von Cordula Spangenberg

Erzbischof und Emir aus Nigeria berichten in Essen über ihre Arbeit

Nigeria erschüttern Konflikte – die missio-Gäste setzen auf christlich-muslimischen Dialog.

Die dreitägige Eröffnung des diesjährigen Monats der Weltmission hat das internationale katholische Hilfswerk missio Aachen mit seinen Gästen aus Nigeria am Donnerstag, 30. September, in Essen mit einem Besuch bei Oberbürgermeister Thomas Kufen eröffnet.

An der Spitze der afrikanischen Delegation stehen der katholische Erzbischof Ignatius Kaigama aus der Hauptstadt Abuja sowie der muslimische Emir von Wase, Seine Königliche Hoheit Alhaji Muhammadu Samo Haruna, aus Zentralnigeria. Gemeinsam zur christlich-muslimischen Verständigung in ihrer von zahllosen Konflikten erschütterten Heimat beizutragen, ist den beiden so unterschiedlichen Religionsführern ein Herzensanliegen. 

Religion wird missbraucht, um Konflikte anzustacheln

Eröffnungsgottesdienst wird live übertragen

In den kommenden Tagen wird die nigerianische Delegation durch das Ruhrgebiet reisen und dabei auch katholische Sozialprojekte in Duisburg und die Jugendkirche GleisX in Gelsenkirchen besuchen. Am Sonntag, 3. Oktober, um 10 Uhr feiern die Besucher gemeinsam mit Bischof Franz-Josef Overbeck den Eröffnungsgottesdienst zur Aktion des Weltmissionssonntags in der Kirche St. Gertrud in der Essener Innenstadt (Rottstraße), in der auch die muttersprachliche Afrikanische Gemeinde zu Hause ist. Diese Messe wird von den Sendern domradio.de und EWTN live ins Internet übertragen.

Bei der Begegnung im Essener Rathaus berichteten der Erzbischof und der Emir von der starken religiösen Prägung der nigerianischen Bevölkerung. Nigeria ist mit über 200 Millionen Menschen das bevölkerungsreichste Land Afrikas, Christen und Muslime sind mit gut 40 Prozent gleich stark vertreten, auch traditionelle afrikanische Religionen haben noch ihre Anhänger. Im Land herrschen Korruption, Kriminalität und bittere Armut. Allzu oft aber wird das unterschiedliche Bekenntnis zu Islam oder Christentum dazu missbraucht, um bestehende Konflikte eskalieren zu lassen.

Der Emir distanzierte sich im Namen des Islam von der islamistischen Terrorgruppe Boko Haram: „Der wirkliche Islam verdammt Gewalt“, sagte der Emir. Erzbischof Kaigama betonte, im Friedensprozess gehe es nicht darum, akademische Statements abzugeben, sondern, „uns mit unseren Leben gegenseitig zu berühren“. Mit missio arbeitet der Erzbischof schon viele Jahre zusammen. Das Hilfswerk unterstützte im Jahr 2020 mit rund einer Million Euro 28 Projekte der katholischen Kirche in Nigeria. Während des Deutschlandbesuchs wollen die Nigerianer und ihre Gastgeber nun den persönlichen Kontakt weiter pflegen.

Christlich-islamischer Dialog auf Augenhöhe

„Es ist gut und wichtig, dass Erzbischof und Emir eine gemeinsame Reise machen, und dass wir daran teilhaben dürfen“, sagte missio-Präsident Dirk Bingener, „sie geben ein Beispiel gegen die Ohnmacht und für die Hoffnung in Nigeria.“ Oberbürgermeister Thomas Kufen sagte, der christlich-islamische Dialog sein nicht die Suche nach dem kleinsten gemeinsamen Nenner, sondern geschehe auf Augenhöhe und mit Respekt: „Sie setzen einen guten Akzent gegen diejenigen, die die Gesellschaft spalten wollen, indem sie Hass und Terror säen.“ Auch der Essener Weihbischof Ludger Schepers, der im Bistum Essen unter anderem die Themenfelder Weltkirche und Mission verantwortet, war zur Begrüßung der Gäste aus Nigeria gekommen: „Wir lernen von der Weltkirche“, sagte Schepers, „dabei unterstützt uns missio.“

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