Der Essener Domschatz in Leichter Sprache
Der Essener Domschatz kann ab sofort auch mit einem Heft in Leichter Sprache erkundet werden. Andrea Wegener, Leiterin des Essener Domschatzes, der Leiter Museumspädagogik und Besucherservice der Domschatzkammer, Rainer Teuber, und der Vorsitzende des Münsterbauvereins, Arnd Brechmann, haben die neue Broschüre nun in der Domschatzkammer vorgestellt.
Auf 64 farbigen Seiten mit vielen Fotos lädt das durch eine großzügige Unterstützung des Münsterbauvereins ermöglichte Heft zu einem Rundgang durch den Essener Domschatz ein. Ein schematisch vereinfachter Übersichtsplan erleichtert dabei die Orientierung im komplexen Raumgefüge des Museums am Burgplatz. Nach einer kurzen Einführung in die Geschichte des Essener Frauenstifts beschreibt der Führer auf jeder Seite einen Aspekt oder ein Kunstwerk des Domschatzes, jeweils illustriert mit passenden Bildern. Angefangen bei den Altfrid-Schreinen und Bischofsinsignien über Skulpturen und Reliquiare spannt sich der Bogen bis hin zu den herausragenden Werken der Goldschmiedekunst des 10. und 11. Jahrhunderts. Dabei geht das Heft auf die wichtigsten Merkmale der Sammlung ein. Neben den Highlights aus der fast 1200 Jahre alten Geschichte beleuchtet der Führer aber auch Kunstwerke, die üblicherweise nicht so sehr im Fokus stehen, wie zum Beispiel den Kokosnussbecher oder das Reliquiar mit Korallenast.
Neben dem klar strukturierten, übersichtlichen Aufbau des Hefts fällt die ungewöhnliche sprachliche Gestaltung auf. Der nach den Regeln des „Netzwerks Leichte Sprache“ verfasste Text ist durch kurze Sätze gekennzeichnet, die jeweils nur eine Aussage enthalten. Jeder Satz besteht aus den Gliedern Subjekt, Prädikat, Objekt. So heißt es in der Beschreibung der „Essener Krone“: „Auch diese wunder-schöne Krone ist ungefähr 1000 Jahre alt. Wahrscheinlich hat jemand diese Krone einer Figur von der Gottes-Mutter Maria geschenkt. Diese Figur von Maria heißt Goldene Madonna und steht im Dom. Bei Umzügen hatte die Goldene Madonna diese Krone auf dem Kopf“.
Passive Formulierungen vermeidet die Leichte Sprache ebenso wie den Konjunktiv. Auch Fremd- und Fachwörter werden möglichst vermieden oder erklärt. Deutschlandweit haben etwa zehn Millionen Menschen aus den unterschiedlichsten Gründen Schwierigkeiten beim Verständnis der geschriebenen Sprache.
„Wir möchten möglichst allen Bevölkerungsgruppen die Schönheit der Kunstwerke, das historische Erbe der Essener Stiftsfrauen und dessen Bedeutung für die Stadt erschließen“, sagt Schatzkammerleiterin Andrea Wegener. Deshalb sei der neue Domschatzführer eine hervorragende Ergänzung zum bereits erhältlichen Domführer in Leichter Sprache. Beide Broschüren tragen dazu bei, dass keine Gruppe von der Teilhabe am gemeinsamen historischen Erbe der Region ausgeschlossen werde.
„Unser Führer entstand in enger Zusammenarbeit mit der Firma Holtz & Faust aus Münster, die auf die Übersetzung von Texten in ,Leichte Sprache‘ spezialisiert ist“, erläutert Teuber, der auch die Redaktion der Broschüre verantwortet. „Durch die konsequente Einhaltung der geforderten Standards ist es gelungen, den Domschatzführer sowohl mit dem deutschen Siegel für gute Leichte Sprache als auch mit dem Europäischen Logo für einfaches Lesen zu versehen.“
Ab sofort ist der neue Kurzführer in Leichter Sprache für 3,50 Euro an der Kasse der Domschatzkammer erhältlich.