Eucharistische Ehrengarde, die
Gemeinschaft von Männern und Frauen (seit 2024), die gemeinsam ihren Glauben an Jesus Christus öffentlich bekennen, Jesus im Sakrament der Eucharistie verehren und bei liturgischen Festen (z.B. Prozessionen) ein besonderes Schutzgeleit für das Allerheiligste stellen. Ihren Ursprung haben die Eucharistischen Ehrengarden in den Schützengilden und christlichen Schützenbruderschaften.
Sie hatten lange die Aufgabe übernommen, die Eucharistie vor Raub, Plünderung und Überfällen zu schützen. Als Schutzheiligen wählten sie sich i. d.R. den hl. Sebastianus. Eine solche St.-Sebastianus-Bruderschaft gründete sich bereits 1390 in Essen, weitere entstanden u. a. 1426 in Andernach, 1473 in Bonn und 1478 in Remagen. Unter dem Einfluss des Kulturkampfs (1872–1880), aber auch der zunehmenden Industrialisierung, die viele Menschen aus nicht kath. Gebieten auf der Suche nach Arbeit ins Ruhrgebiet lockte, wandten sich die Schützenbruderschaften mehr und mehr weltlichen Veranstaltungen wie Schützenfesten zu und vernachlässigten den Ehrendienst bei Prozessionen.
Am 27. Juni 1894 gründete deshalb eine Anzahl von Männern an der Münsterkirche in Essen, seit 1958 Kathedralkirche des Bistums Essen, die erste »Ehren-Garde zu Essen«, die später in »Eucharistische Ehrengarde Essen-Altstadt« umbenannt wurde und wieder der urspr. Aufgabe diente, als eine Art Leibwache das Allerheiligste bei Fronleichnamsprozessionen und anderen kirchlichen Feiern vor Störungen und Übergriffen zu schützen. Als Uniform wählten sie den Gehrock, der damals das Festkleid der Bürger war, den Zweispitz mit Federbusch, Fangschnüre, Schulterklappen und Offiziersdegen. Dazu trägt der Gardist den Gardestern mit dem Leitwort »Mit Gott! Für Gott!« Den Traditionen der Gründerzeit verpflichtet, wird die Uniform bis heute unverändert getragen. In einigen Eucharistischen Ehrengarden im Bistum Essen sind inzwischen auch Frauen aktiv. Insgesamt gibt es im Ruhrbistum noch rund 40 Eucharistische Ehrengarden.