Ministerpräsident mahnt im Gedenken an Nikolaus Groß, Farbe zu bekennen
Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) hat Christen dazu aufgerufen, Farbe zu bekennen. Derzeit flammten Nationalismus, Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus wieder auf, sagte Laschet am Sonntag bei einem Gottesdienst zum Gedenken an den seligen Nikolaus Groß (1898-1945) im Xantener Dom. Diesen Tendenzen gelte es, entgegenzutreten, so Laschet. Dazu mahne auch das Beispiel von Groß, den die Nationalsozialisten kurz vor Ende des Zweite Weltkrieges hinrichten ließen. Der aus dem heutigen Hattingen-Niederwenigern stammende Groß ist der bislang einzige Selige des erst 1958 gegründeten Bistums Essen.
„Ich hätte noch vor einigen Jahren nicht gedacht, dass wir für das kämpfen müssen, was wir in Europa erreicht haben“, sagte der Ministerpräsident und fügte hinzu: „Die christliche Botschaft der Nächstenliebe und des Verzeihens – selbst denen, die uns nach dem Leben trachten – ist das Beste, was wir dieser Welt anbieten können.“
Eingeladen zu dem Gottesdienst in Xanten hatten die Bezirksverbände Kleve und Wesel der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) mit den KAB-Diözesanverbänden Essen und Münster. Die KAB ist Groß besonders verbunden, da er unter anderem Gewerkschaftssekretär der christlichen Gewerkschaft „Gewerkverein christlicher Bergarbeiter Deutschlands“ in Bottrop war und durch seine Tätigkeit als Schriftleiter der „Westdeutschen Arbeiter-Zeitung“ ins Visier der Nazis geriet.
In der als Gedenkstätte für neuzeitliche Märtyrer gestalteten Krypta des Xantener Doms erinnert eine Grubenlampe an Groß – in Xanten wurde 1988 verkündet, dass seine Seligsprechung eingeleitet wurde. Seliggesprochen wurde Groß 2001 durch den damaligen Papst Johannes Paul II., am Sonntag wurde sein 120. Geburtstag gefeiert.
Zum Ende des Gottesdienstes wurde Pfarrer Karsten Weidisch aus Münster, der unter anderem in Xanten Kaplan war, mit dem „Licht von Xanten“ ausgezeichnet. Mit dieser Kerze werden jährlich Persönlichkeiten geehrt, die sich in besonderer Weise für die Erinnerung an Nikolaus Groß eingesetzt haben. Thomas Groß, Enkel von Nikolaus Groß, lobte Weidisch unter anderem für sein „ehrenamtliches Engagement in der Welt der Arbeit“ und dafür, dass sich Weidisch „darum verdient gemacht hat, das Andenken an Nikolaus in den Vereinen, Verbänden und Gruppen der KAB wach zu halten und ihn in Erinnerung zu halten.“