von Thomas Rünker

Verstorbener Dompropst Vieth auf dem Kapitelsfriedhof beigesetzt

Große Anteilnahme beim feierlichen Requiem mit Bischof Franz-Josef Overbeck und der Beisetzung auf dem Kapitelsfriedhof im Kreuzgang des Essener Doms.

Mit einem feierlichen Requiem im Essener Dom hat das Bistum Essen am Samstagnachmittag Abschied genommen von dem vor zwei Wochen im Alter von 81 Jahren verstorbenen ehemaligen Dompropst und früheren Essener Stadtdechanten Otmar Vieth. Begleitet von zahlreichen Mitgliedern der Eucharistichen Ehrengarden, die Vieth als Diözesanehrenoberst über 30 Jahre lang begleitet hat, feierten Angehörige, Freunde, zahlreiche Priester und viele Gläubige mit Bischof Franz-Josef Overbeck die Totenmesse, bevor der Sarg mit dem Verstorbenen auf dem Kapitelsfriedhof im Kreuzgang beigesetzt wurde.

Overbeck erinnerte in seiner Predigt an Vieths Primizspruch: „Dominus Jesus“ – „Jesus Christus ist der Herr“. So kurz und prägnant wie der Bibelvers der Priesterweihe, „so eindeutig und knapp konnte auch der Verstorbene formulieren“, sagte Overbeck. Er verwies auf Vieths große Disziplin und Ordnung, gerade in den vergangenen 13 Lebensjahren, in denen der Priester auf die Dialyse angewiesen war. Die Ordnung, mit der Vieth sein Leben bis hin zum Umzug von seiner Wohnung auf der geliebten Dom-Insel ins Pflegeheim der Fürstin-Franziska-Christine-Stiftung in Essen-Steele kurz vor seinem Tod gestaltet habe, sei Ausdruck von Vieths Entschiedenheit gewesen, so Overbeck. Hinter Vieths „großer Lebensnüchternheit“ habe sich nach seinem Eindruck „eine geistliche und auch praktische Lebensordnung verborgen, die ihn in seinen unterschiedlichen Aufgaben als Seelsorger und Pfarrer vor Ort, auf der Stadtebene von Essen, im Bischöflichen Generalvikariat, aber auch im Domkapitel zu einem um das Bistum Essen hoch verdient gemachten Priester hat werden lassen“, so Overbeck. Vieth sei dabei stets „bodenständig und verlässlich“ geblieben.

Großes Engagement für die Beschäftigten in Bergbau und Stahl-Industrie

Sein ganzes Leben auf Gott auszurichten, „hat für Prälat Vieth bedeutet, den Ruf in das Priestertum in einer Zeit sich verändernder kirchlicher Kultur und gesellschaftlicher Struktur anzunehmen und das im ersten dynamischen Lebensjahrzehnt der Existenz unseres Bistums“, erinnerte Overbeck. 1969 zum Priester geweiht, war der in Bochum geborene Vieth nach Kaplansjahren in mehreren Essener Gemeinden bereits 1974 als Leiter der Abteilung „Sozialwesen“ ins Bischöfliche Generavikariat gekommen und zugleich als Domvikar und später Domzeremoniar am Essener Dom tätig geworden. Vieth seien insbesondere die kirchlichen Bildungsaufgaben für die Beschäftigten in Bergbau und Stahlindustrie eine ständige Herausforderung gewesen. „Die sozialethischen Aufgaben zeigten, was es bedeutet, vom Glauben her für Gerechtigkeit, Solidarität und Subsidiarität einzutreten, aber auch für die Würde des Menschen in allen seinen Bezügen“, hob Overbeck das Engagement Vieths hervor. Der Abschied vom Steinkohlenbergbau im Ruhrgebiet Ende 2018 habe Vieth „sehr geschmerzt und nachdenklich zurück gelassen“.

Während seiner 20 Jahre als Pfarrer in St. Dionysius in Essen-Borbeck, vor allem aber im Essener Dom, für den er von 2005 bis 2013 als Dompropst Verantwortung trug, habe Vieth „seine Liebe zur Geschichte wie zur Liturgie, zur Musik, aber auch, in der Aufgeregtheit mancher Welten, zur Stille entdeckt“, betonte Overbeck.

Diese Stille machte sich trotz der großen Anteilnahme auch im Requiem und später am Grab inmitten des Kreuzgangs breit, als das Gebet für und die Erinnerung an den Verstorbenen im Fokus stand. Nun liegt Vieths Grabstätte nur wenige Meter von der Wohnung entfernt, in der sich der Seelsorger viele Jahrzehnte wohlgefühlt hat – und umgeben von über 1000 Jahren Dom-Geschichte, die Vieth gerade als Ruheständler mit großer Leidenschaft erforscht hat.

Die Predigt von Bischof Overbeck im Wortlaut

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