Gregorianische Kalenderreform
Unser Kalender hat sich aus dem römischen Kalender entwickelt, der auf dem Mondjahr beruht und aus dem Orient beeinflusst war. Er wurde durch das gelegentliche Einschalten von Monaten berichtigt. Diese Ungenauigkeiten suchte Julius Caesar 46 v. Chr. durch die Einführung eines berichtigten Kalenders zu ändern, der später nach ihm Julianischer Kalender genannt wurde. Der julianische übernahm aus dem ägyptischen Kalender die Hinzufügung eines Tages in den durch vier teilbaren Jahren. Das Jahr dauerte nun 365, jedes vierte 366 Tage. Die durchschnittliche Jahreslänge war aber mit 365, 25 Tagen um 11 Minuten und 12 Sekunden zu groß gegenüber dem Sonnenjahr mit 365, 2422 Tagen. Bis in die zweite Hälfte des 16. Jh. hatte diese Differenz zu einer Verschiebung von zehn Tagen zwischen dem kosmischen Jahr und dem Kalender geführt. 1582 glich Papst Gregor XIII. dies dadurch aus, dass (in Rom,Italien, Spanien und Portugal) auf den 4. 10. der 15. 10. folgte.
Gleichzeitig wurde ein präziseres Einschaltungsverfahren eingeführt: Der im Vierjahresrhythmus anfallende Schalttag fällt bei vollen Jahrhunderten aus, ausgenommen die durch 400 teilbaren (z.B. 1600, 2000 …). Die mittlere Jahreslänge wurde auf 365, 2425 Tage festgesetzt. Diese als »neuer Stil« bezeichnete Zeitrechnung gab dem neuen Kalender die Bezeichnung Gregorianischer Kalender. Er wurde im Folgenden in den meisten kath. Ländern eingeführt: Frankreich 1582, Schweiz und kath. Deutschland 1584, Polen 1586, Ungarn 1587. Die evangelischen Länder lehnten den »papistischen Kalender« zunächst ab und folgten erst später, so die dt. Länder 1700. China hat die »westliche« Zeitzählung erst 1912 bzw. 1949 übernommen. Die orthodoxen Kirchen halten sich nach wie vor an den alten Julianischen Kalender und feiern dadurch z.B. Weihnachten etwa 12 Tage später als die Westkirche.