Eucharistische Ehrengarde, die

Gemeinschaft von Männern, die gemeinsam ihren Glauben an Jesus Christus öffentlich bekennen, Jesus im Sakrament der Eucharistie verehren und bei liturgischen Festen (z.B. Prozessionen) ein besonderes Schutzgeleit für das Allerheiligste stellen. Ihren Ursprung haben die Eucharistischen Ehrengarden in den Schützengilden und christlichen Schützenbruderschaften.

Sie hatten lange die Aufgabe übernommen, die Eucharistie vor Raub, Plünderung und Überfällen zu schützen. Als Schutzheiligen wählten sie sich i. d.R. den hl. Sebastianus. Eine solche St.-Sebastianus-Bruderschaft gründete sich
bereits 1390 in Essen, weitere entstanden u. a. 1426 in Andernach, 1473 in Bonn und 1478 in Remagen. Unter dem Einfluss des Kulturkampfs (1872–1880), aber auch der zunehmenden Industrialisierung, die viele Menschen aus nicht kath. Gebieten auf der Suche nach Arbeit ins Ruhrgebiet lockte, wandten sich die Schützenbruderschaften mehr und mehr weltlichen Veranstaltungen wie Schützenfesten zu und vernachlässigten den Ehrendienst bei Prozessionen.


Am 27. Juni 1894 gründete deshalb eine Anzahl von Männern an der Münsterkirche in Essen, seit 1958 Kathedralkirche
des Bistums Essen, die erste »Ehren-Garde zu Essen«, die später in »Eucharistische Ehrengarde Essen-Altstadt« umbenannt
wurde und wieder der urspr. Aufgabe diente, als eine Art Leibwache das Allerheiligste bei Fronleichnamsprozessionen
und anderen kirchl. Feiern vor Störungen und Übergriffen zu schützen. Als Uniform wählten sie den Gehrock, der damals
das Festkleid der Bürger war, den Zweispitz  mit Federbusch, Fangschnüre, Schulterklappen und Offiziersdegen. Dazu trägt
der Gardist den Gardestern mit dem Leitwort »Mit Gott! Für Gott!« Den Traditionen der Gründerzeit verpflichtet, wird die
Uniform bis heute unverändert getragen. Im Bistum Essen sind noch rund 40 Eucharistische Ehrengarden aktiv.