von Thomas Rünker

Bistum Essen wappnet sich für künftige Veränderungen

Einmalige Effekte wie der Verkauf des Kardinal-Hengsbach-Hauses und eine späte Kirchensteuer-Verrechnung haben dem Bistum Essen im vergangenen Jahr ein positives Ergebnis beschert. Dieses Ergebnis helfe dem Bistum „damit wir die weiteren Veränderungsprozesse der kommenden Jahre finanziell absichern können“, schreibt Generalvikar Klaus Pfeffer im Finanzbericht 2022.

Das Bistum Essen konnte zur Finanzierung der zahlreichen Veränderungsprozesse im vergangenen Jahr durch eine insgesamt günstige finanzielle Entwicklung seine Rücklagen stärken. Dies geht aus dem jetzt vorgelegten Finanzbericht des Bistums für das Jahr 2022 hervor. „Dieses Ergebnis hilft uns sehr, damit wir die weiteren Veränderungsprozesse der kommenden Jahre finanziell absichern können“, schreibt Generalvikar Klaus Pfeffer in dem Bericht. So konnte das Bistum bei einer Bilanzsumme von 485 Millionen Euro ein Jahresergebnis von fast 53 Millionen Euro verbuchen. Ausschlaggebend hierfür waren weniger steigende Einnahmen aus einer Erhöhung des aktuellen Netto-Kirchensteueraufkommens als vor allem die Erlöse aus dem Verkauf des Kardinal-Hengsbach-Hauses in Essen-Werden sowie die für das Ruhrbistum unerwartet positive bundesweite Kirchensteuer-Abrechnung aus dem Jahr 2018.

Überschuss war „keineswegs strukturell bedingt“

Klarheit über die Kirchensteuer-Einnahmen gibt es erst mit Verspätung

Da die Kirchensteuer auf Basis von Lohnsteuer-Zahlungen jeweils zunächst vom Arbeitgeber eines Kirchenmitglieds über das für ihn zuständige Finanzamt abgeführt wird, ist ein aufwendiges Abrechnungsverfahren erforderlich. Erst über dieses „Clearing“ kann die jeweilige Kirchensteuer-Zahlung dem Wohnsitz-Bistum des Kirchenmitglieds überwiesen werden – und damit letztlich zum Beispiel der Kirchengemeinde, dem Kindergarten oder der katholischen Schule, mit der das Mitglied vor Ort verbunden ist.

Damit gibt es für die Bistümer erst nach vier Jahren Klarheit über die Einnahmen. Um sich auf regelmäßig hohe Zahlungen an andere Diözesen vorzubereiten, werden in der Bilanz vorsorglich Rückstellungen gebildet. Werden diese nicht benötigt, werden sie aufgelöst und verbessern das Ergebnis im laufenden Jahr.

Nach zwei negativen Jahresergebnissen in 2019 und 2020 konnte das Bistum nach 2021 nun ein weiteres Jahr mit einem positiven Ergebnis abschließen. Dieser lag 2022 um etwa 3,7 Millionen Euro höher als im Vorjahr. Generalvikar Pfeffer weißt im Finanzbericht indes darauf hin, dass der Überschuss „keineswegs strukturell bedingt“ sei. Das positive Ergebnis dürfe „nicht darüber hinwegtäuschen, dass die aktuelle wirtschaftliche Entwicklung und die Zahl der Kirchenmitglieder – und damit der Kirchensteuerzahlenden – keineswegs optimistisch stimmen“. Umso wichtiger sei der ständige Anpassungsprozess der Kirche im Bistum Essen, dessen Finanzierung nun durch das positive Ergebnis des vergangenen Jahres unterstützt werde.

Unter anderem verweist Pfeffer einmal mehr auf das Ziel, die Struktur der Pfarreien mittelfristig auf die jeweiligen Kommunen hin auszurichten und entsprechend zusammenzuführen. So soll „ein verwaltungstechnischer Rahmen geschaffen werden, um in Zukunft auch mit deutlich weniger Ressourcen und Mitgliedern ein vielfältiges Leben zu ermöglichen – immer in Verbindung mit den weiteren kirchlichen Orten der Caritas, unseren Kitas und Schulen, den verschiedenen Bildungseinrichtungen bis hin zu unseren Ordensgemeinschaften“, betont Pfeffer.

Kirchensteuer ist die wichtigste Einnahmequelle

Die wichtigste Einnahmequelle des Bistums Essen ist weiterhin die Kirchensteuer, gut zwei Drittel der Gesamterträge in Höhe von 314,3 Millionen Euro stammten 2022 von den knapp 680.00 Kirchenmitgliedern. Auch angesichts der relativ schwachen Wirtschaftskraft im Ruhrgebiet belegt das Ruhrbistum im Vergleich der pro-Kopf-Kirchensteuerzahlungen aller 27 deutschen Diözesen erneut einen der letzten Plätze. Die weiteren Erträge sind zu einem großen Teil Zuwendungen und Kostenerstattungen, etwa die anteilige Länderfinanzierung für die bistumseigenen Schulen in Essen, Duisburg und Gladbeck.

Von den Gesamt-Aufwendungen des Bistums in Höhe von 261,3 Millionen Euro floss der größte Teil – 89,8 Millionen Euro – in die sogenannte „Pfarrliche Ebene“, finanzierte also die Seelsorge in den Gemeinden, die Kindertagesstätten sowie die Versorgung, Aus- und Fortbildung des pastoralen Personals. Hinzu kamen 51 Millionen Euro für die Schulen. Nach Abzug der Länderfinanzierung waren dies 3,3, Millionen Euro oder 6,5 Prozent mehr als der Gesetzgeber für die Schulfinanzierung verlangt. Daneben gab das Bistum unter anderem 15,1 Millionen Euro für caritative Aufgaben aus, 6,3 Millionen Euro für die Jugend und 5,6 Millionen Euro für die sogenannte Kategorialseelsorge, also die Seelsorge in besonderen gesellschaftlichen Bereichen wie Polizei, Feuerwehr, Krankenhäusern oder Gefängnissen.

Der komplette Finanzbericht 2022 sowie ein Ausblick auf die Haushaltsplanungen 2023 und verschiedene weitere Informationen gibt es online unter finanzen.bistum-essen.de.

Interimsleitung Ressort Finanzen & IT

Wolfgang Hesse

Zwölfling 16
45127 Essen

Abteilung: Rechnungswesen und Finanzen

Dipl.-Betriebswirt lic.hw Joachim Strötges

Zwölfling 16
45127 Essen

Pressestelle Bistum Essen

Zwölfling 16
45127 Essen