Papst: Jugendliche sollen Kritik und Zweifel äußern

"Habt keine Angst, auf den Geist zu hören, der euch zu mutigen Entscheidungen drängt", schreibt Papst Franziskus den Jugendlichen. (Foto: Achim Pohl | Bistum Essen)
Erstmals in der über 50-jährigen Geschichte der Bischofssynoden will sich der Vatikan mit einer Umfrage direkt an junge Menschen wenden, die am 1. Marz online geht. Das geht aus einem Vorbereitungsdokument für die nächste Bischofssynode hervor, das am Freitag im Vatikan veröffentlicht wurde. Die deutschen Bischöfe und der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) appellierten an die junge Generation in der Bundesrepublik, sich an der Umfrage zur Situation der Jugendseelsorge zu beteiligen.
Die Weltbischofssynode hat Papst Franziskus für Oktober 2018 einberufen. Papst und Kirche wollen sich für eine stärkere Mitgestaltung von Jugendlichen in Kirche und Gesellschaft einsetzen. Demnach sollen Jugendliche als Handelnde ernster genommen werden und Raum für neue Ideen erhalten. Von der Kirche wird verlangt, vorgefertigte Schemata in der Begleitung Jugendlicher aufzugeben. Jugendliche Delegierte seien nicht vorgesehen, sagte der Generalsekretär der Bischofssynode, Kardinal Lorenzo Baldisseri. Einige sollten jedoch als Hörer – sogenannte Uditores – den Debatten folgen und an Arbeitsgruppen teilnehmen.
In einem persönlichen Brief zur Vorbereitung auf die Weltbischofssynode hat Papst Franziskus die Jugendlichen zu mehr Mitsprache aufgerufen. Die Kirche wolle auf ihre Sensibilität und ihren Glauben hören, aber auch auf Zweifel und Kritik. Der Ruf der jungen Generation müsse „bis zu den Hirten gelangen“, appellierte er in dem am Freitag veröffentlichten Schreiben. Franziskus verwies auf die Weisung des Ordensgründers Benedikt an Äbte, bei wichtigen Entscheidungen auch junge Mönche zu hören, denn oft werde „einem Jüngeren offenbart, was das Bessere ist“.
Franziskus schrieb, die Jugendlichen seien aufgerufen, „hinauszugehen“ und eine gerechtere und geschwisterlichere Welt aufzubauen. Er bestärkte die jungen Menschen in ihrem Drang nach Veränderung, der „sich nicht der Wegwerfkultur beugen noch der Globalisierung der Gleichgültigkeit das Feld überlassen“ wolle. „Hört auf diesen Schrei, der aus eurem Inneren aufsteigt!“, schrieb Franziskus.