Sozialpolitischer Aschermittwoch
Seinen Ursprung hat der Politische Aschermittwoch in der Donaustadt Vilshofen. Dort trafen sich seit 1580 jedes Jahr zu Beginn der Fastenzeit Bauern und Kaufleute zum Viehmarkt und nahmen bei Bier und Brotzeit auch die königlich-bayerische Politik aufs Korn. Schnell rissen die Bauernführer die Gespräche an sich und machten so aus dem Handel auch eine politische Veranstaltung. 1919 rief der Bayerische Bauernverbund erstmals zu einer Kundgebung auf – damit war der Politische Aschermittwoch geboren. Nach einer Pause während der Zeit des Nationalsozialismus nahm die Bayernpartei 1948 die Bauerntradition wieder auf. Fünf Jahre später stieß die CSU mit ihrem Vorsitzenden Franz-Josef Strauß dazu, der mit seinen legendären Redeschlachten dem alten Brauch zu nationaler Bekanntheit verhalf. Inzwischen gehört der Politische Aschermittwoch zum festen Programmpunkt der Parteien und vieler Gruppen. Seit 1998 laden das Bistum Essen und die Evangelische Kirche im Rheinland Vertreter aus Kirche, Politik, Wirtschaft, Verwaltung und Verbänden zum Sozialpolitischen Aschermittwoch der Kirchen ein, um in einem liturgischen Rahmen öffentlich für Solidarität und Gerechtigkeit in der Gesellschaft einzutreten. Mit dem Sozialpolitischen Aschermittwoch wollen die katholische und die evangelische Kirche einen Kontrapunkt zum Politikspektakel der Parteien setzen. Siehe auch: Aschermittwoch der Künstler.