von Thomas Rünker

Große Freiluft-Messe auf dem Oberhausener Platz der Guten Hoffnung

Gottesdienst vor dem Centro macht Mut in Krisenzeiten – und weckt Hoffnung für ein konkretes Projekt am Einkaufszentrum: Das seit über zwei Jahren geschlossene Ökumenische Kirchenzentrum soll wieder öffnen, künftig mit Caritas und Jugendberufshilfe „Die Kurbel“ als Partner.

Ein Zeichen der Hoffnung gegen Krisen und Krieg und für ein gutes Zusammenleben haben rund 800 katholische Christinnen und Christen in Oberhausen am Sonntag mit ihrem fünften stadtweiten Freiluft-Gottesdienst gesetzt. Erstmals konnten sich die Gläubigen aus allen vier Pfarreien der Stadt wieder ohne Coronabeschränkungen zu einem gemeinsamen Freiluftgottesdienst am letzten Sonntag der Sommerferien treffen. Diesmal waren Altar-Bühne, Bänke und Sonnenschirme vor dem großen Einkaufzentrum Westfield Centro aufgebaut – der Fläche, die in Erinnerung an das früher dort ansässige Stahlwerk, Platz der Guten Hoffnung heißt.

Sinnstiftender hätte eine Adresse für diese Freiluft-Messe kaum sein können. „Gute Hoffnung, das ist es, was uns als Christen und Christinnen, als Kirche innewohnt und Kraft gibt. Die Hoffnung, dass uns der gute Gott auch in schwierigsten Zeiten trägt und begleitet“, sagte der Oberhausener Katholikenrats-Vorsitzende Thomas Gäng in seiner Begrüßung. Und Stadtdechant André Müller, der in Oberhausen seinen ersten stadtweiten Gottesdienst feierte, betonte, dass Christen einen guten Grund für ihre Hoffnung hätten: „Wir stehen auf einem guten Fundament: Der Liebe Gottes.“ Davon sollten alle Menschen erfahren.

Ökumenisches Kirchenzentrum wird bald umgebaut

Zugleich steht der Ort vor dem Centro auch für eine ganz konkrete christliche Hoffnung: Seit 1997 haben dort Seelsorger sowie haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beider Kirchen die Menschen in einem der größten Einkaufszentren Europas begrüßt und ihnen alternative Angebote zu Konsum und Kommerz gemacht. Mit dem ersten Corona-Lockdown musste das Ökumenische Kirchenzentrum – Adresse: Platz der Guten Hoffnung 1 – schließen. Nun konnte Gäng verkünden: „dass wir gemeinsam mit der evangelischen Kirche in Oberhausen dabei sind, dem Ökumenischen Kirchenzentrum eine neue und gute Perspektive zu geben.“ Gemeinsam mit dem evangelischen Superintendenten Joachim Deterding stellte Gäng den Gläubigen das Konzept vor, nachdem künftig der Oberhausener Caritasverband und die Jugendberufshilfe „Die Kurbel“ das gastronomische Angebot im Kirchenzentrum übernehmen sollen. „Das gibt uns Kirchen die Möglichkeit, Seelsorge anzubieten“, sagte Deterding. Noch sei nicht klar, wann das Kirchenzentrum wieder öffnen könne, zunächst müssten Handwerker in den Innenräumen und im Außenbereich tätig werden. Hierbei unterstützt das Bistum Essen die beiden Kirchen, Caritas und „Die Kurbel“ finanziell. „Sobald es irgendwie geht, mit dem neuen Konzept zu starten, werden wir öffnen“, kündigt Deterding unter dem Applaus der Gläubigen an.

„Wir können keine Sekunde ohne Hoffnung leben“

Dass es den Menschen in Oberhausen jedoch nicht nur um ihre eigene Stadt geht, wurde durch den anderen großen Partnern beim Hoffnungs-Gottesdienst deutlich: Das Lateinamerika-Hilfswerk Adveniat, vertreten durch Geschäftsführer Pater Martin Maier. Der Mensch könne eine Zeitlang ohne Essen, Trinken und selbst ohne Luft zu holen leben, sagte der Jesuit in seiner Predigt: „Aber wir können keine Sekunde ohne Hoffnung leben.“ Es gehe um Hoffnung und Vertrauen auf die Zukunft, dass es besser werde. Doch angesichts der vielen Krisen und Bedrohungen „wird diese Hoffnung derzeit auf die Probe gestellt.“ Maier berichtet aus Lateinamerika, von Initiativen, in denen sich Menschen aus der Hoffnung auf eine bessere Zukunft zusammenschließen und – trotz Armut, Hunger und Gewalt – versuchen, ihre Welt besser zu machen. „Das ist die Hoffnung Jesu“, sagt Maier, „dass eine geschwisterliche, friedliche Welt möglich ist.“ Und als Maier von der Altarbühne von „Biotopen der Hoffnung“ spricht, mögen manche der Gläubigen auf den Bierzelt-Bänken nach rechts zum Ökumenischen Kirchenzentrum geschaut haben: Im Centro-Umfeld könnte auch dies künftig für Besucherinnen und Besucher wieder ein „Biotop der Hoffnung“ werden.

Zumindest von der kulinarischen Qualität der neuen Partner im Kirchenzentrum können sich die Besucherinnen und Besucher des Gottesdienstes gleich nach dem Segen an den Ständen mit Speisen und Getränken überzeugen – musikalisch untermalt von der Essener Band „Werktagskapelle“ mit dem Oberhausener Caritas-Direktor Michael Kreuzfelder am Schlagzeug. So bleiben viele noch für einen Frühschoppen oder einen Mittagsimbiss und genießen das warme Sommerwetter auf dem Platz der Guten Hoffnung.

Pressestelle Bistum Essen

Zwölfling 16
45127 Essen