Scrutinium, das
Das Scrutinium – Prüfung der Berufung und Eignung
Was bedeutet „Scrutinium“?
Das Wort Scrutinium stammt aus dem Lateinischen (scrutinari) und bedeutet so viel wie „gründlich untersuchen“, „durchforschen“ oder „prüfen“. In der katholischen Kirche bezeichnet das Scrutinium einen formalen Befragungsvorgang, der vor der Zulassung eines Kandidaten zur Weihe zum Diakon oder Priester durchgeführt wird.
Es handelt sich um einen festen Bestandteil des kirchlichen Auswahlverfahrens in der Priesterausbildung und dient der Gewissensprüfung und Klärung, ob ein Kandidat die nötigen Voraussetzungen für den Dienst in der Kirche erfüllt.
Wer führt das Scrutinium durch?
Das Scrutinium wird in der Regel vom Ortsbischof selbst oder von einem beauftragten Vertreter – etwa dem Regens des Priesterseminars oder einem erfahrenen Seelsorger – durchgeführt. Ziel ist es, sich ein persönliches Bild vom Kandidaten zu machen: von seiner geistlichen Reife, seiner menschlichen Integrität, seiner Glaubensüberzeugung und seiner Motivation für den kirchlichen Dienst.
Dabei geht es nicht um ein Prüfungsgespräch im klassischen Sinne, sondern um eine verantwortliche pastorale Einschätzung, ob der Weihekandidat geeignet ist, das Amt in Treue, Verantwortung und im Dienst am Volk Gottes auszuüben.
Kontext in der Weihevorbereitung
Das Scrutinium ist kein isoliertes Ereignis, sondern eingebettet in einen längeren Prozess der Berufungsklärung und Ausbildung. Es findet normalerweise vor der Zulassung zur Diakonen- oder Priesterweihe statt – bei Weihekandidaten, die bereits mehrere Jahre in der Ausbildung stehen.
Ein positiver Verlauf des Scrutiniums ist eine notwendige Voraussetzung für die sogenannte „Approbation“ – also die formale Zulassung zur Weihe.
Bedeutung für das Bistum Essen
Im Bistum Essen wird großer Wert auf eine gründliche und verantwortliche Begleitung von Weihekandidaten gelegt. Das Scrutinium ist dabei Teil einer modernen, mehrstufigen Ausbildungsstruktur, in der persönliche Reife, geistliches Leben und pastorale Praxis im Blick sind.
Auch angesichts der heutigen Anforderungen an Priester – etwa im Umgang mit Menschen verschiedenster Lebensgeschichten, in Fragen von Missbrauchsprävention, spiritueller Begleitung und Teamarbeit – ist das Scrutinium ein Instrument, um die Qualität und Glaubwürdigkeit des kirchlichen Dienstes zu sichern.
Zusammenfassung – Wichtige Fakten zum Scrutinium
- Begriff: Scrutinium = „gründliche Untersuchung“ (lat.)
- Zweck: Befragung zur Eignung und Berufung von Weihekandidaten
- Durchführung: Vom Bischof oder einem Beauftragten
- Zeitpunkt: Kurz vor der Diakonen- oder Priesterweihe
- Inhalt: Persönliche Reife, geistliches Leben, Motivation, pastorale Haltung
- Funktion: Voraussetzung für die Zulassung zur Weihe
- Praxis im Bistum Essen: Teil eines umfassenden Begleitprozesses in der Priesterausbildung