von Lisa Mathofer

Overbeck besucht Bochumer Wohnheim für Suchtkranke

Die Corona-Krise macht es auch Pflegebedürftigen, ihren Angehörigen und Mitarbeitern in sozialtherapeutischen Einrichtungen nicht einfach. Bischof Overbeck besuchte das Bochumer Blomenberg-Haus, um von ihren Erlebnissen und Eindrücken zu erfahren.

Um persönlich von den Corona-Erfahrungen der Bewohner und Mitarbeiter in einem Wohnheim für Suchtkranke zu erfahren, hat Bischof Franz-Josef Overbeck am Donnerstag, 2. Juli, das Blomenberg-Haus der Caritas in Bochumbesucht. Mit dem Besuch wollte Overbeck seine Solidarität ausdrücken und auf diese Art der Einrichtungen aufmerksam machen, die in der allgemeinen Corona-Berichterstattung oft vergessen würden. Denn so wie Senioren in Altenheimen hatten in den vergangenen Monaten auch die Alkohol- und Medikamentenabhängigen im Blomenberg-Haus und viele andere Pflegebedürftige mit Besuchsverboten und Einsamkeit zu kämpfen.

„Hauptsache, wir konnten endlich wieder zusammen sein“

Im Garten der Einrichtung erzählten Leiter Thomas Kahlert, einige Mitarbeiter und Bewohnerin Erika A. sowie Hans-Werner Wolff, Caritasdirektor für Bochum und Wattenscheid, dem Bischof bei Kaffee und Erdbeerkuchen von ihren Eindrücken aus der Corona-Krise. „Ich konnte während dieser Zeit nur über das Telefon mit meinen Töchtern in Verbindung bleiben. Zum Glück gab es dann aber zu meinem 70. Geburtstag die ersten Lockerungen, sodass ich die Beiden nach Wochen endlich wiedergesehen habe. Groß gefeiert haben wir nicht, aber das ist auch nicht schlimm. Hauptsache, wir konnten endlich wieder zusammen sein – mit Abstand, versteht sich“, erzählte die Bewohnerin stellvertretend für die 20 Männer und Frauen, die nach einer langjährigen Suchterkrankung im Blomenberg-Haus versuchen, ein dauerhaft abstinentes Leben zu führen.

Auch Ruhrbischof Overbeck berichtete von seinen persönlichen Erfahrungen: „Unsere Kirche lebt von dem direkten Zugang zu anderen Menschen. Ich freue mich schon jetzt darauf, anderen wieder die Hand geben zu dürfen.“ Das Osterfest in diesem Jahr nicht wie gewohnt mit großen Gemeinden feiern zu können, habe ihn sehr belastet. „Aber es blieb uns keine andere Wahl. Wir hätten es nicht verantworten können, dass Menschen sich in unseren Kirchen mit dem gefährlichen Virus anstecken.“

Der Wunsch nach Normalität

Der Bischof widmete sich jedoch nicht nur den Krisen-Geschichten des Wohnheims, auch im angrenzenden Don-Bosco-Kindergarten schaute er vorbei und ließ sich von dessen Leiterinnen Susanne Höller und Nicole Aßling aus dem Kita-Alltag berichten. Zudem besichtigte Overbeck die benachbarte Fronleichnamskirche, die bald zur Caritas-Zentrale umgebaut werden soll.

Caritas-Vorstand Hans-Werner Wolff hofft, dass die Ansteckungszahlen weiterhin niedrig bleiben, damit nicht nur das Blomenberg-Haus und der Kindergarten Don Bosco, sondern auch die anderen Dienste und Einrichtungen des katholischen Wohlfahrtsverbands wieder ein Stück Normalität für Klienten, Bewohner und andere Hilfesuchende ermöglichen können. Bislang seien die Caritas-Beratungsstellen und –Einrichtungen in Bochum und Wattenscheid von Corona-Infektionen verschont geblieben, so Wolff. „Darüber bin ich sehr glücklich und wünsche mir, dass das möglichst lange so bleibt.“

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