von Thomas Rünker

Diskussion zur Weiterentwicklung der Kirche auf Stadt- und Kreisebene nimmt Fahrt auf

Wie die Kirche im Bistum Essen in den kommenden Jahren auf der Ebene der Städte und Kreise weiterentwickelt werden kann, ist in den vergangenen Wochen in vielen Gruppen und Gremien diskutiert worden. Klar ist. Es geht bei dieser Entwicklung nicht nur um Strukturen, sondern auch um einen inhaltlichen Paradigmenwechsel: Wie ist die Kirche an Rhein, Ruhr und Lenne in Zukunft für die Menschen da?

Intensive Diskussionen und positive Resonanz der Pfarrer und Pfarrbeauftragten auf erste Konzepte einer Weiterentwicklung über Pfarreigrenzen hinaus.

Nicht nur strukturelle Änderungen, sondern auch inhaltlicher Paradigmenwechsel angesichts einer kleiner werdenden Kirche.

Die Kirche soll in den Städten und Kreise künftig noch stärker als Netzwerk aller kirchlichen Akteure agieren.

Ein halbes Jahr nach Veröffentlichung der ersten Überlegungen hat die Diskussion über eine Weiterentwicklung der Kirche im Bistum Essen auf Ebene der Stadt und Landkreise Fahrt aufgenommen. In zahlreichen Gruppen, Gremien und eigens organisierten Veranstaltungen wurden die bislang vorliegenden Konzepte vorgestellt und diskutiert.

Unter anderem haben sich die Pfarrer und Pfarrbeauftragten intensiv mit den Ideen beschäftigt und die im Mai vorgestellten Perspektiven auf ihrer jüngsten Konferenz in einem Votum positiv zur Kenntnis genommen. Auch auf den regulären Treffen der Pfarrgemeinderäte, der Verbände und Katholikenräte sowie des Priesterrates und bei speziellen Informationsveranstaltungen für ehrenamtliche Gremienmitglieder, Verwaltungsleitungen der Pfarreien und pastorale Mitarbeitende wurden die Chancen und Risiken des vorgeschlagenen Modells diskutiert. „Das Bild der Stadt ist ein kreatives Bild für die Kirche“, sagt Bischof Franz-Josef Overbeck. So vielfältig und doch miteinander verbunden, wie die Menschen und Strukturen in einer Stadt sind, so solle auch die Kirche sein. Deshalb gelte es den Blick über die bisherigen Pfarreigrenzen hinaus zu weiten. Dies gelte in ähnlicher Weise für den ländlichen Raum der beiden Kreisdekanate des Bistums, auch wenn für diese Regionen zum Teil andere Antworten gefunden werden müssten als für die großstädtisch geprägte Region des Ruhrgebiets.

Weiterentwicklung steht in der Kontinuität des bisherigen Wegs im Bistum Essen

Derzeit würden die zahlreichen Rückmeldungen aus den bisherigen Beratungen im Bischöflichen Generalvikariat aufbereitet und in den weiteren Planungen berücksichtigt, erklärt Markus Potthoff, Leiter des Ressorts Kirchenentwicklung. Die vorgeschlagene Weiterentwicklung stehe in der Kontinuität des bisherigen Wegs im Bistum Essen, insbesondere des 2013 vorgestellten Zukunftsbilds und der 2015 gestarteten Pfarreientwicklungsprozesse: „Auf dieser Basis arbeiten wir nun weiter und gehen in den kommenden Jahren die nächsten Schritte in der Kirchenentwicklung in unserem Bistum“, so Potthoff. Dabei bleibe das Zukunftsbild mit seinen sieben Leitworten weiterhin die zentrale Perspektive, und auch die Voten der Pfarreientwicklungsprozesse würden weiter wie geplant umgesetzt.

Auch wenn die bisher vorliegenden Konzepte vor allem nach einer Änderung von kirchlichen Strukturen klingen, hat sich in den Diskussionen der vergangenen Wochen gezeigt, dass diese strukturelle Weiterentwicklung auch einen inhaltlichen Paradigmenwechsel bedeutet: Während die Selbstverständlichkeit der Kirchenbindung bei vielen Menschen weiter abnimmt, so sind die Bedarfe an Orientierung, Sinnfindung und Gemeinschaft groß und vielfältig. Daran müssen sich die kirchlichen Angebote und Strukturen ausrichten. In einer kleiner werdenden Kirche, „deren Identität eine bescheidenere sein wird“, so Bischof Overbeck, sollen Haupt- und Ehrenamtliche ihre Kompetenzen und Kräfte bündeln und wirksam einsetzen können. Dies ist verbunden mit dem Abschied von einer flächendeckenden kirchlichen „Versorgung“ hin zu einer Konzentration und Gestaltung vielfältig profilierter Angebote, zum Beispiel hinsichtlich besonderer Zielgruppen wie junge Familien oder Senioren, caritativer Bedürfnisse oder kultureller Interessen, etwa mit Blick auf Kirchenmusik. Ein erreichbares Angebot von regulären und besonderen Gottesdiensten, zum Beispiel zu Taufen, Eheschließungen oder Begräbnissen, soll dabei bestehen bleiben.

Netzwerk kirchlicher und kommunaler Akteure

Im Zuge der Weiterentwicklung soll die Kirche im Bistum Essen noch stärker zu einem Netzwerk kirchlicher und kommunaler Akteure werden. Die Verwaltungsaufgaben sollen auf Stadt- oder Kreisebene zentralisiert und professionell weiterentwickelt werden. Zudem soll – auch angesichts der guten Erfahrungen in den bisherigen Pilotprojekten – die Leitung der künftigen Kirchen auf Stadt- und Kreisebene grundsätzlich im Team erfolgen.

Bislang steht weder die konkrete Ausgestaltung der Weiterentwicklung noch ein Zeitplan fest. Erste Erfahrungen werden die Beteiligten in den kommenden Monaten in Bottrop sammeln, wo die beiden Pfarreien St. Cyriakus und St. Joseph bereits vor länger Zeit vereinbart haben, sich zu einer stadtweiten Pfarrei zusammenzuschließen. Zu erwarten ist indes, dass ähnliche stadtweite Veränderungen in anderen Kommunen des Bistums Essen mit derzeit drei bis neun Pfarreien deutlich komplexer werden. Vor diesem Hintergrund werden die Verantwortlichen in der Bistumsverwaltung nach Auswertung aller Rückmeldungen die bislang vorliegenden Konzepte weiter ausarbeiten. Auf dieser Basis wird dann entschieden, wie und wann eine Umsetzung der Pläne erfolgt.

Ansprechpersonen

Bereichsleiterin Pastoralentwicklung

Dr. Andrea Qualbrink

Zwölfling 16
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Bereichsleiter Pastoralentwicklung

Ludger Schollas

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Pressestelle Bistum Essen

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