“Adveniat bedeutet sehr viel für die Menschen in Lateinamerika”

Zahlreiche Kameras und viel Tonequipment, hektische Produktionshelfer und eine große Bühne sorgten am Wochenende in dem brasilianischen Armenviertel Cachoeirinha für Aufsehen. Zum ersten Mal eröffnete die Bischöfliche Aktion Adveniat ihre Jahresaktion mit einem Fernsehgottesdienst vor Ort in Lateinamerika.

ZDF-Fernsehgottesdienst zur Eröffnung des Adveniat-Jahresaktion aus São Paulo

Mit einem Gottesdienst im Armenviertel Cachoeirinha in der brasilianischen Metropole São Paulo eröffnete das Lateinamerika-Hilfswerk Adveniat seine diesjährige Spendenaktion. Erstmals in der 50-jährigen Geschichte des Hilfswerks fand die Eröffnung am Sonntag, 27. November, in Lateinamerika statt. Im Rahmen der Aktion, die dieses Jahr unter dem Motto „Dein Reich komme” steht, wird am Heiligen Abend und am 1. Weihnachtstag in allen katholischen Gottesdiensten in Deutschland für die Hilfe von Adveniat in Lateinamerika und der Karibik gesammelt. Im Eröffnungs-Gottesdienst bedankte sich der Erzbischof von São Paulo, Kardinal Odilo Scherer, für die „beispielhafte Großzügigkeit“, mit der Adveniat in den vergangenen 50 Jahren die Kirche in Lateinamerika unterstützt und ermutigt habe. Zu den Zelebranten der Messe, die live im ZDF übertragen wurde, gehörten neben Kardinal Scherer unter anderem der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, der Essener Bischof Dr. Franz-Josef Overbeck, Vorsitzender der Bischöflichen Kommission Adveniat, und der Geschäftsführer von Adveniat, Prälat Bernd Klaschka.

“Adveniat bedeutet sehr viel für die Kirche und die Menschen in Lateinamerik”, betonte Kardinal Scherer in seiner Predigt. Mit den geförderten Projekten – Adveniat hat in den vergangenen 50 Jahren über 200.000 Projekte mit mehr als 2,3 Milliarden Euro unterstützt – sei viel erreicht worden: Tausende von Priestern, Ordensleuten und Laien hätten mehr Bildung erhalten, Pfarreien, insbesondere in Armutsgebieten, seien gefördert worden, pastorale Zentren, Kirchen und Kapellen hätten gebaut werden können, viele soziale Projekte seien unterstützt worden, „um Armut und soziale Ausgrenzung der örtlichen Bevölkerung zu lindern“. Kardinal Scherer gab seiner Hoffnung Ausdruck, dass die Kirche in Lateinamerika der Kirche in Deutschland die vielen erhaltenen Gaben zurückgeben könne: „Nehmt unsere Gebete, als Zeugnis unseres Glaubens und der Freude unserer Hoffnung!“

Spende für direkte Hilfe vor Ort

Zu Beginn des Gottesdienstes betonte Prälat Klaschka, dass Adveniat Spenden sammle, um an Orten wie dem Armenviertel Cachoeirinha helfen zu können. Mehr als hundert vergleichbare Armenviertel gebe es alleine in São Paulo. „Die Menschen leben in ärmlichsten Verhältnissen. Ihr Zuhause sind notdürftig errichtete Häuser. Die meisten haben keine feste Arbeit. Ein Großteil der Mütter muss seine Kinder alleine durchbringen. In der Favela Cachoeirinha gibt es für mehr als 100.000 Katholiken nur eine kleine Kirche und einen Pfarrer“, schilderte der Adveniat-Geschäftsführer die Situation und bat zugleich um Spenden bei der Weihnachtskollekte. Erzbischof Zollitsch machte in seiner Begrüßung deutlich, dass die Christen sich im Advent auf die Ankunft Jesu Christi vorbereiteten. Im Gottesdienst zündete er die erste Kerze eines Adventskranzes an: Sie bringe Licht in das Dunkel dieser Zeit. Das Licht weise den Weg, vertreibe die Angst und fördere Gemeinschaft. „Licht ist ein Zeichen für Jesus Christus, das Licht der Welt“, so der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz.

“Wir haben viel voneinander gelernt”

Adveniat-Bischof Dr. Franz-Josef Overbeck dankte am Ende des Gottesdienstes Kardinal Scherer für die Einladung nach São Paulo und allen Spenderinnen und Spendern in Deutschland für die großherzige Unterstützung des Hilfswerkes in den vergangenen fünf Jahrzehnten. 50 Jahre Adveniat bedeuteten 50 Jahre Engagement der Katholiken in Deutschland für die Menschen in Lateinamerika und der Karibik. 50 Jahre Adveniat bedeuteten auch 50 Jahre Partnerschaft, Austausch, Lebens- und Lerngemeinschaft der Kirche in Deutschland mit den Ortskirchen in Lateinamerika. „In diesen 50 Jahren haben wir voneinander viel gelernt; denn niemand ist so reich, dass er nichts zu empfangen hätte, und niemand ist so arm, dass er nichts zu geben hätte. Die Hilfe durch Adveniat ist auch in Zukunft notwendig. Und sie zeigt uns, dass wir in der Kirche weltweit Solidarität, Nächstenliebe und geschwisterliches Miteinander üben“, sagte Overbeck. (adveniat,ja)

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