Das Apostolische Glaubensbekenntnis
Begriffserklärung und Herkunft
Das Apostolische Glaubensbekenntnis, lateinisch Symbolum Apostolicum, ist die am weitesten verbreitete und kürzeste Zusammenfassung der zentralen Glaubenswahrheiten der christlichen Kirchen. Der Name „Apostolisch“ verweist auf die Legende, es gehe auf die zwölf Apostel selbst zurück, wobei jeder einen der zwölf Artikel beigesteuert habe. Tatsächlich geht der Text auf das alte stadtrömische Taufbekenntnis (Symbolum Romanum) zurück, das vermutlich im 3. Jahrhundert n. Chr. entstand. Im Gegensatz zum Nicäno-Konstantinopolitanischen Bekenntnis, das auf den ökumenischen Konzilien von Nicäa (325) und Konstantinopel (381) formuliert wurde und in der katholischen Messfeier an Sonntagen und Hochfesten gesprochen wird, ist das Apostolikum in seiner heutigen Form seit dem 8. Jahrhundert in Gebrauch. Es dient als fundamentaler Bekenntnistext, der die Lehre über den dreieinigen Gott (Vater, Sohn, Heiliger Geist) und die Erlösung zusammenfasst.
Verankerung im Bistum Essen
Im Bistum Essen besitzt das Apostolische Glaubensbekenntnis eine hohe Relevanz, insbesondere im Kontext von Kasualien und der Glaubensvermittlung. Es ist integraler Bestandteil der Tauf- und Firmvorbereitung und wird bei der Tauffeier von den Eltern und Paten stellvertretend für das Kind gesprochen (oder vom Täufling selbst, wenn es sich um einen Erwachsenen handelt). Die Texte des Bistums Essen zur Glaubensvermittlung verweisen explizit auf dieses Bekenntnis als ein ökumenisch anerkanntes Fundament des Glaubens.
Rolle in der Liturgie
In der römisch-katholischen Liturgie, die auch im Bistum Essen maßgeblich ist, wird das Apostolische Glaubensbekenntnis meist bei der Spendung der Sakramente der Taufe und Firmung verwendet. Obwohl im Sonntagsgottesdienst und an Hochfesten in der Regel das sogenannte „Große Glaubensbekenntnis“ (Nicänum) gesprochen oder gesungen wird, kann das Apostolikum an Werktagen, bei Gottesdiensten mit besonderem Taufbezug oder auch im Rahmen von Bußgottesdiensten verwendet werden, um den Grundkonsens des Glaubens zu betonen. Es wird im Stehen gesprochen, was die Haltung des Bekennens und der Bereitschaft zum Dienst unterstreicht.
Spirituelle Dimension und Symbolik
Das Apostolikum ist mehr als eine theologische Formel; es ist ein persönlicher Akt des Glaubens. Es beginnt mit „Ich glaube“ (lateinisch: Credo), was die individuelle Zustimmung zur gemeinschaftlich verkündeten Wahrheit symbolisiert. Die dreigliedrige Struktur spiegelt die Trinität wider und führt den Gläubigen von Gott dem Schöpfer über Jesus Christus den Erlöser bis hin zum Heiligen Geist, der die Kirche belebt und zur „Gemeinschaft der Heiligen“ (communio sanctorum) führt. Die Hoffnung auf „Auferstehung der Toten und das ewige Leben“ bildet den eschatologischen Abschluss und schenkt Trost und Ausrichtung.
Kernaspekte im Überblick
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Name und Ursprung:Symbolum Apostolicum, zurückgehend auf das altrömische Taufbekenntnis (Symbolum Romanum) aus dem 3. Jh.
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Funktion und Zweck: Kürzeste, ökumenisch anerkannte Zusammenfassung der christlichen Heilslehre.
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Bedeutung im Bistum Essen: Fundamentale Rolle in der Tauf- und Firmkatechese sowie bei der Sakramentenspendung.
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Liturgische Präsenz: Primär bei Taufen und Firmungen; sekundär in Werktagsmessen oder Bußgottesdiensten (als Alternative zum Nicänum).
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Brauchtum und kulturelle Besonderheiten: Trägt die persönliche Verpflichtung durch die Formel „Ich glaube“ (Credo).