Overbeck: Umweltproblem ist eine der größten Krisen der Menschheit
Zu einem umweltverträglichen Lebensstil ruft der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck in seiner Weihnachtsbotschaft auf. Die ökologische Problematik, die sich in Klimawandel, Umweltverschmutzung, Wegwerfkultur und Ressourcenverschwendung zeige, bezeichnet Overbeck als eine der größten Krisen der Menschheit. „Friede auf Erden, wie er im Mittelpunkt der Heiligen Nacht steht, ist nur zu erreichen, wenn die Schöpfung geachtet wird und die Armen Gerechtigkeit erfahren“, so Overbeck. Notwendig seien völlig neue Perspektiven für den Umgang mit der Natur, in Fragen des eigenen Konsums und auch für die Landwirtschaft. Hinzu komme die kluge Bewahrung der Lebensqualität und des sozialen Miteinanders.
Die Jugendbewegung „Fridays for Future“ und das Engagement von Greta Thunberg aus Schweden zeige, dass es hier um die Lebensthemen der jungen Generation gehe, „auch wenn manche danach fragen, warum sie so apokalyptisch intoniert werden“. Overbeck warnt vor einer Endzeitstimmung, die wenig Mut mache, sich für die Zukunft einzusetzen. Stattdessen ermutigt er die Christen dazu, von der Zukunft Gottes überzeugt zu sein und aus dieser Überzeugung jenseits ideologischer Kämpfe den Dialog mit Politik, Wirtschaft und Wissenschaften zu suchen.
Den Gedanken, das gemeinsame Haus des Lebens als Haus Gottes zu verstehen, teilt Overbeck mit den Päpsten von Johannes XXIII. bis zu Franziskus. Papst Paul VI. habe bereits 1971 hellsichtig die ökologische Krise als Folge der unkontrollierten Tätigkeit des Menschen und seiner rücksichtslosen Ausbeutung der Natur gesehen. Johannes Paul II. beschäftigte sich mit den moralischen Bedingungen einer glaubwürdigen Humanökologie. Benedikt XVI. habe die Perspektive für ein Zukunftsengagement der Christen genannt: „Wo Gott ist, da ist Zukunft.“ Und Franziskus habe eine ganze Enzyklika der Schöpfung als gemeinsamem Haus gewidmet.
Overbeck selbst nennt die Schöpfungsverantwortung einen bedeutsamen kirchlichen Auftrag: „Wir leben in der Gemeinschaft mit Gott und deshalb in Sorge um das gemeinsame Haus mit einer hohen Achtsamkeit auf die Bewahrung der Schöpfung, in der Gott Mensch wird.“