von Thomas Rünker

Bischof Overbeck wirbt an Pfingsten für die Ökumene

Wenn die christlichen Konfessionen ihre Ängste überwinden, geschehe „kein Identitätsverlust“, sondern „österliche Verwandlung“, sagt der Ruhrbischof in seiner Pfingstpredigt.

Bischof Franz-Josef Overbeck wirbt an Pfingsten für ein intensiveres Miteinander der christlichen Kirchen. „Wie wäre es, unsere unterschiedlichen christlichen Konfessionen nicht mehr als reine Gegenkulturen zu verstehen, sondern sie komplementär, also sich ergänzend zu denken?“, fragt Bischof Overbeck in seiner Predigt im Gottesdienst am Pfingstsonntag im Essener Dom. Wenn die Christen ihre konfessionellen Ängste überwinden, „geschieht hier kein Identitätsverlust, sondern eine Verwirklichung des zentralen Geheimnisses unseres Glaubens: nämlich österliche Verwandlung“. Dafür brauche es jedoch „eine Kultur der Begleitung und des Dialogs, mit der wir nicht nur die anderen besser verstehen, sondern auch uns selber neu begreifen lernen“, so Overbeck.

Pfingsten – Fest des Heiligen Geistes und Geburtstag der Kirche

50 Tage nach Ostern – dem Fest von Tod und Auferstehung Jesu – und zehn Tage nach Christi Himmelfahrt feiern Christen an Pfingsten, das Fest des Heiligen Geistes. Nach Weihnachten und Ostern ist Pfingsten das das dritte Hauptfest im christlichen Kirchenjahr, zudem gilt es als Geburtstag der Kirche. In der Bibel heißt es in der Apostelgeschichte: „Alle wurden mit dem Heiligen Geist erfüllt und sie verkündeten freimütig das Wort Gottes.“ Der Name Pfingsten wird vom griechischen Wort „pentecoste“ abgeleitet, das die Zahl 50 bezeichnet.

Eine stärkere Ökumene ist dabei für den Ruhrbischof kein Selbstzweck, sondern ein Dienst an der Gesellschaft: „Besteht nicht einer der wichtigsten Beiträge der Christen darin, zu einem geschwisterlichen Zusammenleben auf der Erde und in der Menschheitsfamilie beizutragen, gerade in Zeiten schlimmer Kriege und Auseinandersetzungen, wie wir sie gerade erleben?“ Zudem verweist Overbeck auf die „gegenwärtigen Lage, da in unserem Land viele Menschen öffentlich keinen Glauben bekennen und nicht mehr zu einer Kirche gehören und gleichzeitig die Erwartungen an einen interreligiösen Dialog immer größer werden“.

Trotz des besonders engen Kontakts zwischen Katholiken und Protestanten dürften bei allen ökumenischen Überlegungen auch die Kirchen nicht vergessen werden, „die sich uns gerade auch durch die derzeitigen völkerwanderungsgleichen Verschiebungsprozesse der Beheimatung von Menschen der orthodoxen, orientalischen und anderen Traditionen zeigen“, betont der Bischof.

Die Pfingstpredigt von Bischof Overbeck im Wortlaut

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