Künstlerinnen und Künstler stellen seit Jahrhunderten die Leidensgeschichte Jesu in verschiedenen, ihrer Epoche entsprechenden, Stilrichtungen dar. In diesem Jahr hat das Bistum Essen die Ostergeschichte von einer künstlichen Intelligenz bebildern lassen: Das Bild am Palmsonntag (an dem Jesus der Überlieferung nach auf einem Esel in Jerusalem eingezogen ist und Menschen Palmzweige und Kleidung auf den staubigen Boden legten) zeigt nun einen Jesus in einem weißen Shirt und Jeans, wie er auf einem Elektro-Roller in eine große Stadt fährt – umgeben von jubelnden Menschen. Oder am Gründonnerstag: Jesus sitzt zwischen seinen Freunden und teilt eine Pizza mit ihnen. Was darf von diesem Moment nicht fehlen? Natürlich ein Selfie.

„Als Christen sind wir aufgefordert, unsere Botschaft immer wieder neu und auf zeitgemäße Weise zu erzählen.“, erklärt Pressesprecher Ulrich Lota die Aktion. „In diesem Jahr hilft uns eben die Künstliche Intelligenz ‘Midjourney’ dabei.“ Es sei spannend, wie diese neue Software mit einigen wenigen Anweisungen einen ganz anderen Blick auf die Passion werfe. Gleichzeitig habe man die Erfahrung gemacht, dass die Künstliche Intelligenz auch traditionelle Muster bedient: So habe Jesus beispielsweise grundsätzlich auf Bildvorschlägen der KI eine helle Hautfarbe und Personen im Hintergrund seien oft männlich.

“Bei der Erstellung der Bilder war es für uns wichtig, dass man nicht den Eindruck erhält, dass es sich um echte Fotos handelt”, betont Lota. Denn erst zuletzt habe eine durch eine künstliche Intelligenz generiete fotorealisitische Aufnahme des Papstes in einem Desinger-Mantel für viel Aufregung gesorgt.

Die künstliche Intelligenz (KI) Midjourney ist von einem gleichnamigen Forschungsinstitut Ende 2022 veröffentlicht worden. Die KI ist in der Lage, aus einfachen Textbeschreibungen beinahe fotorealistische Bilder zu kreieren.