von Ulrich Lota

Zentrale Ergebnisse und Empfehlungen der Studie zu sexualisierter Gewalt im Bistum Essen jetzt in Bottrop vorgestellt

Generalvikar Klaus Pfeffer stellt zentrale Ergebnisse und Empfehlungen der IPP-Studie zu sexualisierter Gewalt im Bistum Essen in der Bottroper Kirche Hl. Kreuz vor.

Mehr als 400 Seiten umfasst die sozialwissenschaftliche Aufarbeitungsstudie zu sexualisierter Gewalt im Bistum Essen, die Mitte Februar vom Münchener Institut für Praxisforschung und Projektberatung (IPP) der Öffentlichkeit vorgestellt wurde. Sie zeigt auf bedrückende Weise auf, wie sehr die Strukturen des Ruhrbistums sexualisierte Gewalt an Kindern und Jugendlichen begünstigt haben, wie die abscheulichen Taten vertuscht, klein geredet oder durch Versetzungen und Lügen verheimlicht wurden.

Was die Studie aufdeckt und was sie für die künftige Präventions- und Interventionsarbeit im Ruhrbistum empfiehlt soll aber kein Thema der Bistumsleitung allein bleiben. Es gehe nicht nur darum, die zentralen Ergebnisse und Empfehlungen der Studie bistumsweit bekannt zu machen. „Wir wollen zugleich mit allen Interessierten in geschützten Räumen über die verschiedenen Facetten sexualisierter Gewalt ins Gespräch kommen“, machte Generalvikar Klaus Pfeffer am Dienstagabend, 21. März, in der Bottroper Kirche Heilig Kreuz zum Auftakt einer Gesprächsreihe über die IPP-Studie in den Stadt- und Kreisdekanaten deutlich. Noch immer werde das Thema „Sexualisierte Gewalt“ vielfach tabuisiert – in der Kirche, in unseren Gemeinden wie auch in der Gesellschaft. Pfeffer: „Wir müssen miteinander reden!“

Rund 80 Personen waren dieser Aufforderung gefolgt, um sich aus erster Hand über die Studie zu informieren, Fragen zu stellen und kritisch Stellung zu nehmen. Auch Stephan Bertram und Markus Elstner, zwei Betroffene aus der Stadt, hatten Gelegenheit, über ihr erlittenes Leid zu berichten. „Er habe lange Zeit gebraucht, um über das Geschehene überhaupt zu sprechen“, berichtete Bertram den aufmerksamen Zuhörerinnen und Zuhörern. Mit seiner Teilnahme an der Studie wollte er anderen Betroffenen Mut machen, sich zu melden, damit die Wahrheit auf den Tisch komme. Bertram: „Die katholische Kirche muss mit dem Missbrauch aufräumen und uns als Betroffene anständig entschädigen und behandeln.“ 

Markus Elstner, der sich seit vielen Jahren für die Aufklärung sexualisierter Gewalt in der katholischen Kirche engagiert und Mitglied im Betroffenenbeirat des Ruhrbistums ist, bat in seinem Beitrag um Unterstützung seiner von ihm gegründeten Betroffenen-Initiative „Wegweiser“, die in diesem Jahr bereits auf ihr zehnjähriges Bestehen zurückblicken kann. Es gehe vor allem darum Betroffene zu unterstützen, die mit ihrem Schicksal nicht zurechtkommen, so Elstner.

Generalvikar Klaus Pfeffer bedankte sich bei den Betroffenen für ihre Statements. „Dies um so mehr, weil sie das im Rahmen einer Veranstaltung der katholischen Kirche tun, einer Institution, die ihnen beiden so viel Unheil angetan hat.“ Mit dem Auftakt der Veranstaltungsreihe zeigte er sich trotz des schwierigen Themas zufrieden. Die Fragen und Diskussionsbeiträge seien sehr vielfältig gewesen aber durchweg sachlich und konstruktiv, fasste er den Abend zusammen. Pfeffer: „Es wäre schön, wenn dieser Abend zugleich der Beginn einer neuen Gesprächskultur in unserem Bistum markiert.“

Auch in den weiteren neun Städten des Ruhrgebiets, des märkischen Sauerlandes und des Ennepe-Ruhr-Kreises werden Mitglieder der Bistumsleitung, wie Generalvikar Klaus Pfeffer, Personalchefin Christiane Gerard, Judith Wolf, Leiterin des Ressorts Kulturentwicklung oder der Leiter des Ressort Kirchenentwicklung, Markus Potthoff, im März und April Stellung zu der Studie und den Empfehlungen beziehen und mit den Gästen ins Gespräch kommen. Eine Anmeldung zu den Informationsveranstaltungen, die in Zusammenarbeit mit der Katholischen Erwachsenen – und Familienbildung (KEFB) organisiert werden, ist nicht nötig. Die Teilnahme ist kostenfrei.

Die weiterenTermine:

  • Duisburg:
    22. März, 19 Uhr, Katholisches Stadthaus (Wieberpl. 2, 47051 Duisburg), mit Generalvikar Klaus Pfeffer
  • Oberhausen
    22. März, 19 Uhr, Katholisches Stadthaus (Elsa-Brändström-Straße 11, 46045 Oberhausen), mit Dr. Judith Wolf, Ressortleitung Kulturentwicklung
  • Essen
    23. März, 19 Uhr, VHS Essen (Burgpl. 1, 45127 Essen), mit Generalvikar Klaus Pfeffer
  • Hattingen/Schwelm:
    23. März, 19 Uhr, Pfarrsaal St. Marien in Schwelm (Marienweg 2, 58332 Schwelm), mit Markus Potthoff, Ressortleitung Kirchenentwicklung
  • Altena/Lüdenscheid
    26. März, 17 Uhr, Pfarrsaal St. Medardus und Joseph in Lüdenscheid (Jockuschstraße 12, 58511 Lüdenscheid), mit Generalvikar Klaus Pfeffer
  • Gelsenkirchen
    28. März, 19 Uhr, Augustinushaus (Ahstraße 7, 45879 Gelsenkirchen), mit Christiane Gerard, Ressortleitung Personal
  • Mülheim an der Ruhr
    31. März, 19 Uhr, Kirche St. Mariäe Geburt (Althofstraße 5, 45468 Mülheim an der Ruhr), mit Dr. Judith Wolf, Ressortleitung Kulturentwicklung
  • Gladbeck
    3. April, 19 Uhr, Sozialpastorales Zentrum K4 ( Kirchstr. 6 45964 Gladbeck), mit Markus Potthoff, Ressortleitung Kirchenentwicklung
  • Bochum
    20. April, 19 Uhr, KEFB (Am Bergbaumuseum 37, 44791 Bochum), mit Christiane Gerard, Ressortleitung Personal

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Zwölfling 16
45127 Essen