von Cordula Spangenberg

Frischer Wind für die Chef-Etagen der Kirche

Frauen-Förderprogramm der deutschen Bistümer zog in Essen-Werden eine Halbzeitbilanz. 40 Teilnehmerinnen bereiten sich auf eine Führungsaufgabe in der Kirche vor.

Halbzeit im Projekt „Kirche im Mentoring: Frauen steigen auf“. Zum Austausch und zum Kommunikationstraining trafen sich die Teilnehmerinnen eines bundesweiten Frauen-Karriereprogramms der Deutschen Bischofskonferenz am Montag und Dienstag im Kardinal-Hengsbach-Haus in Essen-Werden. 14 der 27 deutschen Diözesen beteiligen sich mit insgesamt 40 Teilnehmerinnen an dem einjährigen Programm, das Frauen auf Führungsaufgaben in Generalvikariaten, Medienstellen, Tagungshäusern und Familienbildungsstätten vorbereiten soll. Jeder Teilnehmerin ist ein persönlicher Mentor an die Seite gestellt, der Führungsstandards und ihre Umsetzung im Arbeitsalltag mit ihr bespricht und einübt.

Wichtigstes Feedback der Anwesenden beim Halbzeit-Treffen: Nicht nur für die künftigen Führungs-Frauen, sondern auch für ihre Mentoren ist die enge Zusammenarbeit bereichernd. „Denn die Mentoren – oft schon lange leitend in der Kirche tätig – reflektieren auch ihr eigenes Führungsverhalten, wenn sie eine motivierte, qualifizierte Frau durch dieses Programm begleiten“, erklärt Andrea Qualbrink, Prozessbegleiterin des Hildegardis-Vereins, der sich auf die akademische Frauenförderung in der katholischen Kirche spezialisiert und das Konzept des Mentoring-Programms entwickelt hat. „Durch diesen Prozess“, hofft Qualbrink, „wird sich langfristig die Organisationskultur der Kirche verändern.“

Das Bistum Essen hatte seine Teilnahme als eines der ersten Bistümer zugesagt und drei Frauen als Mentees an den Start geschickt. Dr. Nicole Stockhoff leitet das Liturgiereferat im Bistum Essen und bildet mit Berthold Rose, dem Leiter der Abteilung Weltkirche und Mission, ein Team. Als Projektaufgabe im Rahmen des Mentoring-Programmes hat sie einen Studientag „Wort-Gottes-Feiern in Vielfalt“ für die 70 Ehrenamtlichen vorbereitet, die im Bistum Essen für die Leitung solcher Feiern bereits ausgebildet wurden.

Gemeindereferentin Martina Stodt-Serve aus Oberhausen arbeitet mit Mentorin Regina Laudage-Kleeberg, Leiterin der Jugendabteilung, zusammen und hat im Sommer 2016 mit einem Team von Bürgern aus Styrum einen Bauernmarkt vor der Kirche St. Joseph auf die Beine gestellt, der die Menschen im Stadtteil mit Obst und Gemüse versorgt und sie nebenbei zu einer „Messe zur Marktzeit“ in die Kirche einlädt. Für ihre berufliche Zukunft stellt Stodt-Serve sich vor, im sich verändernden Bistum Essen mehr mitgestalten zu können, „am liebsten in der Seelsorge“ – wohl wissend, dass gerade vor Ort in den Gemeinden es immer ein Priester sein wird, dem die letzte Verantwortung übertragen wird.

Die Diözesanrichterin Christiane Gerard, juristische Referentin im Bischöflichen Generalvikariat, und ihr Mentor Stefan Hergemöller, Leiter der Personalverwaltung, haben als Projektaufgabe für Juni 2017 eine Fortbildung über das neue Eheprozessrecht ins Auge gefasst. Gerard entwickelte die Fortbildung, um kirchliche Mitarbeiter zu befähigen, Menschen zu beraten, die ihre Ehe für ungültig erklären lassen wollen.

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