von Ulrich Lota und Thomas Rünker

Franz Vorrath ist seit 25 Jahren Weihbischof

Am 7. Januar 1996 wurde Vorrath von Ruhrbischof Hubert Luthe zum Bischof geweiht. Danach war er viele Jahre für die Caritas im Ruhrbistum verantwortlich. Heute lebt der 83-Jährige im Oberhausener Vincenzhaus.

„Er ist immer ein Pastor geblieben“, – so würdigt Bischof Franz-Josef Overbeck Weihbischof Franz Vorrath, der heute vor 25 Jahren im Essener Dom zum Bischof geweiht worden ist. Bis zu seiner Emeritierung im September 2012 war der heute 83-Jährige vor alle als Bischofsvikar für die Caritas im Ruhrbistum bekannt. „Ihm ist ein wacher Sinn für Menschen in prekären Situationen zu eigen“, sagt Overbeck. „Dies hat seinem priesterlichen wie bischöflichen Dienst einen besonderen Charakter geben.“

Vorraths Lebensweg hätte gar nicht anders verlaufen können, ist der Weihbischof stets überzeugt. Eigentlich hatte er Ingenieur werden wollen und sich deshalb nach der Mittleren Reife am Leibniz-Gymnasium in Essen schon von der Schule verabschiedet. Doch sein Lehrer meldete ihn – ohne zu fragen – kurzerhand wieder an dem Gymnasium Schule an. Franz Vorrath nahm’s als Bestimmung. Er drückte weiter die Schulbank, machte sein Abitur und studierte Theologie, um Priester zu werden. Ein Schritt den er keinen Tag bereut habe, so Vorrath.

Ein Kind des Essener Nordens

Vorrath ist ein Kind des Essener Nordens. 1937 wurde er in Essen-Stoppenberg geboren und wuchs im Nachbarstadtteil Katernberg auf. Nach dem Abitur und dem Studium in Bonn und München wurde er am 26. Juli 1962 von Bischof Franz Hengsbach im Essener Dom zum Priester geweiht. Erste seelsorgliche Erfahrungen sammelte er als Kaplan in St. Peter und Paul in Witten-Herbede. Anschließend folgten Stationen in St. Petrus Canisius, Duisburg-Wanheimerort und St. Ludgerus, Essen-Werden, bevor Vorrath 1981 Pfarrer in St. Maria Königin in Essen-Haarzopf wurde. Parallel war er von 1975 bis 1981 Jugendpfarrer des Bistums Essen und von 1982 bis 1986 Diözesanpräses der Katholischen Arbeitnehmerbewegung (KAB). 1986 ernannte ihm Bischof Hengsbach zum Pfarrer der Gemeinde St. Joseph in Oberhausen-Styrum. Ein Jahr später folgte die Ernennung zum Stadtdechanten von Oberhausen. Am 22. November 1995 wurde Franz Vorrath von Papst Johannes Paul II. zum Weihbischof in Essen ernannt und am 7. Januar 1996 – heute vor 25 Jahren – von Bischof Hubert Luthe im Essener Dom geweiht. Kurz darauf übertrug ihm Luthe die Verantwortung für die Caritas im Ruhrbistum.

Caritas-Auslandshilfe und Essener Babyfenster

Als Bischofsvikar für die Caritas und Vorsitzender des Caritasverbandes für das Bistum Essen wurde Vorrath zu einem wichtigen Anwalt für die Benachteiligten in dieser Gesellschaft. Immer wieder machte er sich „vor Ort“ ein Bild von der Arbeit der Caritas und ihren Fachverbänden. Das galt auch für die Auslandshilfe, seinerzeit ein Markenzeichen der Caritas im Bistum Essen. Viele Projekte auf dem Balkan hat Vorrath persönlich besucht und sich über die oft schwierige Arbeit in den jeweiligen Ländern informiert. Daheim in Essen fand unter anderem das Essener Baby-Fenster in ihm einen engagierten Unterstützer. Für bundesweites Aufsehen sorgte eine „Orientierungshilfe zu Moscheebauten und Muezinruf“, die unter seiner Leitung entstanden ist. Auch die Deutsche Bischofskonferenz (DBK) profitierte von seinem Wissen und seinen Erfahrungen aus dem Ruhrgebiet. So gehört Vorrath den DBK-Kommissionen „Caritas“ und „Migration“ sowie der Unterkommission „Interreligiöser Dialog“ an.

Nach der Ernennung von Bischof Felix Genn zum Bischof von Münster wählte das Essener Domkapitel Vorrath am 30. März 2009 zum Diözesanadministrator. Bis zum Amtsantritt von Bischof Franz-Josef Overbeck am 20. Dezember 2009 leitete er das Ruhrbistum.

Als aktiver Weihbischof war Vorraths Zeit für Hobbies eng bemessen: Ein gutes Buch lesen, ein Fußballspiel sehen oder mit dem Fotoapparat auf Motivjagd gehen – so gestaltete Vorrath seine Zeit, wenn die Kirche in seinem Leben mal Pause hatte.

Am 9. Juli 2012 vollendete Franz Vorrath sein 75. Lebensjahr. Seiner Bitte um Entpflichtung vom aktiven Dienst entsprach der damalige Papst Benedikt XVI.. Seine Aufgaben als Bischofsvikar für die Caritas nahm Vorrath noch bis Ende Oktober 2012 wahr. Sein Rücktritt als Weihbischof in Essen wurde jedoch erst mit der Ernennung des neuen Weihbischofs Wilhelm Zimmermann durch Papst Franziskus am 14. März 2014 wirksam.

Pastor im Oberhausener Vincenzhaus

Bereits Anfang 2013 war Vorrath von Essen zurück nach Oberhausen gezogen, um seinen Lebensabend dort zu verbringen, wo er fast zehn Jahre als Pfarrer und Stadtdechant tätig war. Auch als Weihbischof hatte er den Kontakt zum dortigen Vincenzhaus nicht abreißen lassen und fand nun dort nicht nur eine altersgerechte Wohnung, sondern auch eine zu ihm passende Aufgabe: Ohne andere Verpflichtungen kann er sich als Seelsorger um die alten und pflegebedürftigen Menschen, um die Beschäftigen und die Ordensschwestern kümmern – und ihr Pastor sein.

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