von Thomas Rünker

Ordensleute Don Boscos feiern 100-jähriges Bestehen ihrer Niederlassung in Essen-Borbeck

Seit Anfang der 1920er Jahre engagieren sich die Salesianerinnen und Salesianer Don Boscos in Essen für Kinder und Jugendliche.

Die „Padders“ und die Don-Bosco-Schwestern – seit über 100 Jahren gehören die Ordensleute in Essen-Borbeck mit ihren Einrichtungen für Kinder und Jugendliche zum festen Inventar. Nach einer Corona-Verschiebung konnten die Salesianerinnen und Salesianer dieses Jubiläum am Samstagnachmittag nun endlich mit vielen Gästen feiern, zu denen auch Ruhrbischof Franz-Josef Overbeck gehörte.

Betreiben die beiden Don-Bosco-Gemeinschaften heute mit Gymnasium, Wohnheimen, Kita und Sporteinrichtungen wie dem Boxclub einen ganzen Bildungscampus im Essener Westen, waren die Anfänge vergleichsweise bescheiden: In einer Kneipe an der Germaniastraße richteten sich 1921 die ersten Ordensleute der Gemeinschaft ein. Wie der Ordensgründer, der sich seit Mitte des 19 Jahrhunderts in Turin um verwahrloste Kinder und Jugendliche gekümmert hatte, wollten sie zwischen den Zechen, Fabriken und rauchenden Schloten im damals noch ziemlich dreckigen Ruhrgebiet Angebote für junge Leute starten, um sie von der Straße zu holen und ihnen eine Perspektive zu geben.

Ordensschwestern sollten zunächst eigentlich en Haushalt führen

Ein Jahr später kamen die ersten Schwestern der 1872 vom heiligen Don Bosco und der ebenfalls heilig gesprochenen Maria Mazzarello gegründeten Frauen-Gemeinschaft nach Essen. Eigentlich sollten sie vor allem den Haushalt führen. Aber bald sammelten die Schwestern in ihrer gutgelaunten Art die Mädchen des Stadtteils um sich und gründeten noch vor dem zweiten Weltkrieg einen Kinderhort, in dem 60 Kinder während der Arbeitszeit ihrer Eltern beaufsichtigt und beschäftigt wurden.

Overbeck. „Gott scheint besonders durch die Armen zu wirken“

„Gott scheint besonders durch die Armen zu wirken, so wie es Jesus immer wieder deutlich gezeigt hat“, sagte Bischof Franz-Josef Overbeck im Jubiläumsgottesdienst. Konfrontiert mit ihrer Lebensnot habe der heilige Don Bosco den Jugendlichen seiner Zeit „Heimat, Orientierung und eine zukunftssichernde Ausbildung zuteilwerden lassen“. Das sei heute genau so wichtig wie damals, so Overbeck: Menschen müssten so gebildet werden, „dass sie mit den Kräften ihrer Vernunft arbeiten und so fähig werden, die verschiedenen Perspektiven des menschlichen Lebens kennenzulernen, zu erkennen und sich auf eine Kommunikations-, Verstehens- und Erkenntnisbasis einzulassen, die mit Argumenten arbeitet“. Dies sei gerade für Christen wichtig, betonte der Bischof: „Es gehört zu uns Christen, argumentationsfähig zu sein. Dafür braucht es Kindergärten und Schulen, um gut vorbereitet junge Menschen daraufhin zu bilden.“

Der Bischof dankte den Brüdern und Schwestern der salesianischen Familie „für ihren über 100-jährigen Dienst an Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen, an Gläubigen und Suchenden hier in Essen-Borbeck, in der Stadt Essen und weit darüber hinaus“. Die Salesianerinnen und Salesianer stünden für eine Kirche, die ausstrahle und Kraft gebe für ein Zeugnis, wie es Don Bosco den Menschen auf den Schattenseiten des Lebens mitgegeben habe: „Fröhlich sein, Gutes tun – und die Spatzen pfeifen lassen“, zitierte der Bischof das wohl bekannteste Don-Bosco-Zitat.

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