von Thomas Rünker

Bischof Overbeck fordert entschiedenen Einsatz für Demokratie

Bischof stellt klar: „Wenn Mitglieder rechter Gruppierungen und rechter Parteien wie der AfD das Fundament unseres freiheitlichen Zusammenlebens mit Füßen treten, dann müssen wir uns dem mit aller Entschlossenheit entgegenstellen.“ Stellungnahme zum 79. Todestag des christlichen Widerstandskämpfers Nikolaus Groß.

Overbeck hebt Stärke des Grundgesetzes im Kampf gegen Rechtsextremismus hervor

Gedenken an NS-Widerstandskämpfer Nikolaus Groß, ermordet vor 79 Jahren

Appell für robuste Demokratie und christlichen Einsatz gegen Hass und Ausgrenzung

In der Diskussion um rechtsextreme Gruppen und Parteien betont der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck die Stärke des Grundgesetzes. Dessen erste Worte – „Die Würde des Menschen ist unantastbar“ – „sind das Fundament unserer freien Gesellschaft“, so Overbeck. In diesem Fundament komme auch der Kerngehalt des christlichen Menschenbildes zum Ausdruck: „Jeder Mensch hat einen unveräußerlichen Anspruch auf ein menschenwürdiges Leben.” Alle seien geschwisterlich verbundene Personen, die am Fremden und am Nächsten wachsen würden, so Overbeck.

Mit Blick auf das jüngst bekannt gewordene Geheimtreffen von Mitgliedern der AfD und anderer rechtsextremer Gruppen betonte Overbeck: „Wenn Mitglieder rechter Gruppierungen und rechter Parteien wie der AfD dieses Fundament unseres freiheitlichen Zusammenlebens mit Füßen treten, dann müssen wir uns dem mit aller Entschlossenheit entgegenstellen.“ Wer im Geheimen Überlegungen dazu anstelle, wie Menschen in großer Zahl deportiert werden sollen, „steht ohne jeden Zweifel außerhalb unserer freiheitlich-demokratischen Grundordnung“, stellte der Bischof klar.

Nikolaus Groß: Der Selige des Bistums Essen

Er ist der Selige des Bistums Essen: Nikolaus Groß, Bergmann, Journalist, Familienvater, Arbeiterführer und Widerstandskämpfer aus Hattingen-Niederwenigern im Ruhrgebiet wurde am 12. August 1944 in Zusammenhang mit dem Attentat vom 20. Juli verhaftet, am 15. Januar 1945 vom Volksgerichtshof zum Tode verurteilt und am 23. Januar 1945 in Berlin-Plötzensee erhängt. Am 7. Oktober 2001 sprach ihn Papst Johannes Paul II. in Rom selig. Die Kirche gedenkt Nikolaus Groß jährlich am 23. Januar. Dompropst Michael Dörnemann lädt am Dienstag um 17.30 Uhr zu einem Gottesdienst im Gedenken an Groß in den Essener Dom.

Overbeck äußerte sich am Vorabend des 23. Januar, an dem die Nationalsozialisten vor 79 Jahren den aus dem Ruhrgebiet stammenden Widerstandskämpfer Nikolaus Groß ermordet haben. Groß – den die katholische Kirche als Seligen verehrt – habe aus seiner christlichen Grundüberzeugung heraus „Widerstand gegen ein menschenfeindliches Regime geleistet“, so Overbeck. „Uns allen, die wir in Freiheit leben dürfen, kommt die demokratische wie christliche Pflicht zu, jetzt gemeinsam und entschieden für das einzutreten, was schlicht und ergreifend nicht verhandelbar sein darf: ,Nie wieder Faschismus!‘“

Die Demokratie lebendig halten

Es gehe darum, die Demokratie lebendig zu halten. „Sie steht für Freiheit, für den Schutz der Menschenrechte, für die Sicherheit eines Rechtsstaates. Das müssen wir immer wieder gegenüber allen Mitbürgerinnen und Mitbürgern deutlich machen, die in freien Wahlen Parteien wählen, die unsere Freiheit abschaffen wollen“, hob Overbeck hervor. „Als Christinnen und Christen müssen wir uns öffentlich, laut und deutlich für eine robuste Demokratie einsetzen, indem wir die Rechte und Werte verteidigen, die unsere Gesellschaft stark machen.“ Solidarität und Nächstenliebe seien nicht an eine Nationalität, Ethnie oder Religion gebunden. „Sie gelten ausnahmslos jedem Menschen, insbesondere Verfolgten und Schutzbedürftigen“, betonte Overbeck. „Denn Gott ist kein Gott des Hasses und der Ausgrenzung, sondern ein Gott, der jeden Menschen unbedingt liebt.“

Pressestelle Bistum Essen

Zwölfling 16
45127 Essen