Gestohlene Bronze-Plastik von Nikolaus-Groß-Statue ist wieder aufgetaucht
Vor gut zwei Wochen war der Diebstahl der Bronze-Kunst an der Gedenkstele für den Widerstandskämpfer aufgefallen
Anschließend war die Kirche gründlich abgesucht worden
Nun ist die Skulptur in der Kirche wieder aufgetaucht - die Hintergründe sind unklar
Unbekannte haben im Verlauf der vergangenen Tage die aus der katholischen Kirche St. Mauritius Hattingen-Niederwenigern gestohlene Bronze-Plastik in das Gotteshaus zurückgebracht. Eine Mitarbeiterin der Kirchengemeinde fand das entwendete Kunst-Objekt, das zur Gedenkstätte für den Seligen Nikolaus Groß in dessen Taufkirche gehört, in der Nähe der Orgelbühne.
Die Bronze-Plastik war irgendwann nach dem 23. Januar entwendet worden. Der Diebstahl der Bronze zu Füßen der Stele war zunächst nicht aufgefallen, weil der zum Todestag des Seligen niedergelegte Gedenkkranz der KAB die Stelle verdeckt hatte. Am Wochenende vor zwei Wochen war dann entdeckt worden, dass das Objekt zu Füßen der Gedenkstele fehlte. Das komplette Gotteshaus war danach bis in den letzten Winkel abgesucht worden – ohne Erfolg. Die eingeschaltete Polizei gab den Fall an die Staatsschutz-Abteilung in Hagen weiter, da zu der verschwundenen Bronze ein zerbrochenes Hakenkreuz gehört.
„Die Bronze ist, so wie es aussieht, unbeschädigt.“
Info: Nikolaus Groß
Nikolaus Groß war Bergmann, christlicher Arbeiterführer, Journalist, Vater von sieben Kindern – und starb am 23. Januar 1945 als Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus. Am 12. August 1944 war Groß im Zusammenhang mit dem Hitler-Attentat vom 20. Juli verhaftet worden. An dem Attentat selbst war er zwar nicht beteiligt gewesen. Doch zu diesem Zeitpunkt war er bereits viele Jahre im Widerstand engagiert. Spätestens seit 1942 arbeitete er mit Freunden und Wegbegleitern aus den christlichen Gewerkschaften, der KAB und der Zentrumspartei im „Kölner Kreis“ an Alternativen zum Nazi-Regime. Am 7. Oktober 2001 wurde Groß durch Papst Johannes Paul II. in Rom selig gesprochen. Er ist der bislang einzige Selige des Bistums Essen.
„Die Bronze ist, so wie es aussieht, unbeschädigt“, freut sich der Vorsitzende des Vereins Nikolaus-Groß-Niederwenigern, Michael Kriwet, über den überraschenden Fund. Zunächst wurde die etwa drei Kilogramm schwere Plastik allerdings weggeschlossen, um die weiteren polizeilichen Ermittlungen zu unterstützen. Ob die Tat politisch motiviert war oder Metalldiebe am Werk – die Hintergründe sind weiterhin unklar. Warum es sich die Täter jetzt wieder anders überlegten, kann Kriwet nur vermuten. „Selbstverständlich ist es nur Spekulation. Denn es lässt sich nichts Genaues sagen. Aber es könnte sein, dass durch die breite Berichterstattung in den Medien und die Ermittlungen der Kriminalpolizei und des Staatsschutzes, jemand kalte Füße bekommen hat“, so Kriwett.
Pfarrer Andreas Lamm, Leiter der Hattinger Pfarrei St. Peter und Paul, zu der St. Mauritius gehört, ist zwar weiterhin „erschrocken darüber, dass überhaupt jemand etwas aus einer Kirche stiehlt, aber erst recht von einer Gedenkstätte eines Menschen wie Nikolaus Groß“. Gleichzeitig freut er sich allerdings sehr, dass nun „alles wohl ein gutes Ende gefunden hat“.