von Cordula Spangenberg

Kirchen-Kommunikation auf digitalen Kanälen pflegen

„Denkbar“-Abend des Bistums Essen zum Thema „Pfarrbrief meets Social Media“. 120 interessierte Haupt- und Ehrenamtliche informierten sich im Schalker Markt über Formate und Inhalte.

Kirche muss digital kommunizieren, wenn sie Menschen heute erreichen will.

Auf Facebook wird nicht gepredigt, sondern über Glaubens- und Sinnfragen gesprochen.

Vielfältig, persönlich, authentisch – so funktionieren die Sozialen Medien.

„Wenn sich weltweit eine Milliarde Menschen am Tag auf Facebook einloggen, muss auch die Kirche dort regelmäßig auftauchen – und zwar persönlich, authentisch und mit richtig guten Antworten auf die Fragen ihrer Zielgruppen.“ Dass diese wiederholt vorgetragene Forderung von Jan Kuhn, Theologe und „digitaler Brückenbauer“ am Zentrum für angewandte Pastoralforschung (ZAP) in Bochum, auf zunehmendes Interesse stößt, zeigte die Teilnahme von 120 ehren- und hauptamtlich Aktiven der Kirche am jüngsten „Denkbar“-Abend am Mittwoch, 14. März. Die seit zwei Jahren bestehende Veranstaltungsreihe des Bistums Essens tagte diesmal in den Veranstaltungsräumen der Schalke-Arena in Gelsenkirchen und widmete sich dem Thema „Pfarrbrief meets Social Media“ und damit der Kirchen-Kommunikation.

Kuhn – ganz „digital native“, also aufgewachsen in einer digitalisierten Welt – verglich die Situation der Kirche und ihrer Jahrhunderte langen Monopolstellung in Fragen nach dem Lebenssinn mit dem ersten Nokia Mobiltelefon von 1998: Nokia sei mit diesem Handy unbestrittener Weltmarktführer gewesen, bis die Firma Apple mit einem einzigen Produkt die komplette Produktpalette von Nokia zum Einsturz gebracht habe. Wie das gelungen sei? „Weil Apple zuerst der Zielgruppe zugehört und daraufhin ein Produkt gebaut hat“, sagte Kuhn. Und warum die Kirche das Schicksal von Nokia interessieren sollte? „Weil die Kirche ihre junge Zielgruppe vernachlässigt, obwohl sie Mitbewerber in Glaubensfragen hat.“

Die Kommunikation in den Sozialen Medien sei keine Predigt von der Kanzel, so Kuhn: „Wir können nicht die Wahrheit irgendwo zur Abholung bereit stellen, sondern müssen einen interaktiven Kommunikationsort eröffnen, an dem über Glaubens- und Sinnfragen gesprochen werden kann.“

Menschen zu erreichen, sei das Ziel jeglicher kirchlicher Kommunikation. Auf welchen Kanälen das passieren kann, und wie man Aufmerksamkeit erhält, zeigten in verschiedenen Workshops der „Denkbar“ die Kommunikations-Experten des Bistums Essen. Im Workshop mit Social Media-Redakteur Jens Albers ging es um zehn Fehler, die man auf Facebook und Instagram anrichten kann – zum Beispiel „Sich selbst zu wichtig nehmen. Infos posten, ohne sie vorher zu lesen“ – und zehn Tipps, es besser zu machen: „Persönlich sein. Emotionen, Emotionen, Emotionen! Keine Angst vor fantastischen Adjektiven.“

Social Media-Redakteur Simon Wiggen zeigte anhand des Newsletters der Pfarrei St. Johann Baptist in Essen, dass WhatsApp für die Öffentlichkeitsarbeit einer Kirchengemeinde und für die Organisation von Pfarreigruppen von hohem Nutzen sein kann.

Dass man mit vermeintlich konservativen Pfarrbriefen und –nachrichten auch innovativ sein und die Kernzielgruppen der Katholiken erreichen kann, demonstrierten Redakteur Thomas Rünker und Pastoralreferent Markus Borzymski anhand der gedruckten Pfarrnachrichten aus Liebfrauen in Duisburg.

Theologe Jan Kuhn stellte ein kostengünstiges Einsteiger-Set für’s erste Video vor und zeigte, wie man Videos in der Glaubenskommunikation mit Jugendlichen einsetzen kann. Schließlich stellten die beiden Pastoralreferenten Mark Bothe und Florian Giersch in einem fünften Workshop vor, welche pastoralen Räume sich öffnen, wenn man Audio-Produktionen in der Pfarreiarbeit einsetzt.

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