von Thomas Rünker

Gläubige im Ruhrbistum werben für die Europawahl und positionieren sich gegen Rechtsextremismus

Der Sorge vor einem wachsenden Rechtsradikalismus angesichts der Europawahl am 9. Juni begegnen Christinnen und Christen im Bistum Essen zusammen mit Bischof Franz-Josef Overbeck mit klaren Stellungnahmen und kreativen Aktionen.

Vor der Europawahl am Sonntag, 9. Juni, positionieren sich zahlreiche Personen, Gruppen und Einrichtungen im Bistum Essen klar gegen Rechtsradikalismus und völkischen Nationalismus. Bischof Franz-Josef Overbeck erklärte: „Wir Christinnen und Christen haben die Pflicht, immer und entschieden zu widersprechen, wenn zum Beispiel menschenfeindliche oder demokratieverachtende Wertungen geäußert werden. Wenn wir das nicht tun, werden Rechtsextreme weiter die Grenzen des Sagbaren verschieben“, sagte der Bischof, der als Delegierter in der katholischen EU-Bischofskommission COMECE die Deutsche Bischofskonferenz (DBK) auf dieser europäischen Ebene vertritt. Die EU sei „ein weltweit einzigartiges Friedens- und Demokratieprojekt“, dessen Werte und Prinzipien wesentlich vom Christentum geprägt seien, betonte Overbeck. Umso wichtiger sei es, sich nun bei der Wahl am 9. Juni „an Parteien mit einem pro-europäischen und weltoffenen Programm zu orientieren. Keinesfalls sollte die Europawahl für eine Protestwahl missbraucht werden – dafür ist die EU zu wichtig für unser Zusammenleben“, warnt der Bischof.

Diözesanrat bezeichnet eigene Erklärung auch als Selbstverpflichtung

Auf seiner jüngsten Vollversammlung haben in diesen Tagen auch die Delegierten des Diözesanrats im Bistum Essen beschlossen, sich gemeinsam gegen Rechtsextremismus und Rechtspopulismus zu positionieren. Die mit großer Mehrheit beschlossene Erklärung „Wir widersprechen – weil wir glauben!“ benennt eine Nichtwählbarkeit von Parteien, „die einen völkischen Nationalismus verbreiten“. Dieser sei „mit dem christlichen Gottes- und Menschenbild unvereinbar“. Gleichzeitig macht sich der Diözesanrat für ein „menschenbejahendes Weltbild“ stark.

„Mit der Erklärung ‚Wir widersprechen – weil wir glauben!‘ greift der Diözesanrat nicht nur die eindeutige Stellungnahme ,Völkischer Nationalismus und Christentum sind unvereinbar‘ der Deutschen Bischofskonferenz auf“, betonte der Diözesanratsvorsitzende Björn Krause-Franz. „Die Erklärung beinhaltet auch eine Selbstverpflichtung, dass sich die Mitglieder und Untergliederungen des Diözesanrates gegen Rechtsextremismus und Rechtspopulismus stark machen sollen.“ „Viele Pfarrgemeinderäte, Katholikenräte und Verbände sind bereits seit Beginn des Jahres im Ruhrgebiet und märkischen Sauerland auf die Straße gegangen, um klarzumachen: Als Laiinnen und Laien im Bistum Essen wenden wir uns gemeinsam gegen Rechtsextremismus und Rechtspopulismus“, erklärte die Diözesanratsvorsitzende Klaudia Rudersdorf. „Diese Initiativen stärkt der Diözesanrat mit der Resolution ‚Wir widersprechen – weil wir glauben!‘ demonstrativ den Rücken.“

„Kirchen am Hellweg“ werben für „Deine Stimme für Europa“

Zuletzt waren Pfarreien aus Essen und Bochum-Wattenscheid am Pfingstmontag auf die Straße gegangen, um im Anschluss an ihre Gottesdienste für die Europawahl und gegen rechtsradikale Parteien zu demonstrieren. Unter der Überschrift „Deine Stimme für Europa“ haben die katholischen Gemeinden zusammen mit den evangelischen Gemeinden im Verbund der „Kirchen am Hellweg“ und gemeinsam mit Schulen, Vereinen und anderen Partnerinnen und Partnern auf Transparenten und Tüchern ihre positive Sicht auf Europa transportiert. An der Kurt-Schumacher-Ruhrbrücke in Essen-Steele (Henglerstraße) sollen die bunten Bänder mit den Ideen für ein friedliches Europa noch bis zur Wahl am 9. Juni hängen bleiben.

Pressestelle Bistum Essen

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