wertvolle Orientierung bieten. Für die Gläubigen im Bistum Essen und darüber hinaus sind sie eine praktische Anleitung zu einem ethischen, gemeinschaftsdienlichen Leben.
Zusammenfassung
- Herkunft: Begriff „Kardinaltugenden“ leitet sich von „cardo“ (Angelpunkt) ab.
- Vier Kardinaltugenden: Gerechtigkeit, Tapferkeit, Weisheit (Klugheit) und Mäßigung.
- Drei theologische Tugenden: Glaube, Hoffnung und Liebe.
- Bedeutung heute: Orientierung für ein Leben in Gerechtigkeit und Gemeinschaft.