von Lisa Mathofer

Auf der Rolle statt auf dem Nürburgring: Altfrid Fighter fahren per Rad 4054 Kilometer für den guten Zweck

In diesem Jahr haben die Altfrid Fighter auf digitalen Strecken und von Essen nach Hagen-Rummenohl in die Pedale getreten – für insgesamt 4054 gefahrene Kilometer gibt es nun Geld für den guten Zweck.

Gleichmäßig treten die Sportler in die Pedale, die Fahrradreifen drehen sich – doch statt auf dem Asphalt des Nürburgrings rollen sie einige Zentimeter über dem Boden der Jugendbildungsstätte in Hagen-Rummenohl. In sogenannten Rollentrainern sind dort die Räder der Altfrid Fighter mit ausreichend Corona-Abstand aufgebaut. Wie gewohnt sind die Sportler aus dem Bistum Essen in diesem Sommer alleine oder in Teams angetreten, um auf ihren Rädern für den guten Zweck zu fahren: Pro „Nürburgringrunde“ – 26 Kilometer – bekommen die Fahrer eine vorher fest vereinbarte Summe ihrer Sponsoren.

Dass das 24-Stunden-Rennen „Rad am Ring“ coronabedingt ausfallen musste, hat die Hobbysportler in diesem Jahr nicht davon abgehalten, sich wieder in den Sattel zu setzen – alternativ bei ihrem eigenen Event „Rad am Tal“. Die ersten 1735 Kilometer hatten 28 Fahrer schon am Samstagmorgen auf der Fahrt von Essen bis nach Rummenohl auf rund 523 Höhenmetern zurückgelegt. Mit dem Reisesegen von Weihbischof Wilhelm Zimmermann waren die Fahrer am Dom gestartet. Nach der Ankunft in Rummenohl haben 17 Fahrer dann nochmal auf der Rolle in die Pedale getreten und in 24 Stunden gemeinsam weitere 2319 Kilometer erreicht. Auf dem Nürburgring wären das insgesamt etwa 90 Runden.

Digitales Höhenprofil per Software

Für das echte Renngefühl gab es verschiedene Varianten: Einige Rollentrainer liefen gekoppelt mit einer Software, die Steigungen und Gefälle des Nürburgrings an den entsprechenden Punkten einberechnet, und die Rollen entsprechend leichter oder schwerer laufen lässt. Aber auch ohne Software konnten sich die Fahrer ein bisschen „Grüne Hölle“ nach Rummenohl holen: Per Beamer lief auf einer Leinwand das Video aus der Perspektive eines Rennradfahrers auf der Formel-1-Strecke, entsprechende Steigungen konnten die Sportler dann manuell als Widerstand an den Rollen einstellen.

Für die Altfrid Fighter war das Alternativrennen eine echte Herausforderung. „Es ist viel anstrengender auf den Rollen zu fahren, man hat keinen Fahrtwind, der einen kühlt und auch keine Abfahrten, die einem nochmal richtig Schwung für den nächsten Anstieg mitgeben. Man muss über eine Stunde durchtreten“, sagt Fahrer Maximilian Strozyk. Für ein bisschen Fahrtwind mussten dann Ventilatoren sorgen. Zunächst draußen auf dem Hof, mussten die Fahrer nach Starkregen am Samstagabend sogar nach drinnen wechseln. Auch die Hygieneregeln vor Ort machten es dem Team beim Rennen, den Schlafplätzen und dem Catering nicht immer leicht, mit den Helfern konnte das aber gut gestemmt werden, sagt der Priester und Kurat der Deutschen Pfadfinderschaft St. Georg (DPSG) im Bistum Essen.

Eine Chance für zukünftige Events

Welche Summe die Altfrid Fighter in diesem Jahr gesammelt haben, ist noch nicht offiziell verkündet, Andreas Scholten, Organisator und Mitbegründer der Altfrid Fighter, geht aber von einer fünfstelligen Summe aus. Von dem Spendengeld aus „Rad am Tal“ soll in der Jugendbildungsstätte der DPSG in Rummenohl der Gruppenraum renoviert, das Holz im Niedrigseilgarten erneuert und in der Hauskapelle ein Meditationsraum geschaffen werden. „Die Jugendbildungsstätte hatte in den vergangenen Monaten Riesenausfälle, vor allem weil Plätze nur halb belegt werden konnten. Das muss jetzt kompensiert werden, da sind die Spenden sehr hilfreich“, freut sich Maximilian Strozyk. Außerdem bekommt das K4-Zentrum in Gladbeck eine Spende der Bistumssportler – nach der Absage von „Rad am Ring“ hatten viele Altfrid Fighter ihr Startgeld nicht zurückgefordert. Das kommt nun dem sozialpastoralen Zentrum in Gladbeck zugute.

Aus dem außergewöhnlichen Rennen konnten die Sportler außerdem eine wichtige Erkenntnis für die Zukunft gewinnen. „Wir wollten schon immer mal ein zusätzliches Alternativevent zu Rad am Ring ausprobieren“, sagt Scholten. „Jetzt ist es einfach so passiert und hat wunderbar funktioniert. Jetzt wissen wir, dass wir solche Events anbieten können.“ Auch für den achtjährigen Johannes hatte das Rennen in Rummenohl einen großen Vorteil: Er konnte zum ersten Mal für die Altfrid Fighter fahren, denn am Nürburgring dürfen sonst nur Erwachsene starten. Als jüngster Fahrer legte er 38 Kilometer bis Rummenohl und 16 Kilometer auf der Rolle zurück. Die Altfrid Fighter sind sich nach diesem Wochenende einig: Eine reine Ersatzveranstaltung war Rad am Tal nicht: Das „Ringfeeling“, es war trotzdem da.

Pressestelle Bistum Essen

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