von Thomas Rünker

Bischof Overbeck feiert Gottesdienst zum Start der Weltsynode

Parallel zum Synodalen Weg in Deutschland hat Papst Franziskus auch einen Reformprozess für die Weltkirche begonnen. Zwischen beiden Prozessen gebe es enge Verbindungen, sagte Bischof Overbeck am Sonntag in einem Gottesdienst im Essener Dom. Derzeit arbeitet das Bistum an seiner Eingabe für die Weltsynode.

Ein zweijähriger Prozess bereitet die Weltbischofssynode im Herbst 2023 vor

Der Papst setzt dabei auf einen neuen Umgang in der Kirche und bezieht alle Bistümer mit ein

Bischof Overbeck betont die engen Beziehungen zum Synodalen Weg in Deutschland

Mit einem feierlichen Gottesdienst im Essener Dom hat Bischof Franz-Josef Overbeck am Sonntag die von Papst Franziskus ausgerufene Weltsynode der katholischen Kirche für das Bistum Essen eröffnet. Parallel zum Reformdialog des Synodalen Wegs in Deutschland will der Papst in den kommenden gut zwei Jahren auch in der Weltkirche in einem mehrstufigen Prozess mit vielen Beteiligten rund um den Globus über Veränderungen in der katholischen Kirche diskutieren. Overbeck betonte in seiner Predigt die engen Verbindungen zwischen diesen beiden Reformprozessen: „Wir können uns befruchten lassen von den Hinweisen von Papst Franziskus und gleichzeitig unsere eigenen Erfahrungen und Erkenntnisse einspeisen in die Dynamik des weltkirchlichen Geschehens.“ Dabei sei es „eine Herausforderung, den Aufbruch in der Kirche so zu gestalten, dass er den Reichtum unserer Tradition genauso ernst nimmt, wie die Zeichen der Zeit, die wir heute wahrnehmen“, sagte Overbeck.

Papst setzt auf einen neuen Umgangsstil in der Kirche

Papst Franziskus setzt mit der Weltsynode vor allem auf einen neuen Umgangsstil in der Kirche: „Alles ändert sich, wenn wir zu echten Begegnungen mit Ihm [Gott] und untereinander fähig sind. Ohne Formalitäten, ohne Täuschung, ohne Tricks", hatte er am vergangenen Sonntag in seiner Predigt gesagt.

Overbeck betonte, synodale Beratungen – also kirchliche Diskussionen auf einer breiten Basis – seien für die Kirche nichts Neues. „Wir greifen damit zurück auf eine altkirchliche Tradition, auf die sich die Kirche besann, nachdem sie eine öffentliche Ordnungsinstanz mit und nach Kaiser Konstantin im 4. Jahrhundert geworden war“, erinnerte der Ruhrbischof. Ausgehend von diesem Erfahrungsschatz „lernen wir, was es konkret heute bedeuten kann, solche Wege zu gehen“, so Overbeck.

Spiritualität und Struktur sind eng miteinander verbunden

Angesichts laufender kirchlicher Strukturdebatten betonte der Bischof, „Spiritualität und Struktur, also geistliches und institutionelles Leben der Kirche“ seien eng miteinander verbunden: Die Kirche als Institution hätte niemals Bestand, ohne geistlich zu sein. Und das geistliche Leben in der Kirche brauche immer eine lebbare und damit auch institutionelle Form, um in den Alltag übersetzt zu werden.

Overbeck verwies auf den Missbrauchsskandal, der Auslöser des Synodalen Wegs in Deutschland war: Die Aufarbeitung des Missbrauchsskandals zeige, „nicht nur einzelne Menschen sind in der Kirche Sünder, sondern kirchliche Strukturen können Ausdruck von Sünde sein.“ Daher gehe es nicht nur um einzelne Täter, „es bedarf auch der Bekehrung der Kirche als ganzer“, hob Overbeck hervor.

Die Weltsynode

Beobachter vergleichen die Vorbereitungen zur Weltsynode im Herbst 2023 bereits mit denen zum zweiten Vatikanischen Konzil (1962-1965). Der weitere Zeitplan:

  • Für die „16. Generalversammlung der Bischofssynode“, so der offizielle Titel der Weltsynode, wird der Vatikan aus den nationalen Antworten der Bischofskonferenzen in knapp einem Jahr ein erstes Arbeitspapier erstellen. Dieses Papier diskutieren die sieben kontinentalen Bischofskonferenzen der Weltkirche.
  • Die Überarbeitung dieses Papiers durch die Bischöfe aus Sicht ihres jeweiligen Kulturkreises ist dann die Basis für das Arbeitspapier, das im Herbst 2023 beim großen Bischofstreffen in Rom diskutiert wird.
  • Nach dem Bischofstreffen formuliert der Papst aus den Ratschlägen des Abschlussdokuments ein „Nachsynodales Schreiben“ zur Umsetzung der Beschlüsse in den Ortskirchen.

Pastoraldezernent Dörnemann betreut Weltsynode im Ruhrbistum

Für das Bistum Essen hat Overbeck den Leiter des Pastoraldezernats, Michael Dörnemann, mit den Vorbereitungen der Weltsynode beauftragt. In den kommenden Wochen wird Dörnemann zusammen mit den drei zentralen Beratungsgremien im Bistum – dem Diözesanrat als dem höchsten Laiengremium, dem Priester- und dem Ordensrat – sowie mit den Vertreterinnen und Vertretern des Bistums im deutschen Synodalen Weg an den Antworten arbeiten, die das Bistum auf zehn Fragen formuliert, die der Papst in alle Bistümer der Welt geschickt hat. Auch andere kirchliche Gruppen und Einzelpersonen werden ihre Sicht zu den verschiedenen Themen einbringen können – auf welchen Wegen, wird noch kommuniziert werden.

Bei den Fragen des Papstes geht es unter anderem um kirchliche Angebote für bestimmte Zielgruppen, Partnerorganisationen der Kirche in der Gesellschaft, ökumenische Verbindungen sowie um Beteiligungsmöglichkeiten und Entscheidungswege im jeweiligen Bistum. „Hier kommen uns die Gesprächsprozesse der vergangenen Jahre zugute“, sagt Dörnemann. Viele der nun für die Weltsynode anstehenden Themen seien bereits im Dialog- und Zukunftsbild-Prozess des Ruhrbistums Thema gewesen. Zudem sei gerade der Diözesanrat in den vergangenen Jahren auch immer wieder mit Menschen in Kontakt gewesen, die mit der Kirche nicht zufrieden seien. „Auch diese Perspektive werden wir in unsere Antwort einfließen lassen“, so Dörnemann. Dabei sei der Zeitplan des Vatikans „ziemlich ambitioniert“. Bereits im Frühjahr sollen die nationalen Bischofskonferenzen die Antworten aus den Bistümern sichten, zusammenfassen und dann nach Rom weiterleiten. Dörnemann trifft sich deshalb bereits Anfang November mit Vertretern der drei Räte und den Delegierten beim Synodalen Weg, um die verschiedenen Sichtweisen im Ruhrbistum zu einer Antwort zusammenzufassen.

Vertreter des Generalvikars

Domkapitular Msgr. Dr. Michael Dörnemann

Zwöfling 16
45127 Essen

Pressestelle Bistum Essen

Zwölfling 16
45127 Essen