von Thomas Rünker

Ruhrbistum will christliche Popmusik fest in der Region verankern

Nach einem ersten Projekt vor der Corona-Pandemie sucht das Bistum nun einen neuen Popkantor oder eine neue Popkantorin, um Praise&Worship und andere junge, christliche Musikstile dauerhaft in den Gemeinden zu etablieren. Evangelischer Kirchenkreis Essen unterstützt die Initiative.

Mitreißende Gottesdienste, Konzerte und Workshops für Bands und Chöre – was seit rund zwei Jahren coronabedingt kaum möglich war, lässt das Ruhrbistum nun wieder aufleben: Ein neuer Popkantor oder eine Popkantorin soll künftig Praise&Worship und andere christliche Popmusik-Stile in die Gemeinden tragen, für die sich vor allem junge Menschen begeistern. Nachdem das Bistum seit 2017 mit einem seinerzeit bundesweit ersten katholischen Popkantoren-Projekt gut drei Jahre lang Erfahrungen gesammelt hat, hat die Diözese nach deren Auswertung nun eine dauerhafte Stelle für eine Musikerin oder einen Musiker mit Pop-Ausbildung eingerichtet. Jetzt läuft die Ausschreibung.

Umfrage bestätigt Wunsch nach christlicher Popmusik

„Wir suchen in erster Linie keinen klassisch ausgebildeten Kirchenmusiker, sondern einen Menschen mit berufsqualifizierendem Popularmusik-Abschluss“, betont Stefan Glaser, Referent für Kirchenmusik im Bistum Essen, der das Popkantoren-Projekt seinerzeit ins Leben gerufen hat. Die vergangenen Jahre hätten gezeigt, dass man eher einem ausgebildeten Popmusiker die Feinheiten eines katholischen Gottesdienstes erklären könne, als zu erwarten, dass ein klassischer Kirchenmusiker die musikalische Vielfalt von Praise & Worship über Gospel, Neues Geistliches Lied, Jazz, Reggae bis hin zum Latin Jazz professionell beherrscht. „Menschen mit dieser umfassenden Vorbildung kann man gut mit unserer Liturgie vertraut machen“, hat Glaser im ersten Popkantoren-Projekt festgestellt.

In der Corona-Pause wurden die dort gemachten Erfahrungen intensiv ausgewertet. Eine extern begleitete Umfrage zur Evaluation ergab: „Eine große Mehrheit möchte, dass es auch in Zukunft christliche Popmusik in unserem Bistum gibt“, sagt Glaser. Das hätten in der Umfrage sogar viele Menschen gesagt, „die privat mehrheitlich Klassik hören“. Auf Basis der guten Erfahrungen hat sich das Bistum dafür entschieden, die Popkantoren-Arbeit als eine dauerhafte weitere Säule der Kirchenmusik im Bistum Essen einzurichten.

Bei christlicher Popmusik gibt es kaum konfessionelle Grenzen

Neu ist dabei ein dezidiert ökumenischer Ansatz: Der Evangelische Kirchenkreis Essen beteiligt sich inhaltlich und finanziell an der Popkantoren-Stelle, „mindestens in Essen werden wir daher alle Popkantoren-Veranstaltungen ökumenisch anbieten“, sagt Glaser. Bei christlicher Popmusik gebe es ohnehin kaum konfessionelle Grenzen: So wechselte beispielsweise der ehemalige Popkantor Martin Drazek vom Ruhrbistum als Professor zur evangelischen Pop-Akademie der Hochschule für Kirchenmusik in Witten. Und der Evangelische Kirchenkreis Essen hat die christlichen Popmusiker des Bistums auch schon vor Besetzung der neu geschaffenen Stelle eingeladen, am 31. Oktober das Reformationsfest zu gestalten.

Glaser hofft, dass die neue Kollegin oder der neue Kollege im Frühsommer mit der Arbeit beginnen kann und dann gemeinsam mit einer Band Firmungen und andere Gottesdienste gestaltet, Chöre und Ensembles an christliche Popmusik heranführt und bei Konzerten zum Mitsingen einlädt. „Dass das in unserem Bistum funktioniert, haben wir in den zwei Projekt-Jahren gesehen!“, freut sich Kirchenmusiker Glaser.

Das sollte der Popkantor oder die Popkantorin mitbringen

Das Bistum hat die Stellenausschreibung auf www.kirche-kann-karriere.de veröffentlicht. Demnach sollte eine Popkantorin oder ein Popkantor unter anderem mitbringen:

  • abgeschlossenes Studium der Popularmusik (idealerweise Zusatzausbildung im pädagogischen Bereich) oder Pädagogikstudium mit anerkannter Berufsqualifikation Popularmusik oder ein vergleichbarer Abschluss

  • idealerweise Zusatzausbildung im pädagogischen Bereich


  • Erfahrungen im Umgang mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen


  • musikpädagogische Erfahrungen in der Entwicklung und Umsetzung innovativer Konzepte


  • Erfahrungen in der Erstellung von Arrangements sowie im Leiten von vokalen oder instrumentalen Gruppen

Bischöflicher Beauftragter für Kirchenmusik

Stefan Glaser

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