von Thomas Rünker

Telefonseelsorge sucht Hilfe mit offenen Ohren und Empathie

Mehrere hundert Ehrenamtliche stehen in den vier Telefonseelsorge-Stellen im Bistum Essen bereit, um Tag und Nacht Menschen zuzuhören, die einsam sind, trauern oder aus anderen Gründen sehr stark belastet sind. Wer sich hier engagieren möchte, wird intensiv auf diese wichtige Aufgabe vorbereitet.

Telefonseelsorge bietet Krisenhilfe via Telefon, Chat und E-Mail für Menschen in Not.

Ehrenamtliche erhalten umfassende Ausbildung für effektive seelsorgerliche Unterstützung.

Infoabende und Ausbildungskurse für neue Ehrenamtliche geplant.

Ein offenes Ohr finden jährlich zehntausende Menschen in Krisensituationen bei den vier Telefonseelsorge-Stellen im Bistum Essen. Hinzu kommen immer mehr Hilfesuchende, die sich schriftlich per Online-Chat oder E-Mail an die qualifizierten Ehrenamtlichen in den Telefonseelsorge-Teams wenden. Mit dieser „Mailseelsorge“ würden insbesondere Menschen in der Altersgruppe zwischen 15 und 30 Jahren erreicht, heißt es bei der Telefonseelsorge Essen. 19.500 Seelsorgegespräche hat allein das Essener Team im vergangenen Jahr geführt. Die Themen reichen von Sorgen in der Beziehung, Krankheit und Trauer bis hin zu Selbsttötungs-Absichten. In jedem fünften Gespräch sei das Thema Einsamkeit präsent. Bundesweit einheitlich sind alle Telefonseelsorge-Stellen über die kostenlosen Rufnummern 0800/1110111 und 0800/1110222 erreichbar.

Getragen und finanziert werden die rund 100 lokalen Telefonseelsorge-Stellen in Deutschland durch die katholische und/oder die evangelische Kirche – häufig in ökumenischer Verbundenheit. Neben wenigen hauptamtlichen Kräften, die vor allem die Arbeit koordinieren und die Aus- und Weiterbildung organisieren, sind es in erster Linie hunderte Ehrenamtliche, die – entsprechend gut ausgebildet – rund um die Uhr, sieben Tage die Woche, hilfsbedürftigen und verzweifelten Menschen zur Seite stehen. „Wer den Menschen, die die Telefonseelsorge anrufen, helfen will, braucht die Fähigkeit, sich in die Gefühlswelt anderer Menschen hineinzuhören und die Last hinter den Schilderungen zu erfassen“, heißt es bei der Telefonseelsorge. Wie man gut zuhört und was man über Einsamkeit, Depressionen und Krisen wissen muss, das würden Interessierte in einem ausführlichen Ausbildungskurs erfahren.

Ein Überblick über die Telefonseelsorge-Stellen im Bistum Essen und die Möglichkeiten, sich dort zu engagieren:

Telefonseelsorge Essen (betreut auch Bottrop, Gladbeck, Gelsenkirchen, Velbert und Heiligenhaus)

Rund 110 ehrenamtliche Mitarbeitende bilden das Team der Essener Telefonseelsorge. Sie übernehmen pro Monat ein bis zwei Dienste am Tag oder Abend und einen Nachtdienst. Im Herbst 2024 startet in Essen wieder ein Ausbildungskurs für neue Ehrenamtliche. Dieser Kurs umfasst insgesamt 140 Ausbildungsstunden in wöchentlich stattfindenden Abendkursen. Für alle Interessierten bietet die Telefonseelsorge am Dienstag, 19. März, von 19 bis 21 Uhr einen Infoabend an. Nach einer Anmeldung per Telefon, Tel.: 0201 / 74748-0 oder per E-Mail erhalten die Interessierten Details zu Ort und Programm.

Telefonseelsorge für Duisburg, Mülheim und Oberhausen

In Duisburg engagieren sich derzeit rund 120 Ehrenamtliche bei der Telefonseelsorge. Die Gruppe für den in Kürze startenden neuen Ausbildungskurs steht bereits fest – wer bei der Telefonseelsorge mitmachen möchte, kann sich dennoch an das Team wenden (Tel. 0203/29513331 - E-Mail) und sich schon jetzt auf die Liste für den nächsten Kurs setzen lassen. Anders als in Essen bildet die Duisburger Einrichtung ihre Ehrenamtlichen vor allem an Wochenenden aus. 

In diesem Jahr feiert die Duisburger Telefonseelsorge ihr 50-jähriges Bestehen – unter anderem im Herbst mit einer Veranstaltung in der Bistumsakademie „Die Wolfsburg“. Im vergangenen Jahr hat die Einrichtung rund 17.000 Kontakte betreut – etwa 16.000 davon haben sich per Telefon gemeldet, die weiteren 1000 Kontakte verteilen sich auf E-Mail, Chat und das besondere Duisburger Angebot der Krisenbegleitung. Hier können sich Menschen in akuten Notlagen an eine eigene Telefonnummer wenden, erhalten binnen 24 Stunden einen Rückruf und danach schnell den ersten von sechs bis sieben persönlichen Gesprächsterminen im Rahmen einer individuellen seelsorglichen Begleitung.

Telefonseelsorge Bochum (betreut auch Wattenscheid, Wanne-Eickel, Herne, Hattingen und Witten)

In der Bochumer Telefonseelsorge nehmen rund 70 Ehrenamtliche die Anrufe der Menschen entgegen, die Hilfe und Unterstützung suchen. Ein neuer Ausbildungskurs startet hier im Frühjahr 2025. Wer mitmachen möchte, kann sich im Büro der Telefonseelsorge informieren, Tel.: 0234 / 58511 (montags bis donnerstags, 9 bis 12 Uhr).

Telefonseelsorge Hagen-Mark (betreut den Märkischen Kreis und den Ennepe-Ruhr-Kreis)

Auch die Hagener Telefonseelsorge feiert in diesem Jahr ihr 50-jähriges Bestehen – unter anderem im Frühjahr und Sommer mit einer Ausstellung im Ökumenischen Zentrum „Himmel@Erde“ in Hagen sowie mit einer Online-Vortragsreihe in der Hagener Volkshochschule.

Im vergangenen Jahr zählte das Team rund 16.000 Anfragen über Telefon, E-Mail und Chat. Das entspricht etwa 50 Kontakten pro Tag. Zwei Drittel der Anfragen erfolgten telefonisch, ein Fünftel im Chat und ein Zehntel per E-Mail. Jeden Tag hat das Team rund 30 Telefonate geführt, die im Durchschnitt 22 Minuten dauerten, zusätzlich mit durchschnittlich 10 Personen gechattet und zudem 4 bis 5 E-Mails beantwortet.

Wer sich bei der Telefonseelsorge in Hagen engagieren möchte, findet auf der Internetseite viele Informationen und ein Bewerbungsformular.

Pressestelle Bistum Essen

Zwölfling 16
45127 Essen