von Lisa Mathofer

Zeltdorf statt Sommerlager: Ferienspaß trotz Corona

Viele Sommerlager der Jugendverbände und Pfarreigruppen fallen dieses Jahr aus. Kinder, Jugendliche und Leiter müssen zuhause bleiben. Zwei Beispiele aus dem Bistum Essen zeigen: Ferienspaß geht auch trotz Corona, direkt in der bekannten Heimatstadt.

Der rotweiße Malteserwagen steht vor der Kirche, davor ein kleines Zelt mit einem Schild: „Anmeldung“. Gleich dahinter kommt die „Waschstraße“. Ein Schild erklärt die wichtigsten Hygieneregeln, kurz danach können sich die Kinder, Jugendlichen und Leiter die Hände waschen und desinfizieren. Und dann steht dem Gang ins Zeltdorf nichts mehr im Weg. In insgesamt acht Zelten dürfen bis zu sechs Kinder spielen, basteln und experimentieren: Etwas über die Artenvielfalt von Insekten lernen, Musik machen, jonglieren lernen, Knalleffekte wie im Lavor erleben oder als „Herzensretter Bronze“ beim Erste Hilfe leisten ausgezeichnet werden.

Im Zeltdorf die Ferien retten

„Ich wollte gerne etwas machen und die Jugend in unserer Pfarrei trotz aller Einschränkungen durch Corona besser kennenlernen“, sagt Sebastian Winter-Weidenbach, der seit rund einem Jahr Gemeindereferent und Jugendbeauftragter der Bottroper Pfarrei St. Joseph ist. Das Sommerlager der Pfarrei musste ausfallen, viele Kinder und Jugendliche der Pfadfinder, Messdiener oder KjG konnten nicht wie gewohnt mitfahren. Also buchte Winter-Weidenbach für drei Tage den „Jugendrettungswagen“ der Malteser im Bistum Essen. „Unser Bundesjugendlager fällt leider aus, vermutlich gestaltet sich auch der ein oder andere geplante Familienurlaub anders als geplant oder fällt aus. Mit dem Jugendrettungswagen bieten wir ein mobiles Angebot, das unter Einhaltung der jeweils aktuellen präventiven Hygiene- und Abstandsregeln durchgeführt wird“, bewerben die Malteser ihr Angebot. Mit Pavillons und Material, mit dem sich jede Leitergruppe ihr individuelles Programm zusammenstellen kann, kommen sie dann in die Städte vor Ort, um die Ferien zu retten – teilweise auch über die Bistumsgrenzen hinaus.

Angekommen sei dieses Ferienprogramm bei den Kindern in Bottrop sehr gut, sagt Winter-Weidenbach, viele hätten traurig von ihrer ausfallenden Fahrt erzählt, sich sehr über die Spiele und Experimente gefreut

. Auch wenn es neben der Waschstraße am Eingang weitere Hygieneregeln gab wie die Maskenpflicht zwischen den Zelten oder das desinfizieren der Jonglierbälle nach jedem üben. „Sie haben vor allem gemerkt, dass auch mit Abstand Begegnung und Gemeinschaft möglich ist“, erzählt er. „Wir haben einfach zwischen den Zelten als gegenseitige Tore Fußball gespielt. Das war erstmal ungewohnt, aber hat allen total Spaß gemacht.“ Am Ende der Ferien will der 34-Jährige das Programm für Kinder ab sechs Jahren ein zweites Mal anbieten. Und auch für die Zukunft könne er sich das Zeltdorf zum spielen, basteln und experimentieren weiter gut als Aktion vorstellen, etwa beim Pfarrfest der Bottroper Gemeinden.

Gruppenstunden während der Ferien und Vormittagsbetreuung

Auch der Duisburger Pfadfinderstamm Heilig Geist in Buchholz musste bereits das Pfingstlager nach Westernohe ausfallen lassen, ob sie im Herbst wirklich wegfahren können, weiß noch niemand. „Wir sind überzeugt, dass bei vielen Kindern und Jugendlichen der soziale Kontakt während der Pandemie viel zu kurz gekommen ist“, sagt Simon Lentz, Leiter des Stammes. „Wir sind sonst eine regelmäßige Anlaufstelle, auch immer offen für die Fragen und Sorgen. Das wollen wir auch so schnell wie möglich wieder sein.“ Außerdem sei nun wegen der vielen ausfallenden Fahrten und Ferienangebote ein größerer Betreuungsbedarf bei den Kindern berufstätiger Eltern da. Die wolle die Leiterrunde mit ihren Ferienaktionen einfach ein bisschen entlasten.

Deswegen gibt es bei den Duisburgern in diesen Ferien keine Sommerpause der Gruppenstunden, sie laufen einfach wie gewohnt weiter. Gegen Ende der Sommerferien soll es dann auch eine Vormittagsbetreuung für alle Kinder aus der Umgebung von vier bis zwölf Jahren geben – völlig unabhängig davon, ob sie Pfadfinder im Stamm sind oder nicht. Damit auch unter Coronabedingungen alles sicher läuft, hat der Stamm ein eigenes Hygienekonzept erarbeitet. „Mit viel frischer Luft und ausreichenden Möglichkeiten zum waschen und putzen“, sagt der Kinder- und Jugendleiter. Raus geht es dann vor allem rund um die Ruhrgebietsstadt: „Wir werden Ausflüge rund um das Duisburger Stadtgebiet machen und die Kinder können sich das Pfadfinder sein einfach mal angucken.“

Pressestelle Bistum Essen

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