von Katholische Nachrichtenagentur und Thomas Rünker

Bischöfe beraten über den Kurs der Kirche in Deutschland

Bei ihrer Herbstvollversammlung in Fulda diskutiert die Deutsche Bischofskonferenz auch über die weitere Aufarbeitung des sexuellen Missbrauchs in der Kirche.

Die deutschen Bischöfe treffen sich in dieser Woche im hessischen Fulda zu ihrer Herbstvollversammlung. Den Schwerpunkt der Beratungen dürften dabei Diskussionen über den weiteren Kurs der katholischen Kirche in Deutschland bilden.

Die Deutsche Bischofskonferenz

Die Deutsche Bischofskonferenz ist der Zusammenschluss der katholischen Bischöfe in Deutschland. Sie leiten als Ortsbischöfe eines der 27 Bistümer oder unterstützen als Weihbischöfe. Die Konferenz mit Sitz in Bonn dient der Förderung der gemeinsamen Aufgaben, der Beratung und der Koordinierung der Arbeit. Sie gibt Richtlinien vor und pflegt Verbindungen zu anderen Bischofskonferenzen. Oberstes Organ ist die jeweils im Frühjahr und im Herbst tagende Vollversammlung. Sie startet an diesem Montag in Fulda und endet am Donnerstag.

Die Herbstvollversammlung tagt immer in Fulda am Grab des „Apostels der Deutschen“, des heiligen Bonifatius. Erwartet werden 67 Mitglieder. Coronabedingt tagen die Bischöfe erneut im Fuldaer Stadtschloss. Vorsitzender ist der Limburger Bischof Georg Bätzing, sein Stellvertreter ist der Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode. Als Vertreter des Papstes kommt der Apostolische Nuntius Nikola Eterovic zu einem Teil der Besprechungen.

Beim Reformprojekt Synodaler Weg in Frankfurt war Anfang September deutlich geworden, dass es eine große reformorientierte Mehrheit und eine starke Minderheit gibt, die viele grundsätzliche Neuerungen ablehnt. Nachdem ein Grundlagenpapier zur katholischen Sexualmoral an der Sperrminorität der Bischöfe gescheitert war, hatte Ruhrbischof Franz-Josef Overbeck die Verantwortung der Bischöfe betont, den Synodalen Weg nicht scheitern zu lassen. Auch Weihbischof Ludger Schepers, der Beauftragte für Queer-Pastoral in der Deutschen Bischofskonferenz, hatte sich nach der Abstimmung enttäuscht geäußert. Der Passauer Bischof Stefan Oster sagte nach der Synodalversammlung, die durch die namentlichen Abstimmungen bei weiteren Entscheidungen in aller Klarheit sichtbaren Meinungsverschiedenheiten seien „kaum mehr versöhnbar“.

Zwei Beispiele für diese unterschiedlichen Sichtweisen auf die Kirche bot das vergangene Wochenende: Während der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer bei einem Treffen in Rom eine „Flut an Forderungen“ für eine Weiterentwicklung der Glaubenslehre beklagte, bekräftigen in Köln rund 100 Vertreter von mehr als 30 Initiativen und Verbänden ihren Ruf nach Veränderungen. Bei der „Kirchenvolkskonferenz“ stellten sie sich hinter Reformprozesse wie den Synodalen Weg.

In Fulda dürften die Bischöfe auch darüber beraten, wie sie sich vom 14. bis 19. November bei ihren Gesprächen in der römischen Zentrale mit Papst Franziskus präsentieren wollen. Auch der Synodale Weg wird bei diesem gemeinsamen „Ad Limina-Besuch“ ein Thema sein.

Auf der Tagesordnung der Bischofskonferenz steht zudem eine Neubesetzung im Amt des Beauftragten für die Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs. Der Trierer Bischof Stephan Ackermann bekleidet dieses Amt seit 2010 und will es jetzt abgeben. Damals war der Posten erstmals besetzt worden. Die Bischöfe wollen außerdem eine Bilanz des kirchlichen Engagements nach der Flutkatastrophe in Deutschland vor gut einem Jahr ziehen.

Pressestelle Bistum Essen

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