von Jürgen Flatken

Noch freie Plätze bei den Freiwilligendiensten im Bistum Essen

Wer gerade seinen Schulabschluss macht und noch nicht weiß, wie es nach dem Sommer weiter geht, dem bietet das Bistum Essen mit einem Freiwilligendienst die Gelegenheit, die Überbrückungszeit sinnvoll zu nutzen. Für die kommende Saison gibt es noch freie Plätze.

„Ich liebe Autos und wollte letztes Jahr eigentlich nach meinem Realschulabschluss eine Ausbildung zum KFZ-Mechaniker machen“, erzählt Corvin Uwakwe aus Gladbeck. Das hat im ersten Anlauf aber nicht geklappt. Daraufhin hat seine Mutter dem heute 16-Jährigen sanft aber bestimmt vorgeschlagen, ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) im Eduard-Michelis Haus zu machen. Sie selbst arbeitet in dieser Senioreneinrichtung am Rande der Gladbecker Innenstadt und kennt die Angestellten und das Haus mit seinen 120 Bewohnerinnen und Bewohnern und 170 Mitarbeitenden ganz gut. Um ja nicht wieder die Schulbank drücken zu müssen, hat Corvin sich bei der Einrichtung beworben. Kein Einzelfall für Birgitta Kelbch, die als pädagogische Leiterin der Freiwilligendiensten im Bistum Essen, rund 356 Plätze im Freiwilligen Sozialen Jahr oder im Bundesfreiwilligendienst in katholischen Sozialeinrichtungen zwischen Duisburg, Bochum und dem Märkischen Sauerland betreut: „Viele Bewerberinnen und Bewerber nutzen die Zeit, um sich über ihren weiteren Ausbildungs- und Berufsweg Klarheit zu verschaffen oder sinnvoll Wartezeiten zu überbrücken.“

Ganz klassisch hat der begeisterte Basketballspieler eine Bewerbungsmappe eingereicht und konnte nach einem Vorstellungsgespräch seinen Dienst am ersten Oktober antreten. „Bewerbungen können bei uns online oder per Post eingereicht werden“, erklärt Birgitta Kelbch, pädagogische Leiterin bei den Freiwilligendiensten im Bistum Essen, das Bewerbungsverfahren. „Wir benötigen auf jeden Fall auch unseren Bewerbungsbogen, eine Kopie des letzten Zeugnisses und einen Lebenslauf.“ Ist die Bewerbung eingegangen, wird ein erstes telefonisches Informationsgespräch geführt. „Im Anschluss daran vermitteln wir nach Interesse und Möglichkeit in eine potentielle Einsatzstelle. Oder die Jugendlichen kennen eine Einsatzstelle und machen es wie Corvin und bewerben sich dort und werden von dort an uns vermittelt.“ Ein Einstieg ist jeweils zum Beginn und zur Mitte des Monats möglich.

Grundsätzlich seien die Freiwilligendienste für alle etwas, die gerne mit Menschen zusammenarbeiten. Deswegen können sich alle bewerben, die an einem Einsatz im sozialen Bereich interessiert sind, wie Betreuung, Hauswirtschaft, Verwaltung, Pflege oder der handwerkliche Bereich. Das Jahr besteht aus der angeleiteten praktischen Arbeit in einer Einsatzstelle und aus begleitenden Seminaren in einer festen Kursgruppe.

FSJ oder BFD?

Ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) bietet jungen Menschen von 16 bis 26 Jahren die Chance, etwas für sich und andere Menschen zu tun. Sie bekommen vielfältige Möglichkeiten sich persönlich weiterzuentwickeln und erste oder neue berufliche Erfahrungen zu sammeln. Ein Bundesfreiwilligendienst (BFD) ist ein altersoffener Freiwilligendienst ab 16 Jahren und über 27 Jahren auch in Teilzeit möglich. Beide Dienste sind zwischen sechs und zwölf Monaten möglich.

„Ich konnte mich im Umgang mit Menschen ausprobieren. Das war super.“

 „Es war toll zu erkennen, dass ich ziemlich gut mit Menschen umgehen kann. Das war mir vorher nicht so bewusst“, freut sich Corvin über seine Erfahrungen. Er arbeitet fest in einer Gruppe mit zehn Seniorinnen und Senioren im sozialen Dienst. So kümmert er sich um die Mahlzeiten und vertreibt sich mit den Bewohnerinnen und Bewohnern bei Bingo, Kegeln und Rätselspielen die Zeit. Und unterhält sich mit den Leuten. „Wenn Geschichten aus deren Kindheit oder Erlebnisse aus dem Zweiten Weltkrieg erzählt werden, ist das schon sehr spannend. Ich konnte mich im Umgang mit Menschen ausprobieren. Das war super. Und nein, kein verlorenes Jahr. Im Gegenteil.“ 

Begeistert haben Corvin auch die fünf Seminarwochen mit anderen FSJlerinnen und FSJlern. „Die waren sehr cool. Wir haben die nicht nur was gelernt und uns über unsere Erfahrungen unserer Einsatzstellen von Kita bis Altenheim ausgetauscht. Ich habe auch viele neue Freundschaften geknüpft.“ Und das nicht nur in seiner Altersgruppe, sondern auch bei den Bewohnerinnen und Bewohnern des Eduard-Michelis Hauses: „Es ist doch klasse, dass ein junger Mann hier im Haus ist“, freut sich Irene Oprotkowitz, die seit drei Jahren im Haus wohnt, über die Anwesenheit Corvins. Und schwärmt: „Er ist ein lieber, netter, zuvorkommender junger Mann“, was Corvin die Röte ins Gesicht treibt. 

Weitere Informationen und Kontakt

Für weitere Informationen, Beratung und Bewerbung können sich Interessierte an die Freiwilligendienste im Bistum Essen, Alfredistr. 31, 45127 Essen wenden: entweder per Mail info@freiwilligendienste-essen.de oder telefonisch unter 0201 2204-628. Den Bewerbungsbogen und zusätzliche Informationen gibt es online unter?www.freiwilligendienste-essen.de

Dass er sich ums Essen kümmert und zusieht, dass die Gemeinschaftsräume sauber sind, macht den 16-Jährigen für die 77-Jährige nicht so wertvoll. „Er hört zu und nimmt sich Zeit für uns. Ich kann bei ihm mein Herz ausschütten und meine Sorgen von der Seele reden. Wenn er nicht mehr da ist, was dann? Wer ist dann mein Kummerkastenonkel?“, schaut sie sorgenvoll auf Ende Juli. Dann endet Corvins FSJ, zwei Monate früher als geplant. Am ersten August beginnt seine Ausbildung zum Mechatroniker. „Na klar ist das möglich“, erklärt Kelbch die FSJ-Verkürzung. „Wenn sich für die Freiwilligen die Gelegenheit zu Ausbildung und Studium bietet, lassen wir sie natürlich ziehen.“ Wenn auch schweren Herzens.

Sachgebietsleiterin — Freiwilligendienste

Birgitta Kelbch

Alfredistraße 31
45127 Essen

Pressestelle Bistum Essen

Zwölfling 16
45127 Essen