ARD zeigt ökumenischen Silvestergottesdienst aus dem Gasometer Oberhausen
„Das zerbrechliche Paradies“ steht in großen Buchstaben auf dem Gasometer in Oberhausen. In dieser höchsten Ausstellungshalle Europas schwebt eine riesige Weltkugel. In den Räumen darunter leuchten im Dunklen großformatige Fotos von Pflanzen, Tieren und Menschen – und von Szenen, wie vor allem der Mensch Lebensräume zerstört. Von diesem Ort überträgt die ARD im ERSTEN am Samstag, 31. Dezember, um 16 Uhr einen ökumenischen Silvestergottesdienst. „Ein zerbrechliches Jahr“ haben die Kirchen in Anlehnung an den Titel der Ausstellung das Thema des Gottesdienstes benannt, der Ende November im Gasometer aufgezeichnet worden ist.
Alter: „Viele Gewissheiten sind in diesem Jahr in Frage gestellt worden“
Vielfältiges Musikprogramm
Für die musikalische Gestaltung konnte der WDR Rundfunkchor unter der Leitung von Nicolas Fink gewonnen werden. Außerdem singt die christliche Musikerin Judy Bailey, begleitet von Dominik Maxelon am Piano und einer Band. Das Fürbitt-Gebet wird begleitet von Klängen einer Guzheng, einem traditionellen chinesischen Saiteninstrument, gespielt von der Künstlerin Jingting Cai.
„Viele Gewissheiten sind in diesem Jahr in Frage gestellt worden und die globale Herausforderung des Klimawandels steht uns vor Augen wie selten. Da tut es gut, vor der großartigen Weltkugel des Gasometers von unseren Sorgen und von unserer Hoffnung zu sprechen“, sagt der katholische Pfarrer Gereon Alter aus Essen. Er hält den Gottesdienst zusammen mit der evangelischen Theologin Sarah Vecera von der Vereinten Evangelischen Mission aus Wuppertal. Alter ist einem großen ARD-Publikum als langjähriger „Wort zum Sonntag“-Sprecher vertraut. Vecera ist als Predigerin und Buchautorin deutschlandweit bekannt. Die gebürtige Oberhausenerin sagt zum Gottesdienst im Gasometer: „Es ist kalt dort drin - aber auch das ist in Zeiten der Gasknappheit Thema bei den Menschen. Ihre Sorgen und Nöte, ihre Bitten sollen in diesem besonderen Gottesdienst zum Jahresschluss Platz haben.“
„Der Gasometer mit seiner aktuellen Ausstellung steht für so vieles, was die Menschen in diesem Jahr bewegt hat“, sagt Landespfarrerin Petra Schulze, die evangelische Rundfunkbeauftragte beim WDR. Sie hat den meditativen Gottesdienst in der Oberhausener „Kathedrale der Industriekultur“ gemeinsam mit ihrem katholischen Kollegen, Pastoralrefernt Klaus Nelißen, organisiert.
Fürbitten stammen von Gästen der Ausstellung
Die Fürbitten für den Gottesdienst kommen aus einem Fürbittbuch, das seit Anfang Herbst in der Gasometer-Ausstellung ausgelegen hat. Klimawandel und Frieden sind die Hauptthemen der Gebete, die zahlreiche Besucherinnen und Besucher in das Buch geschrieben haben. Mitgebracht in den Gottesdienst hat das Team zudem einen Osterleuchter aus der Kapelle des Essener Uniklinikums. Er besteht aus einer Sauerstoffflasche mit der Aufschrift „Überlebensstoff“ – Sinnbild, für die Betroffenen der Corona-Pandemie.
Jeanette Schmitz, Geschäftsführerin der Gasometer Oberhausen GmbH und Kuratorin der Ausstellung, betont: „Ein Gottesdienst wie in dieser Form wurde bislang noch nicht aufgezeichnet – aber ich freue mich, dass das Thema der Ausstellung von den Kirchen als derart wichtig empfunden wird, dass es am Jahresende quasi den Schlussakkord gibt“, so Schmitz.