von Thomas Rünker

Ruhrbistum präsentiert zur Fußball-EM den Heiligen Luigi Scrosoppi

Erst seit 2010 gibt es in der katholischen Kirche einen offiziellen Schutzpatron für Fußballerinnen, Fußballer und ihre Fans. Falls dieser bei der anstehenden Europameisterschaft zu viel zu tun hat, hat das Ruhrbistum einen perfekten Ersatzspieler: In Gelsenkirchen-Schalke ziert in der St.-Joseph-Kirche der Heilige Aloisius von Gonzaga das wohl weltweit einzige Kirchenfenster mit einem Fußball.

In der Gelsenkirchener Arena Auf Schalke gibt es eine Kapelle, der BVB wurde in einer Kirchengemeinde in Dortmund gegründet – und angeblich soll Papst Johannes Paul II. auf Schalke ja sogar Ehrenmitglied gewesen sein. Doch trotz zahlreicher Verbindungen zwischen dem Fußball und dem christlichen Glauben gibt es unter den vielen katholischen Heiligen erst seit 2010 einen eigenen Schutzpatron für Fußballspielende und ihre Fans. Luigi Scrosoppi heißt der Mann, der dank des österreichischen Geschäftsmanns und Fußballfans Manfred Pesek ausgewählt und von der katholischen Kirche bestätigt worden ist. 

Pesek war im Vorfeld der Fußball WM 2010 in Südafrika aufgefallen, dass der katholische Glaube zwar alle möglichen Schutzpatrone anbietet – nur keinen für den Fußball. So machte sich Pesek an die Arbeit und analysierte zusammen mit seinem Team die Geschichten von 13.000 Heiligen zum Beispiel mit Blick auf das Engagement der Glaubensvorbilder in der Kinder- und Jugendarbeit oder hinsichtlich der von ihnen übernommenen gesellschaftlichen Verantwortung.

Am Ende stand – natürlich! – ein Italiener als Gewinner dieses ungewöhnlichen Castings. Luigi Scrosoppi wurde 1804 in Udine geboren und 1827 zum Priester geweiht. Er schloss sich einem Franziskaner-Orden an und engagierte sich beim Bau eines Waisenhauses. Später gründete er eine eigene Ordensgemeinschaft für Frauen und eröffnete 1857 ein Heim für gehörlose Mädchen. 1884 starb Scrosoppi und wurde vom Volk fortan als Freund der Kinder, Armen und Kranken verehrt. Luigi Scrosoppi habe sich in besonderer Weise um die Jugend verdient gemacht. Er repräsentiert Werte, die auch über den Sport entwickelt werden, wie Fairness, Ausdauer, Fleiß, Durchhaltevermögen und Zielstrebigkeit, hieß es bei seiner Auswahl zum Fußball-Schutzpatron. 

Sollte es für Scrosoppi bei der anstehenden Europameisterschaft womöglich ein wenig zu viel zu tun geben, wird just in Gelsenkirchen – unweit der Schalke-Arena – ein perfekter Ersatzspieler verehrt: Seit 1950 gibt es im rechten Seitenschiff der St.-Joseph-Kirche ein buntes Kirchenfenster, das den Heiligen Aloisius von Gonzaga (auch ein Italiener!) zeigt – mit Fußschuhen, Stutzen und einem Ball an den Füßen. Der 1591 in Rom gestorbene Jesuit gilt als Patron der Jugend und ziert auf Schalke das vermutlich weltweit einzige Fußball-Kirchenfenster.

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