Patriarch, der

Griech. patriárches = »Sippenoberhaupt«. Nachdem sich das Bischofsamt als zentrales Element der kirchl. Leitung durchgesetzt hatte, bildeten sich im frühen Christentum Bischofssitze mit höherem Ansehen heraus. Ihre Inhaber verstanden sich als direkte Nachfolger der Apostel, außerdem waren die entsprechenden Städte zu jener Zeit politisch bes. bedeutend. So erhielten die Bischöfe von Rom (Bischofssitz gegr. durch die Apostel Petrus und Paulus), Konstantinopel (gegr. durch den Apostel Andreas), Alexandria (gegr. durch den Evangelisten Markus), Antiochia (gegr. durch die Apostel Petrus und Paulus) und Jerusalem (gegr. durch alle Apostel) den Titel Patriarch. Patriarchen sind auch der Bischof (des lat. Ritus) von Jerusalem (seit 1099), die Bischöfe von Venedig (seit 1451) und Lissabon (seit 1716) sowie der Bischof von Goa (seit 1886). Heute führen in der röm.-kath. Kirche nur wenige Bischöfe und Erzbischöfe den Amts- oder Ehrentitel Patriarch. So trug der Papst als Bischof von Rom den Titel »Patriarch des Abendlandes«, auf den erst Benedikt XVI. (seit 2005) verzichtete.