von Katholische Nachrichtenagentur und Thomas Rünker

Bischöfe bekräftigen Einheit mit Rom und vertagen Abstimmung über Synodalen Ausschuss

Zum Auftakt der Frühjahrsvollversammlung in Augsburg setzen die deutschen Bischöfe ein starkes Zeichen der Einheit mit dem Vatikan. Zugleich mahnt der Bischofskonferenz-Vorsitzende Bätzing weitere Gespräche über Kirchenreformen mit Rom an. Themen wie Demokratie, Antisemitismus, die Positionierung gegenüber der AfD und die Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung prägen die Agenda der Versammlung, die bis Donnerstag andauert.

Mit einem Bekenntnis von Bischof Georg Bätzing zur Einheit mit Rom haben die Beratungen der katholischen deutschen Bischöfe bei ihrer Frühjahrsvollversammlung in Augsburg begonnen. Kurz vor Beginn der Versammlung sagte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz am Montag bei einem Pressetermin, die Abstimmung grundlegender kirchlicher Reformen mit dem Vatikan sei „eine Selbstverständlichkeit“. Deshalb habe er „im Respekt vor den römischen Verantwortlichen“ einen Punkt von der Tagesordnung des Bischofstreffens genommen, bei dem die Gründung eines Synodalen Ausschusses für Deutschland beschlossen werden sollte. „Wir wollen und können nicht über den römischen Einspruch hinweggehen. Jetzt muss geredet werden“, so Bätzing. Zugleich zeigte er sich „verwundert“ über den Zeitpunkt des Briefs, zumal über die dort angesprochenen Themen Gespräche zwischen Rom und den deutschen Bischöfen im Gang seien. Am Wochenende war ein Brief aus dem Vatikan bekannt geworden, in dem die deutschen Bischöfe dringend gebeten werden, die Abstimmung über die Schaffung eines gemischten Entscheidungsgremiums für die Kirche in Deutschland auszusetzen.

Nachdem im vergangenen März die Vollversammlungen des Reformdialogs Synodaler Weg zunächst beendet worden waren, hatte sich im November in Essen ein bundesweiter Synodaler Ausschuss konstituiert, der in den kommenden drei Jahren regelmäßig tagen und die Synodalität der Kirche weiterentwickeln soll. Wie in den Vollversammlungen des Synodalen Wegs sind auch in diesem Ausschuss sowohl Bischöfen als auch Laiinnen und Laien vertreten.

Wie es nun mit den Vorhaben des Synodalen Wegs, aber auch mit der derzeit laufenden Weltsynode in Rom weitergehe, werde in Augsburg ein Thema sein, kündigte Bätzing an. Die Bischöfe erwarteten „sehnlichst“ weitere konkrete Gespräche mit den römischen Stellen. Manchmal dauere es ein halbes Jahr, bevor es Terminzusagen aus Rom gebe. Für Verzögerungen sei eindeutig der Vatikan verantwortlich. Bätzing betonte, aus seiner Sicht gingen der Synodale Weg in Deutschland und die Weltsynode im Vatikan, die in diesem Oktober abgeschlossen werden soll, in dieselbe Richtung. Die Reformen müssten weitergehen. Die Kirche in Deutschland wirke am Weg der Weltsynode mit, auch das Zentralkomitee der deutschen Katholiken, die oberste Vertretung der Laien in der Kirche, sei daran beteiligt.

Bätzing: „Die Inhalte und Werte von Kirche und AfD sind nicht kompatibel“

Bätzing unterstrich, dass bei der Vollversammlung wichtige Themen anstünden, die über die innerkirchlichen Reformdebatten hinauswiesen. Unter anderem kündigte er ein „deutliches und einmütiges Signal der Bischöfe“ gegen Antisemitismus und Ausländerfeindlichkeit an. Zugleich betonte er, eine AfD-Mitgliedschaft halte er für nicht vereinbar mit Ämtern in der katholischen Kirche. Dies gelte auch für Ehrenämter, denn die Inhalte und Werte von Kirche und AfD seien nicht kompatibel. Bätzing würdigte die Demonstrationen gegen Rechtsextremismus. Völkisches Denken, Antisemitismus und Islamfeindlichkeit dürften keinen Platz in der Gesellschaft haben.

Bis Donnerstag besprechen die rund 60 deutschen Orts- und Weihbischöfe nach Angaben der Bischofskonferenz schwerpunktmäßig Fragen zur Zukunft der Demokratie. Außerdem wollen sie ein neues Friedenswort präsentieren. Das Dokument mit dem Titel „Friede diesem Haus“ sei der „Versuch, die Friedensbotschaft des Evangeliums im Angesicht der aktuellen weltpolitischen Situation prinzipienfest, aber auch nuanciert und wirklichkeitsgerecht zur Sprache zu bringen“, hieß es dazu vorab. Darüber hinaus wollen die Bischöfe sich in einer „ersten Sondierung“ mit der ökumenischen Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung vom vergangenen November befassen, die auch Motive für Kirchenaustritte beleuchtet. Themen sind ferner das Heilige Jahr 2025, die Internationale Ministrantenwallfahrt nach Rom im Sommer und die „Woche für das Leben“, bei der die Evangelische Kirche in Deutschland nicht mehr mitmachen will.

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