Keiner geht verloren

Jesus „erscheint“ seinen Jüngerinnen und Jüngern – auch Thomas, dem „Zweifler“. Mir gefällt, dass der „Zweifler“ nicht totgeschwiegen wird:
- weil auch noch 2000 Jahre nach der Auferstehung die Welt an vielen Orten einem Trümmerfeld gleicht,
- weil immer noch Menschen auf der Flucht sind vor Krieg, Terror und Gewalt.
Der Glaube an die Auferstehung, an Ostern, fällt mir da bisweilen richtig schwer. Immer mehr Menschen in meiner Gemeinde und meinem Freundeskreis sehen das so: Die Welt ist komplett aus den Fugen und die Menschheit scheint verrückt geworden zu sein. Was hat sich denn seit damals, seit den Tagen in Jerusalem vor 2000 Jahren, in der Welt zum Guten verändert? Auf den ersten Blick nichts...
In der Bibel ist es klar: Frauen und Männer erkennen den auferstandenen Herrn nicht an einem Heiligenschein, auch nicht am leuchtend weißen Gewand. Sie erkennen ihn an seinen Wunden von der Kreuzigung! Die Bibel ist ehrlich. Sie verschweigt nicht, was Jesus vor seiner Auferstehung angetan wurde: die Verhöhnung durch manche im Volk, den Verrat seines Freundes Petrus, den qualvollen Tod.
Jesus hat sein Leben in Gottes Hand gelegt. Und Gott hat ihn nicht vergessen, sondern wieder „lebendig“ gemacht. Es hat sich doch etwas verändert seit Ostern, Jesu Wundmale zeigen es an: Gott ist bei uns Menschen. In den Folterkellern des IS, in den Flüchtlingscamps der Türkei oder Griechenlands. Er ist bei der jungen Frau, die sitzengelassen wurde mit ihren Kindern. Er vergisst auch den demenzkranken Mann im Pflegeheim nicht, der kaum noch Besuch bekommt.
Seit Ostern gilt: Gott selbst ist das „Happy End“: Keine, keiner geht verloren…
Pastor Gary-Lukas Albrecht