von Lisa Myland

Bischof Overbeck beauftragt 31 neue Religionslehrkräfte

Im Essener Dom überreichte der Ruhrbischof die kirchliche Lehrbeauftragung und -erlaubnis. Für Laura Michelis und ihre Kollegenschaft ein weiterer Schritt in einer herausfordernden Unterrichtswelt.

Bischof Franz-Josef Overbeck hat am Samstagabend im Essener Dom 31 neuen Religionslehrkräften ihre kirchliche Lehrbeauftragung überreicht. Auch Mitglieder des pastoralen Personals erhielten ihre Erlaubnis.

„Wer Religionsunterricht erteilt, ist Vermittler von Wissen und Glauben“

Mit Blick auf das Berufsfeld der Lehrkräfte betonte Bischof Overbeck in seiner Predigt die besondere Freundschaft zu Jesus und Gott: Sie könne mit ihrer Beständigkeit, Verlässlichkeit, aber auch Kritikfähigkeit eine starke Basis für den eigenen Glauben, aber vor allem auch für das Vermitteln dieses Glaubens an die Schülerschaft sein. „Wer Religionsunterricht erteilt, der vermittelt Wissen und Glauben auf dem Weg zu einem christlich geprägten Menschsein, das aus der Freundschaft mit Jesus Christus lebt“, sagte Overbeck.

„Wir leben in einer Zeit des Strukturwandels. Sie werden mit dem Religionsunterricht Horizonte öffnen können, die sich aber nur dann als bedeutsam erweisen, wenn sie existenziell aufgeschlossen werden. Genau in diesem Sinne gilt es, die Spannungen zu leben und auszuhalten, in die Sie dieses besondere Fach bringt – mit Blick auf Ihren eigenen Glauben, Ihre Verbundenheit mit Jesus und im Blick auf Ihre Schulgemeinde”, wandte sich Overbeck an die Lehrkräfte. Er wünschte ihnen für ihren Dienst eine Existenz aus einer Freundschaft mit Jesus Christus, die sie zugleich gelassen sowie diskret und empathisch das Leben ihrer Schülerschaft begleiten lasse – auch da, wo es schwer werde, an den Nerven zerre und sie an den Rand ihrer Kräfte bringe.

„Ich möchte den Kindern und Jugendlichen etwas fürs Leben mitgeben“

Diese Herausforderung anzunehmen, hat Lehrerin Laura Michaelis schon seitdem sie unterrichtet, tief verinnerlicht. Die 31-Jährige lehrt neben Religion auch Geschichte, Politik, Wirtschaft und Mathe, ist in fast allen Klassenstufen von 5 bis 10 an der Albert-Einstein-Realschule in Essen-Rellinghausen eingesetzt. Die jetzt erteilte kirchliche Unterrichtserlaubnis ist für sie nun einmal mehr Motivation, das Fach Religion auch in Zukunft zeitgemäß zu vermitteln. „Ich habe vor allem mit Kindern und Jugendlichen Kontakt, die kaum noch einen Bezug zu Glaube und Kirche haben. Diese Herausforderung ist für mich aber auch die Chance, junge Menschen auf der Suche nach der eigenen religiösen Identität zu begleiten. Trotz der zunehmenden Abwendung von der Kirche ist das Interesse der Kinder an wesentlichen Fragen des Lebens und Menschseins groß“, sagt sie. „Ich möchte den Kindern anbieten, ihnen etwas für ihr Leben mitzugeben. Etwas, das Kraft, Halt und Mut spendet und sie auf ihrem Weg begleitet.“

Für Laura Michaelis ist klar: Sie muss ihren Unterricht immer wieder anpassen, immer wieder neu justieren nach einer sich ständig verändernden Gesellschaft. „So wie sie bunter und individueller wird, müssen auch wir mit Menschen anderer Religionen, Bekenntnisse und Orientierungen ins Gespräch kommen“, sagt Michaelis. Dabei könne der eigene Glaube helfen, um gut durch die heute oft schnelllebige Zeit, geprägt von zunehmender Individualisierung und Digitalisierung, zu kommen. „Ich bin überzeugt davon, dass die Inhalte und Botschaften des Religionsunterrichts die jungen Menschen auf ein moralisch gutes Leben vorbereiten und zu einem Gelingen der Gesellschaft beitragen.“ Zeitgemäßer Religionsunterricht müsse die Kinder in ihrer Lebenswelt abholen, sei lebensrelevant: „Er lehrt und bekehrt nicht.“

Die Verleihung der Unterrichtserlaubnis durch Bischof Overbeck ist für Laura Michaelis und ihre Kollegenschaft ein wichtiger Schritt auf ihrem beruflichen Weg. Ein Weg, den sie schon mutig gegangen sind und ihn auch in Zukunft weiter gehen wollen. Den Wandel der Gesellschaft immer im Blick, wohlwissend das etwas Bestimmtes immer da ist: Eine echte und stützende Freundschaft mit dem, an den sie glauben.

Predigt Bischof Dr. Franz-Josef Overbeck im Wortlaut (PDF)

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