von Thomas Rünker

Bischof Overbeck beauftragt 44 neue Religionslehrerinnen und -lehrer

Im Essener Dom überreichte der Ruhrbischof den neu ausgebildeten Pädagoginnen und Pädagogen ihre „Missio Canonica“, die kirchliche Lehrbeauftragung und -erlaubnis.

Bischof Franz-Josef Overbeck hat am Samstagabend im Essener Dom 44 neuen Religionslehrerinnen und -lehrern ihre kirchliche Lehrbeauftragung überreicht. Die „Missio canonica“ ist die nach dem Kirchenrecht erforderliche Erlaubnis, den Glauben zu verkünden und Religionsunterricht zu erteilen.

Religionslehrerinnen und Religionslehrer seien heute vielfach in einer Welt vieler verschiedener Glaubensbekenntnisse tätig, vielleicht auch konfrontiert mit „einer Zurückhaltung, sich überhaupt zu Gott zu bekennen oder jener klaren Absage an ein Gottesbekenntnis“, sagte Bischof Overbeck. „Es ist aber auch jene Welt, die neu danach fragt, was es heißt, den Glauben zu bekennen und ihn dabei nicht als einen Widerspruch zur Vernunft zu verstehen, sondern so, dass dieser Glaube sich mittels der Vernunft in einem ganz besonderen Verhältnis zu uns entschlüsselt.“ Darum reiche es nicht aus, im Religionsunterricht einzig aufgrund von Ausbildung und Prüfungen einen normalen Lehrerdienst zu tun. Vielmehr müssten die Lehrkräfte auch durch die kirchliche Sendung qualifiziert sein, durch die „Missio canonica“, die Overbeck jeder Lehrerin und jedem Lehrer persönlich überreichte. „Sie tun ihren Dienst als Männer und Frauen der Kirche, die als Ganzes der Garant für die Vernunftgemäßheit unseres Glaubens und für die Glaubensfähigkeit der Vernunft ist“, betonte der Bischof.

Die meisten der 44 neuen Lehrkräfte unterrichten an Gymnasien und Gesamtschulen (19), 11 an Grundschulen, 6 an Haupt-, Real- und Sekundarschulen, 5 an Berufskollegs und zwei an Förderschulen. 36 der Lehrkräfte sind Frauen, acht Männer.

Overbeck wirbt für ökumenische Offenheit im Religionsunterricht

Mit Blick auf das künftige Berufsfeld der frisch ausgebildeten Lehrerinnen und Lehrer hob Overbeck hervor, dass „Formen geregelter und begrenzter konfessioneller Kooperation im Religionsunterricht nicht nur aus pragmatischen Gründen notwendig, sondern aus inhaltlichen Gründen begrüßens- und wünschenswert sind“. Overbeck warb für eine „wachsende ökumenische Offenheit“ im konfessionell bestimmten Religionsunterricht, „um dem Ziel der Hinführung zu einer gesprächsfähigen konfessionellen Identität bei kultureller Offenheit und nicht Abgeschottenheit zu dienen“.

Vor dem Hintergrund des Kriegs in der Ukraine zeige sich im Religionsunterricht die Chance, „im Gegenlicht zu einem autoritativen System zu zeigen, dass das Christentum für die Freiheit, Gleichheit und Geschwisterlichkeit aller Menschen einsteht, ebenso für das Recht als Grundlage von Gerechtigkeit und Solidarität, wie auch für eine globale Vernetzung und der Wahrung der Würde eines jeden Menschen“, schlug Overbeck vom Religionsunterricht einen Bogen zur aktuellen Politik. „Was in einem solchen Geist geschieht, das unterstützt zugleich den Frieden, den wir miteinander leben.“

Overbeck dankte den jungen Pädagoginnen und Pädagogen „für Ihren Mut, aber auch für Ihre Demut“, sich dem Dienst als Religionslehrerkräfte zu stellen. Ein Dienst, „der die große Klammer für die Inhalte ist, die Sie vermitteln, für die Glaubwürdigkeit, die Sie ausstrahlen, und für die Mühen von menschlicher Nähe und Begleitung der Schülerinnen und Schüler, die dem Wesen Ihres Daseins als Religionslehrerin und Religionslehrer angehört“.

Predigt des Bischofs

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