von Katholische Nachrichtenagentur und Thomas Rünker

Deutsche Bischöfe diskutieren im Vatikan über Kirchen-Reformen

Bis zum Wochenende diskutieren alle deutschen Bischöfe in Rom mit Vertretern der Vatikan-Behörden und dem Papst über den Synodalen Weg und weitere deutsche Kirchen-Themen.

Mit einer Messe am Grab des Apostels Petrus im Petersdom haben die deutschen Bischöfe am Montagmorgen, 14. November, ihren mehrtägigen Besuch im Vatikan begonnen. Vor seiner Abreise hatte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, der Limburger Bischof Georg Bätzing, den Vatikan-Besuch am Wochenende als große Chance für die katholische Kirche in Deutschland berwertet: „Es gibt klar erkennbaren Gesprächsbedarf, gerade über das, was wir als Weg der Umkehr und Erneuerung für die Kirche in unserem Land im Synodalen Weg zusammen mit vielen machen." In seiner Predigt am Montagmorgen rief er die Bischöfe dazu auf, die Einheit der Kirche zu bewahren und zugleich Umkehr und Erneuerung zu ermöglichen. Das sei „keine leichte Aufgabe“, räumte er ein.

Bätzing warb für das Grundanliegen des Synodalen Wegs, des aktuellen Reformdialogs der katholischen Kirche in Deutschland, dessen Ausrichtung von konservativen Theologen als unzulässige Anpassung an den Zeitgeist kritisiert wird. Er betonte, es gehe in der Verkündigung der christlichen Botschaft stets um „Vermittlung von Kultur und Glaube, einen Weg gegenseitiger Profilierung, kritischer Unterscheidung und Durchdringung“.

Bischöfe wollen über Reformprozess und über ihre Differenzen sprechen

Die deutschen Bischöfe wollen in Rom die Themen des Reformprozesses und auch ihre Differenzen offen und ehrlich ansprechen, hatte Bätzing angekündigt. Es sei wohl kein Zufall, dass die Bischöfe gerade jetzt nach Rom eingeladen seien. Ihm sei bewusst, dass es in Rom „viel Unverständnis zu unserem Weg gibt“. Daher sei er „sehr dankbar, dass wir wirklich viel Zeit haben, darüber miteinander zu reden“. Er habe den Eindruck, dass dies auch die vatikanischen Stellen wüssten und die Chancen nutzen wollten. Es gebe sehr hohe Erwartungen an den Besuch und ein bislang so nie dagewesenes öffentliches Interesse. Das sei gut, aber auch eine Herausforderung.

In seiner Predigt im Petersdom hob Bätzing die gemeinsame Verantwortung von Bischöfen und Gläubigen im Synodalen Weg hervor. Nötig seien ein „gutes Aufeinanderhören, ein mühevolles Argumentieren und ein ehrliches Ringen miteinander“. Indirekt setzte sich Bätzing auch mit dem Vorwurf auseinander, die Mitglieder der katholischen Kirche in Deutschland bewegten sich mit ihren Reformideen „weg von Rom“. Er betonte, Rom sei zwar seit Beginn der Kirchengeschichte ein wichtiger „Referenzpunkt für den katholischen Glauben und die ganze Kirche“; aber es sei „nicht Ursprung und Ziel des Weges, den wir im Glauben gehen“. Diesen Weg müssten alle Glieder des Volkes Gottes gemeinsam suchen. Ursprung und Ziel sei Jesus Christus.

Die deutschen Bischöfe reisen vom 14. bis 19. November zum sogenannten Ad-limina-Besuch in den Vatikan. Aus Essen sind Bischof Franz-Josef Overbeck und Weihbischof Wilhelm Zimmermann mit dabei, Weihbischof Ludger Schepers musste aus gesundheitlichen Gründen absagen. Zweck dieser alle fünf bis sechs Jahre anstehenden Reise ist, dass die Bischöfe eines Landes den Papst und die Vatikanbehörden über die Situation in ihren Bistümern informieren. In den kommenden Tagen sprechen die Bischöfe mit den Leitungen der vatikanischen Behörden, am Ende steht eine gemeinsame Debatte aller Bischöfe mit den wichtigsten Behördenleitern und dem Papst auf dem Programm.

Pressestelle Bistum Essen

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