von Thomas Rünker

Sternsinger bringen auch ohne Gesang viel Segen in die Welt

Viele Gemeinden legen in der Corona-Pandemie Segenszettel in Briefkästen, bitten an den Krippen der Kirchen um Spenden, werben für Überweisungen und setzen auf digitale Angebote. „Es ist ein riesengroßes Dilemma, dass die Sternsinger gerade jetzt nicht richtig sammeln können, wo die Not in vielen Ländern besonders groß ist!“, sagt die BDKJ-Vorsitzende Stephanie Smolinski.

Keine Hausbesuche, kein Gesang – aber jede Menge Segen zum neuen Jahr. Mit viel Kreativität und Engagement sorgen die Sternsinger in den Gemeinden des Bistums Essen rund um den Dreikönigstag am Mittwoch, 6. Januar, dafür, dass trotz der Corona-Einschränkungen möglichst viele Menschen den traditionellen Haussegen zum neuen Jahr erhalten. Und sie bitten kontaktlos um Spenden, damit die weltweite Arbeit des Kindermissionswerks „Die Sternsinger“ auch und gerade in der Corona-Krise weitergehen kann.

„Segen to go“ heißt vielerorts die Devise: Wie Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und NRW-Ministerpräsident Armin Laschet erhalten auch tausende Haushalte im Ruhrbistum kleine Kreidestücke oder die beliebten schwarzen Aufkleberstreifen, um sich den Sternsinger-Segen in diesem Jahr ausnahmsweise selbst über die Tür zu schreiben. „Segenstaxi“ haben die Sternsinger in der Mülheimer Pfarrei St. Mariä Himmelfahrt diesen Lieferservice bis in den Briefkasten getauft. Alternativ liegen die Segensstreifen mit dem „20*C+M+B+21“ für „christus mansionem benedicat“ (deutsch: Christus segne dieses Haus) auch in den vielerorts geöffneten Kirchen zur Mitnahme bereit. Und mancherorts – wie in einigen Hattinger Kirchen oder der Essener St.-Bonifatius-Kirche – stehen zu bestimmten Zeiten sogar Sternsinger an oder in den Gotteshäusern, um den Besuchern mit reichlich Abstand persönlich einen Segensspruch zu sagen, Segensstreifen zu verteilen und Spenden zu sammeln. Zwei Bochumer Gemeinden setzen derweil auf „Segens-Drive-Ins“ für coronagerechte Kontakte zwischen Sternsingern und Besuchern.

Weniger Sternsinger – aber mehr Segenszettel

Sternsinger-Spendekonto des BDKJ

Wer die Sternsingeraktion unterstützen möchte, kann auf dieses Konto des BDKJ Diözesanverbands Essen überweisen:
IBAN: DE14 3706 0193 2001 4930 20
BIC: GENODED1PAX

Wer mit der Überweisung seinen Namen und seine Adresse angibt, erhält eine Spendenquittung.

Auch wenn in diesem Jahr weniger Kinder und Jugendliche als sonst als Sternsinger aktiv sein dürften, könnten am Ende dennoch mehr Häuser und Wohnungen gesegnet werden, erwartet Stephanie Smolinski vom BDKJ im Ruhrbistum. Angesichts mehrerer Nachbestellungen aus Gemeinden „haben wir kurzfristig noch 25.000 Segenszettel nachgedruckt“, sagt die Diözesanvorsitzende des Dachverbands der katholischen Jugendverbände, der zusammen mit dem Kindermissionswerk „Die Sternsinger“ Träger der „Aktion Dreikönigssingen“ ist. Smolinski vermutet: „Manche Gemeinde legt jetzt vielleicht in jeden Briefkasten einen Segenszettel und erreicht so mehr Menschen, als wenn die Sternsinger sonst nur bestimmte Haushalte auf Bestellung besuchen.“ Sie hofft, dass trotz der fehlenden Besuchsmöglichkeiten auch die Spenden der Menschen ihren Weg zu den Sternsingern finden. „Es ist ein riesengroßes Dilemma, dass die Sternsinger gerade jetzt nicht richtig sammeln können, wo die Not in vielen Ländern besonders groß ist!“, sagt Smolinski. „Gerade in den von der Pandemie besonders betroffenen Ländern des Globalen Südens hilft jeder Euro, das Leid von Kindern zu lindern.“ Beim BDKJ laufen alle Spenden aus dem Bistum Essen zusammen, bevor sie dann an das Sternsingerwerk überwiesen werden. In den vergangenen Jahren kamen so jeweils knapp 1,5 Millionen Euro allein aus dem Ruhrbistum zusammen.

Beispielland der aktuellen Sternsingeraktion ist die vom Bürgerkrieg gezeichnete Ukraine. Dort und in 107 weiteren Ländern der Erde hat das Kindermissionswerk 2019 mit 62,6 Millionen Euro 1623 Hilfsprojekte unterstützt.

Kindermissionswerk feiert sein 175-jähriges Bestehen

Seit 1959 verbindet das Kindermissionswerk die bereits aus dem Mittelalter bekannte Tradition, nach dem Jahreswechsel beim Sternsingen die Häuser zu segnen, mit der globalen Hilfsaktion. Heute gilt das Sternsingen als weltweit größte Solidaritätsaktion von Kindern für Kinder und wurde 2015 von der UNESCO in das Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes aufgenommen. Das einst von einem 15-jährigen Mädchen in Aachen gegründete Kindermissionswerk blickt bereits auf eine deutlich längere Geschichte zurück und feiert in diesem Jahr sein 175-jähriges Bestehen. Aus diesem Anlass überträgt das ZDF am Sonntag, 3. Januar, um 9.30 Uhr einen Gottesdienst aus der Kirche Rabanus Maurus in Mainz, in dessen Mittelpunkt die Gründerin des Hilfswerks, Auguste von Sartorius, und die vielen engagierten Sternsinger in Deutschland stehen werden.

BDKJ-Diözesanvorsitzende

Stephanie Smolinski


Pressestelle Bistum Essen

Zwölfling 16
45127 Essen