von André Massmann und Thomas Rünker

Duisburger Bündnis ehrt Abtei-Schülerinnen und -Schüler für Geschichtsprojekt

Mit seiner Initiative „Das Abtei vergisst nicht“ engagiert sich das Bischöfliche Abtei-Gymnasium in Duisburg-Hamborn seit Jahren für die historische Aufarbeitung des Nationalsozialismus in Duisburg. Dieses vielfältige Engagement würdigte das Duisburger Bündnis für Toleranz und Zivilcourage am Donnerstag mit seinem jährlichen Preis.

Selten bei diesem Anlass dürfte der große Saal im Jüdischen Gemeindezentrum Duisburgs so voll gewesen sein wie am Donnerstagabend, als der Preis für Toleranz und Zivilcourage in neue Hände ging. Ausgezeichnet wurde in diesem Jahr eine Gruppe von Schülerinnen und Schülern des Bischöflichen Abtei-Gymnasiums in Hamborn. Unter dem Oberthema „Das Abtei vergisst nicht“ haben die Mädchen und Jungen der Schule zusammen mit ihren Lehrkäften auf vielfältige Weise zur Geschichte der NS-Diktatur gearbeitet. Aus der Hand des Duisburger SPD-Landtagsabgeordneten Rainer Bischoff, Sprecher des Bündnisses für Toleranz und Zivilcourage, und Duisburgs Schuldezernentin Astrid Neese erhielten alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer den Preis: die aufrechte Hand des aktiven Bündnisses.

Ihre Lehrerin Christina van Laack nannte das Motto „Das Abtei vergisst nicht“ das „Gesamtlabel“, in dem ganz unterschiedliche Ideen und Arbeiten zu finden sind. So gibt es als jüngstes Projekt eine Graphic-Novel-Gruppe, die zeichnerisch an das Leben einer jüdischen Abtei-Schülerin aus den 1930er Jahren erinnert und sich damit an Grundschüler wenden will. In der Geschichte geht es um Edith Goldfarb und ihren Bruder Bernard, die durch einen Kindertransport vor der Vernichtung gerettet wurden. Andere Schülerinnen und Schüler arbeiten an einem digitalen Mahnmal oder gehören der Stolperstein-Gruppe an, die sich um die vom Kölner Künstler Gunter Demnig auf Bürgersteigen verlegten bronzenen Erinnerungsplaketten für getötete jüdische Mitbürger kümmern. Schon länger gibt es am Abtei-Gymnasium zudem die feste Regel, einmal im Jahr eine KZ-Gedenkstätte zu besuchen.

Vorsitzender der jüdischen Gemeinde dankt für vielfältige Ukraine-Hilfe

Als Gastgeber eröffnete Dimitij Yegudin, Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde, die Preisverleihung. Mit bewegten Worten schlug der gebürtige Ukrainer den Bogen von Duisburg zum Krieg in seiner Heimat und dankte den vielen Initiativen in Duisburg für die große materielle Unterstützung dort. Rainer Bischoff wies in seiner Begrüßung auf die Geschichte des Bündnisses für Toleranz und Zivilcourage hin, das im Jahr 2000 entstand und seither jährlich den für Duisburg bedeutenden Preis verleiht. Bürgermeister Volker Mosblech nannte es als Sprecher der Stadt eine bis heutige wichtige Aufgabe, sich gegen Ausländerhass, Antisemitismus und Rechtspopulismus zu stellen. Ihm folgte die Laudatio der Beigeordneten Neese, die besonders die preiswürdige Bildung und Haltung am Bischöflichen Abtei-Gymnasiums hervorhob.

Angelika Wagner vom Bündnis begann dann die Preisverleihung mit den lobenden Worten „Das habt ihr super gemacht“. Stimmungsvoll umrahmt wurde die Veranstaltung von den „Swingfonikern Gelsenkirchen“ unter Leitung von Lutz Peller. Die Preisverleihung erfolgt normalerweise immer am Holocaust-Gedenktag, dem 27. Januar. Weil der Termin in diesem Jahr auf einen Freitag – den Vorabend des jüdischen Sabbat – fällt, wurde sie um einen Tag vorgezogen.

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