von Sandra Gerke

Geheimnisvolle Stars mit Stern

Drei Könige sollen dem neugeborenen Jesuskind wertvolle Geschenke gebracht haben. Doch was kaum jemand weiß: Die meisten überlieferten Details der alten Erzählung stammen gar nicht aus der Bibel.

Drei vornehme Männer gehören zur Weihnachtskrippe wie Ochs und Esel

Ihr Bethlehem-Besuch wird als Zeichen der Anerkennung des Gottessohnes gesehen.

Das BENE-Magazin hat sich auf Spurensuche begeben.

Manchen dürfte überraschen, was das BENE-Magazin in seiner jüngsten Ausgabe schreibt: In der biblischen Weihnachtsgeschichte ist nämlich weder von der Anzahl der weit angereisten Besucher die Rede, noch davon, dass es sich um Könige handelte. Das weiß Rebekka Groß zu berichten. Die Theologin ist bei der Katholischen Erwachsenen- und Familienbildung (KEFB) im Bistum Essen tätig. Zu ihren pädagogischen Angeboten gehören unter anderem auch biblische „Fakten-Checks“.

Gold, Weihrauch und Myrrhe

„Alles geht zurück auf eine Geschichte im Matthäus-Evangelium (Kapitel 2, Verse 1 bis 12): Matthäus hat seinen Text auf Griechisch verfasst. Er nutzte das Wort ,magoi‘, das ursprünglich Priester aus Persien bezeichnete, aber auch allgemein Gelehrte. Die deutsche Einheitsübersetzung machte daraus ,Sterndeuter‘“, so Rebekka Groß. „Das Matthäus-Evangelium nennt nicht die Anzahl der ,magoi‘. Von dreien ist das erste Mal in einer Schrift aus dem Jahr 200 die Rede. Das setzte sich historisch durch. Wahrscheinlich führte man das auf die drei Geschenke Gold, Weihrauch und Myrrhe zurück, von denen Matthäus tatsächlich schrieb. Die ,magoi‘ wurden das erste Mal um das Jahr 500 als Könige bezeichnet. Das geht wohl auf eine alte biblische Prophezeiung zurück, die besagte, dass Könige aus aller Welt dem Sohn Gottes huldigen würden.“

Caspar, Melchior und Balthasar: Auch die berühmten Namen stammen nicht aus der Bibel. Laut der Essener Theologin sind sie seit dem sechsten Jahrhundert im Umlauf, ihr Ursprung ist aber unbekannt.

Leuchtendes Beispiel

Der Stern hingegen, dem die Weisen folgten, ist tatsächlich ein leuchtendes Beispiel für den biblischen Ursprung der Geschichte. An besagter Stelle im Matthäus-Evangelium heißt es: „Und der Stern, den sie hatten aufgehen sehen, zog vor ihnen her bis zu dem Ort, wo das Kind war; dort blieb er stehen. Als sie den Stern sahen, wurden sie von sehr großer Freude erfüllt.“

In Anlehnung an diese Geschichte schlüpfen Hunderttausende Jungen und Mädchen jedes Jahr rund um den 6. Januar, den Dreikönigstag, in ihre Rollen, um beim Sternsingen Geld für Kinder in Not zu sammeln.

Pressestelle Bistum Essen

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