von Cordula Spangenberg

Christi Himmelfahrt. Oder: Wie ist dieses enorme Universum entstanden?

Christen glauben: Gott durchdringt das gesamte All mit seiner Präsenz und seiner Ordnung.

„Er wurde in den Himmel aufgenommen“ heißt es im Markus-Evangelium (16,19) über den letzten Eindruck, den Jesus von Nazareth seinen engsten Freunden hinterlassen hat. Beim Blick nach oben fragt man sich: Wohin ging er? Wo ist Gott?

Die Astronomie als Wissenschaft der Gestirne gibt Erklärungen zum Kosmos, die jegliche Vorstellung sprengen. Das Universum ist, soweit das überhaupt fehlerfrei errechnet werden kann, etwa 13,7 Milliarden Jahre alt. Die Milchstraße, zu der unser Sonnensystem mit der Erde gehört, besteht aus schätzungsweise 100 bis 200 Milliarden weiteren Sonnen – deren Planeten nicht mitgezählt.  Der nächste Nachbar dieser riesigen Milchstraße ist der Andromeda-Nebel, rund 2,5 Millionen Lichtjahre entfernt. Das Hochleistungs-Weltraumteleskop Hubble bringt es fertig, „Urgalaxien“ zu zeigen, die 13 Milliarden Lichtjahre von der Erde entfernt sind. Zur Einordnung: In einer einzigen Lichtsekunde legt das Licht 300.000 Kilometer zurück. Wenn das Licht der Urgalaxien also endlich bei Hubble ankommt, zeigt es einen Stern, der schon längst explodiert und wieder erloschen ist.

Warum diese Ordnung draußen im Kosmos und drinnen im Körper?

Wie ist dieses enorme Universum entstanden? Die meisten Wissenschaftler gehen vom Urknall aus. Es gab offenbar einen Beginn, wie ihn auch die Bildsprache der Bibel in Form eines wüsten, leeren Tohuwabohu annimmt. Den Anfang machte wohl ein unvorstellbar kleiner, irrsinnig heißer Punkt. Von ihm aus dehnte das Universum sich aus, kühlte ab, dehnt sich immer noch weiter aus. Warum tut es das, und wohin dehnt es sich aus? Was war vorher? Hat das alles irgendwann ein Ende? Warum herrscht überall diese präzise Ordnung: Da draußen in der Konstellation der Billiarden Gestirne – bis hinein in das kleinste Atom des menschlichen Körpers?

Teleskop Hubble schaut weit – aber nicht bis hinter die Ränder des Kosmos

Naturwissenschaftliche Forschung bringt zwar Erkenntnisse, die Frage nach dem Warum beantwortet sie aber nicht. Wenn ein liebender Gott seinen Sohn auf den Erdtrabanten schickte und zurückholte „in den Himmel“ – und wenn dieser Himmel nicht nur bis zu den paar Urgalaxien reicht, die das Teleskop Hubble beobachten kann, sondern bis hinter die Ränder dieses Kosmos: Dann muss Gott, wenn er so ist, wie Christen denken, diesen ganzen riesigen Raum mit seiner Ordnung durchdringen.

In der Apostelgeschichte (1,9)  heißt es über Jesus: „Als er das gesagt hatte, wurde er vor ihren Augen emporgehoben, und eine Wolke nahm ihn auf und entzog ihn ihren Blicken.“ Ein plastisches Bild für Zusammenhänge, die am Fest Christi Himmelfahrt auch Ehrfurcht und Demut wecken können.

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